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Laurin_tanzt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2023

Ein tapferes Mädchen kämpft für die Natur

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Gestaltung:
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Zwei Augenpaare, die zu zwei unbekannten, aber niedlich anmutenden Tieren gehören, schauen dem Leser direkt in die Augen. Man kann sich dem Anblick nicht entziehen und wird ...

Gestaltung:
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Zwei Augenpaare, die zu zwei unbekannten, aber niedlich anmutenden Tieren gehören, schauen dem Leser direkt in die Augen. Man kann sich dem Anblick nicht entziehen und wird sofort angelockt. Ich habe die beiden jedenfalls schon direkt in mein Herz geschlossen und musste das Buch kaufen! Hinzu kommen noch die schönen schwarz-weißen Illustrationen im Buch, sodass man die fantastischen Tiere besser vor Augen hat. Ein tolles Hardcover!

Inhalt:
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Willodeen war schon immer anders als die anderen Kinder. Sie ist nicht gerne mit anderen Menschen zusammen, aber sie liebt es, mit ihrem Vater durch die Natur zu streifen und dort Tiere und Pflanzen zu beobachten. Vor allem mag sie die Kreischer, die stinkende Gerüche verbreiten, wenn sie Angst bekommen und besonders nachts kreischende Geräusche von sich geben. Die Menschen empfinden sie als nutzlos. Dagegen lieben sie die Summbären, die schöne schillernde Blasen an die Bäume machen und die Touristen anlocken.
Eines Tages gibt es einen großen Waldbrand, den Willodeen überlebt, ihre Familie leider nicht. Seitdem wohnt sie bei zwei alten Frauen, die sich rührend um sie kümmern. Doch dank einer Abschussprämie sterben Willodeens geliebte Kreischer fast aus und seltsamerweise gibt es auch immer weniger Summbären und somit weniger Touristen.
Als Willodeen den Jungen Connor trifft, geschehen plötzlich wundersame Dinge und Willodeen erkundet nicht nur, was hinter dem Summbären-Verschwinden steckt, sondern auch, dass der Weg zu ihrer Rettung allein darin besteht, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten.

Mein Eindruck:
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Dieses Buch hat mich von Anfang an gepackt. Das Setting ist angesiedelt in einem fiktiven Dorf mit dem symbolischen Namen "Perchance" (=möglicherweise, vielleicht) und es gibt fantastische Pflanzen wie Blauweiden und spannende Tiere wie Kreischer und Summbären. Von der Zeit her könnte es zu Beginn der Industrialisierung spielen, denn die Eisenbahn dort soll erst noch ausgebaut werden und die Lebensweise der Menschen ist wenig technisiert.
Mit Willodeen konnte ich mich sehr gut identifizieren, das Buch ist aus ihrer Perspektive in der Ich-Form erzählt. Sie schaut genau hin und hat die Aussage ihres Vaters verinnerlicht: "Die Natur, Willodeen, weiß mehr als wir, und das wird wohl immer so sein. [...] Wenn du nach dem sinnvollen Verhalten der Menschen suchst, [...] wirst du allerdings sehr lange suchen müssen."
Auch wenn es Kreischer, Summbären und Blauweiden nicht in der Realität gibt, so hätte es sie geben können. Denn die Zusammenhänge, die Willodeen zwischen diesen drei Elementen entdeckt, stehen symbolisch dafür, dass wir Menschen oft meinen, dass irgendetwas schädlich wäre und es ausrotten, ohne uns zuvor Gedanken darüber zu machen, dass alles miteinander zusammenhängt und wir damit alles in ein unnötiges Ungleichgewicht bringen, das im Prinzip am meisten uns selbst schadet.
Ich mochte auch die Entwicklung von Willodeen im Verlauf der Handlung und die entstehende Freundschaft mit Connor, der auf seine Art und Weise ein Außenseiter ist. Anfangs werden beide nicht ernst genommen, aber ihr gemeinsames Projekt und ihr Anderssein schweißt sie zusammen und gemeinsam schaffen sie es, sich durchzusetzen und gehört zu werden.
Ein Buch für Erwachsene und ältere Kinder gleichermaßen, dass emotional und fantasiereich die Augen öffnet, dass wir Menschen die Natur mehr verstehen und mehr achten sollten und dass Zusammenhalt wichtiger ist als gegeneinander kämpfen.

