Profilbild von MartinS

MartinS

Lesejury Star
offline

MartinS ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MartinS über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2022

Informativ

Inspiration Biene
0

Ich höre wenig Sachbücher, meist habe ich das Gefühl, dass ich dabei irgendetwas verpasse, seien es Graphiken, Bilder oder auch Quellenhinweise und Literaturtipps (die mich schon oft tiefer in eine Materie ...

Ich höre wenig Sachbücher, meist habe ich das Gefühl, dass ich dabei irgendetwas verpasse, seien es Graphiken, Bilder oder auch Quellenhinweise und Literaturtipps (die mich schon oft tiefer in eine Materie eingeführt haben). Manchmal mache ich Ausnahmen. Aber ohne das Hörbuch inhaltlich schmälern zu wollen, ich habe tatsächlich den Eindruck, etwas verpasst zu haben, aber ich erlaube mir keine negative Wertung diesbezüglich, da ich das entsprechende Printexemplar nicht vorliegen habe.
Inspiration Biene ist ein Buch, das kurzweilig so viel Wissen über die Honigbiene vermitteln will wie möglich. Die Autoren Thomas Radetzki und Matthias Eckoldt berichten vom Sammeln von Nektar und Pollen, vom Aufbau des Bienenstocks, Fortpflanzung und der Entwicklung des Nachwuchses, den Aufgaben im Stock und den unterschiedlichen Formen (die sich auch von der Jahreszeit unterscheiden) … Nichts wird ausgespart und so bekommt der Leser (oder Hörer) einen guten Überblick über das Grundwissen zur Honigbiene. Und selbst jemand wie ich, der sich in letzter Zeit sehr mit der Honigbiene auseinander gesetzt hat, kann noch das eine oder andere lernen. Und trotz der Vielfalt bleibt das Buch nicht oberflächlich.
Darin liegen die Stärken des Buchs, aber leider gibt es auch Schwächen, die nur am Rande mit der Honigbiene zu tun haben und sich mit dem Umfeld auseinandersetzen, sprich: Landwirtschaft, Tierwohl und Tierhaltung. Dabei scheinen die Autoren ihre eigene Meinung stark zu vertreten und schweifen oft von der Honigbiene ab, um sich mit den Problemen der Massentierhaltung auseinanderzusetzen. An sich ein interessantes Thema, das man nicht totschweigen sollte, aber ich hätte mir mehr Bienenbezug gewünscht. Und bedenkt man die Kürze des Buchs (Hördauer etwas mehr als vier Stunden, Seitenzahl 164) hätte man auf diese Ausflüge auch verzichten können. Auch klingt vieles wie eine Wertung, die ich in einem Sachbuch nicht unbedingt erwarten dürfte, vor allem, wenn es sich um Alternativen zur konventionelle Landwirtschaft oder der Massentierhaltung handelt.
Aber die Stärken überwiegen, über die Schwächen kann man hinwegsehen.
Joachim Schönfeld spricht das Buch und verleiht ihm einen teilweise sehr neutralen Ton, der dem Thema durchaus angemessen ist.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Ungewöhnlich und Liebenswert

Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde
0

ücher über Esel (bzw. Geschichten mit Eseln als Reisebegleiter) scheinen im Moment sehr beliebt zu sein. Vielleicht ist es auch eine Rückbesinnung der eigenen Werte. Alleine mit sich und dem Esel … Kein ...

ücher über Esel (bzw. Geschichten mit Eseln als Reisebegleiter) scheinen im Moment sehr beliebt zu sein. Vielleicht ist es auch eine Rückbesinnung der eigenen Werte. Alleine mit sich und dem Esel … Kein Wunder, dass sich irgendwann auch ein Kinderbuch damit auseinandersetzt. Aber Corinna C. Poetter schafft es mit ihren Debutroman Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde mehr als eine niedliche Kindergeschichte mit Esel. Es geht zum einen um Mobbing und um die Kultur der Roma, um Esel (natürlich) und Freundschaft. Es ist eine Mutmachende Geschichte, ein kleines Roadmovie in Buchform, das ernste Themen anspricht und zum Nachdenken anregt, aber trotzdem von hohem Unterhaltungswert ist.
Leicht geschrieben und verständlich mit rasantem Erzähltempo kann Jukli nicht nur den jungen Leser begeistern.
Einzig abschreckend fand ich das Cover, aber darüber kann man hinwegsehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2022

Unterhaltsam

Sechs Fremde und ein Dackel
0

Was haben ein Schlagerfuzzi, eine Horde Schweine und ein Dackel gemeinsam? Offensichtlich nichts, aber es gibt ein verbindendes Element: Ein ICE mit sechs sich nicht kennenden Personen, der auf der Strecke ...

