Rezension zu „Viele Träume führen ans Ziel“ von Gloria Trutnau

Akt 1: Story
Leni hat es geschafft. Sie hat das Abitur in der Tasche. Doch was nun? Sie ist sich nicht sicher, ob das von ihren Eltern gewünschte Jurastudium das Richtige für sie ist. Ja, sie weiß nicht einmal, ob sie überhaupt studieren möchte. Zum Glück ergattert sie ein Praktikum als Setrunnerin und bekommt so die Möglichkeit, einen Blick in die Filmbranche zu werfen. Vielleicht lenkt sie die Arbeit ja auch ein wenig von ihrer großen Liebe Daniel ab.
Jonas sollte sich wahrscheinlich glücklich schätzen. Er ist ein begabter Schauspieler, verdient gutes Geld und die Mädels liegen ihm zu Füßen. Allerdings erfüllt ihn dieses Leben nicht. Viel lieber würde er sein Talent nutzen, um bei tiefgründigen Filmen mitzuspielen. Doch nicht nur der Knebelvertrag, sondern auch sein Vater stellen ein großes Hindernis für den jungen Schauspieler dar.
Leni und Jonas treffen zum ersten Mal am Filmset der beliebten Serie Reset aufeinander. Leni ist gerade dabei, Tom, den Freund ihrer besten Freundin beim Knutschen mit einer anderen zu erwischen, als Jonas plötzlich in sie hineinstolpert. Zunächst können die beiden nur wenig miteinander anfangen, doch als Tom Leni zu erpressen versucht, wird schnell klar, dass Leni und Jonas voneinander profitieren können. Eine Scheinbeziehung der beiden soll helfen, Tom davon zu überzeugen, Leni sei nicht in Daniel verliebt und Jonas aus seinem Vertrag zu lösen. Was zunächst als Fake begann, entwickelt sich zu einer wahren Liebesgeschichte.

Akt 2: Stil
„Viele Träume führen ans Ziel“ erzählt mithilfe wechselnder Perspektiven die stürmische Liebesgeschichte zweier junger Menschen. Stürmisch – ein Wort, das den Roman durchaus passend beschreibt. So werden zu Beginn so viele neue Figuren vorgestellt, dass für eine ausführliche Charakterisierung keine Zeit bleibt und lediglich oberflächliche Aspekte im Vordergrund stehen. Auch die gesamte Lovestory an sich gestaltet sich überaus schnelllebig und umfasst circa 2 Wochen, in denen sich zig lebensverändernde Momente abspielen.

Akt 3: Buch für die Jugend
Auch wenn Gloria Trutnau mit ihrem Jugendroman das Rad nicht neu erfindet, so wirken die geschlechtsneutralen Ausdrücke doch erfrischend und preisen von einer Auseinandersetzung mit der aktuellen Genderbewegung. Und auch eine Protagonistin, die sich trotz Abitur gegen ein Studium entscheidet, bereitet den Weg für eine Gesellschaft, die keinen Platz für Leistungsdruck und Normativität bietet.

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