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Veröffentlicht am 31.05.2024

Mittelmäßig

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
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DIE STADT UND IHRE UNGEWISSE MAUER
Haruki Murakami

Unser namenloser 17-jähriger Ich-Erzähler verliebt sich unsterblich in ein Mädchen ohne Namen. Sie fühlen sich als Seelenverwandte und glauben jede Menge ...

DIE STADT UND IHRE UNGEWISSE MAUER
Haruki Murakami

Unser namenloser 17-jähriger Ich-Erzähler verliebt sich unsterblich in ein Mädchen ohne Namen. Sie fühlen sich als Seelenverwandte und glauben jede Menge Zeit zu haben.
Doch eines Tages eröffnet ihm das Mädchen, das sie eigentlich nur der Schatten ihrer selbst sei und das ihr wahres Ich in einer Stadt hinter einer hohen Mauer lebe. Eine Stadt, wo man beim Eintreten seinen Schatten abgeben muss und wo es Uhren ohne Zeiger gäbe, denn Zeit hätte dort ihre Bedeutung seit langem verloren.
Aus dieser Stadt kehre man nie zurück.
Als das Mädchen ohne Ankündigung verschwindet und unser Protagonist sie auch nach längerer Suche nicht finden kann, beschließt er in diese geheimnisvolle Stadt zu reisen.
Dort angekommen beginnt er in einer Bibliothek zu arbeiten, eine Bibliothek, die aus Träumen besteht und dort trifft er seine Freundin wieder, jedoch erkennt sie ihn nicht mehr.
Wie dieser Roman von Murakami weitergeht und ob beide eine gemeinsame Zukunft haben, müsst ihr selber herausfinden …

Leider muss ich sagen, dass dieser Murakami mich ein wenig unzufrieden zurückgelassen hat.
Viele Wiederholungen, langsames Tempo und detaillierte Unwichtigkeiten bestimmen das Buch. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es am Hörbuch lag - an der langsamen Erzählstimme des Sprechers. Oder hätte ich es auch so empfunden, wenn ich das Buch gelesen hätte?
Der erste Teil zog sich in die Länge, erst ab dem zweiten Teil konnte mich der Autor streckenweise einfangen.

Fazit:
Für mich war es nicht der beste Murakami, trotzdem hätte ich ihn auch nicht missen wollen.
3½ / 5

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2024

Anders als erwartet

Martha und die Ihren
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MARTHA UND DIE IHREN
Lukas Hartmann


Martha und ihre fünf Geschwister, die alle vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden, wachsen in armen Verhältnissen auf. Als dann ihr Vater einen schweren Unfall hat, ...

MARTHA UND DIE IHREN
Lukas Hartmann


Martha und ihre fünf Geschwister, die alle vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden, wachsen in armen Verhältnissen auf. Als dann ihr Vater einen schweren Unfall hat, erst bettlägerig wird und kurz darauf stirbt, kann die Mutter ihre sechs Kinder nicht mehr ernähren. Die sozialen Zuschüsse in der Schweiz wären nicht genug, selbst wenn die Mutter einen Job als Büglerin annähme.
Die Verwaltung lässt nicht lange auf sich warten und nimmt der Mutter alle Kinder weg - sie werden zu sogenannten „Verdingkinder", was nichts anderes bedeutet, als das sie bei fremden Familien aufwachsen, fremderzogen und ihren Lebensunterhalt selbst erarbeiten müssen. Martha wird ihre Mutter nur drei weitere Male in ihrem Leben treffen und ihre Geschwister nie wieder sehen.
Doch das weiß sie zu diesem Zeitpunkt nicht.
Martha, die zweitjüngste, kommt zu einer gläubigen Familie mit vielen Kindern. Für die Arbeiten, die keiner machen möchte, ist sie zukünftig verantwortlich. Am Tisch ist die Schale mit Essen meist leer, bevor sie bei Martha ankommt. Liebe oder ein freundliches Wort erfährt sie nicht.
Obwohl sie Klassenbeste ist, wird ihr die höhere Schule verwehrt, doch Martha ist zäh und mit Fleiß und Ehrgeiz schafft sie es später zu einem bescheidenen Wohlstand.
Martha hat es nie gelernt, Gefühle oder Schwächen zu zeigen. Umarmungen, Lob oder Liebkosungen waren ihr ganzes Leben Fremdwörter und so prägt diese soziale Inkompetenz nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer zwei Söhne …

Die Verdingkinder sind ein schwarzer Fleck in der Schweizer Geschichte.
Oft wurden Kinder zu Unrecht den Eltern weggenommen. Scheidungen oder Arbeitslosigkeit reichte aus, dass Eltern ihr Kinder nie wieder sahen.
Die Kinder wurden als billige Arbeitskraft ausgebeutet, oft seelisch und körperlich missbraucht. Bis in die späten 1960er-Jahre gab es in der Schweiz Verdingkinder.

Ich habe das Buch gerne gelesen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Marthas Zeit als Verdingkind ausführlicher beschrieben gewesen wäre. Ihren Part fand ich besonders berührend, während mich der narzisstische und pedantische Sohn eher auf die Palme trieb.
Der Schreibstil war eher sachlich kühl, was durchaus zum Inhalt passt. Herzlichen Dank Lukas Hartmann für einen tiefen Einblick in seine Familienchronik mit Großmutter Martha.
3½ / 5

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  • Cover
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Veröffentlicht am 25.03.2024

Wundervoll poetisch, nicht durchgehend gut.