Was haben ein Schlagerfuzzi, eine Horde Schweine und ein Dackel gemeinsam? Offensichtlich nichts, aber es gibt ein verbindendes Element: Ein ICE mit sechs sich nicht kennenden Personen, der auf der Strecke während eines der heißesten Tage stehen bleibt und natürlich funktioniert die Klimaanlage nicht. Eine durchaus realistisches Szenario, aber dann werden die einzelnen Zugreisenden näher beleuchtet und je mehr der Leser über sie erfährt desto näher kommt man einem unerwarteten, aber höchst amüsanten Finale. Sechs unabhängige Handlungsstränge werden nach und nach miteinander verknüpft und zusammen geführt. Nur die Rolle des Dackels bleibt etwas im Dunklen. Abgefahren, etwas schräg, mehr oder weniger realistisch (aber nachvollziehbar) wird die Geschichte präsentiert. Langweilig wird es nie und auch wenn es sich um einen Krimi handelt … Cosy ist er nicht, aber unterhaltsam bis zum Schluss. Und wer dann noch Hunger bekommen hat bekommt am Ende noch ein paar signifikante Kochrezepte präsentiert (unter Auslassung der einen oder anderen Zutat).
Sechs Fremde und ein Dackel ist kurzweilige Unterhaltung, welche von Beginn an zum Schmunzeln verleitet. Für Zwischendurch die geeignete Kost.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Besser als Teil eins

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
0

Der Donnerstagsmordclub hat mich nicht überzeugt, aber trotzdem habe ich mir die Fortsetzung besorgt, allerdings als Hörbuch. Ob es am Hörbuch liegt (und den Sprechern) oder tatsächlich an der Handlung ...

Der Donnerstagsmordclub hat mich nicht überzeugt, aber trotzdem habe ich mir die Fortsetzung besorgt, allerdings als Hörbuch. Ob es am Hörbuch liegt (und den Sprechern) oder tatsächlich an der Handlung kann ich nicht sagen, aber mir hat DER MANN, DER ZWEIMAL starb um einiges besser gefallen, als der Vorgänger. Die Geschichte ist geradliniger, mit weniger handelnden Personen und wirkt dadurch dichter und es ist leichter der Handlung zu folgen. Und tatsächlich merkt man besser, wie witzig die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs (und ihrer Freunde) sind. Vielleicht liegt das auch an der Interpretation von Johannes Steck. Die Tagebucheinträge von Joyce werden von Beate Himmelstoß gesprochen. Beide Sprecher haben angenehme Stimmen und schaffen eine glaubhafte Atmosphäre. DER MANN DER ZWEIMAL STARB ist kürzer als der Vorgänger, aber in diesem Fall ist das von Vorteil, da so ein dichterer Kriminalfall geschaffen wird, der dadurch um einiges spannender wirkt, da sich Ablenkungen in Grenzen halten. Aber geradlinig bedeutet nicht, dass die Geschehnisse vorhersehbar sind und man nicht vor Überraschungen sicher ist, denn diese gibt es durchaus und der Leser/Hörer wird oft mit falschen Spuren konfrontiert. DER MANN DER ZWEIMAL STARB bietet eine gelungene Mischung aus spannendem Kriminalfall und britischem Humor. Ich wurde angenehm überrascht und ich schließe nicht aus, dass ich mir auch die hoffentlich folgenden Teile zulegen werde.
Unterschiede zu anderen Cosy Crime-Reihen gibt es kaum, aber wer dieses Genre mag, wird durchaus gut unterhalten. Und etwas liebenswertes haben die Seniorinnen und Senioen des Donnerstagsmordclub durchaus. Und ich kann das Hörbuch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2022

Ungewöhnliche Geschichten normaler Frauen

Milch Blut Hitze
0

Milch Blut Hitze vereinigt elf Kurzgeschichten der Autorin Dantiel W. Moniz. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben eines gemeinsam: Die Protagonistinnen sind schwarz (Ausnahmen im Geschlecht betätigen ...

Milch Blut Hitze vereinigt elf Kurzgeschichten der Autorin Dantiel W. Moniz. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben eines gemeinsam: Die Protagonistinnen sind schwarz (Ausnahmen im Geschlecht betätigen die Regel, aber die Hautfarbe ändert sich nicht). Und die Geschichten haben es in sich und sind auf unterschiedliche Weise nachhaltig und bleiben noch lange im Gedächtnis. Vorrangig geht es um Frauen mit Problemen, die nicht immer mit Beziehungen zu tun haben müssen und mehr als einmal kommt das Ende unerwartet und anders, als man es erwarten würde.
Dantiel W. Montiz ist eine lesenswerte Anthologie gelungen, bei der mich tatsächlich alle Geschichten auf unterschiedliche weise überzeugen konnten. Der Schreibstil muss sich nicht hinter dem anderer großer amerikanischer Schriftsteller verstecken, ist aber leicht zugänglich und passt sich den Protagonistinnen und ihren Problemen hervorragend an.
Milch Blut Hitze ist kein Buch, dass man einfach so runterlesen kann, man benötigt Zeit und diese sollte man sich auch nehmen, um die einzelnen Geschichten wirken zu lassen. Ich finde es immer schwer, wenn man einen jungen Autor (egal welchen Geschlechts) als neue Hoffnung sieht, aber in diesem Fall bin ich gespannt, wie ein Roman von dieser empfehlenswerten Schriftstellerin aussehen wird. Mit ihren Kurzgeschichten kann sie überzeugen und man möchte mehr von ihr lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere