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Veröffentlicht am 15.08.2021

Im Schatten der Macht

Im Schatten der Macht
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Handlung
England, 1615
Frances Howard ist hübsch, intelligent und der ganze Königshof liegt ihr zu Füßen. Doch ihr haftet auch ein kleiner Makel an: Ihre erste Ehe wurde geschieden, sie ist mittlerweile ...

Handlung
England, 1615
Frances Howard ist hübsch, intelligent und der ganze Königshof liegt ihr zu Füßen. Doch ihr haftet auch ein kleiner Makel an: Ihre erste Ehe wurde geschieden, sie ist mittlerweile in zweiter Ehe mit Robert Carr, dem Favoriten des Königs verheiratet. Frances weiß genau, was sie sich erkämpft hat und sie tut alles Mögliche, um ihr derzeitiges Leben zu schützen. Dann allerdings erschüttert ein Skandal ganz London. Frances und Robert werden angeklagt und verhaftet. Langsam zeigen sich die wahren Gesichter des Ehepaares, schließlich wissen beide, dass nur einer mit dem Leben davonkommen wird...

Meinung
Das Cover hinterlässt mich etwas zwiegespalten. Ich mag die Farben an sich, die goldenen Verzierungen an den Seiten sind unglaublich schön, sie stechen durch den schwarzen Hintergrund stark hervor. Ich mag es auch, wie die Schrift eingefügt wurde, das ergibt einen schlichten und stimmigen Eindruck.
Was ich leider gar nicht mag ist, wie die Dame auf der rechten Seite den Betrachter anschaut. Ich mag es allgemein nur sehr selten, wenn die Personen auf dem Cover so offen ihr Gesicht zeigen und ich finde nicht, dass es diesen Blick gebraucht hätte. Es würde mir deutlich besser gefallen, wenn sie lediglich von hinten zu sehen wäre, dadurch würde sie mysteriöser wirken und man kann seiner Fantasie überlassen, wie sie ausschaut und mit welcher Figur man sie in Verbindung bringt.

Von Elizabeth Fremantle kenne ich bisher zwei Bücher, von denen ich eines richtig gut fand, das andere hat mir eher mittelmäßig gefallen. Daher war ich gespannt auf den neuen Roman und wie mir dieser gefallen wird. Die Inhaltsangabe klang zumindest schon mal sehr vielversprechend, daher habe ich mich sehr darüber gefreut, das Buch vom Bloggerportal als Rezensionsexemplar zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Vorab möchte ich zwei Punkte benennen, die mir im Roman gefehlt haben. Einmal gibt es nie einige Angabe, in welchem Monat oder Jahr die folgende Handlung spielt. Daher lässt sich nie benennen, wo sich die Geschichte gerade befindet und ich kann auch nach dem Beenden des Buches nicht einschätzen, über wie viele Jahre sich die Handlung erstreckt hat. Zeitlich war ich sehr verloren, hier hätte mir wirklich bereits die Jahreszahl gereicht.
Außerdem fehlt mir ein Personenverzeichnis. Ich habe mich gerade am Anfang unglaublich schwer getan, um alle Figuren zu erkennen, mir sie zu merken und sie in einen Zusammenhang mit anderen Personen zu bringen. Verwandtschaftliche Verhältnisse haben sich mir erst so richtig mit der Zeit erschlossen und irgendwann wurden mir die Namen leider ein wenig zu viel. Mit zunehmender Handlung habe ich ein teils vergessen, welchen Rang und welchen Status sie am Hofe innehatten und das hat leider dazu geführt, dass ich oft nachdenken musste und dadurch mein Lesefluss gestört wurde. Es gibt zwar anfangs zwei kleine Stammbäume, einmal vom König, einmal von Frances und Robert. Aber daraus lässt sich nur wenig ableiten, sie sind zu klein gehalten und beherbergen zu wenige Namen, um einen richtig guten Überblick zu besitzen.

Ich war davon überrascht, dass im Roman zwei Erzählperspektiven genutzt werden. Diese werden vor dem Kapitel mit Sie und Er benannt und ich hatte anfangs Vermutungen, welche Personen damit gemeint sein könnten, die Bestätigung dessen folgte dann erst ein paar Seiten später. Ich bin größtenteils ein Fan davon, dass man viele Situationen und vor allem die Figuren aus mehreren Sichtweisen erlebt. Auf diese Weise ist es möglich, sich ein besseres und ausführlicheres Bild von den Ereignissen zu machen, zudem wird die Geschichte abwechslungsreicher und die Gefahr, dass Längen entstehen wird ein wenig verhindert.
Ich mochte im Grunde beide Perspektiven gern, sie bauen aufeinander auf und zeigen gleichzeitig das Denken und Fühlen von Francis und Robert. Trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass mir die Abschnitte von Francis lange Zeit einen Hauch besser gefallen haben. Sie war für mich einfach eine interessantere Persönlichkeit und ihre familiären Verbindungen, sowie ihr Denken war tiefgründiger und besser ausgearbeitet. Erst mit ihrer Entwicklung im zweiten Teil des Buches hat sich mein Eindruck stark geändert, danach war mir fast Roberts Abschnitte interessanter, da er sich charakterlich nicht ganz so stark verändert hat.

Eingeteilt wird der Roman in zwei große Teile. Beide unterscheiden sich stark, denn im zweiten Teil zeigt Frances ihr wahres Gesicht, was mich verblüfft hat. Mit so einem Wandel hatte ich nicht gerechnet und ich brauchte daher einige Seiten, um mich an diese neue und ungewohnte Situation zu gewöhnen. Ich muss auch leider sagen, dass ich das Buch ab diesem Punkt nicht mehr ganz so interessant oder spannend fand. Ich habe mich schwer damit getan, die Person plötzlich neu einzuschätzen, ich wusste nicht so recht, was ich von ihr halten soll und ob diese Wandlung ernst gemeint ist oder nur ein Trugbild. Daher hat mir letztendlich der erste Teil besser gefallen, ich empfand ihn als lebendiger und geschmeidiger, Teil zwei kommt dagegen sehr kalt und steif daher.

An die Sprache habe ich mich schnell gewöhnt und mir hat sie durchweg gut gefallen. Wenn ich ausreichend Zeit hatte, bin ich flüssig mit dem Lesen vorangekommen, ich konnte mir viele Situationen gut vorstellen und hatte von einigen Szenen, vor allem jedoch vom Setting farbenreiche Bilder vor Augen. Bei den Figuren hingegen habe ich mich recht schwer damit getan mir diese vorzustellen, sie blieben trotz ihrer guten Beschreibung und den zahlreichen Attributen recht blass und kalt in ihrer Darstellung.
Ich finde, dass die Sprache gut durch die Handlung führt, sie gibt stets ausreichende Informationen, um jeglichen Situationen zu folgen. Häufig werden kleine Geheimnisse angedeutet, die dann erst im Verlauf der weiteren Geschichte gelöst werden und die die Spannung auf einem ordentlichen Niveau halten. Außerdem war dies ein Grund für mich, dass ich häufig wissen wollte, wie der weitere Fortgang der Erzählung aussieht und was im Folgenden noch geschehen wird.

In die Handlung eingeflochten werden immer wieder historische Hintergründe. Anhand derer ist es möglich, sich von der Zeit um 1615 ein Bild zu machen und zu schauen, wie die Menschen am Königshof agiert und gedacht haben. Ich finde, dass ein gutes Lebensgefühl der höhergestellten Gesellschaft vermittelt wird, zudem man erhält einige Informationen über den König James I., sowie dessen Nachkommen und den stetigen Kampf um die Krone. Insgesamt betrachtet bin ich damit zufrieden, wie dieser historische Abschnitt dargestellt wird, es gibt zahlreiche Informationen und diese längst vergangene Zeit lebt definitiv wieder ein wenig auf.

Mit dem Setting bin ich zufrieden. Es bietet eine Vielfalt an Handlungsorten, man lernt verschiedene Schlösser und Räume kennen und jeder Ort wurde mit lebendigen Worten umschrieben. Ich konnte mir sowohl die Schlösser, als auch Gärten oder einfache Gegenden vorstellen, zudem wirkten die Figuren in den jeweiligen Setting sehr natürlich. Oft war die Darstellung der Spielorte mit einigen Stimmungen verbunden, man merkte deutlich, wenn die Aura eines Gebäudes einen warmen oder eher kühlen Unterton hatte.

An die Figuren musste ich mich erst einmal gewöhnen. Sie hatten interessante Charakterzüge und lassen sich nicht in Kategorien einordnen. Sie erweisen sich als vielfältig und es brauchte anfangs ein wenig Zeit, um die Protagonisten einzuordnen. Danach gab es eine Zeit, wo ich die Darstellung einfach herrlich empfand. Sie waren interessant gezeichnet, es war faszinierend zu lesen, was im Geheimen für Ränke geschmiedet wurden und welchen Interessen jede Person nachgeht. Sie können immer wieder mit neuen Gesichtern überraschen und nur sehr selten zeigt jemand mal sein wahres Gesicht. Zum Schluss war ich dann leider von Frances, als auch von Robert ziemlich genervt. Ich mochte es gar nicht mehr, wie sie im zweiten Teil des Buches auftreten, welchen Zielen sie nachgehen und wie sie sich charakterlich entwickelt haben / wie sie plötzlich ihren wahren Charakter aufdecken. Diese Entwicklungen gingen plötzlich vonstatten und zeigen ein komplett neues Bild von den beiden. Ich konnte mich vor allem mit der Wandlung von Frances einfach nicht anfreunden, sie war nur wenig nachvollziehbar und mit ihrer Art war sie mir schließlich komplett unsympathisch und unangenehm.

Fazit
Das Buch lässt mich ziemlich zwiegespalten zurück. Einerseits hat es mir ganz gut gefallen, es gibt einige Aspekte, die ich als gelungen empfinde und von denen ich begeistert bin. Allen voran die Sprache, als auch das Setting sind ganz weit oben auf der Liste meiner positiven Eindrücke. Leider gibt es aber auch ein paar Punkte, die ich als schwierig und nicht ausgereift empfand. Allen voran die Entwicklung der Figuren macht es mir schwer, das Buch so zu mögen, wie ich es gern hätte. Zudem finde ich, dass ein ausführlicheres Nachwort oder noch ein wenig Zusatzmaterial passend gewesen wäre, um den Roman abzuschließen und dem Leser noch einige Informationen über das weitere Leben der Figuren zu geben....

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Dreieinhalb Stunden - Wie entscheidest du dich?

Dreieinhalb Stunden
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Handlung
Am 13.August 1961 verlässt der Interzonenzug D-151 pünktlich um 08:10 Uhr München. Er befindet sich auf der Fahrt nach Ostberlin und anfangs weiß nur eine Mitreisende, welche Bedeutung diese Zugfahrt ...

Handlung
Am 13.August 1961 verlässt der Interzonenzug D-151 pünktlich um 08:10 Uhr München. Er befindet sich auf der Fahrt nach Ostberlin und anfangs weiß nur eine Mitreisende, welche Bedeutung diese Zugfahrt haben wird. Erst später macht die Information die Runde, dass die Grenze für immer dichtgemacht werden soll. Die meisten Reisenden befinden sich auf der Heimreise in die DDR und sie stellen sich alle der großen Frage, ob sie noch im Bereich der BRD aussteigen oder in die Heimat zurückkehren wollen. Dreieinhalb Stunden bleiben ihnen dafür, dann muss die Entscheidung gefällt werden...

Meinung
Das Cover empfinde ich als interessant und für den Inhalt des Buches sehr passend. Die Szene zeigt einen Zug, sowie einen Schaffner, der aus der Tür des Zuges den Leser offen anschaut. In seinen Gesichtsausdruck kann man einiges hineininterpretieren, dasselbe gilt auch für den Ausdruck der Dame am rechten Bildrand. Sie wirkt gleichzeitig verzagt, als auch zielstrebig und scheint über eine Entscheidung nachzudenken. Diese Szenerie ist leicht verblasst dargestellt, sodass sie einen nostalgischen Charakter erhält. Im Vordergrund wurde in einer goldenen Schrift der Titel des Buches abgedruckt. Anhand seiner Klarheit, aber auch der auffälligen Farbe sticht er heraus und bildet für mich den Mittelpunkt des Covers. Insgesamt mag ich das Cover gern, es hebt sich aus der Masse heraus, passt zum Inhalt und es ist aussagekräftig.

Bereits in der Verlagsvorschau habe ich das Buch entdeckt, als es dann vor gar nicht so langer Zeit bei Vorablesen vorgestellt wurde, habe ich mich nochmal näher mit der Geschichte und der Inhaltsangabe befasst. Und noch immer haben mir beide Punkte sehr gut gefallen, ich wollte unbedingt wissen, wie die Handlung dargestellt wird, welche Personen vorgestellt und wie deren Entscheidungen aussehen werden. Daher hat mir ein kurzer Einblick in die Leseprobe gezeigt, dass ich den Roman nur zu gerne lesen möchte und mich haben die Eindrücke einfach nicht mehr losgelassen. Meine Entscheidung, das Buch für Punkte einzutauschen war schnell gefällt und ich war unglaublich gespannt darauf, wie die Umsetzung der Idee stattfinden wird. Daher gilt Vorablesen, als auch dem Verlag ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar.

Ich empfand es als unglaublich spannend, den Roman erstmals in den Händen zu halten und darin zu blättern. Die Gestaltung der Umschlaginnenseiten wurde sehr passend gewählt, einmal kann man die Route nachverfolgen, die der Interzonenzug D-151 an jenem 13.08.1961 entlanggefahren ist, zudem wurde ein bekanntes Zitat von Walter Ulbricht abgedruckt. Hier kann man sich schon ein wenig in die Handlungszeit hineindenken und mit der Handlung vertraut machen.

Vor dem Start neuer Abschnitte gibt es nicht nur den Vermerk, aus wessen Perspektive die folgenden Zeilen erzählt werden, sondern auch der Ort, sowie die Uhrzeit werden benannt. Auf diese Weise hat man stets einen guten Überblick darüber, wie spät es mittlerweile ist und man kann schauen, wie viel Zeit den Figuren noch bleibt, bevor sie die Grenze überfahren und in der DDR ankommen. Allein diesen Aspekt finde ich sehr interessant, die ganzen 352 Seiten finden innerhalb weniger Stunden statt, in denen die Protagonisten schauen müssen, wie und vor allem wo sich ihr künftiges Leben abspielen soll. Das macht für mich den Reiz des Buches aus. Es ist spannend zu lesen, wie sich die Figuren entscheiden werden, außerdem gestaltet sich die Handlung als unglaublich abwechslungsreich und vielfältig. An keiner Stelle kommt Langeweile auf, jeder Abschnitt bietet andere Einblicke und komplett unterschiedliche Menschen werden vorgestellt. Die Geschichte ist für mich anhand der vielen Perspektiven, Informationen, aber auch aufgrund der recht kurzen Erzählzeit von wenigen Stunden etwas, was ich so zuvor nicht wirklich gekannt habe, mir aber richtig gut gefällt!

Anfangs brauchte ich einige Zeit, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Das liegt meiner Meinung nach allein an dem Aspekt, dass man auf den ersten Seiten alle Personen kennenlernt, denen man im Folgenden bei der Suche nach ihrer Entscheidung beiseite stehen wird. Daher erhält man anfangs doch recht viele Informationen, die ich erst einmal sortieren musste und es war für mich hilfreich, vor allem auf den ersten ungefähr fünfzig Seiten genau und sehr konzentriert zu lesen, um nichts wichtiges bei der Vorstellung und dem ersten Blick auf die Figuren zu verpassen.
Als ich mich dann langsam an die Personen gewöhnt habe, bin ich mit dem Lesen schneller und leichter vorangekommen. Die anfänglichen kleinen Schwierigkeiten waren vorbei und ich konnte mich leicht auf die folgenden Ereignisse und Handlungen einlassen.
Von der ersten Seite an hat mir die angenehm lesbare und schön umschreibende Sprache gefallen. Diese lässt sich gut und flüssig lesen, sie zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Situationen allgemein ein rundes und lebendiges Bild. Ich konnte mir die Szenen gut vorstellen und teils hat es sich so angefühlt, als würde ich mit den Protagonisten zusammen im Zug sitzen und ihre Reaktionen und Handlungen hautnah miterleben.

Im Roman werden einige Erzählperspektiven genutzt. Verschiedene Leute, die sich teils an unterschiedlichen Orten aufhalten kommen im Buch zu Wort und man verfolgt sie auf dem Weg zu ihrer Entscheidung. Dabei befinden sich die Figuren in diversen Stadien ihres Lebens, sie gehen eigenen Interessen und Zielen nach und müssen teils auch für ihre Kinder eine Entscheidung treffen. Aufgrund der zahlreichen Perspektiven entsteht eine schöne Vielfalt, es wird nie langweilig und an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass eine Person zu kurz kommt. Man kann sich von den Protagonisten einen umfassenden Eindruck verschaffen, da man sie aus verschiedenen Perspektiven erlebt und man so schauen kann, wie sie auf andere Figuren vom Auftreten, als auch den Handlungen wirken.

Normalerweise meide ich in Büchern die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Obwohl dort unheimlich wichtiges und auch interessantes geschehen ist, kann mich die Zeit nicht so recht packen, ich finde die Ereignisse in Büchern nur selten spannend dargestellt und ich liebe es einfach, via literarischer Werke in noch weiter vergangene Zeiten zu reisen.
Es wird natürlich vor allem anhand des Mauerbaus, den Protesten dagegen und der politischen Allgemeinsituation historische Hintergründe in den Roman eingebunden. Ich finde, dass diese authentisch und gut beschrieben wurden, sodass man einen Hauch des Gefühls bekommt, was die Figuren bewegt hat, teils lässt sich dadurch auch begründen, weshalb sie am Ende diese Entscheidung getroffen haben.
Gerade der Mauerbau ist etwas, was mir in historischen Romanen nur selten begegnet ist. Mir sind die Vorgänge und einige markante Aussagen in Bezug darauf natürlich bekannt, trotzdem war ich sehr gespannt darauf, wie diese Themen im Buch umgesetzt werden. Ich hatte auf zahlreiche lebendige Schilderungen von gedanklichen und verbalen Auseinandersetzungen gehofft. Diese würden dazu führen, dass nicht nur die Personen, sondern auch die Handlungszeit und die Vorgänge lebendig werden und man einen eindrücklichen Blick auf die Ereignisse erhält.
Dies ist nur so teilweise geschehen. Zwar ist es bei den Figuren, als auch der Handlungszeit gelungen, mir haben allerdings ein paar Diskussionen oder Gedanken darüber gefehlt, wie genau die Personen ihre Situation abwägen und welche Punkte sie für den Osten, als auch für den Westen als positiv und negativ empfinden. Das wird mir ein wenig zu oberflächlich und knapp behandelt. Es gibt mir zu wenige Konflikte, die die Figuren mit sich, aber auch mit anderen austragen, sondern die Entscheidung wird vor allem still und heimlich getroffen, ohne den Leser, aber auch Partner*innen groß daran teilhaben zu lassen. Das finde ich ein wenig schade, in diesem Punkt hatte ich mir mehr erwartet.

Die Protagonisten treten abwechslungsreich und lebendig auf. Sie besitzen komplett unterschiedliche Charaktere, ihnen sind verschiedene Dinge im Leben wichtig und sie sind nicht alle mit ihrer derzeitigen Situation zufrieden. Man merkt auch ein wenig, wie sich manche im Verlauf weniger Stunden entwickeln, sie aufgrund der Entscheidung, die zu treffen ist, nachdenklicher werden und nicht mehr so häufig an den Partner / die Partnerin denken, sondern auch mal eigene Wünschen in den Vordergrund stellen. Das finde ich faszinierend, zeigt es doch, wie stark eine Entscheidung mit solch einer Reichweite sich auf den Menschen auswirkt.
Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass die Figuren offener und noch mehr miteinander kommunizieren und sie mehr Gespräche miteinander führen würden. Es wurde vieles lediglich mit Blicken und Gesten angedeutet, aber nur selten wurde ausgesprochen, was gerade gefühlt wird. Daher bleibt letztendlich auch einiges ungesagt und manche Entscheidungen sind nachvollziehbar, hätten aber gerne noch mehr Informationen beinhalten können.

Fazit
Ich bin begeistert davon, wie gut die Idee umgesetzt wurde und was für ein interessanter Roman dabei herausgekommen ist. Die Situation wurde anschaulich dargestellt und ganz häufig habe ich versucht, für mich selbst zu entscheiden, wie ich gehandelt hätte. Dies ist allerdings müßig zu betrachten allein durch den Fakt, dass ich die Zeit nicht hautnah miterlebt habe und mich nicht so recht hineinfühlen kann.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen, es war eine sehr informative und abwechslungsreiche Lektüre, die sehr empfehlenswert ist. Bis auf die teils zu schnell und mit zu wenigen Worten abgehandelten Entscheidungen der Figuren gibt es es meinerseits nichts zu bemängeln. Ich empfinde die Handlung als rund und interessant, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Die Frauen vom Nikolaifleet - Der ferne Glanz

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der ferne Glanz (Die Kolonialwaren-Saga 2)
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Handlung
Hamburg 1925
Leonores Tochter Ada kennt von klein auf den Kolonialwarenladen am Nikolaifleet. Und seit jeher hat sie ihre dortigen Aufgaben geliebt und hatte viel Freude daran, die Kunden zu bedienen ...

Handlung
Hamburg 1925
Leonores Tochter Ada kennt von klein auf den Kolonialwarenladen am Nikolaifleet. Und seit jeher hat sie ihre dortigen Aufgaben geliebt und hatte viel Freude daran, die Kunden zu bedienen und zu beraten. Als Leonore sich dazu entschließt, ihrer Tochter mehr Verantwortung zu übertragen, bekommt Ada jedoch Zweifel. Sie ist noch nicht dazu bereit, den Laden zu übernehmen und flüchtet nach Berlin, wo sie schon bald eine Anstellung in einem Delikatessenhaus bekommt. Und aus einer flüchtigen Bekanntschaft wird schon bald eine leidenschaftliche Affäre, bei der Ada hofft, dass sie sich zu einer ernsthaften Beziehung entwickelt. Allerdings erkennt Ada irgendwann, dass sie in Berlin zwar glücklich ist, ihr Herz jedoch das Nikolaifleet nie verlassen hat...

Meinung
Wenn ich das Cover betrachte kommt mir vor allem ein Wort in den Sinn: Eleganz. Ich finde es unglaublich schick, wie die Dame dasteht, ihre Haltung ist aufrecht und elegant, ihre Kleidung sieht hochwertig und ausgewählt aus. Ein toller Hingucker!
Insgesamt lässt sich beim Cover eine große Ähnlichkeit zu dem des ersten Bandes erkennen. Der Großteil des Bildes wird von der Dame eingenommen, im Hintergrund sieht man noch einen kleinen Ausschnitt der Speicherstadt. Die Dame hält eine kunstvoll gestaltete Verpackung mit der Aufschrift Kaffee in der Hand, was ein Hinweis auf den Kolonialwarenladen der Familie ist. Farblich ergibt sich ein stimmiges Bild, es ist gleichzeitig schlicht und elegant, aber es ist auch nicht zu einfach gestaltet. Gerade deswegen mag ich es gern!

Zu Weihnachten hatte ich den ersten Band geschenkt bekommen, diesen im Juni gelesen und ich war sehr angetan von der Geschichte, vor allem aber von den Figuren. Ich hatte das Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen war sehr froh darüber zu wissen, dass es noch zwei Fortsetzungen gibt. Ich war mir sicher, dass diese ein ebenso großes Lesevergnügen darstellen werden und ich habe mich unglaublich auf die Lektüre gefreut. Band zwei wurde mir freundlicherweise vom Ullstein Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Noch bevor die Geschichte beginnt gibt es eine Auflistung der Protagonisten. Ich habe direkt festgestellt, dass ich die Anzahl der Figuren als überschaubar empfand und genauso war es auch. Jede Person ist mir direkt im Gedächtnis geblieben, zudem wurden ihnen Charaktermerkmale verliehen, die einen hohen Wiedererkennungswert bieten.
Anhand des Verzeichnisses kann man auf einen Blick schauen, welche Figuren auftreten, wie familiäre oder freundschaftliche Verhältnisse aussehen und welchem Beruf sie nachgehen. Man kann sich mit einigen Namen bereits vertraut machen und ich hatte vorab schon mal überlegt, in welchem Zusammenhang die Personen auftreten könnten. Noch bevor ich in die Geschichte gestartet bin, habe ich mir erst einmal ausführlich diese Übersicht angeschaut und es hat definitiv dazu beigetragen, dass ich einen so leichten und guten Start in die Geschichte hatte.

Wie schon im ersten Band findet auch diesmal wieder eine Unterteilung in drei Teile statt. Dabei werden stets bei den Abtrennungen die Jahreszahlen mitgenannt, in denen die folgenden Seiten spielen. Daher kann man gedanklich bereits vorab schauen, was auf die Figuren in der nächsten Zeit warten könnte und welche historischen Geschehnisse eventuell im Roman vorkommen.
Vor dem Start neuer Kapitel gibt es dann noch mal eine genauere Angabe, an welchem Ort und in welchem Monat und Jahr die folgenden Ereignisse spielen. Auf diese Weise ist ein zeitlicher Überblick gegeben, der verhindert, dass man sich in der Geschichte verliert.
Insgesamt vergehen rund fünf Jahre im Verlauf der Handlung. Allein daher finde ich es sinnvoll, dass man so genau schauen kann, wo sich die Story zeitlich gerade befindet. Zudem lässt sich so noch besser beobachten, welche Entwicklungen die Figuren in der Handlungszeit durchleben und wie sich ihre Charaktere formen.

Ich hatte absolut keine Probleme, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Bereits nach wenigen Seiten konnte ich mich problemlos auf diese einlassen und ich hatte viel Freude daran zu sehen, wie Leonore, aber auch ihre gesamte Familie sich entwickelt hat. Die Figuren, aber auch das Setting waren mir schnell wieder vertraut und die Schreibweise trägt ihr Übriges dazu bei, dass ich einen angenehmen Start in die Geschichte hatte. Diese lässt sich sehr flüssig und gut lesen, ich bin viel zu schnell mit dem Lesen vorangekommen und ich wollte gar nicht, dass das Buch endet. Ich bin während der Lektüre einfach runtergekommen, ich konnte mich entspannen und vollends auf die Geschichte einlassen. Und selbst obwohl ich nicht massig Zeit hatte, war der Roman am Ende innerhalb von zwei Tagen ausgelesen, was beweist, wie sehr mich das gesamte Werk überzeugen konnte!
Ich finde, dass die Sprache wieder einen recht einfachen Charakter besitzt. Sie gestaltet sich als leicht lesbar und nur selten werden Fachbegriffe oder historische Hintergründe in die Handlung eingebunden. Kein einziges Mal war mir ein Wort unbekannt und daher bin ich noch immer der Meinung, dass sich die Reihe gut für solche Leser eignet, die eine entspannende Lektüre suchen oder die sich langsam an historische Romane rantasten. Man wird an keiner Stelle mit Informationen überflutet, Zusammenhänge lassen sich leicht erkennen und es gibt gute Zeichnungen der Personen, aber auch des Settings!

Im Fokus der Geschichte steht diesmal eindeutig Ada, die Tochter von Leonore. Aus ihrer Sichtweise sind die meisten Kapitel beschrieben und somit lernt man ihren Charakter am besten kennen. Daher habe ich es mir vor allem bei ihrer Figur erlaubt, sie auch mal kritisch zu betrachten und ihr Handeln einzuschätzen und zu beurteilen.
Ab und an bekommen auch mal andere Figuren den Raum, um ein wenig von ihren Erlebnissen zu schildern. Diese Kapitel tauchen jedoch nur sehr selten auf, man merkt deutlich, dass diese Stränge eher nebenher laufen. Trotzdem ist eine Verknüpfung der Sichtweisen von Ada mit denen der anderen Personen zu sehen. Gesamt betrachtet macht diese Erzählweise viel Sinn um einiges nachzuvollziehen, zudem wird die Handlung dadurch vielfältiger und abwechslungsreicher, es kommt neuer Schwung hinein und man erhält die Möglichkeit Ada auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Wer einen spannungsreichen Roman sucht ist bei diesem Buch an der falschen Adresse. Im ganzen Buch herrscht ein ruhiger Unterton, es gibt so gut wie keine dramatischen Momente. Man lernt den normalen Alltag von Personen kennen, man kann sich von ihren Gedanken ein Bild machen und schauen, wie das Lebensgefühl in den 1920er Jahren war. Daher hat sich das Buch für mich auch so gut dafür geeignet, mich beim Lesen zu entspannen und ich habe es stets sehr genossen, weiterzulesen und somit noch mehr Zeit mit den Figuren zu verbringen.

Diesmal gab es einige Momente, in denen ich durchaus ein wenig mit den Protagonisten mitgefühlt habe. Um nicht zu viel von dem Fortgang der Geschichte zu verraten, werde ich nicht näher auf einige solcher Situationen eingehen. Auf jeden Fall mag ich es, wie sensibel die Stimmungen in die Handlung eingeflochten wurden. Man wird damit nicht überschüttet, sondern sie werden gezielt eingesetzt, um einigen Augenblicken mehr Tiefe und Bedeutung zu verleihen. Das hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe, dass sich dies auch im dritten Band so fortsetzen wird!

Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung des Settings. Diesmal splittet sich die Geschichte auf zwei Orte auf: der Großteil der Handlung spielt in Berlin, der Rest in Hamburg. Die Hamburger Orte sind größtenteils aus Band eins bekannt. Hier steht wieder der Kolonialwarenladen der Familie, als auch die Wohnräume darüber und das Haus von Leonore und ihrem Mann im Vordergrund. Ich habe mich sehr gefreut, dass diese drei Orte wieder so wundervolle Beschreibungen erhalten haben. Ich konnte sie mir richtig gut vorstellen und fand, dass sie diesmal teilweise auch mit Stimmungen verknüpft waren. Diese Stimmungen haben sich im Verlauf der Geschichte und mit dem Eintreten mancher Ereignisse verändert und weiterentwickelt, was sehr interessant zu beobachten war.
Auch die Darstellung von Berlin hat mir gut gefallen. Hier lernt man verschiedene Orte kennen, die teils ebenfalls mit bestimmten Atmosphären vereint wurden. Zahlreiche Gegenden haben eine schöne Beschreibung erhalten und ich mag die Vielfalt, die dargestellt wird.

Mit den Protagonisten bin ich vollends zufrieden. Ein jeder hat auszeichnende Charakterzüge erhalten, sie treten lebhaft und abwechslungsreich auf und häufig werden verschiedene Facetten ihrer Person gezeigt. Sie gehen ihren Zielen nach, nehmen Ratschläge anderer an und bleiben sich dabei selbst treu. Sie entwickeln sich weiter und werden reifer, entdecken neue Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft. Ihre Handlungen und Aussagen wirken realistisch und sind meistens nachvollziehbar. Insgesamt bin ich mit den Figuren also wirklich zufrieden, ein jeder konnte mich überzeugen und ganz besonders die Vielfalt an Charakteren hat mir richtig gut gefallen.

Fazit
Als ich gerade meine Meinung niedergeschrieben habe, ist mir erst so richtig in den Sinn gekommen, was für eine schöne Lektüre ich bei dem Buch eigentlich hatte. Mir ist wirklich kein Punkt aufgefallen, den ich kritisch betrachten würde, mich konnten die Schreibweise, das Setting, die Erzählperspektiven, aber auch die Figuren überzeugen und bei der Stimmung wurde ich positiv überrascht. Und trotzdem fehlt mir noch ein kleiner Punkt, der das Buch zu einem kompletten Highlight macht. Ich kann selbst nicht genau sagen, was mir gefehlt hat, aber ich hoffe sehr, dass das gewisse Etwas im dritten und finalen Band auftauchen wird und die Reihe einen schönen Abschluss findet:)

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Der Kaffeegarten - Die Farbe des Meeres

Der Kaffeegarten. Die Farbe des Meeres
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Handlung
Sylt 1921
Nach einigen kritischen Jahren können Elin und Matei wieder aufatmen. Der Kaffeegarten ist allseits beliebt und die Schwestern freuen sich über regen Andrang und viele zufriedene Gäste. ...

Handlung
Sylt 1921
Nach einigen kritischen Jahren können Elin und Matei wieder aufatmen. Der Kaffeegarten ist allseits beliebt und die Schwestern freuen sich über regen Andrang und viele zufriedene Gäste. Allerdings merkt Matei mit der Zeit, dass der Kaffeegarten sie nicht richtig glücklich macht. Sie wendet sich wieder mehr der Malerei zu, die viel Anklang findet, weshalb der Künstler Hannes von Bransbeck den Kontakt zu einem Galeristen aus Hamburg vermittelt. Er lässt Matei von einer großen Karriere träumen und schließlich entscheidet sich die junge Frau, mit Hannes nach Hamburg zu gehen. Allerdings hat Elin einige Bedenken bezüglich des Mannes und die Schwestern trennen sich im Streit. Können sie auch ohne die Unterstützung der jeweils anderen glücklich werden?

Meinung
Mir gefällt das Cover gut. Es ist nicht nur hübsch, sondern auch stimmungsvoll gestaltet und ich finde, dass es die Aufmerksamkeit definitiv auf sich zieht. Zudem gibt es kleine Ähnlichkeiten zum Cover des zweiten Bandes gibt, weshalb die Reihe durchaus einen Wiedererkennungswert besitzt.
Abgebildet sind zwei Damen, die sehr vertraut miteinander wirken und wahrscheinlich Matei und Elin darstellen sollen. Sie gehen einen kleinen Weg entlang und scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein. Links von ihnen befindet sich das Meer, sowie der Strand und ich liebe es sehr, wie die Farbe des Wassers langsam in den Himmel übergeht. Das sieht sehr stimmungsvoll und traumhaft schön aus!
Auch diesmal zeigt sich wieder an einigen Stellen, wie durchdacht das Bild ist. Die Farben der Kleidungsstücke der zwei Frauen spiegelt sich im Titel wieder, wodurch ein runder Gesamteindruck entsteht. Insgesamt mag ich das Cover wirklich gern, es ist sehr hübsch und zieht durch die Freundlichkeit und Wärme, die es ausstrahlt, definitiv die Blicke auf sich.

