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Veröffentlicht am 10.11.2025

Rezension zu „Der Duft“ von Paul Richardot

Der Duft. Er führt dich ins Paradies. Oder in die Hölle
3

Der Duft von Paul Richardot ist ein Roman, der mit einer ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Grundidee spielt: Erinnerungen lassen sich durch Gerüche wiedererlebbar machen. Die Firma Fragrancia hat ...

Der Duft von Paul Richardot ist ein Roman, der mit einer ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Grundidee spielt: Erinnerungen lassen sich durch Gerüche wiedererlebbar machen. Die Firma Fragrancia hat dafür eine spezielle Substanz namens VMS (Volatile Memorielle Substanz) entwickelt, die olfaktorische Trancen auslöst und sowohl therapeutisch als auch kriminalistisch eingesetzt wird. Diese Prämisse bildet das Fundament für eine Geschichte, die zwischen Wissenschaft, Emotion und ethischen Fragen pendelt.

Im Zentrum steht Hélias, ein hypersensibler Aromaspezialist, der in den Hauptsitz von Fragrancia versetzt wird und dort seine Ausbildung zum „Olfakteur“ beginnt. Die Handlung gewinnt an Spannung, als Hélias in eine polizeiliche Ermittlung wegen sexueller Gewalt eingebunden wird. Dabei arbeitet er eng mit Nora zusammen, der entschlossenen rechten Hand der Fragrancia-Gründerin. Ihre Verbindung zur Polizei und ihr aktiver Einsatz bei der Aufklärung des Falls bringen die dringend benötigte Dynamik und die Thriller-Elemente in die Geschichte. Moralische Fragen rund um den Einsatz der Erinnerungstechnologie stehen dabei zunehmend im Mittelpunkt.

Trotz der gelungenen Umsetzung bleiben einige Fragen offen. Besonders die wirtschaftliche Logik hinter Fragrancia wirkt für mich nicht ganz schlüssig. Wie kann sich ein Unternehmen mit so aufwendiger Technologie und wissenschaftlicher Infrastruktur über Sitzungen finanzieren, die nur 200 Euro kosten? Wenn gleichzeitig Zweigstellen geschlossen werden und nur wenige Olfakteure zur Verfügung stehen, wirkt das Geschäftsmodell wenig tragfähig.
Besonders gefallen hat mir die Entwicklung von Hélias: Vom schüchternen Assistenten zum Schlüsselspieler in einem gefährlichen Spiel. Seine emotionale Reise ist glaubwürdig und bewegend.

Die Sprache des Romans ist flüssig und atmosphärisch dicht. Man meint beim Lesen, die beschriebenen Düfte förmlich riechen zu können.

Insgesamt ist Der Duft ein literarisches Experiment mit Tiefgang, das durch seine originelle Idee und sensorische Sprache überzeugt. Wer sich für die Verbindung von Wissenschaft, Erinnerung und Ethik interessiert, findet hier ein ungewöhnliches und nachdenklich stimmendes Leseerlebnis.

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  • Handlung
  • Erzählstil
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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.10.2025

Die Kunst, sich selbst nicht zu verlieren

Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen
1

In „Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen“ erzählt Kikuko Tsumura von einer Frau, die nach einem Burnout ihren Job kündigt und sich auf die Suche nach einem ruhigeren Leben macht. Sie möchte ...

In „Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen“ erzählt Kikuko Tsumura von einer Frau, die nach einem Burnout ihren Job kündigt und sich auf die Suche nach einem ruhigeren Leben macht. Sie möchte arbeiten – aber bitte ohne Stress, ohne Druck und ohne das Gefühl, sich selbst dabei zu verlieren. Was folgt, ist eine Reise durch verschiedene ungewöhnliche Jobs, schräge Begegnungen und Situationen, die manchmal fast wie ein Traum wirken.

Die Erzählerin bleibt namenlos, aber ihre Gedanken sind sehr nahbar. Sie beobachtet viel, denkt nach, zieht sich zurück – und genau das macht sie so interessant. Die Sprache ist ruhig und klar, manchmal traurig, manchmal überraschend witzig. Besonders schön ist, wie die Autorin es schafft, die kleinen Dinge des Alltags groß wirken zu lassen.

Die surrealen Elemente wirken nicht übertrieben, sondern wie ein Spiegel für das, was die Erzählerin innerlich bewegt. Es geht um Orientierungslosigkeit, um das Gefühl, nicht mehr in die Welt zu passen, und um die Frage, wie man trotzdem weitermacht.

Was mir besonders gefallen hat: Die Jobs, die die Protagonistin ausprobiert, sind so ungewöhnlich wie charmant. Die Atmosphäre in den Büros ist oft angenehm, die Ideen kreativ – und jedes Mal war ich ein bisschen traurig, wenn sie wieder weiterzieht. Man möchte sie festhalten, ihr sagen: Bleib doch einfach hier sitzen und iss deine Yakisoba.

Ein Buch über Erschöpfung, Selbstschutz und die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Für alle, die sich schon mal gefragt haben, ob es nicht auch mit weniger Stress und mehr Ruhe gehen könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
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  • Thema
Veröffentlicht am 06.10.2025

Dunkle Fantasy mit Biss

Bitten
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Ich habe Bitten verschlungen – von der ersten Seite bis zum dramatischen Finale! Vanessa Hart kämpft sich durch eine Welt voller Intrigen, Magie und Werwölfe und wird zur Schlüsselfigur in einem gefährlichen ...

Ich habe Bitten verschlungen – von der ersten Seite bis zum dramatischen Finale! Vanessa Hart kämpft sich durch eine Welt voller Intrigen, Magie und Werwölfe und wird zur Schlüsselfigur in einem gefährlichen Machtspiel am Hof der Werwolf-Königin.

Die Handlung ist temporeich und komplex: politische Spannungen, magische Fähigkeiten, familiäre Enthüllungen und eine sich zuspitzende Bedrohung sorgen für durchgehende Spannung. Besonders die Beziehungen zwischen Vanessa, Sinclair, Calix und auch Evie bringen emotionale Dynamik, während Nebenfiguren wie Oona und Portia für Wärme sorgen.

Der Schreibstil ist packend, die Charaktere vielschichtig, und die Wendungen? Von denen wurde mir fast schwindelig, aber ich bin begeistert!

Wer auf Werwölfe, Intrigen, eine starke Heldin und ein wenig Romance steht, sollte dieses Buch unbedingt lesen! Dunkle Fantasy mit Suchtfaktor. Ich brauche sofort Band 2! 😭✨

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 15.09.2025

House of Marionne....

House of Marionne
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Ich habe House of Marionne gelesen, und obwohl die Grundidee wirklich spannend klang, hat mich das Buch leider nicht komplett überzeugt.
Die Welt, in der Magie und High Society aufeinandertreffen, ist ...

Ich habe House of Marionne gelesen, und obwohl die Grundidee wirklich spannend klang, hat mich das Buch leider nicht komplett überzeugt.
Die Welt, in der Magie und High Society aufeinandertreffen, ist definitiv reizvoll – ich mochte den Kontrast zwischen dem glamourösen Setting und den dunklen Geheimnissen, die darunter brodeln. Auch die Hauptfigur Quell, die ihre gefährliche Magie verstecken muss, hat Potenzial. Ihre innere Zerrissenheit und die ständige Angst vor Entdeckung sind nachvollziehbar und bringen eine gewisse Spannung mit sich.
Aber irgendwie hat es bei mir nicht richtig „geklickt“. Die Handlung plätschert stellenweise dahin, und obwohl es um verbotene Liebe, dunkle Magie und große Gefahren geht, hat mich das alles emotional nicht so richtig gepackt. Ich hatte das Gefühl, dass vieles eher oberflächlich bleibt – sowohl die Charaktere als auch die Welt, die eigentlich so viel Tiefe bieten könnte.
Was mir gefallen hat, war die Idee hinter Quells Magie und die gesellschaftlichen Strukturen, die damit verbunden sind. Auch die Atmosphäre hatte ihre Momente. Aber insgesamt fehlte mir der Sog, der mich wirklich mitreißt. Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber eher aus Pflichtgefühl als aus Begeisterung.
Fazit: House of Marionne ist ein solider Fantasy-Roman mit interessanten Ansätzen, aber für mich persönlich war es eher ein „Okay“-Buch als ein „Wow“-Erlebnis.

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Veröffentlicht am 29.08.2025

The Knight and the Moth - ein Traum in Traum

The Knight and the Moth
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„The Knight and the Moth” hat mich umgehauen und ist eines meiner Jahreshighlights!

Das Buch ist in jeder Hinsicht so viel mehr, als ich erwartet hatte. Es ist mal etwas völlig anderes und der wunderschöne ...

„The Knight and the Moth” hat mich umgehauen und ist eines meiner Jahreshighlights!

Das Buch ist in jeder Hinsicht so viel mehr, als ich erwartet hatte. Es ist mal etwas völlig anderes und der wunderschöne Schreibstil der Autorin passt perfekt dazu.
Optisch ist es ebenso ein Traum. Wie alle Bücher von LYX, ist es eine Schönheit und lädt geradezu dazu ein zuzugreifen.

Rachel Gillig hat mit dem Steinwasser-Königreich eine wunderbare Welt erschaffen.
Wir begleiten Sechs / Sibyl bei ihrer Reise, um die verschwunden Weissagerinnen zu finden, mit denen sie immer zusammen war. Dafür schließt sie sich mit Rory, Maude und Benji zusammen und wird von einem Gargoyle begleitet. Benji ist der Knabenkönig des Landes und Rory und Maude seine Ritter. Sie müssen gegen Omen antreten, die als Götter von Traum verehrt werden. Diese haben mächtige, magische Steingegenstände, die unsere Truppe ihnen in Kämpfen abnehmen muss, um die Macht zu erlangen und um das Rätsel um die verschwundenen Weissagerinnen zu lösen.

Die Reise mit Sybil durch Traum war eine spannende Reise und es gab viele unvorhersehbare Momente. Es war schön miterleben zu können, wie Sechs / Sybil sich selbst findet und lernt für sich einzustehen. Sie wächst bei ihrer Reise zu einer starken Frau heran. Mit dem Gargoyle, Rory, Maude und am Anfang auch Benji haben wir eine Found Family. Allerdings hat das Ende des Buches einen fiesen Cliffhanger und die ein oder andere Maske fällt und überrascht uns.

Ich bin schon sehr auf Band 2 gespannt und kann es kaum erwarten. Danke für dieses Meisterwerk, Rachel Gillig!

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