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Veröffentlicht am 23.04.2017

Fehler, keine Spannung und zu viele gewagte Themen

Niemandsmädchen
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Neonatizid, den Begriff werden die meisten noch nie gehört haben und doch erscheinen in den Medien immer wieder Berichte zu diesem Thema. Es handelt sich dabei nämlich um die Neugeborenentötung. Ein unverständliches ...

Neonatizid, den Begriff werden die meisten noch nie gehört haben und doch erscheinen in den Medien immer wieder Berichte zu diesem Thema. Es handelt sich dabei nämlich um die Neugeborenentötung. Ein unverständliches und grausames Thema, das viele den Kopf schütteln lässt. In "Niemandsmädchen" könnt ihr die Geschichte einer Frau erlesen, die zum einen ihre Schwangerschaft verdrängte und nach der Geburt, das kleine zarte Wesen nur noch los werden möchte. Hier schaltet sich Kommissarin Hannah Adams ein, die den Mord an dem kleinen Mädchen verhindern möchte und das während in der Nähe eine unmittelbare Katastrophe geschieht.

Zuerst muss ich sagen, das mich das Thema doch sehr schockierte. Man erfährt zwar nur Bruchstück-weise davon, aber dies reichte mir schon. Mehr Informationen bietet dazu das Internet, wo man teils grausame Zahlen ertragen muss.

Kommen wir aber nun zur Geschichte und zu der wohl eingebildetsten, arrogantesten und miesepetrigsten Kommissarin über die ich je etwas gelesen habe. Hannah Adams war mir aber der ersten Seite unsympatisch und nervte mich spätestens ein paar Seiten danach. Die Kommissarin wurde zwangsversetzt nachdem sie einem Kollegen nachstellte, was sie sich selbst immer wieder schön redet. Mit so einer Kommissarin eine Buchreihe zu beginnen, finde ich schon sehr undurchdacht.

Die Zweite im Bunde ist die Staatsanwältin Leyla Zapatka, deren Person mir mehr zu sagte aber trotzdem für einen faden Beigeschmack sorgte. Die Dame leidet an Morbus Meniére was zu Schwindelanfällen und Hörverlust führen kann. Gerade als Staatsanwältin hätte ich eine starke Frau erwartet die mit ihren Krankheit umgehen kann und auch bereit ist ihr Umfeld über diese Erkrankung zu informieren. Doch nix geschieht. Leyla zieht es vor sich teilweise zu blamieren als von vornherein klar zu stellen was mit ihr los ist.

Und genau diese beiden Damen sollen ein kleines Mädchen finden, was vielleicht kurz vor einer Tötung steht.

Zum Teil können wir aber auch die Geschichte aus der Sicht der Mutter erleben, die ihr Kleines, was sie nur Äffchen nennt, einfach nur ekelhaft findet. Mitleid für das kleine Mädchen empfindet man schnell, allerdings bekommt man einfach kein Gefühl für Christine. Erst im Epilog erfährt man näheres.

Die Tragödie um ein kleines Mädchen das vielleicht getötet werden soll, reicht eigentlich für einen Krimi bereits, doch im Buch gibt es noch eine weitere Katastrophe. Diese ist so nebensächlich, das man sich kaum für sie interessiert und man ehr genervt ist weil sie volle Straßen verursacht.

Abgesehen von den Rechtschreibfehlern und einigen Grammatikfehlern, war das Buch ok, aber nicht umwerfend. Die Autorin schaffte es einfach nicht Spannung im Buch zu erzeugen und machte sich mit den beiden desaströsen Hauptcharakteren lächerlich.

Mit 200 Seiten war das Buch einfach zu kurz für die gewagten Themen. Hier hätte man mehr Feingefühl einbringen müssen.

Die Idee war nicht schlecht, hätte aber eine bessere Umsetzung benötigt. Ich werde die Reihe wohl nicht weiter verfolgen, da mich Kommissarin Adams nicht ansprach.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Fantastischer Einstieg in die CyberWorld

Cyberworld 1.0: Mind Ripper
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Mind Ripper ist der erste Teil der mehrteiligen Cyberworld-Reihe und konnte mich voll und ganz überzeugen. Dies liegt nicht nur am fabelhaften Schreibstil der Autorin sondern auch an der sehr detailgetreuen ...

