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Veröffentlicht am 31.10.2024

Jeder hat Sehnsucht

Die große Sehnsucht
1

Dieser Roman handelt von drei jungen Männern im Jahr 1996, die zusammen zur Schule und durch „dick und dünn“ gehen. Da sie sich seit ihrer Kindheit kennen, gibt es fast nichts, dass sie nicht voneinander ...

Dieser Roman handelt von drei jungen Männern im Jahr 1996, die zusammen zur Schule und durch „dick und dünn“ gehen. Da sie sich seit ihrer Kindheit kennen, gibt es fast nichts, dass sie nicht voneinander wissen und miteinander teilen.

Jeder von ihnen hat eine Vorstellung davon, was sie nach dem Abitur machen wollen. Raphael, genannt Rabe, weil er nur schwarze Kleidung trägt, will zur Filmhochschule, Filme drehen, Drehbücher schreiben – was er schon tut – und dann möglichst nach Hollywood. Thomas, genannt Fete, weil er als Partygänger und Frauenheld gilt, weiß noch nicht so recht, was er machen will. Als Dritter im Bunde ist da Michael, nur Michi genannt, der nach der Schule zur Marine gehen wird. Alle drei haben so ihre Sehnsüchte danach, was das Leben ihnen so bringen soll.

Natürlich funkt auch bei allen dreien die Liebe mit hinein. Bei Michi ist es Fetes kleine Schwester Marnie, die nun nicht mehr das kleine Mädchen ist, Rabe wird von Viola aus dem Jahrgang unter ihnen angesprochen und bei Fete ist es die resolute Dani aus der Hauptschule. Alle drei machen auch da so ihre Erfahrungen und haben ihre Sehnsüchte.

Mit kurzen Zwischensequenzen zeigt der Autor am Beispiel von Erwachsenen, was aus ihren großen Sehnsüchten geworden ist, z. B. an Rabes Mutter (Kap. 8, S. 149 – 152), die - nach einem Besuch von ihrem Schwager mit seiner neuen Freundin - über ihr Leben nachdenkt oder Michis Mutter, die Michi allein großzieht und nicht möchte, dass er mit seinem Vater Kontakt hat (Kap. 31, S. 270 – 275).
Die Sehnsüchte der „Oberschicht“ sind noch einmal ganz andere, wie der Autor durch eine Party in diesen Kreisen zeigt (Kap. 25). Doch hier werden diese jäh unterbrochen, denn ein junger Mensch stirbt.

Da der Autor selbst in den 1990ern seine Jugend erlebte, weiß er aus eigenem Erleben, wovon er hier schreibt. So wirkt das Buch sehr authentisch und jeder, der in dieser Zeit jung war, wird einiges wiedererkennen. (Leider geht er auf die Musik nicht weiter ein. 😊)

Aber die Sehnsüchte, die alle jungen Menschen für ihr weiteres Leben haben, finden sich ebenso in anderen Generationen wieder, so dass hier jeder Lesende angesprochen wird und sich in die Charaktere hineinversetzen kann.

Da der Autor selber mit Filmen, Theater, Schauspiel, etc. beruflich zu tun hat, kann man vermuten, dass bei der Figur des Rabe biografische Züge mit eingeflossen sind. Vielleicht kann man den Roman auch schon fast wie ein Drehbuch zu einem Film oder Theaterstück lesen.

Alles in allem ein Lesespaß, nicht nur für „Menschen aus den 90ern"!

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Faszinierend

Tiefsee-Monster
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Unendliche Tiefen des Meeres in totaler Dunkelheit - was kann da leben? Und wie sehen diese Lebewesen aus? Darauf gibt dieses Buch anschauliche Antworten.

Das Buch startet mit einer Einleitung, die die ...

Unendliche Tiefen des Meeres in totaler Dunkelheit - was kann da leben? Und wie sehen diese Lebewesen aus? Darauf gibt dieses Buch anschauliche Antworten.