Zitronen
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ZITRONEN
Valerie Fritsch

Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf:
Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ...

ZITRONEN
Valerie Fritsch

Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf:
Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen.
Seine Mutter beschützt ihn nicht - tut so, als wenn es sie nicht beträfe. Erst wenn der Vater von ihm ablässt, nimmt sie ihn zärtlich in den Arm. „Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme.“ (S. 67)
Seine Kindheit verändert sich, als sein Vater ohne ein Wort des Abschieds seine Familie verlässt.
Erst scheint sich alles für August zum Guten zu wenden, doch dann wird er krank. Die vermeintliche Medizin, die seine Mutter ihm verabreicht, macht ihn müde und träge und lässt ihn tageweise durchschlafen.
Als Dr. Otto, der neue Freund seiner Mutter, bei ihr ein Rezeptblock mit seiner gefälschten Unterschrift findet, hat er es in der Hand, August zu helfen.
Ob er hilft, müsst ihr herausfinden.

Die Gewalt, die sich in Valerie Fritschs poetischen und wundervollen Schreibstil versteckt, hat mich zutiefst schockiert.
Wie kann etwas so Böses in so feinen Zeilen verpackt sein?
Das Schicksal des jungen Augusts hat mich zu Beginn tief berührt. Doch im Laufe des Buches und geprägt von seinen Eltern, entwickelt er sich einfach in eine falsche Richtung und wird mir zum Ende regelrecht unsympathisch. Am Ende des Buches war ich einfach nur froh, dass das Kapitel August für mich abgeschlossen war.

Fazit:
Wundervoll poetisch, außergewöhnlich, verwirrend, großartige Stellen, aber nicht durchgehend gut.
3½-4/ 5

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Ein gutes und lehrreiches Buch!

Die Entflammten
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DIE ENTFLAMMTEN
Simone Meier

Die angehende Kunsthistorikerin Gina reist zu ihrem Vater nach Italien ans Meer. Eigentlich wollte sie dort ihre Arbeit für die Uni schreiben, doch sie stößt vor Ort auf die ...

DIE ENTFLAMMTEN
Simone Meier

Die angehende Kunsthistorikerin Gina reist zu ihrem Vater nach Italien ans Meer. Eigentlich wollte sie dort ihre Arbeit für die Uni schreiben, doch sie stößt vor Ort auf die Geschichte der Jo van Gogh-Bonger, die Schwägerin von Vincent van Gogh. Jo war mit seinem Bruder Theo verheiratet. Dieser unterstütze unermüdlich seinen Bruder Vincent und versuchte, seine Bilder, die zu diesem Zeitpunkt fast wertlos waren, zu verkaufen.
So reisen wir 100 Jahre zurück nach Frankreich - nach Paris, Arles und Auers-sur-Oise und begleiten dort viele Jahre Jo. Eine starke Frau, die auch den Mut nicht verliert, nachdem ihr Ehemann nach nur zwei Ehejahren an Syphilis stirbt und sie mit einem kleinen Sohn und hunderten von Bildern zurücklässt. Doch Jo schlägt sich durch, und nachdem eine neue Generation von Kunstkritikern heranwächst, entfacht auch bei ihr der Geschäftssinn.

Ich musste mich ein wenig in dieses Buch mit seinem sperrigen Anfang einlesen. Doch nach ein paar Seiten war ich ganz in der Geschichte zugegen.
Die Geschichte Jos ist sehr ergreifend und ich konnte mich mit ihr identifizieren. Ginas Geschichte hingegen konnte mich weniger berühren.
Insgesamt ein gutes und lehrreiches Buch.
Ein wenig geschockt war ich von der Geschichte Edgar Degas und den Gepflogenheiten an der Paris Opéra. Aber um was es da genau geht, müsst ihr selber lesen.
3½/ 5

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Ähnlich wie die Bagage

Vati
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Vati
Monika Helfer


Da mir der Roman „Die Bagage“ von Monika Helfer so sehr gefallen hat, wollte ich nicht lange warten und habe mir ihren neusten Roman sofort auf den tolino geladen.

Auch in diesem ...

Vati
Monika Helfer


Da mir der Roman „Die Bagage“ von Monika Helfer so sehr gefallen hat, wollte ich nicht lange warten und habe mir ihren neusten Roman sofort auf den

tolino geladen.

Auch in diesem Buch geht es wieder um ihre Familie, jedoch ist dieses Mal ihr Vater die Hauptperson.

„Wir sagten Vati, er wollte es so..“
Mit diesem Satz beginnt die biografische Geschichte von Monika Helfer.

Vati ist ein Kriegsveteran und Leiter des Kriegsopfer-Erholungsheims auf der Tschengla in Österreich.
Dort wächst Monika mit ihrer Schwester, Mutter, Tante und ihrem wortkargen Vati auf.
Er liebt Bücher über alles und das wird ihm fast zum Verhängnis, als das Erholungsheim zu einem Hotel umgebaut werden soll..

Der Roman ist angenehm zu lesen, obwohl

monikahelfer in ihren #erzählungen, zwischen den Zeiten und Personen hin- und herspringt.

Ein schönes Buch, jedoch gefiel mir die „Bagage“ von der Autorin besser.

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