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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2022

Die erschreckende Realität

Heimat war gestern
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Den Krieg in Syrien kennen wir, im Allgemeinen, nur als Faktensammlung aus den Nachrichten. Das Buch „Heimat war gestern“ von Autorin Silvia Siebler-Ferry beleuchtet den Krieg jedoch aus einer ganz anderen ...

Den Krieg in Syrien kennen wir, im Allgemeinen, nur als Faktensammlung aus den Nachrichten. Das Buch „Heimat war gestern“ von Autorin Silvia Siebler-Ferry beleuchtet den Krieg jedoch aus einer ganz anderen Sicht: aus der Perspektive der Opfer. Ausgangspunkt für das Buch waren Gespräche der Autorin mit aus Syrien geflüchteten Menschen, die von ihren Erlebnissen im Krieg und den Geschehnissen rund um ihre Flucht berichteten. Silvia Siebler-Ferry hat all dies in den 9 Kapiteln des Buchs in Form von kurzen Geschichten verarbeitet. Jedes der Kapitel dreht sich dabei eine andere Hauptperson.

Cover:

Das Cover zeigt in großen Buchstaben den Titel des Buchs, wobei das Wort „WAR“ extra großgeschrieben wurde, um Bezug zum Krieg (Englisch: „war“) herzustellen. Zudem ist durch die Buchstaben des Worts hindurch ein scheinbar hinter dem Cover liegender Layer mit einer Kriegsszene darauf zu sehen.
Die Idee zum Cover, sowie auch deren Umsetzung sind sehr gut gelungen. Das Cover vermittelt unmissverständlich den Inhalt des Buchs, wirkt aber gleichzeitig auch wie eine Warnung und fesselt geradezu den Blick des Betrachters.

Umfang und Einteilung:

Das Buch ist mit 85 Seiten recht kurz, aber es ist ja auch kein Roman, sondern, wie oben bereits erwähnt, eine Sammlung von 9 Geschichten. Das Thema ist hart und die Schilderungen im Buch zum Teil sehr erschreckend, vor allem, weil sie auf wahren Erlebnissen basieren.
Der Aufbau des Buchs und auch dessen Umfang sind für das Thema perfekt. Es wäre sicherlich möglich noch viele weitere Geschichten über viele weitere Menschen hinzuzufügen, aber allein diese 9 exemplarischen Kapitel vermitteln das Anliegen des Buchs in vollem Umfang.

Geschichte(n):

Jedes der Kapitel betrachtet ein anderes menschliches Schicksal während des Kriegs in Syrien und zeigt dabei in aller Härte der Realität und die Grausamkeiten des Krieges: Mord, Vertreibung, körperliche und seelische Gräuel, unschuldige Menschen, die von einem auf den anderen Moment alles verlieren und zur Flucht gezwungen werden, nur mit dem, was sie am Leib tragen. Kapitel 5 führt dabei die Geschichte der 4 „Protagonisten“, wenn sie mal so nenn darf, aus den ersten 4 Kapiteln mit ihrer Flucht aus dem Land fort. Die Schicksale der 9 Menschen, die im Buch beschrieben werden, sind zum Teil sehr unterschiedlich, aber gerade dies zeigt, wie sich der Wahnsinn des Krieges in alle Bereiche des Lebens frisst. Am Ende stehen Zerstörung, Leid, aber auch die Hoffnung beim Neuanfang in einem fremden Land.

Schreibstil:

Das Buch ist kompromisslos, schonungslos und sehr direkt geschrieben, ohne Schnörkel, aber auch ohne Übertreibungen oder Effekthascherei. Einige Abschnitte sind aus der Ich-Perspektive erzählt, einige aus der Perspektive eines Erzählers. Dies, aber auch der flüssige Schreibstil der Autorin, versetzen den Leser oder die Leserin direkt ins Geschehen.
Einige Sätze und Satzzeichen sind mit Absicht nicht „regelgerecht“ aufgebaut, bzw. verwendet worden. Dieses Stilmittel verstärkt jedoch deutlich die Eindrücke, die das Buch beim Leser oder der Leserin hinterläßt und wurde von der Autorin mit Bedacht angewendet.

