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Maimouna19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2025

außergewöhnlicher, absolut spannender Krimi

HEN NA E - Seltsame Bilder
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HEN NA E – Seltsame Bilder‘ ist ein Krimierlebnis der anderen Art und kommt ganz ohne Polizei oder Ermittlerduo aus. In der Geschichte entdecken zwei Journalisten einen unheimlichen Blog und versuchen, ...

HEN NA E – Seltsame Bilder‘ ist ein Krimierlebnis der anderen Art und kommt ganz ohne Polizei oder Ermittlerduo aus. In der Geschichte entdecken zwei Journalisten einen unheimlichen Blog und versuchen, dem Geheimnis dahinter auf die Spur zu kommen.
Nach dem ersten Kapitel war ich leicht verwirrt, da das zweite Kapitel auf den ersten Blick nichts mit der vorherigen Geschichte zu tun hat. Doch je weiter ich gelesen habe, hat sich die Handlung nach und nach zusammengefügt und ein Gesamtbild ergeben.
Trotz der erstaunlich ruhigen Erzählweise wurde eine absolut packende und fesselnde Spannung erzeugt. Der Aufbau des Romans mit Zeichnungen, bildlichen Erklärungen lädt geradezu ein, mitzurätseln und zu analysieren, so dass ich mich als Leserin als Teil des Geschehens fühlte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so hat es mich gepackt.
Es ist wirklich ein Buch, das in keine Schublade passt – außergewöhnlich und eigenwillig, einfach genial. Ein echtes Highlight, dass sich von der Masse abhebt. Ich fiebere jetzt schon dem Erscheinen des nächsten Buches von Uketsu (HEN NA IE - Das seltsame Haus) entgegen.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Humorvoller Blick auf das Leben

Maksym
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In „Maksym“, einem autobiografischen Roman, erzählt Dirk Stermann, ein in Österreich lebender deutscher Komiker, Kabarettist, Radiomoderator, TV-Talker und Buchautor aus seinem Leben. Genauer gesagt geht ...

In „Maksym“, einem autobiografischen Roman, erzählt Dirk Stermann, ein in Österreich lebender deutscher Komiker, Kabarettist, Radiomoderator, TV-Talker und Buchautor aus seinem Leben. Genauer gesagt geht es um die Suche nach einem Kindermädchen für seinen kleinen Sohn Hermann für die Dauer der Abwesenheit seiner Frau, die beruflich bedingt ein paar Monate ins Ausland muss. Letztendlich fällt die Wahl auf Maksym, einen bärenstarken, bulligen Ukrainer.„Maksym“ ist mein erstes Buch von Dirk Stermann, in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt. Das Buch ist sicher kein literarisches Meisterwerk, doch der Erzählstil und der Humor haben mir gut gefallen. Ich habe mich zwar anfangs gefragt, warum der Buchtitel „Maksym“ lautet – Stermann erzählt vor allem viel aus seinem Leben, kommt dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen, man erfährt so einiges über das durchaus nicht immer lustige Leben auf Lesereisen, Auftritten, etc. eines freischaffenden Kabarettisten und Autors – es kann schon hart sein, was man sich alles antun muss, um sein Geld zu verdienen. Man muss es halt mit Humor nehmen. Und diesen Humor fand ich köstlich, manchmal bissig, manchmal politisch inkorrekt, aber immer vergnüglich. Im Hinterkopf hat man natürlich auch immer die Frage, welche Geschichten tatsächlich wahr und welche frei erfunden sind.Das Buch wird nicht jedem gefallen, mir hat es allerdings ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Humorvoller Beitrag zur Flüchtlingsdebatte

Ausgerechnet Deutschland
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In „Ausgerechnet Deutschland“ erzählt Wladimir Kaminer Geschichten von „unseren neuen Nachbarn“, überwiegend syrische Flüchtlinge auf der Flucht vor dem Krieg in ihrem Heimatland und auf der Suche nach ...

In „Ausgerechnet Deutschland“ erzählt Wladimir Kaminer Geschichten von „unseren neuen Nachbarn“, überwiegend syrische Flüchtlinge auf der Flucht vor dem Krieg in ihrem Heimatland und auf der Suche nach einer neuen Heimat. Und so sind sie auf der Suche nach dem „Paradies“ in einem kleinen brandenburgischen Ort gelandet.
Ich mag Kaminers Erzählstil schon seit „Russendisco“ und auch „Ausgerechnet Deutschland“ hat mich nicht enttäuscht. Selbst aus Russland geflohen, kann er die Sicht der Geflüchteten und die Schwierigkeiten im Umgang mit der deutschen Mentalität sicher besser nachvollziehen als der durchschnittliche deutsche Bürger.
Entstanden ist ein Buch mit skurrilen, komischen, manchmal auch bissigen Kurzgeschichten, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Der Humor, aber auch die Herzenswärme Kaminers sind großartig. Und eine Prise Humor tut auch der Flüchtlingsdebatte gut – auf jeden Fall besser, als ständig zu lamentieren und Flüchtlingen die Schuld an allem zu geben, was in Deutschland schief läuft. Die unterschiedlichen Mentalitäten und auch Sprachprobleme führen natürlich zu Missverständnissen, etwas mehr Toleranz und Offenheit für andere Lebenswelten könnte da durchaus hilfreich sein. Das Buch liefert hoffentlich dem einen oder anderen ein paar Denkanstöße – absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Nicht wirklich überzeugend

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
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In „Die Dolmetscherin“ geht es um Revelle Lee. Sie lebt zurückgezogen ohne viele soziale Kontakte in London in einer möblierten Wohnung, die sie sich eigentlich nicht leisten kann. Die Wohnung hat sie ...

In „Die Dolmetscherin“ geht es um Revelle Lee. Sie lebt zurückgezogen ohne viele soziale Kontakte in London in einer möblierten Wohnung, die sie sich eigentlich nicht leisten kann. Die Wohnung hat sie vor allem angemietet, um das Jugendamt zu beeindrucken, da sie Elliot, ihren 6jährigen Pflegesohn, adoptieren möchte. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als freiberufliche Dolmetscherin (sie spricht 11 Sprachen) hauptsächlich bei Gericht und Polizei. Ihre Klienten sind Zeugen, Opfer und Angeklagte. Sie arbeitet sehr gewissenhaft, ist sich ihrer Verantwortung bewusst, weiß um die Macht des Wortes und den Einfluss einer ungenauen Übersetzung auf den Ausgang eines Verfahrens bzw. die Glaubwürdigkeit von Zeugen. Auch wenn sie sicher ist, dass ihr Klient lügt, bleibt sie neutral, versucht nicht, Gericht oder Polizei durch ihre Übersetzung zu beeinflussen.
Doch eines Tages, bei einem Mordprozess, verfälscht sie eine Aussage, um zu verhindern, dass der Angeklagte, den sie für schuldig hält, freigesprochen wird. Später tauchen Hinweise auf, dass der Angeklagte doch unschuldig sein könnte. Revelle bereut ihren Fehler, kann ihn aber kaum zugeben, da sie sonst selbst ins Gefängnis kommen oder zumindest ihre Dolmetsch-Aufträge verlieren könnte. Das wiederum würde die Adoption von Elliot gefährden….
Neben dieser Handlung gibt es noch einen 2. Erzählstrang, eine diffuse Bedrohung, kursiv gedruckt. Man rätselt lange, um wen oder was es da eigentlich geht – wird Revelle von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt oder versucht jemand, Elliots Adoption zu verhindern?
Robinsons Erzählstil hat mir gut gefallen – flüssig lesbar, Revelles Gefühle und Gedanken waren sehr gut nachvollziehbar. Insgesamt fehlte mir allerdings die Spannung, ich empfand die Geschichte etwas zu konstruiert und streckenweise als doch eher zäh.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Ein düsteres Kapitel der schwedischen Geschichte

Das Echo der Sommer
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In „Das Echo der Sommer“ wird am Beispiel von drei Frauen aus zwei Generationen von den Zwangsumsiedlungen der nomadischen Sámen erzählt, dem letzten indigenen Volk Europas.
Als die dreizehnjährige ...

In „Das Echo der Sommer“ wird am Beispiel von drei Frauen aus zwei Generationen von den Zwangsumsiedlungen der nomadischen Sámen erzählt, dem letzten indigenen Volk Europas.
Als die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und ihre Tante Ánne im Jahr 1941 wie immer von ihrem Winterquartier in ihre Sommerheimat, an einen See in Nordschweden, zurückkehren, ist ihr Koten sowie die gesamte sámische Siedlung inklusive des Grabes von Ingás Vater schon fast im See versunken. Durch den Bau immer höherer Staudämme für ein Wasserkraftwerk werden die Sámen Stück für Stück verdrängt, ihre Dörfer zerstört. Der schwedische Staat entscheidet über die Köpfe der Sámen hinweg. Die Betroffenen, deren Heimat hier ist, wurden weder gefragt noch angemessen entschädigt. Da sie als ungebildet und unzuverlässig gelten, haben schwedische Verwaltungsangestellte im Süden des Landes die Vormundschaft über die Sámen, heißt, diese Leute entscheiden über das Leben von Menschen, deren Lebensweise, Traditionen und Kultur sie nicht ansatzweise kennen. So ist es den Sámen z.B. verboten, feste Häuser zu bauen, sie erhalten keine Kredite, etc.
Ingás Mutter Rávdná will das nicht mehr länger hinnehmen. Obwohl verboten, baut sie heimlich ein Haus und versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, gegen diese Ungerechtigkeiten zu protestieren. Allerdings steht sie ziemlich allein da, die anderen Mitglieder der sámischen Gemeinde fügen sich schweigend in ihr Schicksal.
Dreißig Jahre später, im Jahr 1971, Ingá ist inzwischen eine erwachsene Frau, ihre Tante Ánne verstorben, wiederholt sich die Geschichte: der Stausee wird nochmals erweitert und wieder wird Rávdnás Haus vom See verschlungen.
Die Autorin, Elin Anna Labba, hat selbst sámische Wurzeln und als Aktivistin für die Sache ihres Volkes auch ein Sachbuch zu dem Thema geschrieben. Nichtsdestotrotz hat sie in „Das Echo der Sommer" nicht lehrerhaft den Zeigefinger erhoben, sondern ein sehr berührendes und kraftvolles Buch geschrieben. Sehr authentisch, aber auch voller Poesie erzählt sie von der Verbundenheit der Sámen mit ihren Traditionen und ihrer Kultur, ihrer klaren, reinen Liebe zur Natur – dem „modernen“ Menschen scheint all dies abhandengekommen zu sein.
Da im Text viele sámische Begriffe verwendet werden, ist das Buch nicht einfach so nebenbei zu lesen (ein Glossar gibt es nicht). Doch wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, versinkt man in einem lehrreichen, sehr intensiven und berührenden Buch, das auch noch zum Nachdenken einlädt!

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