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Veröffentlicht am 19.04.2018

Mord unter Köchen

Zu viele Köche
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Kennt ihr Rex Stout? Ich kannte ihn zumindest nicht und das obwohl ich wirklich gerne Krimis lese. Wie konnte das sein?

Ich weiß es nicht, aber ich bin froh ihn noch entdeckt zu haben, denn ich würde ...

Kennt ihr Rex Stout? Ich kannte ihn zumindest nicht und das obwohl ich wirklich gerne Krimis lese. Wie konnte das sein?

Ich weiß es nicht, aber ich bin froh ihn noch entdeckt zu haben, denn ich würde fast sagen er spielt in der selben Liga wie Agatha Christie´s Miss Marple.

Dies war mein erstes Buch aus der Reihe und das obwohl es nicht einmal der erste Teil der Serie ist. Der Klett-Cotta Verlag hat sich dazu entschieden, diese Serie in die Neuzeit einzuführen, aber eben nicht nach Reihenfolge. Bisher wurden die Besten ausgesucht, wobei ich hoffe das es noch ein paar in den Druck schaffen.

Dazu aber jetzt mehr.

Willkommen in der Welt von Nero Wolfe.

Genau wie ich, werden wohl einige das Buch beginnen, ohne den ersten Teil gelesen zu haben. Trotzdem kann ich dieses Buch ganz gut als Erstlektüre empfehlen, da man zum einen Nero Wolfe und seinen Assistent Archie Goodwin sehr gut kennen lernt und man zum anderen fast nur mit Personen vertraut gemacht wird, die nur in diesem Fall eine Rolle spielen.

Wir erleben dabei das Buch aus der Sicht von Archie, welcher, ähnlich wie Sherlock´s Watson, über die Vorkommnisse während des Falls berichtet. Diese Erzähl- und Sichtweise ist sehr unterhaltsam da sich Archie ständig über seinen Boss lustig macht, diesen aber auch genauso oft lobt und verteidigt.

Wir befinden uns in den 1930er Jahren und dies wird sehr deutlich gezeigt. Gerade deshalb macht es so viel Spaß Berufe wie den der Telefonistin zu erleben, welche Gespräche aufbaut.

Schriftlich kam ich sehr gut durch das Buch, es war sehr unterhaltsam und weckte in den richtigen Momenten die Neugier, welche einen dazu brachte über das Motiv und den Täter nachzudenken. Probleme hatte ich nur bei der Nennung der Speisen, da einige französische Namen trugen, die ich beim besten Willen nicht aussprechen konnte.


Hier kann ich gleich verkünden, das ich den Täter nicht aufdeckte, sondern wissbegierig, Nero Wolfe´s Ausführungen folgte.
Nero Wolfe ist schon eine Kuriosität. Der verschrobene, stark gewichtige Herr wirkt am Anfang äußerst unsympathisch und machte es mir nicht gerade leicht ihn auch nur ansatzweise zu mögen. Im Laufe des Buches darf man allerdings erleben das er sich so gibt, weil er weiß was er kann und wie gut er es kann. Das könnte man zwar glatt wieder als Angeberei beurteilen, aber das verfliegt wenn man ihn erst einmal in Aktion erlebt hat. Am Ende hat man es mit einem cleveren Mann zutun, der Herz beweist und an einigen Ängsten leidet, wie z.B. der Angst sich allein in einem bewegenden Zug zu befinden.
Seinen Kollegen Archie kann man wohl als das Gegenteil von Nero beschreiben. Er ist jung, schlank und beweist während des ganzen Buches ordentlich Witz. Er hilft Nero wo er nur kann, obwohl des Öfteren Kündigungsklagen kommen. Da man aber merkt wie abhängig Nero von Archie ist, wird dies wohl sobald nicht eintreten.
Die Köche um welche es im Buch geht, sind schon ein bunter Haufen. Besonders einer springt aus der Menge, da er wohl die anderen beklaut haben soll. Ob da etwas dran ist, erfährt man schließlich im Buch. Schön ist es, das es unter den Kochkollegen auch echte Freundschaften herrschen und nicht nur Neid und Gier. Das macht doch gleich ein wenig Mut.
Ein wichtiger Punkt im Buch ist die Behandlung von andersfarbigen Menschen, sprich Schwarzen. Dies ist auch heutzutage noch ein heikles Thema, aber damals war es für diese Menschen noch einen Hauch schwerer, gerade in Amerika. Im Buch wird das Wort Nigger fallen und es wird zur Beschimpfung dieser Menschen kommen, allerdings nur von einer Person und diese ist nicht Nero Wolfe oder einer der Köche. Im Gegenteil Nero Wolfe behandelt diese, im Buch waren es nur Männer, sehr freundlich und zuvorkommend. Im Nachwort von Tobias Gohlis, findet man dazu noch Erklärungen, was ich sehr gut finde, da man denn Vorwurf, dieses Buch sei rassistisch aus der Welt schaffen möchte.
Das Spiel der Charaktere gefiel mir sehr. Durch die Unterschiedlichkeit aller Anwesenden ergaben sich immer wieder unterhaltsame Momente, aber auch welche in denen man vor Ärger nur den Kopf schütteln konnte. Es ist somit für jenen etwas dabei.

