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Veröffentlicht am 18.05.2021

Musik, Mord und Becherovka

Die letzte Sinfonie
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Nach Der blauen Pomander ist das der zweite Fall mit den Ermittlern des Sebastian Clubs, den ich gelesen habe. Insgesamt ist das bereits der vierte aus der Reihe.
Mir gefallen die Ermittler des Clubs. ...

Nach Der blauen Pomander ist das der zweite Fall mit den Ermittlern des Sebastian Clubs, den ich gelesen habe. Insgesamt ist das bereits der vierte aus der Reihe.
Mir gefallen die Ermittler des Clubs. Irgendwie schafft es die Autorin auf der einen Seite einen spannenden Fall zu kreieren, auf der anderen Seite haben die Ermittler auch etwas gemütliches. Zudem passt das Ensemble (der Club) gut zusammen, sie harmonieren gut. Wer klassische Krimis ohne psychisch gestörte Ermittler mit gravierenden privaten Problemen liebt wird seine Freude am Sebastian Club haben. das eine oder andere Problem existiert zwar, was die Ermittler noch sympathisch macht, aber der Kriminalfall steht im Vordergrund.
Es ist nicht zwingend notwendig die vorangegangenen Bände zu kennen, Lücken werden schnell erklärt, so dass man nicht das Gefühl bekommt etwas verpasst zu haben (andererseits schadet es natürlich nicht wenn man die Vorgänger liest). Die letzte Sinfonie entführt u. a. nach Karlsbad, in dem man sich aufgrund der Beschreibung schnell zurecht findet und neben dem Flair vergangener Zeiten auch etwas Fernweh hervorbeschwört. Musik, Mord und Becherovka (auch wenn er damals anders hieß...) das ist Die Letzte Sinfonie.
Sympathische Ermittler in einem spannenden abwechslungsreichen Fall aus der Welt des Orchesters.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2021

Was man mit offenen Augen sehen könnte

Heimat Natur
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Nach DIE WIESE ist HEIMAT NATUR das zweite Buch von Jan Haft und wie der Vorgänger gibt es auch einen Film dazu. Das aber nur nebenbei.
Jan Haft zeigt ins einem Buch (und im Film) verschiedene Lebensräume ...

Nach DIE WIESE ist HEIMAT NATUR das zweite Buch von Jan Haft und wie der Vorgänger gibt es auch einen Film dazu. Das aber nur nebenbei.
Jan Haft zeigt ins einem Buch (und im Film) verschiedene Lebensräume unserer Heimat, von den Alpen bis zu den Küsten von Ost- und Nordsee. Er zeigt bekannte Tiere und Pflanzen und solche, die kaum oder gar nicht bekannt sind (von diversen gruselig aussehenden Weberknechten las ich zum ersten Mal, wie etwa den Schneckenkanker, der sich, wie man es vermuten kann, von Schnecken ernährt). Jan Haft geht aber auch auf die Lebensräume ein, erzählt von vergangenen Zeiten und von der Entstehung von Gebirge und Wald. Dabei kratzt er nur an der Oberfläche, aber anders ist es nicht möglich, denn Deutschland hat soviel mehr zu bieten als Städte (und selbst die darf man als Lebensraum für Tiere und Pflanzen nicht unterschätzen, aber um die geht es in HEIMAT NATUR nicht). Jan Haft zeigt die Schönheit unseres Landes, steckt mit seiner Begeisterung an und verführt dazu, die Natur mit anderen Augen neugierig zu betrachten.
Das Buch zeigt in Wort und Bild was uns umgibt und was wir entdecken können, was wir wollen. Jan Haft will begeistern und das schafft er (nicht nur mit seinen Büchern, auch seine Filme sind immer wieder Highlights und gern gesehen). Doch neben all der Schönheit zeigt er auch die Schattenseiten, denn nicht alles ist Friede. Freude, Eierkuchen, denn trotz zahlreicher Umweltschutzmaßnamen ist unsere Heimat bedroht.
Es ist ein bisschen Zuckerbrot und Peitsche, erst wird die Schönheit gepriesen und gezeigt, was man alles entdecken kann (und man kann viel entdecken, man muss nur die Augen öffnen …), dann werden die Schattenseiten der menschlichen Existenz in den Raum geworfen. Nicht mahnend, die Tatsachen sprechen für sich.

HEIMAT NATUR ist ein Buch wie man es von Jan Haft erwartet. Lesenswert für all jene, welche die Heimat entdecken wollen und nur einen kleinen Anstupser brauchen.

Veröffentlicht am 13.05.2021

Nicht mein Fall

Der Pferdeversteher
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Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich das Buch gelesen habe. Ich reite nicht und eine besondere Begeisterung für Pferde habe ich auch nicht. Den Pferdeversteher kannte ich vorher auch nicht, da es Sendungen ...

Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich das Buch gelesen habe. Ich reite nicht und eine besondere Begeisterung für Pferde habe ich auch nicht. Den Pferdeversteher kannte ich vorher auch nicht, da es Sendungen sind, die ich nicht anschaue. Aber ich habe das Buch gelesen und ich habe schon oft Autobiografien und Erfahrungsberichte von mir unbekannten Menschen gelesen, man ist ja neugierig.
Der Pferdeversteher: Wie ich zum Horseman wurde und was Sie daraus lernen können ist ein Buch von dem ich nicht weiß, was ich halten soll. Es hat interessante Aspekte, die ich gerne gelesen habe und die sich um die Arbeit mit den Pferden und eigentlich alles was mit den Tieren zu tun hat (abgesehen zu den Tipps zum Pferdetraining, das fand ich etwas zu wenig und oberflächlich, das hätte man auch weglassen können). Die Person Uwe Weinzierl dagegen fand ich weniger interessant, zumal ich mich gefragt habe warum er diverse Zeitsprünge macht. Erst erzählt er Geschichten aus seinem leben, danach folgen Pferdegeschichten, die etwas später stattgefunden hatten. Hier hat mir der rote Faden gefehlt.
Ich hatte den Eindruck dass die Seitenzahl dem Erzähldrang entgegenwirkte. Uwe Weinzierl wollte viel erzählen, hatte aber nur wenige Seiten zur Verfügung. Und dadurch, dass dieses Buch viele Aspekte behandelte (die Person Uwe Weinzierl, die Pferde, die Arbeit mit den Pferden) kamen sie alle zu kurz.
Vielleicht muss man aber auch selber einen Bezug zu Pferden haben um Spaß an diesem Buch zu haben.
Wie gesagt, das was ich interessant fand, kam zu kurz und der Rest …

Veröffentlicht am 13.05.2021

Sehr unterhaltsam aber zu kurz

Ein Stadtmensch im Wald
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Manche Bücher sind einfach zu kurz. Man vergisst die Zeit, amüsiert sich und dann … Ende… und das viel zu schnell.
Ein Stadtmensch im Wald ist auch wirklich viel zu kurz (andererseits ist die Länge vielleicht ...

Manche Bücher sind einfach zu kurz. Man vergisst die Zeit, amüsiert sich und dann … Ende… und das viel zu schnell.
Ein Stadtmensch im Wald ist auch wirklich viel zu kurz (andererseits ist die Länge vielleicht genau richtig). COVID-19 hat uns fest in der Hand und sowohl im TV als auch in literarischer Form wird uns die Pandemie serviert. Und hier passiert es auf unterhaltsame und erstaunlicherweise lehrreiche Weise.
Die Flucht vor dem Virus in den Wald von jemandem, der von Natur keine Ahnung hat. Und während sich Herr Walden, der Schriftsteller mit der Natur auseinandersetzt kann ihm COVID egal sein. Er stellt fest, wie wenig er von seinen Mitgeschöpfen weiß und so ändert er das. Zeit hat er.
Und so lernt er nicht nur die verschiedenen Vogelarten in seiner Umgebung kennen sondern auch ihre Persönlichkeiten. Er stellt fest dass Mäuse nachts genauso viel Lärm machen wie Ratten und dass Waschbären keine Haustiere sind. Eine Jägerin macht leidenschaftlich Jagd auf Waschbären, will aber räudige Füchse ihrem Schicksal überlassen. Nicht nur der Autor erfährt so den Unterschied zwischen Heim-, Nutz- Haus- und Wildtiere. Und alles wird sehr unterhaltsam präsentiert. Man kann auch aus Unwissenheit eine Tugend machen und dann mit seinem erlernten Wissen punkten.
Ich habe mich königlich amüsiert, von der ersten bis zur letzten Seite. Und ich gebe zu, dass ich das nicht erwartet habe.
Lehrreich, unterhaltsam und sehr witzig. Linus Reichlin, pardon, H. D. Walden, weiß wie er erzählen muss.

Tatsächlich ist das Negativste am Buch die Kürze. Hervorzuheben sind die Bilder von Elisa Rodriguez Scasso … jemand der von Beginn an Ahnung von Tieren hatte und durch die schwarzweiß Zeichnungen den Text unterstützen. Hier passt alles.

Veröffentlicht am 11.05.2021

Eine interessante Entdeckung

Mord in Sussex
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Dass auch klassische Krimis unterhaltsam sein können kann man immer wieder am anhaltenden Erfolg der Bücher von Agatha Christie sehen. Zahlreiche Cosy Krimis versuchen eine moderne Version des klassischen ...

Dass auch klassische Krimis unterhaltsam sein können kann man immer wieder am anhaltenden Erfolg der Bücher von Agatha Christie sehen. Zahlreiche Cosy Krimis versuchen eine moderne Version des klassischen Krimis (allerdings zeigen diese mehr das Umfeld als das Verbrechen selbst und meist sind die Protagonisten mit ihren Alltagsproblemchen wichtiger als das Aufklären eines Mordes).
In den letzten Jahren hat der KLETT COTTA VERLAG klassische Krimis (aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts) für sich entdeckt und hält diese seinen Lesern auch nicht vor. Und man kann sagen, dass ein Großteil davon lesenswert ist und es erstaunlich isst, dass es so lange gedauert hat, bis sie in deutscher Sprache vorliegen (mancher Schund braucht nur ein paar Wochen um übersetzt zu werden).
MORD IN SUSSEX ist ein Krimi, dessen Titel so gut wie nichts über den Inhalt aussagt, das Cover dafür umso mehr. Und es wird bewiesen, dass vor langer Zeit geschriebene Kriminalgeschichten nicht langweilig sein müssen. Von wegen, man hat alles schon mal gelesen.
MORD IN SUSSEX punktet mit sympathischen Ermittlern, "normalen" Verdächtigen (will heißen, dass es keine verwirrenden Psychospielchen gibt mit an den Haaren herbeigezogenen Motiven)
Eine fehlende Leiche, ein Geständnis eines Toten und viele überraschende Wendungen sorgen für spannende Unterhaltung.
Und wer klassische Krimis mag, der wird gut bedient, wobei man sich durchaus das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen wird können.
1936 erschienen, aber das spielt keine Rolle, die Handlung wirkt zeitlos und nach wie vor fesselnd.
Es ist gut, dass Klett Cotta John Bude "entdeckt" hat und ich hoffe, dass es noch weitere Übersetzungen geben wird.

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