Profilbild von Libby196

Libby196

Lesejury Profi
offline

Libby196 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Libby196 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2025

Ich mochte es

Image
0

Ja, es gibt viele Stellen im Buch, die man als "eklig" bezeichnen könnte, weil wir als Menschen dazu erzogen worden sind, alles, was irgendwie aus dem Körper kommt, als eklig anzusehen, uns dafür zu schämen ...

Ja, es gibt viele Stellen im Buch, die man als "eklig" bezeichnen könnte, weil wir als Menschen dazu erzogen worden sind, alles, was irgendwie aus dem Körper kommt, als eklig anzusehen, uns dafür zu schämen und jeden natürlichen Geruch sofort abzuwaschen oder mit etwas Unnatürlichem zu überdecken.

Die Beobachtungen und die Gesellschaftskritik der Autorin sind schmerzhaft genau, das mag einigen Leser:innen nicht gefallen. Ich mochte den Schreibstil, die Erzählweise und die Protagonist:innen - weil es wirklich selten ist, dass ich mit wirklich niemandem in einem Buch auch nur im geringsten sympathisiere - außer vielleicht Joey, dem Spitzpudel.

Einen Punkt Abzug gibt es tatsächlich, weil mir das Ende ein bisschen zu offen war und ich sehr gerne eine Art Showdown gelesen hätte, bei dem alle Protagonist:innen aufeinandertreffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2025

Zu langweilig für meinen Geschmack

Nebelküste
0

Auf dem Cover steht sowohl "Roman" als auch "Krimi", meiner Meinung nach definitiv eher ersteres - für einen Krimi fehlte es leider doch sehr an Spannung.

Nachdem ihr Mann gestanden hat, sie zu betrügen, ...

Auf dem Cover steht sowohl "Roman" als auch "Krimi", meiner Meinung nach definitiv eher ersteres - für einen Krimi fehlte es leider doch sehr an Spannung.

Nachdem ihr Mann gestanden hat, sie zu betrügen, flieht Franka in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter, das sie seit deren Tod vor sieben Jahren nicht mehr betreten hat. Plötzlich tauchen unter merkwürdigen Umständen nacheinander zwei weitere Frauen auf, und mysteriöse Dinge scheinen in dem alten verfallenen Haus vor sich zu gehen. Statt dass daraus aber eine spannende Geschichte gesponnen wird, oder Franka versucht, in den alten Tagebüchern ihrer Oma Geheimnisse zu entdecken, leben die Frauen so vor sich hin, schleichen misstrauisch umeinander und es passiert ewig wieder kaum etwas.

Erstmal klang die Prämisse spannend. Die Umsetzung konnte mich aber leider nicht überzeugen. Die ersten mindestens 150 Seiten ziehen sich nur so dahin und bestehen hauptsächlich aus Nacherzählungen der Vergangenheit. In der Erzählzeit tut sich aber erstmal nichts. Leider waren auch die drei Protagonistinnen jede für sich nicht wirklich sympathisch, eine menschliche Ebene konnte ich in der Erzählung nicht spüren. Die Geheimnisse der Frauen waren im Endeffekt auch nicht mehr interessant, eher so ein "achso"-Gefühl beim Lesen.

Die Handlungen der Frauen waren für mich auch überhaupt nicht nachvollziehbar, jede für sich agiert einfach komisch. Ganz zum Schluss wurde plötzlich eine super abwegige, unrealistische Erklärung aus dem Hut gezaubert (eigentlich sogar zwei, um nicht zu spoilern sage ich nur Alexander zum einen und zum anderen Sara).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2025

Nettes Buch für Zwischendurch, konnte mich aber nicht überzeugen

17 Erkenntnisse über Leander Blum
0

Leider kam das Buch für mich bei weitem nicht an "Am Ende der Welt traf ich Noah" heran.

Es ist eine Geschichte übers Erwachsenwerden, Freundschaft, erste Liebe - alles vor dem Hintergrund der Wiener ...