Wenn dieses Cover eines ist, dann einfach traumhaft schön. Statt wie bei einigen Krimis auf düstere Szenen zu setzen, hat man sich für ein fröhliches Orange entschieden. Besonders auffällig ist dabei der rundliche Herr in der Mitte, welcher wohl Nero Wolfe darstellen soll.

Autorenname und Buchtitel sind sehr schön in das Cover eingebunden und werden nur noch davon übertroffen, dass der gesamte Einband aus Stoff ist. Dies ist mittlerweile so dermaßen selten, das es eine wahre Freude ist das Buch zu berühren.

Mein erster Fall mit Nero Wolfe und schon freue ich mich auf weitere Abenteuer mit ihm und Archie. Wissenswertes über Essen, interessante Charaktere und eine Story die einfach Spaß macht zu lesen. Ich bin begeistert.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Den Alltag mit Witz sehen

Alle spinnen. Ich stricke.
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Dieses kleine aber feine Buch erlangte meine Aufmerksamkeit auf der Leipziger Buchmesse. Als großer Fan von Kurzgeschichten, fühlte ich mich beim Lesen der Kurzbeschreibung sofort angesprochen und musste ...

Dieses kleine aber feine Buch erlangte meine Aufmerksamkeit auf der Leipziger Buchmesse. Als großer Fan von Kurzgeschichten, fühlte ich mich beim Lesen der Kurzbeschreibung sofort angesprochen und musste es daher einfach haben.

Ich kenne mich leider nicht mit den Stars der satirischen Bühnendarsteller aus und ärgerte mich gerade darüber, denn anscheinend verpasse ich hier etwas grundlegendes.

Andreas Scheffler schaffte es, mich mit kurzen Geschichten aus dem Alltag dermaßen zu unterhalten, das ich nicht selten eine Pause eine legen musste um die ein oder andere Träne weg zu wischen. Die Rede ist hier natürlich von Lachtränen.

Das in 5 Kategorien aufgeteilte Buch enthält Geschichten, die gerade zu vor Charme und Witz sprühen. Der Autor verzichtete dabei auf lyrische Umschreibungen, sondern glänzte mit seiner Einfachheit. Dies sorgte auch dafür das ich die Geschichten förmlich verschlang und nach jeder Geschichte nicht abwarten konnte, die nächste zu lesen.

Wenn ich eines während des Lesens stetig tat, dann nicken. Ich habe bei einem Buch wohl noch nie so oft nicken müssen wie bei diesem. Grund war, das die Geschichten zum Teil auch aus meinem Leben hätten stammen können. Wer hat nicht schon einmal meckernde und schreiende Personen auf einem Bahnhof erlebt, die ihre Meinung unbedingt kund tun wollen und dabei Wahrheiten heraus posaunen die weit unter der Gürtelgrenze sind oder wie wäre es mit Personen die einfach kein "Nein" akzeptieren und uns weiterhin nervige Angebote machen obwohl wir unser Desinteresse mehr als deutlich gezeigt haben? Der ein oder andere wird jetzt nicken, denke ich mal.