Das Buch startet mit einer Einleitung, die die Lesenden auf das Thema des Buches „Leben in der Tiefsee“ stimmungsvoll einstimmt und am Schluss dazu auffordert, tief einzuatmen und abzutauchen. Auf der nächsten Doppelseite, die man um 90 Grad auf Längsformat drehen muss, werden die Ozeanschichten bis 11.000 m Tiefe mit ihren jeweiligen Bewohnern eindrucksvoll in einer Übersicht gezeigt.
Danach wird jeweils auf einer Doppelseite mit großgedruckter Überschrift, imposanten Bildern und einem kurzen, informativen Text eine Zone nach der anderen vorgestellt. Auf diese Vorstellungsseiten folgen jeweils die faszinierenden Tiere, auch auf Doppelseiten, die hier leben. So ergibt sich eine Vierteilung des Buches, wobei die ersten beiden Teile die meisten Seiten beanspruchen.
Am Ende folgt die „Ausleitung“ - fast wie bei einer Traumreise -, „Die Rückkehr zum Licht“. Die Lesenden können wieder auftauchen. Aber natürlich kann dieses Buch auch „durcheinander“ gelesen werden, je nachdem welches Tier oder welche Zone gerade interessiert.
Auf den beiden allerletzten Doppelseiten folgen noch ein Glossar mit Erklärungen von Fachwörtern aus dem Text und ein Register. Dieses Bilderbuch ist wissenschaftlich sehr fundiert, da es in Zusammenarbeit mit der University of Cambridge erstellt wurde.
Auf den Doppelseiten überwiegen (bis auf Einleitung, Ausleitung, Inhaltsverzeichnis, Glossar und Register) die Anteile der Abbildungen stets die Anteile des Textes, was dieses Buch besonders anschaulich und faszinierend macht, denn diese Tiere sehen so exotisch aus, wie man es sich kaum vorstellen kann. Man taucht wortwörtlich in eine andere Welt ab. Die Zeichnerin hat diese Lebewesen vor stets dunklem Hintergrund imposant in Szene gesetzt. In der ersten Zone, der Zwielichtzone, sind die Hintergründe noch meist bläu- oder grünlich, da das Sonnenlicht hier noch leicht eindringt, später ist alles schwarz, ohne Lichteinfall. Diese Farbgebung hebt die besonderen Meeresbewohner aber nur umso deutlicher hervor.
In kräftigen Farben und imponierender Größe werden den Lesenden die Tiere in der Mitte der Doppelseiten nahegebracht. Die Informationstexte umranden sie in kleinen, gut lesbaren Blöcken, wobei die Überschrift und der folgende Text darunter in stets größerer Schrift abgedruckt sind als die übrigen. Trotz großem, beeindruckendem Bild können die Lesenden so auch eine Menge Informationen über das betreffende Tier sammeln oder sich auch nur kurz – je nach Interesse – informieren. So ist dieses Buch auch für verschiedene Altersstufen geeignet. Mit seinen neunzig Seiten ist es auch für ein Bilderbuch sehr umfangreich.
Ein durch und durch spannend und eindrucksvoll gestaltetes Bilderbuch, das die Lesenden in die faszinierende Zonen der Tiefsee mitnimmt und so grandiose Einblicke in diese geheimnisvolle Welt verschafft!

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Fantasy und nordische Mythologie

Sisters in Blood - Der Schwur
3

Sagen und Mythen beschäftigen die Menschen seit jeher und sie sind auch heute noch für viele faszinierend, geben sie doch immer auch ein Stück davon Preis, wie Menschen früher lebten und dachten.

In diesem ...

Sagen und Mythen beschäftigen die Menschen seit jeher und sie sind auch heute noch für viele faszinierend, geben sie doch immer auch ein Stück davon Preis, wie Menschen früher lebten und dachten.

In diesem Roman geht um eine nordische Sage, die Sage von Gunnhild Königsmutter und Erik Blutaxt, die in alten isländischen Sagas erwähnt werden. Dass diese beiden gelebt haben, ist historisch belegt, jedoch nicht die zahlreichen Geschichten, die sich vor allem um Gunnhilds Person ranken, die bei Zauberern aufgewachsen sein soll.

Der Roman basiert nur lose auf diesen alten Sagen, besondere Bedeutung haben in ihm Gunnhild und eine fiktive Freundin, genannt Oddny, hinzukommen noch Erik und seine Männer und Signy, Oddnys Schwester, als wichtige Nebenfiguren.