Leider kam das Buch für mich bei weitem nicht an "Am Ende der Welt traf ich Noah" heran.

Es ist eine Geschichte übers Erwachsenwerden, Freundschaft, erste Liebe - alles vor dem Hintergrund der Wiener Sprayer-Szene. Diesen Ansatz fand ich für einen unbebilderten Roman schwierig. Die Bilder/Graffitis werden zwar ausführlich beschrieben, so richtig vorstellen kann man es sich aber nicht - vor allem, weil die Kunstwerke als SO außergewöhnlich dargestellt werden.

Erzählt wird zum einen aus der Perspektive von Leander, der mit seinem besten Freund Jonas nachts in der Sprayerszene unterwegs ist, wovon aber niemand wissen darf (vor allem nicht sein Vater, der als Polizist natürlich ausgerechnet Sprayer jagt).

Zum anderen erzählt Lila, die aufgrund einer Erkrankung erst zwei Wochen nach den Sommerferien zurück in die Schule kommt und darum neben dem Neuen (Leander) sitzen muss, der sich ihr gegenüber sehr merkwürdig benimmt, sie trotzdem fasziniert (weshalb sie ihre 17 Erkenntnisse, die sie im Laufe der Zeit über ihn gewinnt, mit den Leser:innen teilt).

Ich habe etwas gebraucht, um zu verstehen, dass Leanders Abschnitte die Vergangenheit erzählen und Lila die "Jetzt"-Zeit, bis am Ende die Geschichte zusammenläuft. Es ist mir auch schwergefallen, die Gefühe der Figuren richtig zu greifen. Die Freundschaft zwischen Jonas und Leander fand ich gut beschrieben, aber bei allen anderen Figuren gelang es mir nicht wirklich, mich in sie hineinzuversetzen, vor allem Lila. Warum genau sie sich in Leander verliebt, war mir schleierhaft - denn er benimmt sich ihr gegenüber durchgehend komisch.

Auch fand ich es bis zum Ende schwer, Lilas Familienverhältnisse auseinenderzuhalten - die Eltern sind zwar getrennt, leben aber gemeinsam mit ihr, ihrem Bruder und den jeweils neuen Partner:innen in einer Wohnung - weil alle zu selten vorkommen, als dass man sich Namen + Rolle die ganze Zeit merkt.

Insgesamt ein netter Coming-of Age-Roman, der viele Themen anspricht, die in dem Alter wichtig sind, Freundschaften, Träume, aber auch Verlust, Trauer und Hoffnung. Es wirkte für mich aber oft zu "gewollt", was vor allem an der unauthentischen Jugendsprache und den Ausdrücken aus der Sprayerszene lag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2025

Ein schönes queeres Jugendbuch mit leicht fantastischen Elementen, ...

More Happy Than Not
0

... die noch mehr hätten ausgearbeitet werden können.

Das Buch hat mir als Coming-of-Age-Geschichte eines queeren Jungen, der mit seiner Identität, seinen Lebens- und Familienverhältbissen struggelt und ...

... die noch mehr hätten ausgearbeitet werden können.

Das Buch hat mir als Coming-of-Age-Geschichte eines queeren Jungen, der mit seiner Identität, seinen Lebens- und Familienverhältbissen struggelt und in den ersten Liebesbeziehungen nach Glück sucht, gut gefallen. Die eingewebte fantastische Storyline (Gedächtnisanpassungen, um schlimme/belastende Erinnerungen zu vergessen) war mir aber irgendwie zu wenig ausgearbeitet und für die Handlung auch nicht so wirklich nötig. Ich persönlich hätte eine rein "realistische" Geschichte besser gefunden.

