Cover-Bild Modehaus Haynbach – Schicksalhafte Jahre
Band 2 der Reihe "Die Geschichte der Familie Haynbach"
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inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 25.06.2021
  • ISBN: 9783404183876
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Elaine Winter

Modehaus Haynbach – Schicksalhafte Jahre

Roman

München 1945: Claire kehrt mit ihren Töchtern Viktoria und Mabelle nach Hause zurück. Das Herrenhaus steht noch, doch die Näherei liegt in Schutt und Asche. Die Familie steht vor dem Nichts. Da erinnert sich Viktoria an ihr Talent, elegante und außergewöhnliche Kleider zu entwerfen. Zugleich trifft sie auf einen Kriegsrückkehrer, der hungrig durch die Stadt irrt. Sie nimmt ihn mit nach Hause und entwickelt schon bald Gefühle für den Fremden. Doch nach einer gemeinsam verbrachten Gewitternacht ist er verschwunden ...

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Modehaus Haynbach - Schicksalhafte Jahre

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Handlung
München 1945
Zusammen mit ihren zwei Töchtern Viktoria und Mabelle kehrt Claire in die Villa Rabenfels zurück. Dieses hat den Krieg halbwegs überstanden, einige Räume der Villa sind noch bewohnbar. ...

Handlung
München 1945
Zusammen mit ihren zwei Töchtern Viktoria und Mabelle kehrt Claire in die Villa Rabenfels zurück. Dieses hat den Krieg halbwegs überstanden, einige Räume der Villa sind noch bewohnbar. Die Näherei jedoch wurde komplett zerstört und es ist unmöglich, so weiterzumachen wie vor dem Krieg. Viktoria tut ihr Bestes, um sich und ihre Familie zu versorgen und um das Haus winterfest zu machen. Und schließlich hat sie den Einfall, der den Beginn einer neuen Zeit darstellt. Sie beginnt, elegante und stilvolle Kleider zu entwerfen, die bei den Damen der Gesellschaft heiß begehrt sind.

Meinung
Das Cover ist wirklich hübsch anzusehen, mich begeistert es vor allem anhand des tiefen und intensiven Rottons, der gewählt wurde. Er bildet für mich den Hingucker, er lässt das Cover strahlen und wirkt durchaus auch stimmungsvoll.
Die Szenerie zeigt eine Dame, die vor einem großen Fenster steht und auf die Landschaft blickt. Vor ihr befindet sich eine Nähmaschine, an der Seite sind einige Stoffbahnen zu sehen. Hier wird eindeutig auf das Modehaus der Familie Haynbach Bezug genommen.
Die Dame ist in ein auffallend rotes Kleid gewandt, welches tatsächlich auch in der Geschichte eine große Rolle spielt. Ich mag es allgemein sehr, wie das Cover auf die Handlung abgestimmt wurde, für mich ergibt sich dadurch ein stimmiges und rundes Bild, welches ich gern mag!

Letztes Jahr im Dezember hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen, den ich als gut, wenn auch nicht perfekt empfand. Ich habe in der Geschichte mehr Potenzial gesehen, weshalb ich unbedingt die Fortsetzung lesen wollte. Ich hatte die Hoffnung, dass mich der zweite Teil noch mehr überzeugen kann und außerdem hat mich das weitere Schicksal von Claire und ihrer Familie interessiert. Daher stand der Titel geraume Zeit auf meiner Wunschliste und es war mir eine große Freude, ihn vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Ein Detail, welches ich bei Romanen immer sehr schätze, sind regelmäßige Angaben zu der Handlungszeit. Diese sind auch bei diesem Buch immer vor dem Beginn neuer Kapitel vorhanden. So behält man stets einen Überblick über den zeitlichen Rahmen der Geschichte und man kann gut schauen, über welchen Zeitraum sich die Handlung erstreckt. Zudem ist es so möglich, einen Ausblick auf mögliche kommende Ereignisse zu haben, die das Handeln und Leben der Figuren beeinflussen könnte.
Insgesamt erstreckt sich die Handlung auf gute fünf Jahre mit dem Beginn im Jahr 1945. Die Möglichkeit, sich in der Geschichte zeitlich zu verlieren wäre also sehr groß gewesen, durch die Nennung des Datums hat man stets einen guten Überblick. Ich bin wirklich froh, dass diese hilfreiche Detail eingebunden wurde!

Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht ganz so leicht gefallen, wie ich gedacht hatte. Mir sind doch einige Details aus dem ersten Band entfallen, weshalb ich ein paar Seiten brauchte, um die Personen wiederzuerkennen und mich in der Handlung zurechtzufinden. Zumal zwischen dem ersten und zweiten Teil einige Zeit übersprungen wird, in der sich die Figuren weiterentwickelt haben und älter geworden sind.
Teilweise hilft die Autorin dem Leser ein wenig auf die Sprünge, indem sie auf vergangene Ereignisse hinweist, teilweise sind mir während des Lesens auch einige Details und Geschehnisse von selbst wieder eingefallen. Und nach vielleicht 50 Seiten war es mir dann auch möglich, mich komplett auf die Geschichte einzulassen und daraufhin hatte ich viel Freude beim Lesen!

Die Geschichte beginnt stark und ich empfand sie von der ersten Seite an als sehr interessant und mitreißend. Im Grunde trägt der Beginn dazu bei, dass man direkt weiterlesen und sich in die Geschichte vertiefen möchte. Ich mochte sowohl die Personenzeichnung, als auch das Setting und die allgemeine Situation gestaltete sich als interessant und oft auch spannend. Schließlich lässt sich nur schwer sagen, wie die Handlung weitergehen wird und mit welchen Problemen und Sorgen die Figuren im Folgenden noch zu kämpfen haben werden.
Trotzdem ließ sich meiner Meinung nach irgendwann ein kleiner Abfall der Spannung spüren. Ich hatte zu diesem Moment zwar immer noch viel Interesse an der Geschichte, jedoch empfand ich sie nicht mehr als ganz so mitreißend, wie noch zu Beginn. Die Spannung hat definitiv nachgelassen, weshalb sich mein anfangs komplett positiver und begeisterter Eindruck ein klein wenig geändert hat.

Auf den ersten Seiten kann man gut schauen, wie die Situation für die Familie ist, man erhascht einen kleinen Eindruck davon, wie Claire mit ihren Töchtern den Krieg erlebt hat und was dieser für das Modehaus bedeutet. Nach und nach werden dazu noch weitere Informationen preis gegeben, jedoch hält sich dies auch ein wenig in Grenzen. Viel mehr wird darauf eingegangen, wie sich die Familie an die neue Situation nach Kriegsende gewöhnt, wie ihre Lebenssituation und wie das gesellschaftliche Zusammenleben derzeit aussieht.
Um diese Beschreibungen möglichst lebendig und natürlich an den Leser zu vermitteln, wird eine leichte und gut umschreibende Sprache genutzt. Anhand von ihr war es mir möglich, mir von der allgemeinen Situation ein solides Bild zu machen und ich bin mit dem Lesen flüssig vorangekommen. Ganz viele Szenen konnte ich mir bildhaft vorstellen, was dazu führt, dass ich die Handlung als lebendig und auch farbenreich empfand.

Im Roman werden unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Haynbach kommen zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge. Im besonderen Vordergrund steht Viktoria, die ältere Tochter von Claire und Helmut. Sie erhält den meisten Platz, um sich vorzustellen und um ihre Gedanken und Gefühle zu schildern, die anderen Figuren sind ihr etwas untergeordnet.
Ich finde, dass sich die Geschichte dadurch ganz wunderbar abwechslungsreich gestaltet. Immer wieder lernt man neue Perspektiven kennen, man erhält einen umfassenden Blick auf die Figuren, aber auch auf die allgemeine Situation und daher kann man sich ein rundes Bild von den Ereignissen machen. Ganz besonders gut gefällt es mir, wie viele Einblicke es in die Gedanken und Emotionen der Personen gibt. Dadurch werden sie lebendig und es ist besser möglich, ihre Handlungen und Aussagen nachzuvollziehen.
Trotzdem gab es ein-zwei Sachverhalte, die mir ein wenig zu fix abgehandelt wurden. Um nicht zu spoilern werde ich dazu nicht weiter in die Tiefe gehen und keine Beispiele nennen. Allerdings gibt es Punkte, bei denen ich mir gerne weitere Erklärungen gewünscht hätte. Ich kann diese Dinge zwar nachvollziehen und sie waren auch insofern gut, dass neuer Schwung in die Geschichte hineinkam, allerdings waren sie dann schnell vergessen und es wurde nicht weiter darüber geredet.

Vor allem anhand der Lebensweisen und den Einschränkungen, die mit dem Kriegsende, sowie der Inflation einhergehen, werden historische Details an den Leser vermittelt. Anhand derer kann man gut schauen, was die Menschen zu der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat und mit welchen Problemen sie sich herumgeschlagen hat. Und auch die Auswirkungen auf den Menschen, seine Psyche und sein Denken nach all den Ereignissen, die er erlebt hat, werden gut dargestellt.

Mir hat die Darstellung der Handlungsorte gut gefallen. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf das Örtchen Rabenfels mit der Villa Rabenfels, dem Heim der Familie Haynbach. Hier lernt man einige Orte kennen, die ich an sich alle als tadellos umschrieben fand. Ich konnte mir zahlreiche Häuser, Räume und Gegenden ohne Probleme vorstellen und hatte vor allem von der Villa sehr lebendige Bilder vor Augen. Hier fand ich auch, dass mit dem Gebäude einige Stimmungen einhergehen, was ich als sehr angenehm empfand.
Lediglich mit der Verortung der Schauplätze hatte ich ein wenig Probleme. Ich konnte mir die Distanz zwischen ihnen nur schwer vorstellen, weil die Villa einerseits ziemlich nah an dem Dorf liegt, gleichzeitig wird aber auch immer von einem kleinen Fußmarsch dazwischen gesprochen. Das hat mich ein wenig verwirrt und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was für ein Abstand zwischen den Spielorten herrscht.

Die Protagonisten empfand ich als gut und meist auch sympathisch. Sie haben interessante Wesen erhalten, die sich im Verlauf entwickeln und natürlich dargestellt wurden. Ihnen wurden Charakterzüge verliehen, die einen guten Eindruck hinterlassen und ich mag es, wie vielfältig ihre Interessen sind. Dadurch entstehen abwechslungsreiche und spannende Charaktere, bei denen man nur selten einschätzen kann, was sie als nächstes tun werden und welche Entscheidungen sie treffen. So können sie immer mit überraschenden Handlungen aufwarten und es wird mit ihnen nie langweilig,
Besonders Viktoria mit ihrem Auftreten und ihrem starken Willen hat mich überzeugt. Ich finde es bewundernswert, wie sie die Zügel in die Hand genommen hat und sich um sämtliche Belange kümmert. Sie hat feste Pläne und Ziele und findet immer Wege, um diese zu verwirklichen. Dabei zeigt sie aber auch mal eine verletzliche und emotionale Seite, sodass Viktoria besonders lebendig wirkt. Sie stellt einen tollen Frauencharakter dar, den ich richtig gern mag!

Fazit
Meine Hoffnungen, dass mich dieser zweite Band noch mehr überzeugen kann, wurden erhört. Er hat mir besser gefallen als der Auftakt, vor allem empfand ich die Personen als angenehmer, sympathischer und lebendiger. Und auch die Handlung konnte mich überzeugen, ich habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen und ich bin mit der gesamten Geschichte zufrieden. Ab und an empfinde ich einige Punkte nicht ganz ausgereift, jedoch hat das meine Lesefreude nicht beeinflusst und ich freue mich bereits sehr auf den dritten Band und ich bin gespannt, was noch alles geschehen wird!

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