Auffallend bei allen Geschichten ist allerdings der immense Konsum von Alkohol, sprich Bier. Unterhaltsam ist hier, das meist darauf hingewiesen wird das es alkoholfrei ist. Interessant daran ist, das man, wenn man einen Herrn mit Bierflasche sieht, sofort daran denkt "Der trinkt Alkohol!". Doch der Autor schafft es immer wieder unterhaltsam klar zu machen, das er meist alkoholfreies trinkt und trotzdem schrägen Blicken ausgesetzt ist.

Neben den vielen unterhaltsamen Texten ist das Buch auch eine Hommage an seine Frau, für welche er nur die liebevollsten Worte übrig hat. Ein Beweis dafür das Männer tatsächlich lieben können.

Einen Auszug aus dem Buch möchte ich euch nicht vorenthalten, da er sowohl den Humor den Autors unterstreicht, als auch seinen Blick für Details.

"... wie man es von Katzen kennt. Lieber eine Vase vom Kaminsims stupsen, als dass gar keiner guckt."

Stylisch, bunt und auffallend, kurz gesagt, dieses Buch konnten meine Augen nicht verfehlen.

Der Schreibstil von Buchtitel und Autorenname ist zwar unterschiedlich, aber sie ergänzen sich sehr gut und bilden eine Einheit.

Dieses Buch kann man immer wieder lesen und immer wieder wird man lachen, nachdenken und sich daran erfreuen.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Die Geschichte einer Familie

Das geheime Lächeln
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Als mich die Autorin fragte ob ich ihr Buch lesen wolle, konnte ich nix anderes außer ja sagen. Wie hätte ich auch ablehnen können, hatte mich ihr letztes Buch doch so dermaßen berührt und unterhalten. ...

Als mich die Autorin fragte ob ich ihr Buch lesen wolle, konnte ich nix anderes außer ja sagen. Wie hätte ich auch ablehnen können, hatte mich ihr letztes Buch doch so dermaßen berührt und unterhalten. Zudem konnte mich niemand so sehr für Frankreich faszinieren, ein Land das mich bisher sehr wenig beschäftigte.

Eines kann ich schon sagen, in diesem Buch steckt pure literarische Magie, die sich mit jeder Seite weiter entfaltet.

Gedanklich bin ich noch immer in diesem Buch, da mich die Eindrücke einfach nicht los lassen wollen. Denn auch wenn ich das Buch erst einmal gelesen habe, fühlt es sich so an als wäre die Geschichte jetzt ein Teil meines Lebens.

Die Geschichte spielt sowohl in Deutschland als auch in Frankreich und das in 2 verschiedenen Jahrzehnten. Zum einen erleben wir die Neuzeit und zum anderen, die 1930er Jahre. Gerade letzteres fühlte sich sehr realistisch an und beeindruckte durch facettenreichen Details. Es werden Kleinigkeiten erwähnt wie der Beruf des Lampenlöschers der Abends durch die Stadt zog und die Laternen löschte oder aber auch Gerätschaften wie Kameras und Autos. Auch der Umbruch mit dem "Deutschen Reich" findet seinen Weg in die Geschichte und bewegte mich zutiefst, da ich mit dieser nur wenig betraut bin.

Hätte ich am Ende des Buches nicht gelesen, das einige Orte oder Gegebenheiten erfunden sind, hätte ich vermutlich jedes einzelne Wort geglaubt. Tatsächlich hat die Autorin eine Netz aus Fiktion und Wahrheit gesponnen, welches man kaum aus einander halten kann. Orte wirkten zu echt, als das sie erfunden wären und so manche Geschichte wirkte zu unwahrscheinlich als das sie wahr sein könnte.

Frau Storks versteht es mit Worten umzugehen und schafft es dadurch ganze Kapitel gerade zu melodisch klingen zu lassen. Dies sorgte auch dafür das ich gerade zu geschmeidig durch die Geschichte kam und mir ebenfalls wünschte ein so ausgeprägtes Vokabular zu beherrschen.

Auch wenn das Buch über 450 Seiten besitzt, spürt man diese nicht. Man ist so gefangen von der Geschichte, das man diese vollkommen missachtet und einfach nur liest. Zwischendurch werden Straßen und Orte mit ihrer französischen Schreibweise geschrieben, was ich jedoch meist übersah und mir einfach einprägte wie sie geschrieben waren. So kam ich sehr gut durch das Buch, ohne Abstriche machen zu müssen.

Emilia ist, wenn auch fiktiv, eine Person die ich zu tiefst schätze. Sie ist emotional, denkt aber stets rational und verblüffte mich stets mit ihren Kenntnissen. Ihr Herz schlägt für ihre Familie und das spürt man auch. Sie bemüht sich um ihre Mutter, die mit depressiven Phasen zu kämpfen hat, welche durch ihre Vergangenheit hervorgerufen wurden. Dies erfolgt mit soviel Hingabe, das es mich zu Tränen rührte. Allgemein ist Emilias Familie ein Hort der Sympathie. Sie wird von ihren Kindern geschätzt und hat einen Mann, welcher zwar einen Fehler machte, diesen aber um jeden Preis wieder gut machen möchte. Tatsächlich regte dieser Fehler, meine Gedanken an, da ich überlegte, wie ich handeln würde.

Auch ihre Großmutter Sophie ist eine bemerkenswerte Frau, die sich gegen ihre Familie auflehnte um ihren Traum von einem Leben in Paris zu leben. Wo man am Anfang noch eine zarte Person erliest, haben wir am Ende eine gestandene Frau. Leider ist diese gebrochen, da ihr Leben auch Schattenseiten hatte. Selten, konnte mich eine Figur so sehr von Paris überzeugen, da sie in jeder Ecke etwas wundervolles fand.

Jean-Pierre wird nach und nach immer mehr ein großer Teil der Geschichte. Der anfangs noch sehr wortkarge Mann, schaffte es im Laufe der Geschichte aufzublühen, wodurch seine Verbindung zu Sophie, immer mehr an Bedeutung gewann. Seine eigene Vergangenheit ist eine Geschichte mit sehr viel Tiefgang und mit mehr Hindernissen, als ein Mensch ertragen könnte, aber er schaffte es. Am Ende freute ich mich für diesen Mann eine Familie gefunden zu haben, die ihn so nimmt wie er ist.

Neben den vielen Beschreibungen, die es möglich machten, sich jede Person fast bis ins Detail vor zu stellen, war es um so bewegender sich in jede Persönlichkeit hinein denken zu können. Wut, Trauer, Mitleid, waren nur eine der wenigen Emotionen die ich durch die Protagonisten spüren lernte. Dies sorgte auch dafür, das man sich jede Person merken konnte. Selbst kleinere Auftritte von Charakteren blieben im Gedächtnis und waren sofort wieder abrufbar.

Am Anfang noch ein Rätsel, doch nach lesen des Buches ein kleines Highlight, denn auf dem Cover sehen wir eine der Hauptcharaktere, welche einen Mantel in ihrer Lieblingsfarbe trägt.

Das Cover könnte ich mir stundenlang ansehen und hätte immer noch nicht genug, denn die Frau darauf fasziniert mich einfach. Kein Wunder, erfahren wir im Buch so einige bewegende Dinge.

Ich finde es sehr schön, das man dem Cover den Vorrang ließ und Autorenname und Buchtitel dezenter gestaltete. Es hat etwas von der Mona Lisa, bei welcher man auch nur ein Lächeln erahnen kann.

Emilias Reise durch die familiäre Vergangenheit brachte ihr nicht nur Sophie näher, sondern auch ihre Mutter und sich selbst.

Ein Buch das Emotionen weckt und mit jeder Seite mehr an Faszination gewinnt. Ein Erlebnis für die Sinne.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Im Haus Maus geht es etwas vor

Die Katze, die rot sah - Band 4
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Diese Reihe steht schon solange in meinem Regal, das es Zeit wird, sie nach und nach zu lesen. Was hier nach Zwang klingt, ist eigentlich pure Freude auf jedes einzelne Buch. Denn gerade als Katzenbesitzerin ...

Diese Reihe steht schon solange in meinem Regal, das es Zeit wird, sie nach und nach zu lesen. Was hier nach Zwang klingt, ist eigentlich pure Freude auf jedes einzelne Buch. Denn gerade als Katzenbesitzerin schmunzelt man um so mehr wenn Koko und Yum Yum wieder einmal etwas total unerwartetes machen, was so überhaupt nicht Katzen typisch ist. Trotzdem würde ich die Cleverness einer Katze nie in Frage stellen, wer weiß schließlich schon was hinter den großen Augen für Wissen steckt.

Auch wenn die Bücher stellenweise als Einzelwerke angesehen werden können, empfehle ich es die Reihe beim ersten Band zu beginnen, um zu erleben wie Qwill zu Koko und Yum Yum kam.

Nachdem die erste Seite gelesen war, spürte ich sofort, warum ich diese Reihe so mag. Die Story hält keine langen Vorreden und man kommt direkt zum Punkt und so auch zum Fall. Diesmal haben wir es mit einem Haus zutun, welches einem gewissen Herrn Maus gehört und der nur Künstler aufnimmt. Man merkt sofort das dies ein chaotischer Haufen, der unterschiedlichsten Empfindungen und Meinungen ist, aber sie scheinen miteinander aus zu kommen.

Man wird immer wieder hin und her gerissen, da man immer das Gefühl hat einen Verdächtigen zu haben, aber so richtig greifbar möchte einfach nix sein. Am Ende ist es Zufall, das der Täter geschnappt werden kann.

Neben dem Fall zeichnen sich die Bücher dafür aus, stets eine Berufsgruppe näher zu beleuchten. In dem Fall war es die Sparte der Künstler, wobei es diesmal um die Künste des Kochens und die des Töpferns geht. Letzteres wird besonders nah beleuchtet und vermittelt so einige interessante Fakten, die ich bisher nicht kannte.

Wenn man eines sagen kann, dann das es Lilian Jackson Braun schaffte, auf wenigen Seiten eine tolle Story zu verfassen, die unterhält, spannend ist und stets überrascht. Obwohl man stets ein neues Metier gezeigt bekommt, hat man das Gefühl es danach fast schon zu beherrschen, da die Beschreibungen so eindeutig und klar sind. Ich spürte beim Lesen, fast schon den Ton auf der Haut, was eindeutig für das Buch spricht.

Wer die Vorbände gelesen hat, der wird Jim Qwilleran mittlerweile ein Begriff sein.

Qwill, wie er stets genannt wird, arbeitet für eine Zeitung und schreibt die Texte für die Kunstsparte, er hat ein bewegtes Leben hinter sich, welches man nach und nach in den einzelnen Büchern der Reihe erfährt. Er steht zu seinen Vorlieben in Sachen Frauen und überlasst, zumindest dem Leser, stets seine Meinung zu Personen. Diese sind zwar manchmal etwas hart, aber meist auch fair und manchmal leider einfach nur wahr. Ich mag ihn trotzdem als Figur, da er ein tolles Gespür hat und man im Falle des Falles stets auf ihn bauen kann. Sein charmanter Schnauzer erledigt hierbei den Rest.

Koko und Yum Yum, die beiden Siamkater, sind natürlich wieder mit dabei und schaffen es der Geschichte eine humorvolle Seite zu geben. Die beiden Kater sind nicht auf den Kopf gefallen und erlauben sich Streiche bei denen man selten noch von Zufall zu reden kann. Mit Qwill haben sie ihr perfektes Herrchen gefunden.