Ich habe die Ausgabe mit dem "neuen" letzten Kapitel gelesen, das hat mir als Abschluss nochmal gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2025

Reise in die Vergangenheit

Klapper
0

Als Millenial habe ich diesen Roman auf einer anderen Ebene gefühlt. Die Beschreibung der Kleinstadt in NRW, die Straßen, die Schule, der Ausflug zum Müller oder Mecces, Krümeleistee, das erste Mal kiffen ...

Als Millenial habe ich diesen Roman auf einer anderen Ebene gefühlt. Die Beschreibung der Kleinstadt in NRW, die Straßen, die Schule, der Ausflug zum Müller oder Mecces, Krümeleistee, das erste Mal kiffen - irgendwie haben wir doch alle dieselbe Teenagerzeit gelebt.

Einen Typen wie Klapper hatte auch fast jede:r in der Klasse (oder war es selbst), seine Wahrnehmung des Kleinstadtlebens 2011 fand ich toll beschrieben, sowohl rein sprachlich als auch die kleine Beobachtungen des Alltags, die natürlich von seinem teenagertypischen "alle missverstehen mich"-Gehabe dominiert werden.

Klapper (eigentlich Thomas, von seinen Mitschüler:innen so genannt, weil seine Gelenke immer laut knacken), knapp 16, Computernerd und Außenseiter, hat die Sommerferien alleine vor dem PC verbracht. Am ersten Schultag kommt ein neues Mädchen in die Klasse, das "Bär" genannt werden möchte. Sie setzt sich überraschenderweise neben ihn, und nach und nach entsteht eine Art Freundschaft, die vom gemeinsamen Basteln an einer Counter Strike-Map (und von Bär, die den Ton angibt) dominiert wird. Gleichzeitig kommt Bär aber auch bei den "coolen" Jungs gut an, steht mit ihnen in der Raucherecke und ist quasi der Inbegriff von Coolness.

Für meinen Geschmack hätte der Roman noch mehr in die Tiefe gehen können. Beide leben zwar in einem nach außen schicken Neubaugebiet (Bär im "Bonzenviertel"), hinter den Fassaden liegen aber größere Probleme verborgen. Klappers Mutter nimmt täglich Tabletten und ist regelmäßig in Kliniken, Bärs Mutter scheint ein ernsthaftes Alkoholproblem zu haben, sodass sie sich oft alleine um ihre 5 jüngeren Geschwister kümmern muss. Was genau ihr Vater macht - außer den ganzen Tag in Birkenstocks zu telefonieren - war mir irgendwie unklar, auch Klappers Vater zeichnet außer Neid auf die Nachbarn und hässliche karierte Hemden nichts aus. Er ist einer der typisch gleichen Reihenhausväter.

Die Gespräche zwischen den beiden Teenagern sind aber sehr einsilbig. Sie scheinen wohl zu merken, dass beim jeweils anderen etwas los ist, sprechen es aber nie aus. Das fängt zwar die Charaktere der etwas eigenwilligen Teenager ein, ist für die Story aber etwas schwierig und macht beide nur schwer greifbar.

Abwechseld wird dann aus der "Jetzt"-Zeit 2025 erzählt - Klapper, beruflich unbedeutender "Computer-Mann", stößt zufällig auf Bärs alten Counter Strike-Account - sie war seit 13 Jahren nicht mehr eingeloggt. Der größte Teil des Textes spielt 2011 und man erfährt, was damals passiert ist.

Am Ende ging es mir ein bisschen schnell, der Twist (den ich nicht habe kommen sehen), und die Folgen wurde recht knapp erzählt, komplett habe ich nicht rauslesen können, was genau nun passiert war, da kamen leider auch nicht wirklich viele Gefühle rüber.

Teilweise wirkten mir die "Nerd-Begriffe" etwas zu gewollt, die Figuren zu klischeehaft und das Ende unnötig schwer - ich hatte einen anderen Ausgang erhofft, aber es war realistisch.

Alles in allem aber ein gut erzählter Coming-of-Age-in-den-2010ern-Roman mit unerwarteter Dramatik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere