Platzhalter für Profilbild

Maimouna19

Lesejury Profi
offline

Maimouna19 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Maimouna19 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2025

Jeder Abschied beinhaltet auch einen Anfang!

Manchmal ist es federleicht
0

In „Manchmal ist es federleicht“ teilt Christine Westermann ihre Gedanken zum Thema Abschiede auf eine ehrliche und berührende Weise, manchmal wehmütig, doch auch immer mit einer Prise Humor, angereichert ...

In „Manchmal ist es federleicht“ teilt Christine Westermann ihre Gedanken zum Thema Abschiede auf eine ehrliche und berührende Weise, manchmal wehmütig, doch auch immer mit einer Prise Humor, angereichert mit Beispielen aus ihrem Leben.
Loslassen fällt oft schwer und es gibt sie natürlich, die schweren Abschiede, wie z.B. der Tod eines geliebten Menschen, die einen ein Leben lang begleiten und auch mit Zeit nicht leichter werden. Und es gibt die Abschiede, die das Alter mit sich bringt: mit 70 fallen einem viele Sachen halt nicht mehr so leicht wie mit 20, 30, 40. Aber muss man sich deshalb das Leben schwer machen? Und dann gibt es natürlich auch die leichten Abschiede, die man selbst plant und von denen man hofft, dass sie das Leben positiv verändern.
Doch für alle Abschiede, egal ob „federleicht“ oder unendlich schwer, gilt: sie öffnen neue Wege, bieten neue Chancen.
In diesem Buch kann sich jeder wiederfinden, ich habe es gern gelesen, es hat mich zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken gebracht. Ein Buch, das noch lange nachhallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2025

Und es gibt doch etwas zu feiern!

Das Fest
0

Jakob wird 50! Doch feiern will er auf keinen Fall, denn was gibt es schon zu feiern? Beruflich steckt er in einer Krise, seine Zeit als gefeierter Filmregisseur ist schon lange vorbei, seine letzte Beziehung ...

Jakob wird 50! Doch feiern will er auf keinen Fall, denn was gibt es schon zu feiern? Beruflich steckt er in einer Krise, seine Zeit als gefeierter Filmregisseur ist schon lange vorbei, seine letzte Beziehung ging auch schon vor zehn Jahren in die Brüche, Pläne und Ideen für die Zukunft hat er nicht mehr. So grummelt er vor sich hin, mürrisch, deprimiert und fühlt sich einfach alt. Das Leben ist so gut wie vorbei, was soll da schon noch kommen? Sollen ihn doch alle einfach in Ruhe lassen, was er definitiv nicht braucht, ist ein Fest!

Seine beste Freundin Ellen sieht das allerdings anders, sie hat Torte, Kerzen und Champagner dabei. Und ihr Geburtstagsgeschenk, eine Badehose, ist der Start in einen außergewöhnlichen Tag für Jakob.

Lucy Fricke ist es gelungen, eine sehr intensive Geschichte in nur knapp 138 Seiten zu erzählen. Von Komik über Melancholie bis Tragik ist alles dabei. Der Erzählstil ist herzerfrischend und humorvoll, mit einer Prise (Selbst-) Ironie und Spott, aber auch voller Verständnis für 50 Jahre in einem ganz normalen Leben. Nicht die Niederlagen und Verluste im Leben sind entscheidend, sondern wichtig sind die Menschen, die uns einen Teil unseres Lebensweges begleitet haben. Und so kommt auch Jakob zu der Erkenntnis, dass es besser ist, zu feiern, was noch vor ihm liegt, statt über die Vergangenheit zu lamentieren, heißt: am Ende gibt es doch noch ein Fest. Und eine Liebesgeschichte ist dieses Buch auch noch!

„Das Fest“ ist ein wunderbarer, kleiner Roman, der mich oft hat schmunzeln lassen. Wie schade, dass er so schnell ausgelesen war, ich hätte noch ewig weiterlesen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2025

Viel mehr als eine Liebesgeschichte

Für Polina
0

In „Für Polina“ erzählt Takis Würger die Geschichte von Hannes Prager und der titelgebenden Polina.
Hannes ist das Ergebnis eines One-Night-Stands seiner Mutter Fritzi Prager, einer jungen Abiturientin, ...

In „Für Polina“ erzählt Takis Würger die Geschichte von Hannes Prager und der titelgebenden Polina.
Hannes ist das Ergebnis eines One-Night-Stands seiner Mutter Fritzi Prager, einer jungen Abiturientin, mit einer Zufallsbekanntschaft, einem älteren Geschäftsmann, den sie im Italienurlaub trifft. Bei der Entbindung im Krankenhaus lernt sie Günes kennen, die im Bett neben ihr liegt. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine Freundschaft, die auch fortdauert, als Fritzi mit Hannes in eine heruntergekommene, alte Villa in einem Moorgebiet außerhalb der Stadt umzieht. Ihr Vermieter ist Heinrich Hildebrand, ein älterer, wortkarger Landschaftspfleger, der zu einer wichtigen Person im Leben von Hannes wird. Günes und Polina besuchen Fritzi und Hannes so oft wie möglich, so dass auch die Kinder bald eine enge Freundschaft verbindet. Dabei könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Polina ist extrovertiert, steckt voller Energie und Wagemut, Hannes dagegen ist ein stilles verträumtes Kind mit einem ganz besonderen, musikalischen Talent. Schon als Kind komponiert er, unter anderem auch ein Stück, das Polinas ganzes Wesen umfasst. Mit vierzehn verliebt Hannes sich in Polina, kann seine Liebe aber nicht in Worten ausdrücken, die Komposition ist seine Art, ihr seine Zuneigung zu zeigen. Doch dann kommt Hannes Mutter Fritzi durch ein Unglück ums Leben, Polina zieht mit ihrer Mutter nach Istanbul und die beiden verlieren sich aus den Augen.

„Für Polina“ wird als Liebesroman des Jahres beworben. Doch das Buch ist so viel mehr als die übliche Herz-Schmerz-Geschichte mit Happy End. Es ist die Lebensgeschichte zweier Menschen, die füreinander bestimmt sind, deren Lebenswege sich auch immer mal wieder kreuzen, aber offensichtlich nie zum richtigen Zeitpunkt für beide. Eine Geschichte, nicht nur über Liebe, sondern auch über Freundschaft, Vertrauen, Verlust und Trauer – Höhen und Tiefen, die ein Leben mit sich bringt.

Das Buch hat mich schon nach wenigen Seiten völlig in den Bann gezogen. Alle Figuren sind so liebevoll und warmherzig gezeichnet, dass man sie einfach ins Herz schließen muss, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer teilweise schrulligen, auf jeden Fall eigenwilligen Charaktere.
Der Erzählstil ist einfach grandios, leicht und doch poetisch, humorvoll und ohne jegliche Art von Kitsch.

„Für Polina“ ist ein wirklich wunderschönes, berührendes Buch, das mir bewegende Lesestunden beschert hat. Für mich auf jeden Fall ein Highlight des Jahres, Hannes und Polina werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2025

Tolles Debüt

Shanghai Story
2

In „Shanghai Story“ erzählt Juli Min die Geschichte der wohlhabenden Familie Yang. Sie beginnt im Jahr 2040, als Leo Yang, ein erfolgreicher Immobilieninvestor, im Zug sitzt und über seine Familie nachdenkt: ...

In „Shanghai Story“ erzählt Juli Min die Geschichte der wohlhabenden Familie Yang. Sie beginnt im Jahr 2040, als Leo Yang, ein erfolgreicher Immobilieninvestor, im Zug sitzt und über seine Familie nachdenkt: seine kultivierte japanisch-französische Frau Eko, die ihre Töchter Yumi und Yoko zur Schule nach Übersee bringt, während ihre jüngste Tochter Kiko zu Hause wartet.
Doch es ist nicht alles rosig: während sich die Jahre bis 2014 zurückspulen, erfährt der Leser von den Problemen der Töchter wie auch den Problemen zwischen Leo und Eko. Je weiter der Roman in die Vergangenheit zurückgeht, desto mehr vertiefen sich die Geschichten, Schlüsselmomente in der gemeinsamen Geschichte der Familie, die sich über Jahrzehnte und Kontinente erstreckt, von China über Japan und Frankreich bis zu den Vereinigten Staaten, werden beleuchtet. Durch diese episodenhafte Erzählweise entsteht die Wirkung einer Sammlung vonKurzgeschichten, die aber alle miteinander verbunden sind.
Die Geschichte wechselt zwischen den Perspektiven der Familie und der Menschen, die sie, teils zufällig, umgeben: eine Zugbegleiterin, eine Mitreisende, ein Chauffeur, ein Kindermädchen. Aus dieser Vielfalt an Blickwinkeln ergibt sich am Ende ein Gesamtbild der Familie.
Die Rückwärtserzählung lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers vom WAS auf das WARUM. Anstatt, wie üblich, zu überlegen, WAS als nächstes mit den Charakteren passiert, erfährt der Leser hier, WARUM ihre Gegenwart so ist, wie sie ist. Diese Art der Erzählung gibt manchen Szenen auch einen bittersüßen Aspekt, lässt Wehmut entstehen, z.B. wenn man über die kleine Kiko, ein liebenswertes, cleveres Kind liest, aber da schon weiß, dass sie Jahre später als Teenager gegen Geld Sex mit einem unbekannten, bedeutend älteren Mann hat.
Shanghai, die kosmopolitische Metropole, die sich ständig weiterentwickelt, der Ort für ehrgeizige und talentierte Außenseiter, wo sich niemand für den anderen interessiert - für die Familienmitglieder bis auf Leo, der hier geboren ist, ist Shanghai nur ein Ort von vielen auf der Welt. Eine besondere Verbundenheit besteht nicht. Doch die Beschreibung der Stadt spiegelt auch die Familie wider: einerseits Leichtigkeit, andererseits Orientierungslosigkeit und immer auf der Suche nach etwas.

Min hat die Geschichte wunderbar leicht und mühelos erzählt, doch hin und wieder hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass ich erst den Anfang einer Geschichte gelesen habe. Vielleicht folgt noch eine Fortsetzung?
Insgesamt ein vielversprechendes Debüt, das auf mehr hoffen lässt, auf das man sich als Leser allerdings einlassen muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.01.2025

Gute Idee, hätte man mehr draus machen können

Die einsame Buchhändlerin von Tokio
0

Nanako fühlt sich einsam – sie hat keine Freunde und nach der Trennung von ihrem Mann steht sie nun auch noch ohne Wohnung da. Ihr Job als Buchhändlerin, den sie jahrelang mit Begeisterung ausgeübt hat, ...

Nanako fühlt sich einsam – sie hat keine Freunde und nach der Trennung von ihrem Mann steht sie nun auch noch ohne Wohnung da. Ihr Job als Buchhändlerin, den sie jahrelang mit Begeisterung ausgeübt hat, macht ihr nach dem Wechsel der Geschäftsstrategie der Buchhandelskette, bei der sie angestellt ist, auch keinen Spaß mehr. Geblieben ist die Leidenschaft für Bücher. Dies und die Entdeckung der Dating App Thirty Minutes sollen ihr helfen, ihre Unsicherheit und Einsamkeit zu überwinden. Und so gibt sie jedem ihrer Dates eine besondere Buchempfehlung.
Ich konnte dem Buch leider nicht viel abgewinnen. Es war in weiten Teilen eine Aneinanderreihung von Dates mit entsprechenden Buchempfehlungen, ziemlich oberflächlich und und irgendwie zusammenhanglos. Das Nachwort gibt dann auch die Erklärung: es handelt sich um eine Reihe von Essays, die in einem Webmagazin veröffentlicht und hier nun in einem Buch zusammengefasst wurden.
Das Beste an dem Buch waren noch die leichte, flüssig lesbare Sprache, so dass ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen hatte und die Auflistung aller Buchempfehlungen am Ende des Buches (falls ich mich doch mal intensiver mit japanischer Literatur beschäftigen möchte.
Insgesamt eher eine knackige Werbekampagne des japanischen Buchhandels als eine „empowernde Autobiografie einer Frau, die nach einer Trennung ihr Leben in die Hand nimmt und mit der Kraft der Bücher über sich hinauswächst.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere