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Veröffentlicht am 06.07.2020

Eine Liebe zwischen den Fronten - Bitte unbedingt lesen, super recherchiert!!!

Eine Liebe zwischen den Fronten
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„Das Wissen darum, dass alle Menschen gleich sind, das habe ich von meinem Vater. Dass es überall Gute und Schlechte gibt. Und dass gerade auch in dunklen Zeiten nichts wichtiger ist als die Menschlichkeit. ...

„Das Wissen darum, dass alle Menschen gleich sind, das habe ich von meinem Vater. Dass es überall Gute und Schlechte gibt. Und dass gerade auch in dunklen Zeiten nichts wichtiger ist als die Menschlichkeit. Im Übrigen bin ich nicht gewillt, Menschen als Feinde zu sehen, nur weil sie zufällig auf der anderen Seite des Rheins geboren sind und eine andere Sprache sprechen.“ (wahre Worte von Madeleine)
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Berlin 1870: Mitten in der Verlobungsfeier zwischen dem jungen deutschen Arzt Paul von Gerlau und der Französin Madeleine Tellier erfahren beide, dass Paul an die Front muss. Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg aufgrund der spanischen Erbfolge ausgebrochen. Madeleine und ihr Vater müssen so schnell wie möglich zurück in ihre Heimatstadt Metz. Paul so schnell wie möglich als preußischer Militärarzt nach Coblenz zu seinem Regiment. Madeleine und Paul stehen wortwörtlich zwischen den Fronten. Denn ab 19.07.1870 sollen sie plötzlich Feinde sein.
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Von Maria W. Peter habe ich schon einige historische Romane gelesen. Da die meisten Bücher über die zwei bekannten Weltkriege handeln liest man sehr wenig über den deutsch-französischen Krieg, der vom 19.07.1870 – 10.05.1871 ging und dessen Beginn sich dieses Jahr zum 150. Mal jährt. Leider geht dieser Krieg momentan ganz unter. Beim Krieg war nicht nur Preußen beteiligt sondern auch die süddeutschen verbündeten Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. Da Maria W. Peter beim Schreiben ihrer Bücher gute Recherchearbeit leistet und wahre Begebenheit einbaut habe ich beim Lesen viel über diese Zeit gelernt. Die Grenzregionen Lothringen und Elsass haben in ihrer Geschichte schon viel erlebt. Einmal gehörten sie zu Frankreich dann ab 1871 zu Preußen und nach dem ersten Weltkrieg wieder zu Frankreich. Sehr gut im Buch ist beschrieben wie die Menschen damals diesen Krieg erlebt haben. Die Geschichte wechselt sich zwischen Madeleine, Paul und Madeleines Bruder Clement ab. Im Hause Tellier gibt es die junge Dienstbotin Djamila, die aus Algerien stammt. Ihr Bruder Karim kämpft im Tirailleur Regiment auch gegen die Preußen. Seine Sicht der Begebenheit ist sehr interessant zu lesen. Am Ende des Buches gibt es ein Personenverzeichnis und ein Glossar mit Beschreibung von französischen Wörtern. Obwohl diese Wörter während der Geschichte auch immer auf Deutsch erklärt werden und somit ein hin und her Blättern gar nicht nötig ist. Ich gebe dem Buch wohlverdiente 5 Sterne und freue mich schon auf weitere Bücher dieser Autorin.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Eine wahre Freundin ist wie ein BH - eine Freundin in allen Lebenslagen

Eine wahre Freundin ist wie ein BH
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Heike Abidi und Ursi Breidenbach haben dieses Buch zusammen geschrieben. Von beiden Autorinnen kenne ich schon Bücher, die sie getrennt geschrieben haben. Eines, das beide zusammen geschrieben haben kannte ...

Heike Abidi und Ursi Breidenbach haben dieses Buch zusammen geschrieben. Von beiden Autorinnen kenne ich schon Bücher, die sie getrennt geschrieben haben. Eines, das beide zusammen geschrieben haben kannte ich bis jetzt noch nicht. Jede von ihnen hat eigene Beispiele zu Freundschaften genannt. Die Namen der Freundinnen wurden anonymisiert. Aber ich denke jede von den Freundinnen weiß wann sie gemeint ist. Auch haben sie Frauen dazu interviewt, die ihnen gerne von Frauenfreundschaften erzählt haben. Ganz am Anfang steht die Sandkastenfreundschaft, Freundschaften während der Schul- oder Studienzeit, im Beruf, aber auch wie eine Beziehung eine Freundschaft verändern kann. Besonders wenn sich Lebenspartner und Freundin nicht so gut verstehen. Manche Freundschaften schließt man auch aufgrund der Kinder. z. B. während der Schwangerschaft oder mit Müttern anderer Kindergarten- oder Schulkinder. Oft versuchen auch beste Freundinnen, dass ihre Kinder sich anfreunden, was nicht immer unbedingt gelingen muss. Ganz interessant sind die Freundschaften wenn die Frauen schon etwas reifer sind. Ich finde da lässt man sich nicht mehr so gerne formen und bevorzugt Freundinnen, die ungefähr gleich ticken. Unbezahlbar ist eine Freundschaft, die schon alle möglichen Lebenskrisen wie Krankheit oder auch mal Differenzen überstanden hat. Was ich weniger bevorzuge sind Freundschaften in einer ganzen Clique. Denn da schleicht sich schon, wie im Buch erwähnt, eine Gruppendynamik ein. Solange hier jeder seine Position einhält kann auch das gut gehen. Aber das ist nicht so ganz meine Welt, da ich jetzt auch kein typischer Vereinstyp bin, bei denen man auch diese Gruppendynamik beobachten kann. Ich teile meine Freundschaften ungerne und treffe mich lieber immer mit einer Freundin einzeln als mit mehreren zusammen. Das Buch ist witzig und locker geschrieben. Und jeder wird sich dort auch selbst in den Beispielen entdecken können. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Der Schattengrizzly der Rocky Mountains - ein Wiedersehen auf der Willow Ranch

