Was für ein wunderschönes Buch
Die Wolkengucker„Die Wolkengucker“ ist ein Buch, das absolut unauffällig daher kommt, ein Buch, dass vom Cover her nicht auffällt, dass sich aber, wenn man ihm die Chance gibt, mit jeder Seite weiter ins Herz aufmacht. ...
„Die Wolkengucker“ ist ein Buch, das absolut unauffällig daher kommt, ein Buch, dass vom Cover her nicht auffällt, dass sich aber, wenn man ihm die Chance gibt, mit jeder Seite weiter ins Herz aufmacht. Das Buch berührt einen mit einer Geschichte die ebenfalls ohne große Aufs und Abs auskommt, ohne Dramen und ohne Katastrophen - die einen aber Seite für Seite mehr berührt, weil sie einfach so „echt“ ist.
Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen - genau deswegen. Hier treffen ganz verschiedene Charaktere aufeinander - Wilma, eine wohlhabende alte Dame, die in ihrem Leben viel erlebt hat, die sich aber nicht dazu durchringen kann, ihr Leben zu ordnen. Ayla, eine junge Frau die sich mit zwei Jobs über Wasser hält, und durch ihre Lebensfreude jeden Raum zum strahlen bringt. Matt und seine Tochter Mia - Matt ein zurückhaltender Mann, immer noch gebrochen von dem plötzlichen Tod seiner Frau - und Mia ein kleines Mädchen, das trotz des unsagbaren Verlusts ihrer Mutter so lebensfroh und klug durchs Leben geht, dass man einfach nicht anders kann, als sie gern zu haben. Achja - und der miesepetrige Nachbar Ferdinand, der aber auch ganz anders kann als miesepetrig zu sein.
All diese Menschen verbindet eins - das Wolkengucker. Auch wenn sie es erst garnicht wollen oder darin den Sinn nicht sehen. Sie werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, zu Freunden, die für einander einstehen und sehen, dass „zusammen“ immer besser ist als „alleine“.
Die Charaktere sind so großartig gezeichnet - durch die verschiedenen Erzählsichten - es wird abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Personen erzählt, erfährt man mehr über die Personen selbst und ihre Sicht auf die Geschehnisse - die Kapital sind häufig kurz aber die Erzählung wirkt nie gehetzt. Im Gegenteil, für mich waren die Abschnitte immer genau richtig. Die Figuren sind bodenständig, nah am Geschehen und wirken nie abgehoben. Es passt einfach. Es könnten unsere Nachbarn sein, jeder von uns könnte am Laternenpfahl den Zettel für das nächste Wolkenguckertreffen entdecken und das ist es, was das Buch so schön macht. Es ist eine Geschichte, die jedem passieren kann, die nicht abgehoben ist, und einen vermutlich deswegen so sehr berührt.
Für mich war das Buch ein absolutes Jahreshighlight - für jemanden, der große Dramen sucht, ist das Buch sicher nicht geeignet, wer aber einfach ein ruhiges Buch zum wohlfühlen, lachen und weinen möchte. Ein Buch, das gefühlvoll ist, ohne gefühlsduselig zu sein. Für den ist das Buch sicher genau das richtige!