Mind Ripper ist der erste Teil der mehrteiligen Cyberworld-Reihe und konnte mich voll und ganz überzeugen. Dies liegt nicht nur am fabelhaften Schreibstil der Autorin sondern auch an der sehr detailgetreuen und realistisch wirkenden Welt. Bereits nach den ersten Seiten war ich wie gebannt und konnte mein Tablet nur schwerlich weg legen.

Wir erleben die Welt aus verschiedenen Sichtweisen. Je nach Handlung wechseln wir zwischen Jemma oder ihrem Zwillingsbruder Jamie, aber auch aus Zack´s Sicht sehen wir einige Momente. Die Welt in der CyberWorld erleben wir dann meist als wären wir selbst ein stummer Mitspieler der einfach nur beobachtet. Doch gerade diese Passagen strotzten nur vor Spannung und Abenteuer da sie außerordentlich authentisch wieder gegeben wurden. Egal ob ein Marsch durch ein Moor oder die Schlacht mit einem Drachen, man konnte sich ein klares Bild im Kopf zusammen reimen.

Jemma war für mich als Charakter einfach die Nummer 1. Ihre Art und Weise berührte mich. Die Sorge um ihren Bruder machte sie gleichzeitig stark und schwach. Auch für ihren Umgang mit Gefühlen holte sie sich meinen Respekt, da sie jene meist einfach weg zeichnete.

Die Handlung um Will und Ned ist interessant und auch traurig. Ned ist von Leukämie gezeichnet und trotzdem sehr stark. Allerdings wurde ich noch nicht richtig warm mit den beiden.

Was mich besonders begeisterte waren die verschiedenen gesellschaftskritischen Themen, die die Autorin fast schon banal mit in die Geschichte einarbeitete. Egal ob Homosexualität, Körperbehinderungen oder unterschiedliche Hautfarben, jeder Mensch wurde als der genommen der er war. Keine rassistischen Sprüche, keine Anfeindungen gegen Schwule oder die Ausgrenzung gehbehinderter Personen, was für eine tolle Welt. Fast schon zu gut?

Wie bereits geschrieben sagte mir der Schreibstil sehr zu. Frau Erdmann hat ein Gespür für Realismus und ist sehr Detail verliebt. Während des Lesens lief durchweg mein Kopfkino, da die Beschreibungen sehr leicht vorstellbar waren. Das machte die Geschichte zu einem Abenteuer der anderen Art.

Was mich dann doch etwas störte war das die Welt an sich fast zu heil wirkte. Jugendliche haben Jugend-Diskotheken und trinken nur Tee oder Saft. Das ist zwar schön aber dann doch etwas zu ungewöhnlich für Teenager. Der einzige Skandal ist ein vermutlich schwangeres Pop-Sternchen.

CyberWorld 1.0: Mind Ripper schaffte es mich als Leserin für sich zu gewinnen und als leidenschaftliche Zockerin. Auf beiden Gebieten wurde ich nicht enttäuscht.

Ich hoffe euch bald die anderen Teile der Serie vorstellen zu dürfen. Bis dahin traut euch auch als Nicht-Gamer an das Buch, ihr werdet es nicht bereuen.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Die Rache der Natur

Green net
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Die Natur schenkt uns Luft, Nahrung und Gesundheit. Doch was tun wir? Wir holzen sie ab, laben uns an ihren Früchten und das alles damit wir überleben können. Doch was wäre wenn die Natur genug hätte? ...

Die Natur schenkt uns Luft, Nahrung und Gesundheit. Doch was tun wir? Wir holzen sie ab, laben uns an ihren Früchten und das alles damit wir überleben können. Doch was wäre wenn die Natur genug hätte? Wenn sie es satt hätte ihrer Früchte beraubt zu werden oder zerstört zu werden? Genau dieses Szenario dürfen wir in Green Net miterleben und das auf eine fantasyvolle Art und Weise die zum Nachdenken anregt.

Über die Geschichte selbst muss ich nicht viel sagen, da diese in der Kurzbeschreibung mehr als deutlich beschrieben wird. Leider verrät diese schon viel zu viel vom Buch.

