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Veröffentlicht am 01.10.2025

Frau Morgenstern als Omistern

Frau Morgenstern und die Offenbarung
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Meine Meinung
Dem Autor Marcel Huwyler ist mit dem 7. Band aus der Reihe der Frau Morgenstern neuerlich ein skurriler, hintersinniger und schwarzhumoriger Kriminalroman aufs Beste gelungen.

Falls jemand ...

Meine Meinung
Dem Autor Marcel Huwyler ist mit dem 7. Band aus der Reihe der Frau Morgenstern neuerlich ein skurriler, hintersinniger und schwarzhumoriger Kriminalroman aufs Beste gelungen.

Falls jemand die anderen Bände der Reihe nicht gelesen hat - und daher ganz eindeutig etwas versäumt hat – findet er sich in „Frau Morgenstern und die Offenbarung“ durch geschickt in den aktuellen Fall eingewobene Vorinformationen rasch zurecht.

Frau Morgenstern und Herr Schlunegger haben mit den beiden unerwartet aufgetauchten Zwillingstöchtern von ebendiesem zu einer Art Patchworkfamilie zusammengefunden. Doch mit gemächlichem Omadasein hat das neue Familienleben der Frau Morgenstern wenig zu tun, denn auf sie warten neben dem ereignisreichen Familienalltag auch in der Agentur TELL bereits die nächsten delikaten Aufgaben. Auch Herr Schlunegger tritt zwar aufgrund der Vaterschaft beruflich kürzer, doch der neue Fall fordert Omistern (Frau Morgenstern) und ihn gewaltig.

Mehrere Erzählstränge sorgten für nervenaufreibende Spannung und gleichzeitig humorvolle Unterhaltung beim Lesen. Schien der Fall auf den ersten Blick noch so skurril, es gelang dem Autor den Spannungsbogen bis zu einer schlüssigen Erklärung und Auflösung des Ganzen aufrecht zu erhalten.

Besonders der Wortwitz und die Wortneuschöpfungen im Krimi begeisterten mich wiederum hellauf. Die Verwendung von schweizerischen Ausdrücken gefiel mir, da sie viel Lokalkolorit in die Geschichte brachten. Die Charaktere wurden detailreich und menschlich sehr vielschichtig präsentiert und ich sah die Personen sehr gut vor meinem inneren Auge.

Der Krimi faszinierte mich, wie bereits seine Vorgänger, aufgrund seines Aberwitzes. Ich konnte tief in die Geschichte eintauchen und mich von ihr mitreißen lassen. Aufgrund der spannenden Erzählweise und des gut eingefädelten Plots las ich die Geschichte fast in einem Rutsch - ein echter Pageturner!

Mein Fazit
Wer einen aberwitzigen, skurrilen, aber dennoch fein gesponnen Krimi mit schweizerischem Lokalkolorit und vielen Wortneuschöpfungen sucht, dem sei „Frau Morgenstern und die Offenbarung“ wärmstens empfohlen. Ich habe die schwarzhumorige, temporeiche Lektüre des 7. Bandes, wie auch schon die der Vorgängerbände, genossen und oute mich gerne als Morgenstern-Fan. Ich vergebe die volle Sternezahl und meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.09.2025

Freund oder Feind?

Der Tote im Kamin
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Meine Meinung
Dem Autor, der leider 2025 verstarb, ist mit „Der Tote im Kamin“ ein Gustostück in der Tradition des britischen Kriminalromans gelungen.

Inspector Frank Grasby, der Ich-Erzähler des Krimis, ...

Meine Meinung
Dem Autor, der leider 2025 verstarb, ist mit „Der Tote im Kamin“ ein Gustostück in der Tradition des britischen Kriminalromans gelungen.

Inspector Frank Grasby, der Ich-Erzähler des Krimis, wird im Dezember 1952 in ein vorgeblich verschlafenes Dörfchen namens Elderby in den North York Moors versetzt, nachdem im bei seinem letzten Fall ein peinlicher Fauxpas unterlaufen ist. Er soll sich in Elderby um eine Reihe von Farmdiebstählen kümmern, doch was zunächst nach einem harmlosen Auftrag klingt, ufert rasch in eine geheimnisvolle, gefährliche und voller Intrigen steckenden Ermittlung aus. Bald schon steckt er in den größten Schwierigkeiten und kann nicht mehr unterscheiden, wer in diesem Ränkespiel sein Freund oder Feind ist.

