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Veröffentlicht am 13.05.2024

Sehr niedlich

Papa ist der Größte
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Der kleine Dinosaurier bewundert und liebt seinen Papa über alles und lernt von ihm jeden Tag mehr.

Was auf den ersten Blick wie ein Dinosaurierbuch aussieht, entpuppt sich beim Lesen als Lobgesang eines ...

Der kleine Dinosaurier bewundert und liebt seinen Papa über alles und lernt von ihm jeden Tag mehr.

Was auf den ersten Blick wie ein Dinosaurierbuch aussieht, entpuppt sich beim Lesen als Lobgesang eines Sohnes auf seinen Vater, der auch in anderer Gestalt möglich gewesen wäre, denn der Text erwähnt in keinem seiner gereimten Verse, das Wort „Dinosaurier“ oder Ähnliches. Zu den Worten hätten auch andere Tiere oder sogar ein Mensch gepasst. (s. auch die Widmung der Autorin auf S. 1: „Sägespäne, Tee mit dir, Papa, komm zurück zu mir! Für Papa M. R.“)
Doch der Künstler hat zu dem gedichteten Text eine Urwelt geschaffen mit farbenfrohen, friedlichen Dinosauriern und Landschaften. Vater und Sohn sollen wohl der Gattung Brontosaurus zugeordnet werden, damit das Wort „Riese“ besonders schön zum Ausdruck kommt („Mein Papa ist der Größte, ein Riese, wie ihr seht. Ich folge seinen Stapfen, egal, wohin er geht.“ S. 3/4) Die Bilder sind stets größer als der Text und rahmen diesen ein, meist gestaltet der Zeichner seine Illustrationen doppelseitig, manchmal einseitig, nur einmal kleiner (S. 12).
In kräftigen, fröhlichen Farben zeichnet der Illustrator eine Urzeit, in der Dinosaurierkinder fröhlich miteinander spielen, planschen, kleine Abenteuer erleben und von ihren Eltern lernen („Papa sagt mir im Vertrauen: Klein fühlt er sich ab und zu. Man wächst an seinen Aufgaben, das hört nie auf, weißt du? Manchmal geht was schief, nicht schlimm, nicht immer klappt es gleich. Weitermachen, das ist wichtig, Erfahrung macht uns reich.“ S. 11/12)
Jeden Tag wird der kleine Dino ein Stückchen größer, sowohl körperlich als auch geistig. So endet das Buch mit der Ankunft eines kleinen Geschwisterchens, von dem der jetzt schon größere Dino sich Bewunderung erhofft. Doch auch hier gibt das Bild nicht den Inhalt des Textes wieder („Ja, mein Weg wird anders sein, das ist nicht schlimm, weiß ich. Ich wachse jeden Tag ein Stück und bald bewundert jemand mich!“ S. 24/25) Der Künstler hat also seine eigene Vorstellungswelt zu dem Text erschaffen.
Dies ist also kein Bilderbuch mit Dinosauriergeschichte, sondern eine gereimte Lobeshymne vom Kind auf den Vater mit Dinosaurierbildern.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Überdrehter Lesespaß

Ungeheuer lieb (Band 1)
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Monster können ungeheuer lieb sein, fast alles essen und pupsen. Außerdem wird man sie nicht so schnell wieder los, wenn sie zu einem "Mama" gesagt haben. Das alles muss Ludwig erfahren, nachdem er aus ...

Monster können ungeheuer lieb sein, fast alles essen und pupsen. Außerdem wird man sie nicht so schnell wieder los, wenn sie zu einem "Mama" gesagt haben. Das alles muss Ludwig erfahren, nachdem er aus dem Müllcontainer gestiegen ist.
Ludwigs Geschichte mit dem Ungeheuer beginnt tatsächlich in einem Müllcontainer, in den ihn sein Erzfeind Egon gesteckt hat. Dort entdeckt er es. Es hat violettes Fell, riesengroße, grüne Augen, kleine Pfoten mit Krallen, einen dünnen Schwanz, eine rosa Nase, spitze Zähne und frisst so ziemlich alles. Von da an wird er es nicht wieder los, was auch immer er probiert. Wie gut, dass er seine kleine Schwester Clara einweiht, die dem „Tierchen“ den Namen „Prinzessin Knuddelwuff“ verleiht und ziemlich entspannt an die Sache herangeht.
Ludwig dagegen geht die Sache sehr wissenschaftlich an und bekommt heraus, dass das Ungeheuer aus einem Labor in der Nähe stammt. Als er in der Schule bei einem Bio-Forscherwettbewerb mitmacht, bei dem er in Rekordzeit eine ziemlich kuriose Rose züchtet, gewinnt er als ersten Preis ein Praktikum in eben diesem Labor. Der dafür zuständige Professor weiß aber schon darüber Bescheid …
An dieser Stelle endet das Buch abrupt, ein echter Cliffhanger, was die jungen Leserinnen enttäuschen könnte und irgendwie unschön ist, wie eine Aufforderung, den zweiten Band kaufen zu müssen, um das Ende der Geschichte mitzubekommen.
Diese aufgedrehte Story wird von den knalligen Zeichnungen des Illustrators Anton Riedel begleitet, Künstlername „Der Anton“. Die Bilder sind comicartig, karikierend überzeichnet mit sehr großen Augen, fast zweidimensional. Manche Illustrationen wiederholen sich. Auf S. 21, S.32, S. 81 und S. 110 wird die Geschichte sogar in kurzen Comicszenen nacherzählt. Die Seitenzahlen sind immer als Vignette von einer kleinen, violetten Flauschkugel in verschiedenen Darstellungen umhüllt.
Vorne im Deckel des Buches werden die vier Hauptfiguren (Ludwig, Carla, Egon und das Ungeheuer) in kurzen Texten und im Bild vorgestellt. Die Schrift ist relativ groß gewählt, dem Alter angemessen, dazu sind die Zeilenabstände breiter, so dass das Buch leicht lesbar ist. Die Kapitel sind demgegenüber aber wieder relativ lang. Im Text wird mit der Schrift experimentiert. So sind die Überschriften stets in der gleichen Schrift in grün abgedruckt, die aber eine andere als der übrige Text ist. Auch im Text gibt es für einzelne Wörter andere Schriften und Farben (meist grün und violett).
Als Schmankerl liegt noch eine Bastelkarte mit dem Ungeheuer im Buch.
Nach dem abrupten Ende der Geschichte werden die Autorin und der Zeichner in kurzen Texten aber ohne Foto vorgestellt. Danach folgt noch - sehr passend – ein Rezept mit Fotoanleitung zum Herstellen von Schleim. Anschließend gibt es noch eine Leseprobe eines anderen Buches aus dem Baumhausverlag. Erst auf der allerletzten Seite kommt der Hinweis auf den zweiten Band von Ludwig, Clara und dem Ungeheuer, der im Frühjahr 2025 erscheinen soll, mit dem Hinweis auf die Website des Verlages mit Internetadresse und QR-Code.
Alles in allem ein ziemlich überdrehter Lesespaß! Wer so etwas mag, kommt voll auf seine Kosten, gerade auch durch die Zeichnungen des Illustrators. So scheint sich das Buch auch für Lesemuffel gut zu eignen. Der Cliffhanger ist allerdings unschön.


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Veröffentlicht am 19.04.2024

Ungewöhnliche Freundschaft

Tilda und Pony Törtchen
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Das fröhliche, kleine Mädchen Tilda lebt bei ihren Großmüttern und träumt von einem eigenen Pony. Durch eine Anzeige in der Zeitung kaufen sie das Pony Törtchen. Bis die beiden dicke Freunde werden, müssen ...

Das fröhliche, kleine Mädchen Tilda lebt bei ihren Großmüttern und träumt von einem eigenen Pony. Durch eine Anzeige in der Zeitung kaufen sie das Pony Törtchen. Bis die beiden dicke Freunde werden, müssen sie aber einige Hürden überwinden.
Das Buch fängt schon etwas ungewöhnlich an, denn wo leben zwei Großmütter zusammen und ziehen auch noch gemeinsam ihre Enkelin groß? Die Zeichnungen der Autorin und Illustratorin unterstreichen diese Ungewöhnlichkeit, denn die eine Großmutter ist lang und dünn und die andere klein und fülliger. Tilda selber ist total im Kindchenschema gezeichnet mit einem im Verhältnis viel zu großem Kopf zum Körper und riesigen Augen. Ihre blonden Locken stehen widerspenstig vom Kopf ab. Sie sollen wohl die Eigensinnigkeit des dargestellten Kindes unterstreichen. Auch die Großmütter haben eher im Verhältnis zum Körper zu große Köpfe ebenso Pony Törtchen, das auch riesengroße Augen hat. Die Zeichnerin nutzt bei all ihren Bildern kräftige Farben, die Personen, Tiere und die meisten Gegenstände sind dabei schwarzumrandet. Die Bilder erzählen dabei mehr als der Text, passen aber sehr gut zu der Geschichte. Die Atmosphäre des Buches ist stets fröhlich, auch wenn etwas schief geht oder die beiden sich streiten. Obwohl das Buch für ein Bilderbuch relativ viel Text in kleinerer Schrift beinhaltet, nehmen die Zeichnungen immer noch mehr Platz ein als dieser. Die Bilder sind meist halb- oder doppelseitig gehalten, mal auch kleiner, wie eine Bildergeschichte.
Das Buch und Geschichte keinen Anspruch auf eine naturgetreue Pferdefreundschaft erheben, zeigt sich dazu schon ab der elften Seite, wo das Pony aus Angst vor dem Anhänger „pfeilschnell auf einen Ahornbaum saust“. Ab Seite 12 scheint das Pony zu verstehen, was Tilda sagt, auf Seite 14 denkt es und ab Seite 18 redet es sogar mit Tilda. Ab hier ist es zwar noch ein Pony, aber nun eher wie ein zweites Kind, eine Freundin für Tilda und das Buch erzählt eine Freundschaftsgeschichte, in der beide Fehler machen, sich helfen, sich streiten und Kompromisse eingehen. So ist das zweite Buch dieser Reihe auch mit „Tilda und Pony Törtchen – Eine Nacht im Baumhaus“ übertitelt, ein typischer Ort für Kinderfreundschaften, aber eher nicht für die Halter eines Pferdes.
Wer sich mit dem vermenschlichten, eigensinnigen Pony und seiner ebenso eigensinnigen, kleinen menschlichen Freundin anfreunden kann, hat hier ein fröhliches Lesevergnügen vor sich.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Pieksig und stachelig? - Trotzdem umarmen

Wer umarmt den kleinen Igel?
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Der Igel spaziert durch den Wald. Plötzlich fühlt er sich einsam und möchte, um dieses Gefühl zu vertreiben, ein anderes Tier umarmen. Doch keins der Tiere möchte einen stacheligen, pieksigen Igel umarmen. ...

Der Igel spaziert durch den Wald. Plötzlich fühlt er sich einsam und möchte, um dieses Gefühl zu vertreiben, ein anderes Tier umarmen. Doch keins der Tiere möchte einen stacheligen, pieksigen Igel umarmen. So reden sie sich, um dem Igel möglichst nicht weh zu tun, mit allerlei Vorwänden heraus und machen sich danach aus dem Staub. Der Igel wird immer unglücklicher.
Dann trifft er Pelle, einen Jungen in einem Fuchskostüm. Dieser will ihn zwar auch nicht umarmen, macht sich aber Gedanken und versucht, ihm auf verschiedene Weisen zu helfen. Doch Versprechungen, eine Maschine und ein Riesenballon helfen auch nicht weiter. Erst als der Igel Pelle vorm Ertrinken rettet und er ihn danach umarmt, sticht sich Pelle nicht.
Das spricht sich herum und auch die anderen Tiere wollen nun den Igel umarmen. Das wird dem Igel dann aber doch zu viel. Darum geht er am Ende mit Pelle, den er immer wieder umarmen möchte, mit.
Die Bilder begleiten und umrahmen den Text. Sie nehmen aber immer mehr Raum auf den Doppelseiten ein als dieser. Auf fast jeder Doppelseite ist ein wichtiger Satz oder eine wichtige Äußerung in anderer Schrift und sehr viel dicker gedruckt als der übrige Text vorhanden.
Der Illustrator gibt der Geschichte seinen eigenen Touch, denn die Tiere tragen fast alle Kleidung. Das erwähnt der Text – bis auf Pelles Kostüm - aber nicht. Außerdem sind sie etwas skurril gemalt, für mich nicht so ansprechend. Seine Zeichnungen malt er in leicht gedämpften Farben, wie eben in einem Wald, mit einem Grünstich. Er zeichnet sehr detailreich, man erkennt fast jede(s/n) einzelne(n) Haar/Stachel/Feder der Tiere und andere Einzelheiten: Z. B. lebt die Elster in einem zusammengezimmerten Holzhäuschen auf Stelzen, bei dem man die Maserung sieht. (Aber auch dieses Häuschen erwähnt der Text nicht.)
Das Buch erzählt davon, dass jeder ab und an eine Umarmung braucht, auch wenn oder gerade weil er piekst, und wir sie uns immer geben sollten, damit sich niemand alleine und verlassen fühlt. Doch die Geschichte zeigt auch, dass es für jeden ganz besondere Menschen in seinem Leben gibt, von denen man immer wieder umarmt werden möchte, gute Freunde, wie Pelle für den Igel.
Fazit: Wenn jemand gerade „piekst“, umarme ihn trotzdem oder gerade deswegen! Er hat es nötig!

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Voller Vorstellungskraft!

Kleine Schwester, große Schwester
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Große Schwester zu sein ist gar nicht so einfach, wenn die kleine Schwester ganz viel sein will, denn eigentlich ist man ja noch selber klein.
Zuerst stellt die große Schwester, deren Name nicht erwähnt ...

Große Schwester zu sein ist gar nicht so einfach, wenn die kleine Schwester ganz viel sein will, denn eigentlich ist man ja noch selber klein.
Zuerst stellt die große Schwester, deren Name nicht erwähnt wird (vermutlich ist es die Autorin selber, denn die Widmung lautet: Für Ada), ihre kleine Schwester Ada vor. Sie erklärt auch auf der nächsten Doppelseite, dass an Ada noch alles klein ist von den Ohren bis zu den Füßen.
Weil Ada selber das auch so sieht und es ihr wohl nicht ganz recht ist, wünscht sie sich am Montag ein Elefantchen (kein großer, ausgewachsener Elefant!) zu sein mit einem großen Rüssel. Am Dienstag wünscht sie sich die Ohren dazu und so geht es weiter bis Freitag zu den vier Elefantenbeinen.
Die Autorin begleitet den sehr kurzen Text (auf einer Doppelseite nur ein bis zwei Sätze) mit ihren fast naiven Zeichnungen. Die Körperteile, die sich Ada gewünscht hat, werden am nächsten Tag in hellblau, wie an ihr festgewachsen gemalt. Am Ende (Samstag) sieht sie wirklich fast wie ein kleiner Elefant aus. Farblich beschränkt sich die Künstlerin sehr: Ada trägt auf allen Bildern ein rotes Kleid, ihre große Schwester eine blaue Latzhose mit dünnen schwarzen Streifen. Alles andere – die Haare, die Haut, der Tisch, der Kuchen, die Tischdecke, das Stofftier, die Vase auf dem Tisch - ist in schwarz-weiß gehalten bis auf die grünen Blätter und roten Beeren der Zweige, die in der Vase stehen.
Am Freitag fällt die Vase um, dazu am Samstag der Kuchen vom Tisch, wie es wohl bei einem echten Elefanten im Wohnzimmer geschehen wäre. Schnell sind die Mädchen unter dem langen Tischtuch verschwunden und krabbeln später weg, denn „Wir sind ja noch klein.“
„Julie Völk erzählt in klaren Bildern mit leuchtenden Farbakzenten von zwei Schwestern. Eine pointierte Hommage ans Spielen und an die kindliche Vorstellungskraft.“ (Zitat aus der Buchbeschreibung des Verlages)

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