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Lore

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2025

Missverständnisse vorprogrammiert

Horror-Date
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Sebastian Fitzek ist vor allem durch seine zahlreichen Thriller ein bekannter, geschätzter und genialer Autor. Nebenher ist er mit Romanen gestartet, die zwar keine Thriller sind, aber trotzdem mit dem ...

Sebastian Fitzek ist vor allem durch seine zahlreichen Thriller ein bekannter, geschätzter und genialer Autor. Nebenher ist er mit Romanen gestartet, die zwar keine Thriller sind, aber trotzdem mit dem Tod etwas zu tun haben. Sicherlich scheiden sich hier die Geister, bzw. die Meinungen der Hörer und Leser. Während ich mich bisher nicht in die Thriller vertiefen konnte, finde ich die Ideen und den Aufbau der Nicht-Thriller einfach genial. Dieser Nicht-Thriller sticht allerdings an Skurrilität, abgefahrenem Humor und unglaublichen Situationen die beiden Vorgängerromane aus. Was als recht harmloses Date beginnt, steigert sich mit jedem Kapitel mehr in Verstrickungen, einem echten Horror-Date mit ungewissen Ausgang. Aber warum eigentlich? Auf einer Dating-Plattform „The Walking Date“, (schon allein der Name der Plattform sollte einen misstrauisch machen, oder?), lernen sich Menschen kennen, die nicht mehr lange leben werden. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, Gleichbetroffene kennen zu lernen, noch einmal ihr Leben auszuleben, vielleicht sich zu verlieben und verrückte Sachen zu machen.
Über dieses Dating-Portal lernen sich der sensible und warmherzige Strafrechtler Raphael Nader, 35, und die neugierige erwartungsvolle Eheberaterin und Psychologin Nala kennen. Beide haben das gleiche Schicksal, sie sind krank und wissen, dass das Ende naht. Spätestens hier kommt man doch ins Grübeln. Nachdem beide sich über einen gewissen Zeitraum geschrieben haben und über persönliche Dinge ausgetauscht haben, soll nun endlich ein Treffen stattfinden. Eigentlich ein Blind-Date, denn beide wissen nicht wie der andere aussieht. Aber Raphael ist an dem Tag so geschwächt und muss gepflegt werden, dass er nicht zum Date gehen kann. Um Nala nicht zu enttäuschen, schickt er seinen besten Freund Julius, der in 14 Tagen heiraten will, vertretungsweise zum Date. Da Julius selbstverständlich nicht sein wahres Ich gegenüber Nala offenbart, beginnen schon mit den ersten Gesprächsthemen die Missverständnisse. Julius verstrickt sich in immer mehr dubiose Lügen, die sich nun nicht mehr erklären lassen. Witzige, ironische Dialoge, unglaubliche Situationen, kuriose Begebenheiten und gleichzeitig das Wissen um die Krankheiten, den damit verbundenem Schmerz ,der Trauer und vielen Emotionen, verarbeitet Fitzek auf geniale Weise. Sicherlich ist vieles sehr überzogen, manch einem wird es zu humorvoll sein, dem anderen zu dramatisch. Ich glaube, man sollte nach manchem Kapitel etwas innehalten und seinen eigenen Gedanken über das gehörte nachhängen. Mir persönlich ging es so, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob ein Autor, in diesem Fall Sebastian Fitzek, dieses große, oft unausgesprochene Thema Tod, dem die meisten zu Lebzeiten lieber aus dem Weg gehen, in einen mit Humor gespickten Roman verpacken kann. Ja, es funktioniert. Als ich mich vor einigen Jahren auf eine Trauerrede vorbereitete, habe ich selbst erfahren, wie man der Trauer und dem großen Schmerz begegnen kann, indem man Platz schafft für Freude und an glückliche und schöne Erinnerungen denkt. Humor scheint da unpassend zu sein und Kopfschütteln bei anderen hervorzurufen, aber mit dem gewissen Humor lässt sich diese Situation besser ertragen. Deshalb darf man auch niemanden vorverurteilen, dem es gelingt mit dem Humor auch so schwierige Themen zu bewältigen. Irgendwie hat das ja auch mit der Suche nach dem wer bin ich, zu tun. Kann ich mich dieser Trauer, dieser Angst und diesem Schmerz stellen. Unter diesem Aspekt konnte ich mich voll und ganz dem Hörvergnügen widmen.
Die Hauptakteure des Romans sind alle sehr unterschiedlich, von exzentrisch bis spitzfindig und ihre speziellen Charaktere sehr detailliert beschrieben. Es gibt eine Unmenge an Szenen, die mir wie ein Film vor den Augen abliefen und ich lachen musste. Das sind vor allem die Kapitel um Nalas Verwandtschaft. Die Kapitel um Raphaels Erkrankung hingegen waren aufrüttelnd und berührend. Die Erzählweise ist typisch für Fitzek, schnell ohne und Schnörkel. Die Geschichte ist durchweg spannend. Das Horror-Date hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Das Cover passt perfekt zu den beiden vorherigen Nicht-Thrillern. Einfach und aussagekräftig.
Dank der warmen und sehr vielseitigen Stimme des Sprechers Simon Jäger wurde das Hörbuch zum absoluten Hörvergnügen. Der Wechsel in der Stimmlage, das konsequente Durchhalten, die Stimmen der einzelnen Hauptpersonen darzubieten, so dass man als Hörer auch genau erkannte um wen es gerade geht, fand ich schon einmal grandios.
Auf das Ende des Horror-Dates folgt: Zum Hörbuch und Danksagung, gesprochen von Fitzek persönlich. Ein sehr liebenswerter Einblick in seine Ideen zum Horror-Date, Begegnungen auf der Buchmesse, seiner Kontaktfreudigkeit und Neugier sowie der Dank an alle, die irgendwie zum Gelingen dieses Hörbuches beigetragen haben.
Das Ende des Hörbuches wird durch das Gespräch zwischen Fitzek und Jäger noch einmal amüsant und witzig. Dieser Schlagabtausch ist erfrischend und herzlich, mal was anderes! Also unbedingt bis zum Ende hören.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Zum Lachen komisch

Morden in der Menopause
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Ein sehr amüsanter Roman, der sich dank einer schnörkellosen Schreibart und mitreißenden Geschichte schnell lesen ließ. So absurd so manche Situation der Hauptprotagonistin Liv ist, so fesselnd und witzig ...


Ein sehr amüsanter Roman, der sich dank einer schnörkellosen Schreibart und mitreißenden Geschichte schnell lesen ließ. So absurd so manche Situation der Hauptprotagonistin Liv ist, so fesselnd und witzig sind die Probleme, die sie zu bewältigen hat. Eigentlich beginnt die Misere damit, dass Liv, eine eigentlich durchorganisierte Mutter von fast erwachsenen Jugendlichen, deren Ehe gut verläuft und auch ihr Job in einem Küchenstudio bisher angenehm und interessant war, plötzlich und unerwartet in die Menopause katapultiert wird. Wenn nicht der vermeintliche Drogendealer ihres Sohnes Liv durch üble Beleidigungen in rasche gebracht hätte, wäre dieser erste Mord nicht passiert. Aber nun ist es passiert. Die Ereignisse überschlagen sich fortan, denn Liv versucht auf äußerst ungelenke Art ihre Probleme zu klären und rutscht immer mehr damit in Schwierigkeiten. Der leichte Kriminalroman ist einfach witzig und humorvoll. Man muss diese abgefahrene Geschichte und Liv einfach lieben, um amüsante Lesestunden zu haben. Übrigens ist in dem Buch von Tine Dreyer auch so manches über die Menopause und damit verbundenen Veränderungen für die Frau beschrieben. Neben dem Kriminellen Tun von Liv gibt es also auch noch einiges über den veränderten Hormonhaushalt von Frauen zu lesen.
Das Cover ist recht einfach gehalten, aber nach dem Lesen des Romans erkennt man wesentliche Hinweise, wie den Ventilator gegen Hitzewallungen und die Gummistiefel für den Garten, den Liv gepachtet hat. Warum und wofür dieser Garten dient? Lasst euch beim Lesen überraschen. Ich bin schon auf den zweiten Band gespannt und muss diesen als Fortsetzung unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Voller Hoffnung

Meerglück, friesisch blau
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Leider verläuft das Leben nicht geradlinig, es hält Überraschungen bereit, kann unfair sein und auch sehr schmerzlich. In dem Roman Meerglück-friesisch blau, der den Auftakt der neuen Meerglück-Reihe von ...

Leider verläuft das Leben nicht geradlinig, es hält Überraschungen bereit, kann unfair sein und auch sehr schmerzlich. In dem Roman Meerglück-friesisch blau, der den Auftakt der neuen Meerglück-Reihe von Stina Jensen und Hannah Juli ist, lernen wir Liv kennen, eine junge Frau, die ihr Leben neu ordnen muss und einen Neuanfang sucht. Nach ihrer Trennung von ihrem Mann, dem Auszug aus dem gemeinsamen Haus, geht Liv einem Teilzeitjob nach, der sie weder ausfüllt noch glücklich macht, Hauptsache etwas Ablenkung. Sie ist schwermütig, traurig und doch hoffnungsvoll. Da kommt doch ein Anruf der besten Freundin Kristin genau zum richtigen Zeitpunkt. Kristin lebt auf der Insel Föhr und betreibt eine schlecht laufende Pension. Um wieder etwas frischen Wind in den Alltag der Pension zu bringen, bittet Kristin Liv zahlreiche alte Möbel zu restaurieren. Liv ist Möbelrestauratorin, hat aber seit einem schweren Schicksalsschlag diesen Beruf nicht mehr ausgeübt. Als Leser/Hörer des Romans wird man nun in eine sehr emotionale Reise mitgenommen, tiefgreifend, voller Gefühle, aber auch innerer Zerrissenheit und der Suche nach Ruhe. Da entdeckt Liv in der alten Scheune der Pension eine Skulptur, die an ihrem neuen Leben nicht ganz unschuldig sein wird. Die Insel Föhr wird so wundervoll beschrieben, dass man das Gefühl hat, Liv ständig zu begleiten. Es werden schöne Plätze aufgesucht, die Meeresbrise spürt man auf der Haut, der Wind bläst ins Haar… eigentlich wie wunderbare Urlaubsmomente. Liv beginnt langsam wieder zu leben. In dem Roman begegnen wir eine Reihe von liebenswürdigen Protagonisten. Sie runden den Roman ab und füllen ihn mit den unterschiedlichsten Geschichten. Durch sie erleben Liv und auch die Leser/Hörer neben den Tiefen und Höhen auch witzige Situationen, Spannung und auch Wendungen, die man als Leser/Hörer aber manchmal schon erahnen kann.
Da ich Hörbücher sehr mag, habe ich diesen Roman angehört. Gelesen wurde dieser von Julia VON TETTENBORN, der es wieder einmal gelungen ist, mich von der Geschichte voll zu überzeugen, die Gefühle sehr gut dem Hörer nahebringt und miterleben lässt. Ich habe das Hörbuch in zwei Hörrunden förmlich eingesaugt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Liv aus ihrem Tief gefunden hat, ob sie ein neues Glück mit Matthis und seiner aufgeweckten kleinen Tochter findet und wie ihr Leben weiter verläuft. Doch da werde ich mich gedulden müssen und auf den 2.Teil warten. Das Cover ist sehr schön gestaltet, hinter der Urlaubskulisse mit Reethaus und Meer vermutet man keine so tiefgreifende Geschichte.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

In Klein-Freudenstadt wird kriminalisiert

Miss Merkel: Mord in der Therapie
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Auch im 4.Buch von David Safier „Mord in der Therapie“ wird es wieder nicht langweilig. Frau Merkel hat ihre Autobiographie geschrieben und fühlt sich irgendwie niedergeschlagen. Sie macht sich zu viele ...

Auch im 4.Buch von David Safier „Mord in der Therapie“ wird es wieder nicht langweilig. Frau Merkel hat ihre Autobiographie geschrieben und fühlt sich irgendwie niedergeschlagen. Sie macht sich zu viele Gedanken. Sie braucht Hilfe. Was liegt also näher als einen Psychologen, Dr.Felix Fenstermacher, aufzusuchen. Marie hat den Termin gemacht, denn wenn Frau Merkel gewusst hätte, was da auf sie zukommt, bzw. wer da auf sie wartet, hätte sie sicherlich lieber andere Hilfe in Anspruch genommen. Beim Doktor trifft sie auf sehr unterschiedliche Menschen, die in der Gruppensitzung mehr oder weniger ihr Leben offenbaren. Als das Hausboot des Doktors mitsamt ihm darauf auf dem See explodiert, Angela wieder in ihrem Element. Sie stellt sogleich erste Nachforschungen an, wenn nicht neben allen Gruppenmitgliedern auch sie als verdächtig gilt. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Doch das sollte nun lieber jeder selbst lesen. Das Cover, das perfekt zu den bereits erschienen Büchern passt hat einen großen Wiedererkennungswert. Gleiche Farbgestaltung und natürlich mit Miss Merkel. Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig, die Handlung ist witzig und kurzweilig. Das Buch ist wieder eine schöne Fortsetzung der ersten Bücher und man trifft auf alle Bekannten Protagonisten wie ihrem Mann Achim, Mops Pupsi, Bodyguard Mike mit seiner Marie. Allerdings fand ich manche Stellen im Buch, die sich trotz der fast detailgetreuen Beschreibung etwas zogen. Ich habe mir auch das Hörbuch angehört und muss sagen, dass Dank der unverkennbaren Stimme von Nana Spier
das Buch eine Aufwertung bekam. Ich höre Nana Spier einfach gern zu. Sie bringt den Humor durch ihre fröhliche und anpassungsfähige Stimme dem Hörer nahe. Sie hat eine Gabe, die verschiedenen Charakteren darzustellen und zu verkörpern. Amüsant und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Was geht hier nur vor

Nimms nicht persönlich
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Nimms nicht persönlich
Ist der erste Roman Hoflands, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ich habe das Buch gelesen, zwischendurch manchmal gedacht, nein, ich lese nicht weiter, weil ich mir nicht erklären ...

Nimms nicht persönlich
Ist der erste Roman Hoflands, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ich habe das Buch gelesen, zwischendurch manchmal gedacht, nein, ich lese nicht weiter, weil ich mir nicht erklären konnte, was denn da geschieht und was mir der Autor vermitteln will. Und trotzdem wollte ich erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Meinen ersten Eindruck hätte ich nicht in einer Rezension wiedergeben können, weil mir für den skurrilen Aufbau der Handlung keine passenden Worte einfallen wollten. Absurd, abgefahren, ironisch, spannend, schwarzer Humor, verrückt, dramatisch – geht das alles zusammen oder was spielt sich da eigentlich ab?! Hofland nimmt auf eine ganz eigene, für mich absolut neue Art des Schreibens, die Arbeitswelt unter die Lupe. Handlungsmittelpunkt ist eine Abteilung in einem großen Pharmakonzern. Der Konzern soll gewinnbringend verkauft werden, was aber nur gelingt, wenn eine ganze Abteilung wegrationalisiert wird. Die Inhaberin beauftragt den Qualitätsmanager Lute seine komplette Abteilung von 32 Angestellten zu entlassen. Als Belohnung dafür darf er seinen Job behalten. Allerdings ist Lute nicht der Mann fürs Grobe, er durchlebt Selbstzweifel und hat auch privat einige Baustellen zu bewältigen. Wie macht man 32 Menschen klar, dass sie von alleine gehen? Und wie der Zufall es will, lernt Lute den selbstständigen Personalvermittler Lombard kennen. Mit seinem Erscheinen beginnt die Handlung wahrlich skurril zu werden. Ein Mitarbeiter nach dem anderen verschwindet, die Arten und Abläufe sind zwischen komisch-abartig und entsätzlich-grotesk einzuordnen. Die abenteuerlich wirkenden Gespräche zwischen Lute und Lombard, konnte ich zum Teil inhaltlich nicht einordnen, weil sie irgendwie nicht in den Ablauf der Handlung passten. Es wirkte zeitweise sehr suggestiv. So nebenbei erfährt man auch einiges über seine Kollegin Mea, die immer sehr präzise und penibel ihrer Arbeit nachging, deren Leben und Lieben dann ausgiebig ausgebreitet werden, etwas grotesk und unwirklich, wenn man versucht, den Sinn der Geschichte zu verstehen. Das Cover ist passend, der Wolf im Schafspelz. Wenn man genau weiß, was hinter diesem Spruch sich verbirgt, erkennt man im weitesten Sinne den Sinn dieser Handlung. Für mich bleibt manches unverständlich, weil mir sicherlich auch diese neue Art des Schreibens über so abartige Dinge, dieses Verschmelzen von absurden Geschichten mit möglicherweise realen Arbeitsabläufen wahrlich zu unbekannt ist. Aber jeder Leser, der an irrationalen Geschichten interessiert ist, kann sich seine eigene Meinung bilden.

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