Was mir an diesem Roman besonders gut gefallen hat, ist der typische britische Humor, der besonders die Dialoge und inneren Monologe des Hauptdarstellers unvergleichlich machten. Auch das Lokalkolorit eines britischen Dörfchens in den frühen 1950er Jahren wurde sehr anschaulich transportiert und so manche utopische Voraussicht auf Entwicklungen der späteren Jahrzehnte (z. B. Smartphone) wurde mit einem Augenzwinkern eingebaut.

Der Schreibstil ist flott zu lesen und auch wenn die Sprache mitunter ein wenig altmodisch klingt, so passt sie hervorragend zu den 1950er Jahren und unterstreicht damit den Charme des Buches. Die Charaktere wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und ich konnte sie mir sehr gut vor meinem inneren Auge vorstellen. Ich finde, dass dieser Roman generell das Potential für eine Verfilmung in sich trägt.
Auch fand ich die Idee witzig, das Buch als eine Art Memoiren des Frank Grasby anzulegen, wobei auch Texte ähnlich Polizeiprotokolle eingefügt sind, um die fiktive „Glaubhaftigkeit“ der Geschehnisse zu unterstreichen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem gut eingefädelten, spannenden und vielschichtigen Kriminalroman mit viel britischem Flair und Humor ist, dem sei „Der Tote im Kamin“ bestens empfohlen. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und vergebe meine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.09.2025

Eskalierende Familienfehde

Perchtoldsdorfer Rache
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Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Perchtoldsdorfer Rache“ ein humoriger, spannender Regionalkrimi sehr gut gelungen.

Ich kannte die Vorgängerbände nicht und fand ich mich daher zunächst eher schwer bei ...

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Perchtoldsdorfer Rache“ ein humoriger, spannender Regionalkrimi sehr gut gelungen.

Ich kannte die Vorgängerbände nicht und fand ich mich daher zunächst eher schwer bei den Personen und ihren Beziehungen zueinander zurecht. Manches klärte sich im Laufe der Lektüre, doch bei anderen Dingen blieb ich mit einem Informationsdefizit zurück. Es wäre meiner Auffassung nach geschickter, mit Band 1 der Reihe zu beginnen, obwohl die Geschichte an sich eine abgeschlossene ist.

Was mir an diesem Krimi besonders gefiel, war die spritzige Erzählweise, die humorvollen Dialoge und die Verwendung des Artikels vor den Vornamen (z. B. „die Charlotte“), wie es dem gesprochenen Österreichisch entspricht. Auch die vielen Anspielungen auf politische und gesellschaftliche österreichische Besonderheiten bereiteten mir großes Vergnügen.

Die Charaktere wurden sehr detailliert, und mitunter unterhaltsam skurril überspitzt, ausgestaltet und ich konnte sie mir lebhaft vorstellen. Das Lokalkolorit wurde durch die Beschreibung des Weinbauortes und der regionalen Gegebenheiten sehr gut transportiert, was mir Lust auf eine eigene Besichtigung der Gegend machte.

Der Spannungsbogen wurde, trotz einiger Einschübe aus dem Privatleben der ermittelnden Personen, bis zur letzten Seite aufrechterhalten. Das Ende des Krimis hatte ich mir zwar anders vorgestellt, doch nach einer kurzen Bedenkzeit, war ich auch mit dem angebotenen Schluss zufrieden.

Einzig störend fand ich den sehr hohen Alkoholkonsum in dieser Geschichte, auch wenn eine Winzerfamilie darin die Hauptrolle spielt. Der eher verharmlosend dargestellte exzessive Alkoholgenuss stieß mir persönlich sauer auf. Das ist auch der Grund für den einen Stern Abzug.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem humorvoll-ironischen, spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit um die Gemeinde Perchtoldsdorf ist, dem sei dieses Buch empfohlen. Ich fühlte mich gut unterhalten und mochte vor allem das österreichische Flair der Geschichte.

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Veröffentlicht am 08.09.2025

Die Dorfidylle trügt

Mordstreffer
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Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Mordstreffer“ ein fein gesponnener, humorvoller und nicht allzu blutrünstiger Krimi mit viel Allgäuer Lokalkolorit bestens gelungen.

Wer die Reihe rund um die taffe ...

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Mordstreffer“ ein fein gesponnener, humorvoller und nicht allzu blutrünstiger Krimi mit viel Allgäuer Lokalkolorit bestens gelungen.

Wer die Reihe rund um die taffe und aufgestellte Ermittlerin Sissi Sommer noch nicht kennt, wird sich durch geschickt eingebaute Informationen aus den Vorgängerbänden rasch zurechtfinden.

Die in ihren Eigenheiten, und teilweise Schrulligkeiten, liebenswerten ErmittlerInnen Sommer, Vollmer und Dollinger kämpften sich durch ein Dickicht an Lügen und falschen Hinweisen, um schlussendlich diesen zunächst unlösbar scheinenden Fall zu einem gerechten Schluss zu bringen. Ich hatte den Täter / die Täterin bis zuletzt nicht am Schirm und wurde spannend von der Autorin an der Nase herumgeführt.

Was mir an diesem Krimi besonders gut gefiel, war die Verwendung von Ausdrücken der Umgangssprache und des Dialektes des Allgäus, was den Dialogen viel Atmosphäre und Authentizität verlieh. Die Charaktere wurden mit Liebe zum Detail und oft in einer gewissen Überzeichnung dargestellt und ich konnte mir die entsprechenden ProtagonistInnen bestens vor meinem inneren Auge abrufen, sodass ich die Geschehnisse wie in einem Film ablaufen sah. Es war spannend und gleichzeitig amüsant.

Generell fand ich das Lokalkolorit in einer guten Portion in diesem Krimi eingesetzt, sodass mich so manches dörfliches Gefüge und Verhalten zum Schmunzeln brachte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen, humorvollen Krimi mit interessanten und eigenwilligen ProtagonistInnen und einer guten Portion Lokalkolorit des dörflichen Allgäus ist, der wird mit „Mordstreffer“ fündig. Ich fühlte mich bestens unterhalten, vergebe gerne meine Leseempfehlung und freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung der Reihe um Sissi Sommer.

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Und wenn es nichts Gutes gibt, dann mach dich auf die Suche!

Über die Toten nur Gutes
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Meine Meinung

Dem Autor ist mit “Über die Toten nur Gutes” ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit einer interessanten Hauptfigur und einigen irrwitzigen Wendungen bestens gelungen.

Mads Madson ...

Meine Meinung

Dem Autor ist mit “Über die Toten nur Gutes” ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit einer interessanten Hauptfigur und einigen irrwitzigen Wendungen bestens gelungen.

Mads Madson wohnt mit seinem Vater in Glücksburg an der Ostsee und wird eher zufällig in Ermittlungen hineingezogen, da er für seinen verunfallten Freund aus der Jugendzeit eine Trauerrede erstellen soll und dafür einige Lücken in seinem Wissensstand über Patricks Leben schließen möchte. Dass er sich bei seinen privaten Schnüffeleien mit einem gewaltigen Gegner anlegt, wird ihm erst bewusst, als sein eigenes Leben auf Messers Schneide steht.

Der Trauerredner Mads Madsen konnte mich mit seinem für einen jungen Mann von 28 Jahren leicht exzentrischen Kleidungsstil und seiner sympathischen, wenn auch etwas naiv-kindlichen Art, sofort in seinen Bann ziehen. Er und seine Familie, und seine engsten Freunde, wuchsen mir im Laufe des Krimis immer mehr ans Herz und so konnte ich mitfiebern und mitbangen, mich aber auch mitfreuen.

Der Autor hat sämtliche Charaktere mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und so konnte ich den Plot fast wie in einem Film vor meinem geistigen Auge abspielen lassen. Hier kennt man wahrscheinlich auch das Talent des Autors als Drehbuchschreiber heraus.

Die Kapitel sind in mehrere sehr treffend betitelte Großkapitel zusammengefasst, was die Spannung noch vorantrieb und ich nur so durch die Seiten flog. Ich überzog mehrmals die von mir eingeplante Lesezeit, weil auch ein paar Cliffhanger mich das Buch nicht aus den Händen legen ließen und mich bis zur letzten Seite in Atem hielten.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefiel, war der Einbau von Lokalkolorit der Ostsee, sei es nun durch kurze Teile in Plattdeutsch oder den Einbezug typischer landschaftlicher Besonderheiten.

Dem Buchumschlag ist zu entnehmen, dass es einen Fortsetzungsband mit diesem außergewöhnlichen Trauerredner geben wird, und ich freue mich schon heute auf die Lektüre.


Mein Fazit

In “Über die Toten nur Gutes” ist alles da, was es für einen guten Krimi braucht: einen sympathischen, etwas ausgefallenen Hobbyermittler, eine Kommissarin, die im entscheidenden Augenblick über ihre persönlichen Befindlichkeiten springt und einen super eingefädelten Plot mit jeder Menge Twists für eine spannende Handlung. Ein wirklich gelungener Auftakt einer (hoffentlich) längeren Reihe um den eigenwilligen, Trauerredner Mads Madson, seine Familie und Freunde. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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