Die Bewohner des Haus Maus, sind schräg, schräger, am schrägsten, aber trotzdem wieder allerliebst. Sie haben alle unterschiedliche Wesen, aber passen doch irgendwie zusammen.

Die von Lilian Jackson Braun erstellten Persönlichkeiten sind auch diesmal wieder ein Fest für die Sinne. Sie haben so viele liebenswürdige Eigenschaften, die jeden einfach einzigartig machen. Es gibt stets nur einen kleinen Kreis an Personen im Buch, weshalb eine Unterscheidung stets sehr leicht fällt.

Ich persönlich mag die alten Cover, da sie als Reihe einfach sehr schön aussehen.

Außer ihrer Farbe, ändert sich nicht besonders viel bei den Büchern, was aber auch ok ist, da man das Wichtigste sofort erkennt. Dazu gehört, das Gesicht mit den Augen einer Siamkatze und das darunter befindliche Bild, welches den Titel bestätigt.

Dieser Fall wird dafür sorgen, das man rote Keramik mit anderen Augen sieht. Spannend erzählt, mit viel Charme und Humor, aber auch mit einem Gefühl von Grauen.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Auf nach Buchhaim, in die Stadt der Träumenden Bücher

Die Stadt der Träumenden Bücher
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Zum Glück lese ich mittlerweile nicht nur Krimis und Thriller sondern genehmige mir hin und wieder ein wenig Literatur aus anderen Kategorien. Ansonsten hätte ich vielleicht nie zu diesem Buch gefunden ...

Zum Glück lese ich mittlerweile nicht nur Krimis und Thriller sondern genehmige mir hin und wieder ein wenig Literatur aus anderen Kategorien. Ansonsten hätte ich vielleicht nie zu diesem Buch gefunden und diese fabelhafte Geschichte einfach verpasst.

Normal wollte ich mit seinem Nachfolger "Das Labyrinth der Träumenden Bücher" beginnen, wurde aber zum Glück darauf hingewiesen, erstmal dieses zu lesen.

Ob mich das Buch begeistern konnte? Begeistert trifft es nicht einmal ansatzweise, aber dazu jetzt mehr.

Da schlägt man ein Buch auf, mit der Hoffnung auf eine interessante Geschichte mit tollen Charakteren und einem spannenden Abenteuer und dann bekommt man "Das". Ein Buch das mich förmlich aus den Lesesessel haute, mich packte, fest hielt und nicht mehr los ließ. Das Beste aber war, das ich überhaupt nicht los gelassen werden wollte. Ganz im Gegenteil, am liebsten wäre ich in das Buch geschlüpft nur um noch näher an dem zu sein, was ich da erlas. Also, falls jemand eine Option gefunden hat um in ein Buch zu wandern, bitte melden, denn ich will da rein.

Der Einstieg ins Buch fing schon unterhaltsam an, in dem man darauf hingewiesen wurde, was einem grob erwartet. Hierbei erlaubte sich der Autor auch gleich mal einen kleinen Scherz und beleidigte die, die vielleicht zu feige wären um sich in seine Geschichte zu trauen. Natürlich wurde man dadurch nur noch mehr angestachelt das Buch zu lesen, zumal sich wohl kaum einer als Memme bezeichnen lässt.

Als die ersten Seiten verflogen waren, hatte ich das Gefühl selten so sehr in einem Buch willkommen zu sein. Es passte einfach alles. Die Schreibweise hielt mich fest, sorgte für meine Unterhaltung und war trotzdem sehr leicht und luftig. Gerade da dies mein erstes Buch vom Autor war, hatte ich große Bedenken wegen des Schreibstils. Immerhin hätte man mich auch in eine wirre Geschichte schmeißen können. Besonders schön war es, das man als Leser stets mit "mein Freund" angesprochen wurde. Ich fühlte mich dadurch angesprochen und gleich noch ein Stück wohler.

Die Story mit nur einem Wort zu beschreiben ist fast unmöglich. Denn ein "begeistert" allein trifft es nicht einmal ansatzweise. Dutzende Wörter würde mir im Akkord einfallen und nur alle zusammen würden eine Beschreibung des Inhalts ermöglichen.

Herr Moers schafft es, uns in eine Welt zu bringen, die voll von Wesen ist, die wir noch nicht kennen, die mit Abenteuern gespickt ist, die wir nie erwartet hätten und in der Dinge geschehen, die wir nicht vorhersagen können. Emotional gesehen befinden wir uns durchweg auf einer Achterbahnfahrt, die erst beim Beenden der letzten Seite ein Ende findet. Dazwischen lachte man, weint man, reißt die Augen auf oder ekelt sich, aber alles mit Freude. Die vielen Illustrationen sorgen für einen zusätzlichen Spaß, da sie die Vorstellungskraft enorm ankurbeln.

Im Buch geht es zudem um ein Manuskript, welches das non plus ultra der literarischen Schreibkunst sein soll. Einmal gelesen, kommt kein anderes Werk an es ran. Genau dieses Gefühl durchströmt mich bei dem Gedanken an dieses Buch. Ob im Manuskript vielleicht Seiten des Buches standen? Wer weiß!


Hildegunst von Mythenmetz, für mich der neue Star am Dinosaurier-Himmel. Doch im Buch ist er kein Saurier sondern ein Lindwurm von der Lindwurmfeste. Er und sein Volk gelten in Zamonien als die besten Dichter und Autoren und haben sogar Dichtpaten, welche den kleinen Lindwürmer die zamonische Literatur näher bringen. Im Falle von Hildegunst ist dies Danzelot, welcher auch dafür sorgt das der Lindwurm sein Abenteuer beginnt.

Wenn es etwas im Buch gibt was einen dem Atem stocken lässt, dann die Anzahl an Kreaturen, welche ihr Unwesen auf den vielen Seiten treiben. Die meisten lernen wir in Buchhaim kennen, einer Stadt, die allein für Bücher lebt.
Von gefährlich bis herzallerliebst ist für jeden etwas dabei.
Mir haben es besonders die gemeinen Buchlinge angetan, welche dem Begriff Zyklop eine völlig neue Bedeutung geben.

Allgemein werden die meisten Begriffe dermaßen verdreht, das am Ende etwas völlig neues dabei heraus kommt.

Besonders gefallen hatten mir es aber die Beschreibungen der Wesen, da diese an Details förmlich platzten. Selbst ohne die Illustrationen hätte ich mir jeden von ihnen mühelos vorstellen können. Für fast alle Kreaturen wurde eine Geschichte gebildet, die beschrieb, wie diese entstanden oder woher sie kamen. Allein darüber würde ich mir ein Buch ala "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" wünschen, da wir bestimmt noch nicht alle Wesen von Zamonien kennen lernen durften.

Glaubt mir ich würde euch gerne mehr zum Buch erzählen, aber dann würde ich euch die Spannung nehmen und ohne Ende spoilern. Falls ihr mutig seit, Abenteuer liebt und dabei die Dunkelheit nicht scheut, Enttäuschungen weg stecken könnt und immer wieder für eine Überraschung gut seit, dann traut euch an dieses Buch und erlebt dessen Geschichte und Wesen. Vielleicht seit ihr dann dankbar, das ich euch nicht alles erzählt habe, sondern aus vielem ein Geheimnis gemacht habe.

Hier passt einfach alles, denn das gesamte Cover könnte eine Illustration aus dem Buch sein. Die vielen Bücher welche an die Antiquariate und die Katakomben von Buchhaim erinnern und dann der kleine gemeine Buchling, welcher gerade die Literatur seines auserwählten Schreibers lernt.

Da darf auch der Schreibstil vom Namen des Autors und der des Buchtitels etwas dezenter sein. Hier setzte man auf eine leicht lesbare Schrift, was ich durchaus verstand.

Literatur, die bewegt und nach allen Sinnen greift.
Das Öffnen eines Buches wird von nun an ein Kraftakt sein, da man seinen eigenen Büchern nicht mehr trauen kann und auch Musik wird man völlig neu bewerten. Ein grandioses Märchen für Buchliebhaber.