Kommen wir gleich zu den Charakteren welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen Mario, welcher mit Pflanzen sprechen kann und dadurch erfährt das jene keine Lust mehr haben sich von der Menschheit unterdrücken zu lassen. Dann gibt es Rado, welche 14 ist und sich für die Umwelt einsetzt. Sie ist sehr eigensinnig aber auch blitzgescheit. Wer mir garnicht in die Geschichte passen wollte war der Forscher Lam-Pi-Jong, welcher angeblich aus der Zukunft kommt und Experte für Zeitmaschinen ist.

Natürlich gehören auch die Pflanzen zu den Charakteren,doch hier alle Arten auf zu zählen würde den Rahmen sprengen. Man muss jedoch sagen, das ihre Vorbehalte gegen die Menschen nachvollziehbar sind. Denn welcher Apfelbaum sieht schon gerne das seine Früchte als unverkaufte Ware im Müll landen.

Allgemein regt das Buch sehr zum Nachdenken an. Nicht nur das der Autor auf ein wichtiges Thema hinweist, nein, er zeigt auf spannende Weise wie eine umgedrehte Welt aussehen könnte. Man stelle sich nur vor wie eine Blume die verlangsamten und zu Pflanzen gewordenen Menschen auf ihrer Fensterbank gießt.

Welcher Faktor mir allerdings überhaupt nicht zusagte war der, der Zeitmaschinen und der Möglichkeit der Zeitreisen. Die Thematik passte für mich einfach nicht in das Gesamtkonzept und verwirrte mich teils sehr.

Der Schreibstil an sich sagte mir sehr zu. Man war wie gefesselt von dieser Welt und wollte unbedingt wissen wie es weiter geht. Dabei verlor das Buch nie an Spannung und war an einigen Stellen sogar sehr humoristisch. Besonders die Beschreibung der Menschen die verlangsamt und zu Pflanzen wurden, faszinierte mich zusehens. Hier musste ich immer wieder meine Zimmerpflanzen ansehen.

Wie es mit uns und der Natur weiter geht werden wir wohl in den nächsten Jahrzehnten mitbekommen. Bis dahin kann ich das Buch nur empfehlen. Lasst euch überraschen wie Pflanzen miteinander kommunizieren und wie ihr Plan aussieht uns zu vernichten. Auch wenn das Buch nur fiktiv ist, so werdet ihr danach Pflanzen anders betrachten.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Was Frauen "angeblich" wirklich wollen

Echt jetzt?
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Der Mann fürs Leben, wie soll er aussehen?Möchte ich ehr einen Frauenversteher oder doch der , sogenannte, echte Mann? Eine Mischung wäre gut, je nach Lebensabschnitt und Situation. Klingt kompliziert? ...

Der Mann fürs Leben, wie soll er aussehen?Möchte ich ehr einen Frauenversteher oder doch der , sogenannte, echte Mann? Eine Mischung wäre gut, je nach Lebensabschnitt und Situation. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Seit wie ihr eben seit, so bekommt man uns.

Im Buch geht es um Lucas, welcher ein Blumengeschäft betreibt und wirklich sehr sympatisch klingt. Das er genau die "Eine" sucht, fand ich zwar etwas übertrieben, aber immerhin sucht er kleine One-Night-Stands sondern die Liebe. Doch die blieb ihm meist nur kurz erhalten, da die Frauen seine sanfte Art irgendwann satt hatten. Sein bester Freund Fred, nimmt ihn schließlich zu einen angeblichen Frauen-Guru mit, der damit wirbt das Rätsel Frau gelöst zu haben und jeder es schaffen kann seine Traumfrau zu bekommen. Nach der Show probiert Lucas sein Glück bei der erst besten Frau und hat Glück. Das Kira dann auch noch anbeißt überzeugt ihn. Ob er nun wirklich die "Eine"gefunden hat?

Zuerst muss ich sagen, das es sehr angenehm war mal die Seiten zu wechseln und die Geschichte aus dem Blickwinkel eines Mannes zu sehen. Denn genau wie wir ihr Rätsel sind, so sind sie unseres. Allerdings war mir zu Anfang niemand richtig sympatisch, erst mit der Zeit bekam ich ein Gefühl für Lucas und Kira, die mich zu Ende tatsächlich überzeugten.

Lucas Freundeskreis gefiel mir von den Charakteren und wie sie beschrieben wurden, überhaupt nicht. Fred, der Angeber, der noch Pickel im Gesicht hat, Hannes, Lucas Lehrling, der mit seinen 16 Jahren absolut nicht in die Gruppe passte und Dieter, welcher geschieden ist und leicht depressiv über die Zeit mit seiner Frau redet. Ein Gespann das nicht zusammen passte und mich so ehr nervte als mich unterhielt.

Was mich etwas ärgerte war, das Lucas als sehr einfallsreich beschrieben wird, es aber nicht schafft seinen Laden gewinnbringend zu vermarkten.
Gerade mit seinem Wissen über Pflanzen hätten sich viele Möglichkeiten von alleine aufgetan.

Auch wenn es nur eine Geschichte ist, so ist mir der Realismus doch sehr wichtig. Und dieser fehlte leider von Zeit zu Zeit. Teilweise unterhielt mich das Buch gut, teils musste ich doch den Kopf schütteln.

Als kleine Geschichte für zwischendurch ist sie sehr gut geeignet, wer allerdings ein literarisches Meisterwerk erwartet wird leider enttäuscht.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Nicht ohne meinen Bruder

Keine halben Sachen
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Als ich die ersten Seiten gelesen hatte, überkam mich das Gefühl etwas verbotenes zu lesen. Was nämlich in der Kurzbeschreibung fehlte, war das die Zwillinge nicht wie normale Brüder miteinander umgingen. ...

Als ich die ersten Seiten gelesen hatte, überkam mich das Gefühl etwas verbotenes zu lesen. Was nämlich in der Kurzbeschreibung fehlte, war das die Zwillinge nicht wie normale Brüder miteinander umgingen. Sie brauchten einander und das auch teils körperlich. Dieser doch sehr befremdliche Aspekt, löste bei mir jedoch eine Neugier aus, die während des gesamten Buches nicht erlosch.

Wie bereits erwähnt, geht es um die Zwillinge Nikolas und Jakob, welche einen sehr vertrauten Umgang miteinander haben und auch sonst wie Pech und Schwefel sind. Sehr zum Leidtragen ihrer Eltern, die mit den beiden Chaoten einfach nicht mehr weiter wissen. Nachdem die Zwillinge erfahren das sie getrennt werden sollen, hauen sie ab. Doch schnell müssen sie merken das der Umgang auf der Straße und das Leben dort sehr hart sind. Als sie dann von Gideon aufgesammelt werden, erleben die beiden das Abenteuer ihres Lebens und Nikolas findet seine erste große Liebe. Doch diese wird auf eine harte Probe gestellt, nicht nur wegen Jakob, der zunehmend eifersüchtig wird, sondern auch wegen Gideon, der dies in seinen Haus verbietet. Ob die 3 es schaffen ein gemeinsames Leben zu führen, müsst ihr schon selbst erlesen.

Nikolas und Jakob sind genau so verschieden wie sie gleich sind. Äußerlich kann man sie kaum auseinander halten, innerlich jedoch ist Nikolas mehr der Draufgänger, der Rebell und Jakob mehr der Nachläufer und Mitmacher. Trotzdem ist ihr Zusammenhalt der Beiden einfach rührend.

Die anderen Charaktere wie ihre Eltern, Gideon oder die bei ihm lebenden Jugendlichen waren sehr authentisch. Die Personen wirkten wie aus dem echten Leben und das bereitete mir manchmal Angst. Der Gedanke das es vielleicht tatsächlich Männer wie Gideon gibt, hielt sich hartnäckig.

Als Mensch der mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen kein Problem hat und diese vollkommen akzeptiert, ist es doch jedes Mal interessant darüber zu lesen. Ich fand die Thematik wunderbar umgesetzt. Die erotischen Szenen, egal ob zwischen den Brüdern oder zwischen Nikolas und Mick ließen mir die Röte ins Gesicht steigen. Herr Beck schaffte es eine Leidenschaft in das Buch zu bringen, die so manchen Erotikroman erblassen ließe.

Der Schreibstil war leicht und locker. Man kam ohne Probleme durch das Buch. Auch an Fremdworten blieb man nicht hängen. Wie bereits beschrieben schaffte es der Autor knisternde Erotik genau wie genügend Spannung in die Geschichte zu bringen und verlor dabei nicht den Hang zur Realität.

Mir sagte das Buch so sehr zu, das ich es prompt in einem Atemstoss durchlas. Gerne hätte ich erfahren wie das Leben der 3 in ein paar Jahren ausgesehen hätte.