Gunnhild, Oddny und Signy verbindet ein Blutschwur, den sie in ihrer Kindheit miteinander geschlossen haben, und eine Prophezeiung, deren Ablauf am Anfang des Buches anschaulich geschildert wird. Da Gunnhilds Mutter mit ihrer Tochter lieblos und viel zu hart umgeht, sie auch psychisch quält, flieht Gunnhild mit der Seherin/Schamanin, die die Prophezeiung geschaut hat, und lernt bei ihr zwölf Jahre lang.

So lange sehen sich die drei Freundinnen nicht. Erst nach dieser Zeit setzt die Erzählung des Romans wieder ein. Signys und Oddnys Familie wird bei einem Überfall getötet, Signy selbst in die Sklaverei verschleppt. Gunnhild erlebt das schreckliche Ereignis in ihrer Geistgestalt als Schwalbe mit.
Als Oddny und Gunnhild sich endlich wiedersehen, sind sie zu allem entschlossen, um Signy zu befreien und zurückzuholen.

Die Autorin beschreibt die Gedanken und Handlungen der Protagonisten stets sehr einfühlsam und mitreißend aus Erzählerperspektive, so dass man sich schwer der Spannung, die der Roman aufbaut, entziehen kann und immer weiterlesen möchte. Dabei verwebt sie geschickt die Sagenwelt mit historischen, fiktiven und Fantasy-Elementen.

Manches hätte dabei ausführlicher erzählt werden können, z. B. Signys Gefangenschaft, Gunnhilds Ausbildung zur Seherin oder die Seeschlacht am Ende, vermutlich hätte das aber den vorgegebenen Rahmen gesprengt. Die Lesenden hätten es sich trotzdem gewünscht.

Im Anhang geht die Autorin ausführlich auf ihre Herangehensweise, auf Historisches und Fiktives in ihrem Roman ein und erläutert diese und ihre Gründe dieser Erzählweise. Des Weiteren gibt es hier ein Personenverzeichnis, in dem man klar die historisch belegten und nicht-belegten Personen erkennen kann, so wie Hinweise zur anglisierten Schreibweise und ein kurzes Glossar zur Erklärung einiger Begriffe. Wer mehr über diese Zeit und ihre Sagen wissen will, muss natürlich „tiefergraben“.
Alles in allem eine spannende, lesenswerte Mischung aus historischem Roman, nordischer Mythologie und Fantasy!

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Verschenke ein Lächeln

Hilfst du mir, Eichhörnchen? – 13 kleine Geschichten über Zusammenhalt und das Miteinander
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"Das Lächeln, das du am Morgen verschenkst, verbreitet sich und kehrt am Abend zu dir zurück." - Von dieser Lebensweisheit handelt dieses Bilderbuch.

In dreizehn kleinen Episoden erzählt die Autorin davon, ...

"Das Lächeln, das du am Morgen verschenkst, verbreitet sich und kehrt am Abend zu dir zurück." - Von dieser Lebensweisheit handelt dieses Bilderbuch.

In dreizehn kleinen Episoden erzählt die Autorin davon, wie jeweils ein Kind mit Empathie, Hilfsbereitschaft und dem Zurücknehmen des eigenen Ichs in einer Situation reagiert, weil es das selbst vorher so erfahren hat. So kann nun auch das so behandelte Kind in der nächsten Situation genauso handeln und das Gute pflanzt sich fort. Dadurch sind die kleinen Erzählungen auf jeweils einer Doppelseite miteinander verbunden und am Ende können alle ein tolles Picknickfest im Wald zusammen feiern.
Wie schon erwähnt, erzählt eine Doppelseite jeweils eine kleine Episode. Dabei nehmen die Bilder der Künstlerin mehr Platz ein als der Text. Dieser ist zwar kurzgehalten, erzählt aber immer alles Wichtige, um die Situation zu verstehen.
Die Zeichnungen sind stets bunt, aber leicht blass abgedämpft gehalten. Die Kinder (und Tiere) sind verniedlicht, im Kindchenschema gemalt, mit übergroßen Köpfen und Augen. Manche Bilder sind sehr detailreich gezeichnet, so dass die Lesenden erstmal auch gut verweilen und entdecken können, was es da noch so alles zu sehen gibt.
Etwas unverständlich ist für mich und auch weit hergeholt, warum das Mädchen in der ersten Geschichte ausgerechnet Hilfe von kleinen Waldtieren (Eichhörnchen, Mäusen und Vögeln) bekommen muss, die es von einer scharfkantigen Blechdose, in die es getreten ist, befreien. Auch dort hätte doch schon ein anderes Kind (oder ein Erwachsener? Vorbildfunktion?) vorbeikommen können, um zu helfen.
Das tut der Botschaft dieses schönen Bilderbuches jedoch keinen Abbruch: Anhand dieser kleinen Episoden können Kinder lernen, wie wichtig es ist, andere und ihre Gefühle und Handlungen zu verstehen, liebevoll auf diese einzugehen und sich selber zurückzunehmen, und auch – durch die Beispiele -, wie sie das tun können. Im Gespräch mit einem vorlesenden Erwachsenen könnte dies noch weiterwirken, und auch der Einsatz im Unterricht als Gesprächsanlass wäre bestimmt erfolgversprechend.
„Die Geschichte für Kinder ab vier Jahren zeigt, wie Empathie den Alltag verzaubern kann.“ (Werbetext des Verlages) Dem kann ich mich nur anschließen.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Zum Kuscheln

Wozu ist ein Papa da?
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Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an alle Väter mit kindgerechten Zeichnungen und Texten.

Ja, wozu ist ein Papa da? Da gibt es viele Antworten und nicht jede trifft auf jeden Papa zu, manche aber schon.
Die ...

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an alle Väter mit kindgerechten Zeichnungen und Texten.

Ja, wozu ist ein Papa da? Da gibt es viele Antworten und nicht jede trifft auf jeden Papa zu, manche aber schon.
Die kleine Schildkröte Sebastian stellt fest, dass es bei seinem Papa schön warm ist. „ „Bei dir ist mir warm“, sagte Sebastian. „Ja“, sagte sein Vater. „Ein Papa ist zum Wärmen da.“ „Wozu denn sonst noch?“, wollte Sebastian wissen.“ „Er ist zu vielem da“, sagte der Vater.“ (S. 7/8)
Dann zeigt der Schildkrötenpapa seinem Sohn viele verschiedene Väter und ihre ganz speziellen Eigenschaften, z. B. den Vogelpapa für den ersten Flugversuch, den Spinnenpapa für die feinsten Netze und viele weitere, wobei das Wort „…papa“ stets größer als der übrige Text gedruckt ist. Am Ende sind sie wieder bei Sebastians Papa angekommen, der für Sebastian natürlich der beste Papa ist mit all seinen guten Eigenschaften, die er für Sebastian einsetzt.
Diese liebevolle Hommage an die Väter wird begleitet von den sehr liebevollen, verniedlichten und vermenschlichten Tierzeichnungen der Illustratorin. In farbenfrohen Bildern erschafft sie Leben zum Text. Da Sebastian und sein Vater einen ganzen Herbsttag für ihre Betrachtungen benötigen, sieht der Lesende das auch an den Farben, die die Künstlerin genutzt hat: Von der Morgenstimmung in sanft gelbem und auch leicht bläulichem Licht, über den Mittag in kräftigen Farben mit Sonnengelb, bis hin zur Abendstimmung in bläulichen Farbtönen. Die Bilder wechseln dabei die Größe von über eine Doppelseite gehend mit wenig Text über einseitig bis hin zu drei kleine Bilder auf einer Seite übereinander. Der Text nimmt jedoch stets weniger Platz ein als das Bild/die Bilder.
Diese Liebeserklärung an „alle Arten von Vätern“ bietet kein neues Wissen oder neuen Erkenntnisse, auch die genannten Eigenschaften der Tiere sind nicht spektakulär. Aber es zeigt, wie wichtig diese guten Eigenschaften für die jeweiligen Kinder sind. Ein Bilderbuch einfach zum Genießen.

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