Fazit:

„Heimat war gestern“ ist, schon aufgrund seiner Thematik, sicherlich keine leichte Lektüre. Aber trotz Gewalt, Leid und Tod schafft es Autorin Silvia Siebler-Ferry den Leser oder die Leserin zu fesseln und läßt ihn, oder sie, die Schicksale dieser 9 Menschen fast hautnah miterleben. Das Buch zeigt, welche Grausamkeiten Menschen in der Lage sind, ihren Mitmenschen anzutun und vermittelt eine Botschaft, die gehört werden sollte, gehört werden muss.

Von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Eine Reise durch die Stimmungen .... entlang der Ufer!

Entlang der Ufer
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Zunächst erstmal möchte ich meine Hochachtung vor der Lyrik und vor dem Lyriker zum Ausdruck bringen. Ich bin nebenberuflich auch Musiker und selbst das Schreiben von Songtexten ist für mich eine schier ...

Zunächst erstmal möchte ich meine Hochachtung vor der Lyrik und vor dem Lyriker zum Ausdruck bringen. Ich bin nebenberuflich auch Musiker und selbst das Schreiben von Songtexten ist für mich eine schier unüberwindbare Hürde.

Lyrik ist derzeit nicht gerade ein "Verkaufsschlager". Umso schöner ist es zu sehen, dass es doch noch Lyriker gibt und Verlage, die Lyrik veröffentlichen.

"Entlang der Ufer" ist eine Sammlung sehr persönlicher Gedichte des Autors Horst Ewert. So beschreibt er seine Kindheit und Jugend, die er in Stralsund verbrachte sowie die Stationen seines Lebens, die sich über die Jahre immer wieder an einem großen Fluss wiederfinden: an Rhein, Elbe und Donau. Daher leitet sich auch der Titel der Lyriksammlung ab. Aber auch aktuelle Themen behandelt der Autor mit Scharfsinn, Witz und Romantik, wobei er die deutsche Sprache als Instrument sehr gezielt und mit sehr viel Können einsetzt.

Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich allerdings: Das Buch ist thematisch geordnet. Eine gezielte "Unordnung" wäre für das Durchlesen spannender gewesen. Zudem ist das Cover ist recht simpel gestaltet und eher unauffällig.

Aber das soll dem Ganzen keinen Abbruch tun: Horst Ewert's Lyrikband ist eine lohnenswerte Lesereise ... entlang der Ufer!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Leo Aldan: Squids – Aus der Tiefe des Alls

Squids
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Die Hauptfigur des Buchs, Doktor Jake Forrester, verunglückt auf einer wissenschaftlichen Grönland-Expedition. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich in einer fremdartigen Schiffskabine wieder. Bei ...

Die Hauptfigur des Buchs, Doktor Jake Forrester, verunglückt auf einer wissenschaftlichen Grönland-Expedition. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich in einer fremdartigen Schiffskabine wieder. Bei den Versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen, trifft Jake auf unsichtbare Barrieren und seltsame Roboterwesen, die eine Flucht aus seiner Kabine unmöglich machen. Die Situation wird noch seltsamer, als sich die junge Myriam zu ihm gesellt. Sie wurde ihm offensichtlich zugewiesen, um ihn zu verführen, aber Jake bleibt standhaft. Als das Schiff den Hafen erreicht, erkennt Jake, dass er sich nicht mehr auf der Erde befindet, sondern auf einem fremden Planeten entführt wurde, auf dem offenbar die religiösen Führer die höchste Macht darstellen. Jake begegnet Myriam wieder und verliebt sich alsbald in sie. Trotzdem die Rückkehr zur Erde seine für ihn oberste Priorität darstellt, beginnt Jake ein gemeinsames Leben mit Myriam aufzubauen. Doch als er mit aller Macht versucht, einen Weg zu finden zur Erde zurück zu kehren, wendet sich das religiös-totalitäre System gegen ihn. Jake kämpft verbissen, um seine und um Myriams Existenz, bis er schließlich die ganze Wahrheit über den Planeten herausfindet.

Leo Aldan ist hier ein wirklich guter Science-Fiction-Roman gelungen, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Der Autor deckt nach und nach die Geheimnisse der fremden Welt auf, die er zudem sehr anschaulich beschreibt und zum Leben erweckt. So entsteht einen schöner Spannungsbogen und versetzt den Leser mitten hinein ins Geschehen. Außerdem möchte ich die außergewöhnliche und großartige Idee hinter der Geschichte loben. Welche das ist? Selbst rausfinden!

Kleine Kritikpunkte habe ich allerdings: Manche Situationen erscheinen mir etwas zu lang, bevor sie aufgelöst werden. Zudem gibt es recht viele Charaktere und es ist zum Teil recht schwierig, sich alle Namen einzuprägen. Des Weiteren zeigt mir der Protagonist Jake Forrester zu wenige Schwächen auf und erinnert an manchen Stellen an einen perfekten Alleskönner. Dies sind aber selbstverständlich nur meine persönlichen Eindrücke und sollen dem Buch keinesfalls den Unterhaltungswert und den Lesespaß absprechen.

Squids – Aus der Tiefe des Alls : Ein Tipp für alle Science-Fiction-Fans und solche, die es werden wollen. Danke Leo Aldan!

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Zeitloser Klassiker

Rebecca
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Die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Buchs, deren Namen nicht erwähnt wird und anfangs als Bedienstete für die wohlhabende Amerikanerin Mrs. van Hopper arbeitet, lernt bei einem Hotelaufenthalt in ...

Die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Buchs, deren Namen nicht erwähnt wird und anfangs als Bedienstete für die wohlhabende Amerikanerin Mrs. van Hopper arbeitet, lernt bei einem Hotelaufenthalt in Monte Carlo den reichen, aber etwas mysteriösen Adligen Maxim de Winter kennen. Sie bauen zunächst ein freundschaftliches Verhältnis zueinander auf, welches sich jedoch schnell intensiviert. Als Madame van Hopper abreisen will, entschließt sich Maxim de Winter seine neue Bekanntschaft aus ihren Pflichten bei Madame van Hopper zu befreien, indem er sie kurz entschlossen heiratet.
Nach den Flitterwochen kehrt das frisch vermählte Paar auf Maxim de Winters Landsitz, oder besser Schloss, Manderley in Cornwell zurück. Aber schon bald sieht sich die junge Mrs. de Winter mit der „Aura“ ihrer auf mysteriöse Weise verstorbenen Vorgängerin Rebecca de Winter konfrontiert, die sich wie ein Schatten über das gesamte Leben auf Manderley legt. Auch das Personal des Anwesens, allen voran die Haushälterin Mrs. Danvers, ist der jungen Mrs. de Winter nicht wohl gesonnen und lässt sie spüren dass sie Rebecca nie das Wasser reichen könne. Doch dann nimmt alles eine unerwartete Wendung.
Daphne du Maurier versteht es den Leser durch einen stetig ansteigenden Spannungspegel und einen leichten angenehmen Schreibstil an die Geschichte zu fesseln. Auch die Auswahl und die Beschreibung der Orte und der Charaktere lassen die Szenen vor dem geistigen Auge des Lesers real und lebendig erscheinen. Die Protagonistin wirkt wie ein Fremdkörper in einer geheimnisvollen Welt, die noch immer von der übermächtig erscheinen Rebecca dominiert wird und so identifiziert sich der Leser schnell mit der jungen, unbedarften Mrs. de Winter.
Das Buch war bereits kurz nach seinem Erscheinen ein großer Publikumserfolg und hat in seinem nunmehr 80-jährigen Dasein nichts an Faszination eingebüßt.

Tipp: Die Verfilmung des Buchs aus dem Jahre 1940 von Altmeister Alfred Hitchcock ist absolut sehenswert und gewann zwei Oscars, einen davon für den besten Film. Inzwischen gibt es auch ein Remake bei einem bekannten Streaming-Dienst.

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