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Luise43

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2025

Starke Familiengeschichte

Die Summe unserer Teile
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„Die Summe unserer Teile“ von Paola Lopez erzählt abwechselnd aus der Perspektive dreier Generationen von Frauen einer Familie. Jede kämpft mit eigenen Konflikten im Umgang miteinander – oft fehlen die ...

„Die Summe unserer Teile“ von Paola Lopez erzählt abwechselnd aus der Perspektive dreier Generationen von Frauen einer Familie. Jede kämpft mit eigenen Konflikten im Umgang miteinander – oft fehlen die Worte, Schweigen tritt an die Stelle von Dialog.

Alle drei sind leidenschaftliche Wissenschaftlerinnen: stark, neugierig, eigenständig. Doch ihre Beziehungen bleiben brüchig. Ljudmila, die Großmutter, flieht im Krieg aus Polen in den Libanon und wird Pionierin der Chemie. Daria, ihre Tochter, studiert Medizin in Deutschland, doch der Kontakt zu Mutter und später auch zu ihrer eigenen Tochter Lucy reißt ab. Lucy, in Berlin für Informatik begeistert, begibt sich spontan auf Spurensuche nach Polen.

Das Buch fesselt durch seine vielschichtigen Charaktere und ihre lebendigen Lebenswege. Die Erzählweise überzeugt mit klugen Wendungen, doch manche Themen bleiben etwas oberflächlich – hier wünschte man sich mehr Tiefe. Dennoch: absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Wandern in Schweden

Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein
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"Der Weg" von Rebecca Russ ist ein Thriller, den ich wegen der Kulisse gerne lesen wollte. Ich mag Bücher über Wanderungen, Hiking und auch Roadtrips sehr gerne, deshalb musste dieser unbedingt sein.
Zwei ...

"Der Weg" von Rebecca Russ ist ein Thriller, den ich wegen der Kulisse gerne lesen wollte. Ich mag Bücher über Wanderungen, Hiking und auch Roadtrips sehr gerne, deshalb musste dieser unbedingt sein.
Zwei beste Freundinnen machen sich auf den Weg nach Schweden, auf den bekannten Kungsleden-Wanderweg, sie wollen einen guten Abschnitt davon erwandern. Es ist ein Geschenk zur Hochzeit von Nicki an Julia.
Doch man merkt sehr schnell, dass mit der Freundschaft nicht alles stimmt. Die beiden Mädels haben lange nicht miteinander gesprochen und als Julis nach einem Sturm im Zelt erwacht, ist sie alleine. Allerdings ist hier einiges nicht so, wie es scheint.
Mir gefallen die Beschreibungen der Landschaft, des Weges und der zunehmenden Bedrohung sehr, das ist gut gemacht.
Auf einer Ebene werden Ausschnitte aus einem Tagebuch gezeigt, die eine Beziehung beschreiben, die letztendlich einige Wendungen nahm, man kann hier nicht mehr schreiben, ohne etwas vorwegzunehmen.
Leider war mir bei der Geschichte fast von Beginn an klar, worauf alles hinauslaufen wird, das fand ich sehr schade.
Trotzdem würde ich diesen Thriller empfehlen, denn er ist gut und spannend geschrieben, die Wanderung ist sehr gut dargestellt und diesen Teil habe ich auch wirklich sehr genossen.

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Alles Träume

Nachtlügen
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„Nachtlügen“ von Lisanne Surborg handelt von einer Frau, die als Nachtalb lebt. Nachtalben sind keine bösen Wesen, doch sie benötigen menschliche Träume zum Überleben. Daher stehlen sie nachts einen Traum ...

„Nachtlügen“ von Lisanne Surborg handelt von einer Frau, die als Nachtalb lebt. Nachtalben sind keine bösen Wesen, doch sie benötigen menschliche Träume zum Überleben. Daher stehlen sie nachts einen Traum und hinterlassen stattdessen einen Albtraum.
Isra leidet unter Schuldgefühlen, weil in einem ihrer Albträume ein Mensch starb – ein Vorfall, der sie besonders belastet.
Sie lebt in einer WG und arbeitet abends in einem Varieté. Ihre Mutter ist längst verstorben, zum Vater hat sie keinen Kontakt. Ihre einflussreiche Großmutter, eine wichtige Figur in der Alben-Gesellschaft, meidet sie ebenfalls.
Die Handlung ist fesselnd, besonders die Darstellung der Alben und ihrer Fähigkeiten. Auch die Albträume sind oft originell beschrieben.
Allerdings fand ich Isra als Hauptfigur wenig sympathisch. Ihr Verhalten zerstörte viel, und sie hielt Freunde auf Distanz. Als ein weiterer Traumtod passiert, beginnt sie zu recherchieren.
Die Geschichte ist gut strukturiert, mit etwas Längen, aber auch unerwarteten Wendungen.
Der Schreibstil passt perfekt zum Buch, und die kleine Romanze bleibt dezent im Hintergrund.
Das Buch hat mir Freude bereitet – und keine Albträume verursacht.

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Erschreckend nah

Reset
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"Reset" von Peter Grandl ist ein großartiger Thriller. Er ist aktuell und von Brisanz, so nahe an der Wahrheit, dass er beängstigend wirkt. Er ist von der ersten Seite an spannend und intelligent aufgebaut.
Wir ...

"Reset" von Peter Grandl ist ein großartiger Thriller. Er ist aktuell und von Brisanz, so nahe an der Wahrheit, dass er beängstigend wirkt. Er ist von der ersten Seite an spannend und intelligent aufgebaut.
Wir erleben hier mit, wie die Welt, wie wir si kennen, zusammenbricht. Nicht langsam, sondern schnell und knallhart. Alle Computer, Handys und digitalen Geräte haben ihr eigenes Ziel. Sie zeigen den Menschen nicht die Wahrheit, sondern erschreckend echte Fake-Nachrichten. So echt, dass ihnen oft geglaubt wird. Das hat erschreckend schlimme Konsequenzen. Sehr schnell eskaliert hier die Situation weltweit und umfassend. Dargestellt wird das geschickt an Einzelschicksalen.
Es arbeiten jetzt eine Gruppe von Menschen zusammen, aus verschiedenen Ländern und Bereichen, um zu ermitteln, die besten ihrer Bereiche.
Diese Personen begleiten wir jetzt auf ihrem weiteren Weg und das ist total spannend gemacht. Es sind ja auch Menschen, die beschrieben werden und jeder von ihnen hat auch sein persönliches Problem zu tragen. Die Protagonisten wirken echt und lebensnah.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die Kapitel sind kurz und lesen sich gut.
Das Buch ist erschreckend nah an der Realität geblieben, alles wirkt vorstellbar und man hat nach der letzten Seite so einige Themen zum nachdenken. Es bleibt im Kopf.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Ein bewegendes Leben

Vor hundert Sommern
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„Vor hundert Sommern“ von Katharina Fuchs erzählt eine Familiensaga über vier Generationen, zugleich spiegelt es Deutschlands politische Wendepunkte wider.
Drei Protagonistinnen tragen die Handlung: ...

„Vor hundert Sommern“ von Katharina Fuchs erzählt eine Familiensaga über vier Generationen, zugleich spiegelt es Deutschlands politische Wendepunkte wider.
Drei Protagonistinnen tragen die Handlung: zwei in der Gegenwart und eine aus vergangener Zeit.
Elisabeth, die Großmutter, zieht ins Seniorenheim, während ihre Tochter Anja und Enkelin Lena ihre Berliner Wohnung für den Verkauf räumen.
Dabei entdecken sie Erinnerungsstücke, Fotos, Briefe – und eine Pistole.
Sie ermutigen Elisabeth, ihre Vergangenheit zu teilen, die eng mit Clara verknüpft ist, der Tante und ehemaligen Wohnungsbesitzerin.
Es folgt eine packende, teils tragische Geschichte aus der Weimarer Republik bis zur NS-Machtergreifung.
Auch Anjas und Lenas Gegenwartserlebnisse behandeln relevante Themen wie Mobbing, Antisemitismus, Tierschutz und Klimakrise – fast zu viele auf einmal.
Besonders beeindruckend war Claras Lebensweg: eine Frau, die sich immer wieder vom Patriarchat befreite und mutige Entscheidungen traf. Ihr Berlin-Alltag jener Jahre, nicht nur politisch, war faszinierend.
Der Roman liest sich langsam, da die Haupthandlung oft unterbrochen wird, was nicht allen Figuren zugutekommt – einige wirken blass.
Das Ende, das generationenübergreifendes Schweigen bricht, überzeugte, denn solche Tabus bestehen oft, bis es zu spät ist.

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