Der Schattengrizzly der Rocky Mountains
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"Vergiss nie, dass deine Narben keine Schande sind, sondern zu dir gehören und dich zu der Frau gemacht, die du heute bist."


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Wie habe ich mich ...

"Vergiss nie, dass deine Narben keine Schande sind, sondern zu dir gehören und dich zu der Frau gemacht, die du heute bist."


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Wie habe ich mich gefreut, dass es ein weiteres Buch der "Willow Ranch Reihe" gibt und natürlich musste ich dieses Buch nach den zwei anderen Teilen sofort lesen. Ich denke zwar, dass neue Leser ohne weiteres sofort mit diesem Buch starten können. Allerdings kann ich jedem nur die zwei ersten Teile empfehlen. Das Buch beginnt, wie die zwei vorhergehende Bücher, mit einer indianischen Legende. Dieses Mal die Legende des Schattengrizzlys. Besonders die Legenden sind für mich immer ein Highlight. Ungefähr ein Jahr ist seit dem letzten Buch vergangen. Lee versucht mit seiner neuen Idee Reittouren in die Wildnis Kanadas mit seinem Pferden zu arrangieren die Zukunft der Willow Ranch zu sichern. Doch seinen Partner Nick kann er von dieser Idee nicht so ganz überzeugen. Dieser bleibt weiter skeptisch und Lee muss diese Idee ohne Partner umsetzen. Zum Glück steht ihm seine indianische Lebenspartnerin Naira zur Seite. Lee's Schwester Lyla kommt von ihrer Auszeit aus Yukon zurück und trifft wieder auf den Indianer Lonefeather Jones, den wir schon von den ersten beiden Teilen kennen. Sie steht zwischen zwei Entscheidungen. Soll sie Nick, der immer noch Gefühle für sie hat eine zweite Chance geben oder ihren neuen Gefühlen gegenüber Lonefeather Jones nachgeben? Allerdings merkt sie, dass Jones noch nicht ganz mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat und eventuell sein Bruder Woodwind damit zu tun hat. Woodwind ist gleichzeitig mit der neuen Mitarbeiterin Dorothy und ihre Tochter Sam ein neuer Charakter im Buch. Gerade Sam mit ihrer neugierigen und liebenswerten Art ist mir sehr ans Herz gewachsen. Vielleicht lesen wir von ihr wieder im nächsten Teil. Denn zu meiner großen Freude wird es auch einen weiteren Teil der Reihe geben. Woodwind war mir immer etwas unheimlich und ich wusste anfangs nicht so recht warum er gerade jetzt wieder in Jones Leben tritt. Aber im Laufe der Geschichte werden wir wissen was er im Schilde führt. Mit hat das Buch mit seiner Magie wieder sehr gut gefallen. Man kann sich in diesen Büchern so wunderbar in ein anderes und fremdes Land mit seiner Kultur träumen. Die First Nations wie die Indianer genannt werden haben eine sehr interessante Kultur, die in diesen Büchern dem Leser näher gebracht wird. Deshalb bekommt das Buch von mir eine klare Leseempfehlung und wohlverdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Kann Gelato Sünde sein? - Wieder ein großartiges Buch

Kann Gelato Sünde sein?
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„Gesund ist, was glücklich macht.“

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„Kann Gelato Sünde sein?“ ist nach „Lisa geht zum Teufel“, „Bea macht blau“, „Von wegen Dolce Vita“ und „Nie wieder Amore“ das fünfte ...

„Gesund ist, was glücklich macht.“

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„Kann Gelato Sünde sein?“ ist nach „Lisa geht zum Teufel“, „Bea macht blau“, „Von wegen Dolce Vita“ und „Nie wieder Amore“ das fünfte Buch, das ich von Tessa Henning gelesen habe. Schon nach dem ersten Buch wusste ich, dass ich Blut geleckt habe und ich mich auf alle weiteren Büchern sehr freuen werde. Diese Bücher sind humorvoll und witzig zu gleich und bereiten viel Lesevergnügen. Das aktuelle Buch handelt in Kalabrien und ich habe mich sofort wieder an meinen Kalabrien Urlaub erinnert. Die Städte Tropea und Pizzo. Tartufo Eis und Zöpfe von roten Zwiebeln. Zitronen, Orangen und Olivenbäume. Ältere Personen, die auf Plastikstühlen auf dem Gehsteig sitzen und sich ein Schwätzchen gönnen. Schon allein da fängt man zum Träumen an.

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Bei dem Buch „Kann Gelato Sünde sein?“ wird der weit verbreitete und übertriebene Gesundheitswahn der heutigen Zeit etwas auf die Schippe genommen. Ein kleines kalabrisches Dorfes Namens Piccolo Leone ist der Handlungsort. Dort vergibt der Bürgermeister Punkte für Sport, Zuckerentzug und gesundes Leben. Rauchen ist verboten. Aber nur für die Einwohner. Für den Bürgermeister nicht. Das versteht sich doch von selbst. Das Dorf soll den Rekord brechen und kein Einwohner soll vor dem 85. Geburtstag sterben. Das bringt eine satte Prämie in die Dorfkasse. So der Plan des Bürgermeisters. Allerdings bringt Emilia Bäumle aus dem Schwarzwald diesen Plan gehörig durcheinander. Sie erfüllt sich ihrem Traum einer eigenen Konditorei und mit leckerer Schwarzwälder Kirsch und Sachertorte werden die Einwohner schnell schwach. Zum Leidwesen des Bürgermeisters, der versucht Emilias Traum den Garaus zu machen. Außerdem wohnt Emilias Tochter Julia mit ihrem Freund Francesco ganz in der Nähe und hat sich mit einem Agriturismo-Betrieb selbstständig gemacht. Doch hier läuft nicht alles nach Plan. Aber Emilia lässt ihre Tochter ganz sicher nicht im Stich.

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Mir hat das Buch sehr viele Freude bereitet und ich hatte es innerhalb kürzester Zeit gelesen. Wer sich in den Süden Italiens träumen möchte und gerne humorvolle Bücher liest, die vor den heutigen Hypen kein Blatt vor dem Mund nehmen ist bei Tessa Henning an der richtigen Stelle. Eine klare Leseempfehlung mit dem 5 Sternen von mir.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Ich bleibe hier - die Geschichte vom Entstehen des Reschensees

Ich bleibe hier
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"Vorwärts sehen, ist die einzige Richtung die erlaubt ist. Sonst hätte Gott uns die Augen seitlich gemacht. Wie den Fischen."

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Den Reschensee kenne ...

"Vorwärts sehen, ist die einzige Richtung die erlaubt ist. Sonst hätte Gott uns die Augen seitlich gemacht. Wie den Fischen."

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Den Reschensee kenne ich schon von Kindheit an. Schließlich fährt man an ihm vorbei wenn auf dem Weg nach Südtirol ist und nicht den Weg über die Autobahn ins Vinschgau wählt sondern den über den Reschenpaß. Der aus dem Wasser ragende Kirchturm hat mich damals schon fasziniert und ich konnte nicht glauben, dass hier mal ein Dorf war. Das Dorf Alt-Graun und Teile vom Dorf Reschen wurde 1950 geflutet. 163 Häuser waren von der Zwangsenteignung und der bevorstehenden Sprengung betroffen. Die versprochenen Entschädigungen haben die Menschen damals nie bekommen und wurden so niedrig angesetzt, dass die Beträge lachhaft waren. Hilfe wurde ihnen öfters versprochen, aber am Ende war es nur Pfarrer Alfred, der sich bis zum Schluss eingesetzt hat und dafür verhaftet wurde. Schon 1939 standen die Einwohner vor der Wahl entweder nach Deutschland überzusiedeln oder zu bleiben. Die geblieben sind standen 1950 vor der gleichen Entscheidung. Im Buch kann man das Gefühl von Heimweh und Heimatverbundenheit sehr gut fühlen. Wer würde nicht um seine Heimat und seinen Besitz kämpfen?

Das Buch "Ich bleibe hier" handelt von Trina und Erich. Beide in Graun geboren und aufgewachsen. Trina ist gelernte Lehrerin, durfte ihren Beruf aber nie öffentlich ausüben. Erich erlebt als Soldat die Schrecken des zweiten Weltkrieges und als er als Invalide heimkehrt kann er weiter um seinen Geburts- und Heimatort kämpfen. Die Schikanen der italienischen Behörden gegenüber der Einwohner im Vinschgau werden authentisch erzählt. Südtirol gehört zu Italien und Ministerpräsident ist Benito Mussolini. Die deutsche Sprache wurde verboten. Wer sie unterrichtete musste mit harten Strafen rechnen. Amtliche Bekanntmachungen wurden nur noch in italienisch ausgehängt. Keiner der Einwohner konnte diese Sprache sprechen, die wenigsten überhaupt lesen. Sehr gut kann man die Angst der Menschen nachvollziehen als sie beobachten wie der Staudamm immer weiter ausgebaut wird. Auch die Machtlosigkeit weil keine Hilfe angeboten wird. Das Buch ist kein fröhliches Buch sondern eines, das zum Nachdenken anregt. Die Einwohner hatten damals keine Chance. Wer sich für die Geschichte der damaligen Zeit interessiert sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Mir hat es sehr gut gefallen.