Fazit:
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Fantastische Geschichte über die Wichtigkeit von Artenvielfalt, Toleranz und Freundschaft

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2023

Emmas Tierrettungsaktion

Emma und die Fürchterlichen Fünf
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Gestaltung:
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Das Cover ist sehr süß mit dem Mädchen und den vielen unterschiedlichen Tieren. Das passt zur Zielgruppe. Auch die Illustrationen im Buch in Schwarz-Weiß sind sehr ansprechend ...

Gestaltung:
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Das Cover ist sehr süß mit dem Mädchen und den vielen unterschiedlichen Tieren. Das passt zur Zielgruppe. Auch die Illustrationen im Buch in Schwarz-Weiß sind sehr ansprechend und motivieren beim Lesen.

Inhalt:
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Die neunjährige Emma liebt Tiere, besonders Pferde. Doch staunt sie nicht schlecht, als eines Tages das Pony Klara vor ihrer Tür steht, die nicht nur ein glühendes Ohr hat, sondern auch sprechen kann. Sie braucht ihre Hilfe: sie und ihre vier Freunde vom Bauernhof sollen wegen Alterserscheinungen abgeschoben werden! Das muss Emma verhindern und zusammen mit ihrem klugen Bruder Hugo und seinem Freund Achmed schmieden sie einen mutigen Plan.

Mein Eindruck:
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Das Buch packt einen von Anfang an. Schon die Bilder aller Beteiligten vor der Geschichte machen neugierig auf das Geschehen. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und die Sätze von der Länge und Wortwahl passend für Kinder im Grundschulalter. Die "fürchterlichen Fünf", wie der Bauer scherzhaft die Tiergruppe nennt, sind dem Leser von Anfang an sympathisch. Da ist einmal das Pony Klara mit Rückenproblemen, dessen Ohr glüht, wenn es an jemand vorbeigeht, der die Tiersprache versteht. Dann gibt es Frieder, den heiseren und hinkenden Hofhund und die zahnlose und ängstliche Katze Susi sowie den stinkenden und eigensinnigen Ziegenbock Waldemar und das alte Schaf Hildegard, dessen Wolle nicht verkauft werden kann und das keine Lämmer mehr bekommen kann.
Die Geschichte ist sehr spannend und daher kurzweilig gestaltet und nimmt am Ende eine überraschende Wende. Man kann sie recht schnell durchlesen, sodass besonders Kinder zum Lesen motiviert werden. Für alle, die Tiere mögen und kleine fantastische Abenteuer erleben möchten, ist das Buch genau richtig!

Fazit:
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Lustiges und spannendes Tierabenteuer zum Vorlesen oder für Erstleser

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Griechische Mythologie für Einsteiger

Mythen und Sagen der Griechen
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Mein Eindruck:
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Dieses Buch ist ein kleiner Rundumschlag zum Thema griechische Mythologie. Zu Beginn wird eine kurze Einführung gegeben, was Mythen sind, wie sie zustande kommen und ...

Mein Eindruck:
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Dieses Buch ist ein kleiner Rundumschlag zum Thema griechische Mythologie. Zu Beginn wird eine kurze Einführung gegeben, was Mythen sind, wie sie zustande kommen und auch im Speziellen auf die griechische Mythologie eingegangen. Der Stil ist sehr angenehm, für jedermann verständlich und alles kurz zusammengefasst.
Zwar hatte ich mich mit diesem Thema bereits zu Schulzeiten auseinandergesetzt, aber dieses Buch hat mir den notwendigen Überblick verschafft. Gelungen dazu fand ich auch die vielen Steckbriefe der griechischen Götter.
Allerdings liegt genau hier das Problem: Durch die Zusammenfassung gehen natürlich auch wichtige Inhalte verloren und so sind die Geschichten zwar kurzweilig und amüsant zu lesen, aber des Öfteren schwirrte einem vor lauter Personen auch der Kopf, da nicht auf alle Wesen konkret eingegangen werden kann.
Etwas gestoßen habe ich mich an der Bemerkung: "Auch ist wichtig zu erwähnen, dass die Sagen an vielen Stellen ein veraltetes Weltbild wiedergeben. Aus heutiger Sicht würde man ihnen unter anderem vorwerfen, Geschlechterstereotypen und patriarchale Strukturen zu reproduzieren." Und daher soll man ihnen, ähnlich wie bei Märchen, mit der nötigen Reflexion begegnen.
Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Schließlich leben Märchen, Sagen und Legenden von diesem veralteten Weltbild, das zu der Zeit ihrer Entstehung passt. Aber in der heutigen Zeit gehört solch ein Satz leider zum Standard.

Fazit:
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Eine gelungene Zusammenfassung der wichtigsten griechisch-antiken Geschichten für einen guten ersten Überblick

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2023

Florentines erster Fall

Florentine Blix (1). Tatort der Kuscheltiere
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Gestaltung:
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Optisch erinnerte mich das Titelbild an siebziger Jahre Krimis. Da grün die Lieblingsfarbe von Florentine ist, zieht sich diese Farbe gepaart mit Grautönen durch das ganze ...

Gestaltung:
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Optisch erinnerte mich das Titelbild an siebziger Jahre Krimis. Da grün die Lieblingsfarbe von Florentine ist, zieht sich diese Farbe gepaart mit Grautönen durch das ganze Buch. Dadurch kann man leider ihre roten Haare gar nicht erkennen. Aber das ganze Buch ist wie ein Aktenordner gestaltet, mit Bildern der Handlung, aber zwischendurch auch wichtigen Notizen, Steckbriefen und wichtigen Informationen zum "Fall". Das ist sehr gelungen.

Inhalt:
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Florentine ist 13 Jahre alt, wohnt in Flensburg und ist irgendwie anders als die anderen in ihrem Alter. Ihre Lieblingsfarbe ist Grün und daher isst sie vorwiegend grüne Sachen, zieht grüne Sachen an und mag nur bestimmte Sachen in bestimmten Formen. Auch Berührungen mit anderen Personen sind ihr unangenehm. Sie hat nur eine Freundin, die so so nimmt, wie sie ist: Maja. Florentine möchte später gerne Polizistin werden und Kriminalfälle lösen. Das kann sie gut. Auch jetzt hat sie schon einige Fälle gelöst.
Eines Tages verschwinden plötzlich von ihr aussortierte Kuscheltiere aus dem Garten und tauchen später in merkwürdigen Situationen wieder auf. Wieder ein Fall für Florentine! Aber dann ist da auch noch Bo, der neue Mitschüler aus Dänemark, der Florentines Hilfe benötigt und der ihr Leben mehr durcheinanderbringt, als ihr zunächst lieb ist.

Mein Eindruck:
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Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht leicht. Die Handlung ist aus Florentines Sicht geschrieben und ihre Gedanken springen besonders anfangs sehr oft hin und her. Es wirkt etwas unstrukturiert und von vielen Nebensächlichkeiten überfrachtet. Außerdem hatte ich aufgrund ihrer Beschreibung das Gefühl, dass sie starke autistische Charakterzüge hat und das machte es manchmal etwas anstrengend. Doch nach einigen Seiten war ich drin und gerade ihre Andersartigkeit hat oft zu sehr viel situationsbedingter Komik geführt und mich schmunzeln lassen.
Der Fall ist sehr komplex aufgebaut und wartet am Ende mit einigen Überraschungen auf. Ich gehöre zwar lange nicht mehr zur Zielgruppe und auf die paranormale Ebene, die eingebaut wurde, muss man sich erstmal einlassen. Aber wenn man, so wie ich, solche etwas anderen Jugend-Krimis mag, wird man hier gut bedient.
Nebenbei erfährt man auch viel Wissenswertes über die Stadt Flensburg und Dinge, die mit dem Fall zu tun haben. Am Ende rundet ein Glossar der verwendeten dänischen Wörter und Sätze das Buch ab.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da der Fall sehr spannend war und ich mit Florentine mitgefiebert habe, die im Laufe der Handlung auch eine persönliche Weiterentwicklung erfährt. Mit einem zufriedenen und warmen Bauchgefühl habe ich das Buch geschlossen und freue mich auf eine Fortsetzung!

Fazit:
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Spannender Detektivfall mit einer außergewöhnlichen Ermittlerin und übernatürlichen Elementen- Erfrischend anders!

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Eine kritische Betrachtung des Ehe-Konstrukts

Das Ende der Ehe
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Das Titelbild mit dem pinken Schriftzug empfinde ich als provokant, vor allem da Pink eher eine frauentypische Farbe ist. Als Hardcover mit Lesebändchen ist das Buch sehr wertig ...

Gestaltung:
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Das Titelbild mit dem pinken Schriftzug empfinde ich als provokant, vor allem da Pink eher eine frauentypische Farbe ist. Als Hardcover mit Lesebändchen ist das Buch sehr wertig gestaltet.

Mein Eindruck:
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"Das Ende der Ehe bedeutet: Der Ungerechtigkeit schaffende institutionelle, gesetzliche und kulturelle Rahmen für bevorzugt heterosexuelle Paarbeziehungen wird abgeschafft. Dafür müssen wir die gesamte Gesellschaft radikal trans- und nicht reformieren, denn die Ehe strukturiert die komplette wirtschaftliche und politische Organisation des Lebens." (S. 345)

Ist die Ehe noch ein zeitgemäßes Konstrukt, vor allem, da in unserer westlichen Gesellschaft zwar überall von Gleichberechtigung geredet wird, sie aber längst noch nicht praktisch überall angekommen ist? Dieser Frage geht Emilia Roig in ihrem neuen Buch nach.

Ich kannte die Autorin noch nicht, aber der provokante Titel hat mich neugierig gemacht. Sie ist mit einem konservativen Ehe-Bild aufgewachsen und wundert sich, dass sie nach der Hochzeit plötzlich nicht so glücklich ist, wie sie sein sollte. Dies nimmt sie als Anlass, sich über die Institution der Ehe und ihren Sinn Gedanken zu machen.
Dabei macht die Autorin einen breiten Rundumschlag angefangen von der Historie der Ehe, ihrer rechtlichen Bedeutung, aber auch Geschlechterrollen, Geschlechterunterschiede im wirtschaftlichen Leben sowie sexuelle Zuordnungen und Beziehungen werden thematisiert. Sie beruft sich dabei sowohl auf eigene Erfahrungen, zieht aber auch viele wissenschaftliche Quellen heran. Dennoch bleibt der Stil gut lesbar und für jedermann verständlich.
Ihre Argumentationen waren für mich nachvollziehbar, trafen jedoch nicht immer auf meine Zustimmung. Vielleicht liegt es daran, dass typische Rollenklischees und das Ehe-Thema in meiner Familie schon immer kritisch betrachtet wurden. So hatte ich das Gefühl, dass das Buch für mich nicht viel Neues geboten hat. In einigen Punkten gebe ich Frau Roig Recht: Das rechtliche Konstrukt der Ehe und die wirtschaftliche Bedeutung sowie die romantisch verklärte Vorstellung davon sind kritisch zu hinterfragen. Für meinen Geschmack wurde aber zu einseitig und auch in zu großer Dimension auf Themen der sexuellen Zuordnung und queere Themen eingegangen. Das sind auch wichtige Themen, die aber nicht in dieser Ausführlichkeit hätten behandelt werden müssen.

Fazit:
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Kritische Argumente über die Ehe, die nachdenklich machen. In Teilen aber zu einseitig und wiederholend argumentiert.

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