Von Anke Petersen habe ich bereits einige Werke gelesen, die ich durchweg alle gern mochte. Sie ist für mich mittlerweile zu einer Autorin geworden, bei der ich mich auf jedes neue Werk freue und von der ich weiß, dass sie mich sehr wahrscheinlich nicht enttäuschen wird. So war es auch beim ersten Band der Kaffeegarten-Reihe. Diesen habe ich im April diesen Jahres gelesen und sehr geliebt. Für meinen Geschmack gestaltete sich die Handlung als rund und perfekt, weshalb Band zwei direkt auf meine Wunschliste wanderte. Und ich war richtig froh darüber, dass der Erscheinungstermin nicht weit in der Ferne lag, sodass mir die Geschichte noch gut in Erinnerung geblieben ist. Es war mir eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag zu erhalten, wofür ich mich auch an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte!

Auch diesmal findet wieder vor dem Beginn neuer Kapitel eine zeitliche, aber auch räumliche Einordnung statt. Von zeitlichen Angaben bin ich eh immer ein großer Fan, so erhält die Geschichte einen Rahmen und man kann stets genau bestimmen, wie viele Jahre seit dem Beginn der Handlung vergangen und wie alt die Personen mittlerweile sind, wie sie sich in all den Jahren weiterentwickelt haben und welche historischen Ereignisse auf die Figuren warten könnten. Und weil insgesamt gut zwei Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen, war diese Info wirklich nützlich und passend um den Überblick nicht zu verlieren. So war es mir möglich, die Ereignisse stets in einen passenden Zusammenhang zu bringen und man kann gut nachverfolgen, was in den Jahren bei den Personen auf privater und beruflicher Ebene geschehen ist.
Diesmal war es auch äußerst hilfreich, dass der Handlungsort genannt wurde. Denn zahlreiche Kapitel spielen überraschenderweise in Hamburg und so hat man auf einen Blick die Info, ob die folgenden Kapitel auf Sylt oder in Hamburg stattfinden. Zwar lassen sich die zwei Orte anhand ihrer Beschreibungen, aber auch der Stimmung die dort herrscht, gut auseinanderhalten, trotzdem fand ich es gut, dass auch der Handlungsort erwähnt wurde.

Da es noch nicht sehr lange hier ist, seitdem ich Band eins gelesen habe, gab es meinerseits kaum Schwierigkeiten, um mich auf die Geschichte einzulassen. Viele Ereignisse sind mir im Gedächtnis geblieben und daher brauchte ich nur eine kleine Eingewöhnungszeit, um mich komplett auf die Handlung einzulassen. Zudem werden gezielt Stichworte genutzt, die im Zusammenhang mit dem ersten Teil stehen und anhand derer man eine kleine Hilfestellung erhält. Dadurch sind mir nochmal mehr Details eingefallen und bereits nach wenigen Seiten habe ich mich problemlos auf die Geschichte konzentrieren können.
Die ersten Seiten dienen vor allem dazu, um sich wieder mit Elin und Matei vertraut zu machen und um einen Einblick darauf zu erhaschen, was seit dem Ende des ersten Bandes geschehen ist. Es wird also die Ausgangssituation dargestellt, man erhält als Leser etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen und bereits hier wird ein ganz zauberhafter Einblick ins Setting mit dem Herrenhaus und der Landschaft der Insel Sylt gegeben!

Von der Sprache bin ich sehr angetan. Sie lässt sich flüssig und sehr gut lesen, sowohl die Personen, als auch das Setting werden tadellos beschrieben und ganz besonders gut haben mir die Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Elin und Matei gefallen. Dadurch kann man sich von den Situationen einen umfassenden Eindruck verschaffen und es ist deutlich zu spüren, wie jedes Kapitel aufeinander aufbaut und der Geschichte ein roter Faden zugrunde liegt.
Vor allem vom Setting, teils auch von den Figuren konnte ich mir ein so solides Bild machen, dass ich mir sie gut vorstellen konnte. Wobei ich stets fand, dass die Handlung auf Sylt noch farbenfroher und verlockender dargestellt wurde als die Kapitel in Hamburg. Hier spielte für mich häufig der interessantere Part der Geschichte und ich finde es ein wenig schade, dass diesmal mit Hamburg noch ein zweiter Handlungsort gewählt wurde. Zwar wurde dieser sehr gut beschrieben und vor allem die Stimmung wurde hier ganz fantastisch eingefangen. Allerdings wird so der Kaffeegarten etwas hinten ansteht, er spielt mitsamt dem Herrenhaus zwar immer noch eine große Rolle, aber er taucht diesmal deutlich seltener auf als noch im ersten Band. Es gibt noch immer zahlreiche Kapitel, in denen der alltägliche Betrieb beschrieben wird, trotzdem habe ich häufig das Gefühl, nicht mehr so viel von den Abläufen mitzuerleben. Dafür steht diesmal Matei mit ihrer Suche nach sich selbst mehr im Vordergrund, was an sich auch sehr interessant war, trotzdem habe ich die besondere Stimmung, die im Kaffeegarten herrscht, ein wenig vermisst...
Oft empfand ich die Sprache als einfach und oft wurde ein wenig Umgangssprache genutzt. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass oft ein wenig nordischer Dialekt eingebunden wird. Anhand dessen erhält die Geschichte nicht nur Authentizität, sondern auch etwas lockeres und ungezwungenes. Man merkt deutlich, dass die Figuren nicht nur in ihrem Auftreten, sondern auch der Sprache sehr natürlich wirken, was ihre Darstellung stets sehr besonders macht!

Ich bin zwischenzeitlich nicht ganz so gut mit dem Lesen vorangekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Das lag nicht nur an zu wenig Zeit, sondern irgendwann im Buch konnte mich die Geschichte plötzlich nicht mehr so fesseln, wie es am Anfang noch der Fall war. Ich hatte nicht so unbedingt das Bedürfnis verspürt weiterzulesen und es war auch von den Ereignissen her ein wenig die Luft raus. An solchen Stellen gab es teilweise zu wenig neuen Schwung und Input, der die Spannung oben hält. Glücklicherweise hielt dieses Tief nicht ewig an, irgendwann gestaltete sich die Handlung wieder spannender und mitreißender und gerade die letzte Hälfte des Buches habe ich mit viel Freude und Interesse gelesen.
Häufig mochte ich es sehr, wie die Geschichte ohne viel Drama und Theater auskommt. Viele Szenen haben einen ruhigen Unterton, der sehr angenehm ist und das Buch weitgehend zu einer entspannten Lektüre macht. Manchmal wurde vielleicht ein wenig zu viel davon eingebunden, größtenteils hat mir die Gelassenheit gefallen.

In einem sehr passenden Maß wurden historische Hintergründe in die Geschichte eingefügt. Sowohl der Aufschwung nach dem Krieg, als auch die Weltwirtschaftskrise werden anschaulich dargestellt und man erhält einen Eindruck dessen, was die Personen zur damaligen Zeit für Sorgen, Hoffnungen und Probleme hatten. Besonders gut hat es mir gefallen, wie diese Themen in die Handlung eingeflochten wurden. Sie tauchten nie zu häufig auf, passten zur jeweiligen Situation, wurden so beschrieben, dass man sie problemlos verstehen kann und daher überfordern sie den Leser nie. Ich konnte jegliche Informationen ganz einfach während des Lesens nachvollziehen und ich mag es, wie Fiktion und Realität zusammen einhergehen!

Wenn ich nur an das Setting denke, komme ich ins Schwärmen. Zu vielen Orten wurden Stimmungen hinzugefügt, die zusammen mit den Beschreibungen ein einzigartiges Bild ergeben. Ich konnte mir jeden Handlungsort farbenfroh und genau vorstellen und ich habe es sehr genossen, mir die Umschreibungen vorzustellen.
Diesmal gestaltet sich das Setting insofern sehr interessant, dass ein Teil der Handlung in Hamburg spielt. Auf diese Weise lernt man eine im Vergleich zum ruhigen Sylt eine vollkommen andere Welt kennen, die sich sowohl kulturell, als auch vom allgemeinen Lebensgefühl komplett anders gestaltet. Hier bemerkt man erst, wie groß manche Unterschiede sind und die Stimmungen beider Orte wurden sehr gut eingefangen.

Viele Figuren sind aus dem ersten Band bekannt, es kommt eine überschaubare Anzahl an neuen Figuren hinzu. Alle zeichnet eine besondere Darstellung aus, sie haben Macken und einzigartige Charakterzüge, die natürlich stets einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Die Personen sind lebendig und natürlich beschrieben, sie gehen ihren Zielen nach und bleiben sich dabei stets treu. Ganz viele Figuren habe ich ins Herz geschlossen, sie haben einfach ein humorvolles und einnehmendes Wesen, welches sie sympathisch macht.
Zudem ist bei vielen Protagonisten eine tolle Entwicklung im Vergleich zum ersten Band zu sehen. Sie sind reifer geworden und denken über manche Dinge anders. Das mag ich sehr, gerade weil man zahlreiche Abschnitte ihrer Entwicklung gut beobachten und beurteilen kann.

Fazit
Zusammenfassend hatte ich auch mit diesem Roman sehr unterhaltsame, aber auch interessante und schöne Lesestunden. Ich hatte viel Freude am Lesen, ich finde die Protagonisten einfach herrlich, die Sprache konnte mich komplett überzeugen und vom Setting kann ich einfach nur schwärmen. Trotzdem finde ich, dass diese Fortsetzung zwar immer noch gut und empfehlenswert ist, jedoch nicht ganz an den Auftakt herankommt. Dafür hat mir stellenweise ein wenig Spannung gefehlt und ich finde es schade, dass der Kaffeegarten ein wenig in den Hintergrund rückt. Stattdessen werden zahlreiche Szenen nach Hamburg verlagert, was zwar auch seinen Reiz hat und wodurch man gut die Unterschiede zwischen Sylt und Hamburg sehen kann, allerdings ist Hamburg nicht so charmant wie der Kaffeegarten...
Trotzdem kann ich euch die Lektüre ans Herz legen. Sie eignet sich perfekt für entspannte Lesestunden und es ist äußerst interessant, in die Welt von Elin und Matei einzutauchen!

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Modehaus Haynbach - Schicksalhafte Jahre

Modehaus Haynbach – Schicksalhafte Jahre
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Handlung
München 1945
Zusammen mit ihren zwei Töchtern Viktoria und Mabelle kehrt Claire in die Villa Rabenfels zurück. Dieses hat den Krieg halbwegs überstanden, einige Räume der Villa sind noch bewohnbar. ...

Handlung
München 1945
Zusammen mit ihren zwei Töchtern Viktoria und Mabelle kehrt Claire in die Villa Rabenfels zurück. Dieses hat den Krieg halbwegs überstanden, einige Räume der Villa sind noch bewohnbar. Die Näherei jedoch wurde komplett zerstört und es ist unmöglich, so weiterzumachen wie vor dem Krieg. Viktoria tut ihr Bestes, um sich und ihre Familie zu versorgen und um das Haus winterfest zu machen. Und schließlich hat sie den Einfall, der den Beginn einer neuen Zeit darstellt. Sie beginnt, elegante und stilvolle Kleider zu entwerfen, die bei den Damen der Gesellschaft heiß begehrt sind.

Meinung
Das Cover ist wirklich hübsch anzusehen, mich begeistert es vor allem anhand des tiefen und intensiven Rottons, der gewählt wurde. Er bildet für mich den Hingucker, er lässt das Cover strahlen und wirkt durchaus auch stimmungsvoll.
Die Szenerie zeigt eine Dame, die vor einem großen Fenster steht und auf die Landschaft blickt. Vor ihr befindet sich eine Nähmaschine, an der Seite sind einige Stoffbahnen zu sehen. Hier wird eindeutig auf das Modehaus der Familie Haynbach Bezug genommen.
Die Dame ist in ein auffallend rotes Kleid gewandt, welches tatsächlich auch in der Geschichte eine große Rolle spielt. Ich mag es allgemein sehr, wie das Cover auf die Handlung abgestimmt wurde, für mich ergibt sich dadurch ein stimmiges und rundes Bild, welches ich gern mag!

Letztes Jahr im Dezember hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen, den ich als gut, wenn auch nicht perfekt empfand. Ich habe in der Geschichte mehr Potenzial gesehen, weshalb ich unbedingt die Fortsetzung lesen wollte. Ich hatte die Hoffnung, dass mich der zweite Teil noch mehr überzeugen kann und außerdem hat mich das weitere Schicksal von Claire und ihrer Familie interessiert. Daher stand der Titel geraume Zeit auf meiner Wunschliste und es war mir eine große Freude, ihn vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Ein Detail, welches ich bei Romanen immer sehr schätze, sind regelmäßige Angaben zu der Handlungszeit. Diese sind auch bei diesem Buch immer vor dem Beginn neuer Kapitel vorhanden. So behält man stets einen Überblick über den zeitlichen Rahmen der Geschichte und man kann gut schauen, über welchen Zeitraum sich die Handlung erstreckt. Zudem ist es so möglich, einen Ausblick auf mögliche kommende Ereignisse zu haben, die das Handeln und Leben der Figuren beeinflussen könnte.
Insgesamt erstreckt sich die Handlung auf gute fünf Jahre mit dem Beginn im Jahr 1945. Die Möglichkeit, sich in der Geschichte zeitlich zu verlieren wäre also sehr groß gewesen, durch die Nennung des Datums hat man stets einen guten Überblick. Ich bin wirklich froh, dass diese hilfreiche Detail eingebunden wurde!

Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht ganz so leicht gefallen, wie ich gedacht hatte. Mir sind doch einige Details aus dem ersten Band entfallen, weshalb ich ein paar Seiten brauchte, um die Personen wiederzuerkennen und mich in der Handlung zurechtzufinden. Zumal zwischen dem ersten und zweiten Teil einige Zeit übersprungen wird, in der sich die Figuren weiterentwickelt haben und älter geworden sind.
Teilweise hilft die Autorin dem Leser ein wenig auf die Sprünge, indem sie auf vergangene Ereignisse hinweist, teilweise sind mir während des Lesens auch einige Details und Geschehnisse von selbst wieder eingefallen. Und nach vielleicht 50 Seiten war es mir dann auch möglich, mich komplett auf die Geschichte einzulassen und daraufhin hatte ich viel Freude beim Lesen!

Die Geschichte beginnt stark und ich empfand sie von der ersten Seite an als sehr interessant und mitreißend. Im Grunde trägt der Beginn dazu bei, dass man direkt weiterlesen und sich in die Geschichte vertiefen möchte. Ich mochte sowohl die Personenzeichnung, als auch das Setting und die allgemeine Situation gestaltete sich als interessant und oft auch spannend. Schließlich lässt sich nur schwer sagen, wie die Handlung weitergehen wird und mit welchen Problemen und Sorgen die Figuren im Folgenden noch zu kämpfen haben werden.
Trotzdem ließ sich meiner Meinung nach irgendwann ein kleiner Abfall der Spannung spüren. Ich hatte zu diesem Moment zwar immer noch viel Interesse an der Geschichte, jedoch empfand ich sie nicht mehr als ganz so mitreißend, wie noch zu Beginn. Die Spannung hat definitiv nachgelassen, weshalb sich mein anfangs komplett positiver und begeisterter Eindruck ein klein wenig geändert hat.

Auf den ersten Seiten kann man gut schauen, wie die Situation für die Familie ist, man erhascht einen kleinen Eindruck davon, wie Claire mit ihren Töchtern den Krieg erlebt hat und was dieser für das Modehaus bedeutet. Nach und nach werden dazu noch weitere Informationen preis gegeben, jedoch hält sich dies auch ein wenig in Grenzen. Viel mehr wird darauf eingegangen, wie sich die Familie an die neue Situation nach Kriegsende gewöhnt, wie ihre Lebenssituation und wie das gesellschaftliche Zusammenleben derzeit aussieht.
Um diese Beschreibungen möglichst lebendig und natürlich an den Leser zu vermitteln, wird eine leichte und gut umschreibende Sprache genutzt. Anhand von ihr war es mir möglich, mir von der allgemeinen Situation ein solides Bild zu machen und ich bin mit dem Lesen flüssig vorangekommen. Ganz viele Szenen konnte ich mir bildhaft vorstellen, was dazu führt, dass ich die Handlung als lebendig und auch farbenreich empfand.

Im Roman werden unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Haynbach kommen zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge. Im besonderen Vordergrund steht Viktoria, die ältere Tochter von Claire und Helmut. Sie erhält den meisten Platz, um sich vorzustellen und um ihre Gedanken und Gefühle zu schildern, die anderen Figuren sind ihr etwas untergeordnet.
Ich finde, dass sich die Geschichte dadurch ganz wunderbar abwechslungsreich gestaltet. Immer wieder lernt man neue Perspektiven kennen, man erhält einen umfassenden Blick auf die Figuren, aber auch auf die allgemeine Situation und daher kann man sich ein rundes Bild von den Ereignissen machen. Ganz besonders gut gefällt es mir, wie viele Einblicke es in die Gedanken und Emotionen der Personen gibt. Dadurch werden sie lebendig und es ist besser möglich, ihre Handlungen und Aussagen nachzuvollziehen.
Trotzdem gab es ein-zwei Sachverhalte, die mir ein wenig zu fix abgehandelt wurden. Um nicht zu spoilern werde ich dazu nicht weiter in die Tiefe gehen und keine Beispiele nennen. Allerdings gibt es Punkte, bei denen ich mir gerne weitere Erklärungen gewünscht hätte. Ich kann diese Dinge zwar nachvollziehen und sie waren auch insofern gut, dass neuer Schwung in die Geschichte hineinkam, allerdings waren sie dann schnell vergessen und es wurde nicht weiter darüber geredet.

Vor allem anhand der Lebensweisen und den Einschränkungen, die mit dem Kriegsende, sowie der Inflation einhergehen, werden historische Details an den Leser vermittelt. Anhand derer kann man gut schauen, was die Menschen zu der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat und mit welchen Problemen sie sich herumgeschlagen hat. Und auch die Auswirkungen auf den Menschen, seine Psyche und sein Denken nach all den Ereignissen, die er erlebt hat, werden gut dargestellt.

Mir hat die Darstellung der Handlungsorte gut gefallen. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf das Örtchen Rabenfels mit der Villa Rabenfels, dem Heim der Familie Haynbach. Hier lernt man einige Orte kennen, die ich an sich alle als tadellos umschrieben fand. Ich konnte mir zahlreiche Häuser, Räume und Gegenden ohne Probleme vorstellen und hatte vor allem von der Villa sehr lebendige Bilder vor Augen. Hier fand ich auch, dass mit dem Gebäude einige Stimmungen einhergehen, was ich als sehr angenehm empfand.
Lediglich mit der Verortung der Schauplätze hatte ich ein wenig Probleme. Ich konnte mir die Distanz zwischen ihnen nur schwer vorstellen, weil die Villa einerseits ziemlich nah an dem Dorf liegt, gleichzeitig wird aber auch immer von einem kleinen Fußmarsch dazwischen gesprochen. Das hat mich ein wenig verwirrt und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was für ein Abstand zwischen den Spielorten herrscht.

Die Protagonisten empfand ich als gut und meist auch sympathisch. Sie haben interessante Wesen erhalten, die sich im Verlauf entwickeln und natürlich dargestellt wurden. Ihnen wurden Charakterzüge verliehen, die einen guten Eindruck hinterlassen und ich mag es, wie vielfältig ihre Interessen sind. Dadurch entstehen abwechslungsreiche und spannende Charaktere, bei denen man nur selten einschätzen kann, was sie als nächstes tun werden und welche Entscheidungen sie treffen. So können sie immer mit überraschenden Handlungen aufwarten und es wird mit ihnen nie langweilig,
Besonders Viktoria mit ihrem Auftreten und ihrem starken Willen hat mich überzeugt. Ich finde es bewundernswert, wie sie die Zügel in die Hand genommen hat und sich um sämtliche Belange kümmert. Sie hat feste Pläne und Ziele und findet immer Wege, um diese zu verwirklichen. Dabei zeigt sie aber auch mal eine verletzliche und emotionale Seite, sodass Viktoria besonders lebendig wirkt. Sie stellt einen tollen Frauencharakter dar, den ich richtig gern mag!

Fazit
Meine Hoffnungen, dass mich dieser zweite Band noch mehr überzeugen kann, wurden erhört. Er hat mir besser gefallen als der Auftakt, vor allem empfand ich die Personen als angenehmer, sympathischer und lebendiger. Und auch die Handlung konnte mich überzeugen, ich habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen und ich bin mit der gesamten Geschichte zufrieden. Ab und an empfinde ich einige Punkte nicht ganz ausgereift, jedoch hat das meine Lesefreude nicht beeinflusst und ich freue mich bereits sehr auf den dritten Band und ich bin gespannt, was noch alles geschehen wird!

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