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Veröffentlicht am 15.04.2025

Menschen im Hotel

Stürmische Brise
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Ein wunderbares Buch in einer Aufmachung mit Farbschnitt und Meeresmotiven wie Sternenhimmel, Strand und Möwen. Nicht zu vergessen die Sonne, der Sonneninsel. Ich halte es in meinen Händen und möchte ...


Ein wunderbares Buch in einer Aufmachung mit Farbschnitt und Meeresmotiven wie Sternenhimmel, Strand und Möwen. Nicht zu vergessen die Sonne, der Sonneninsel. Ich halte es in meinen Händen und möchte sofort die Koffer packen.
Der Prolog beginnt 1890. Benedikte von Hövelin, eine reiche Hoteliersgattin, leitet ein Institut das auch armen Kindern Schulunterricht erteilt. Sie setzt sich gerade für diese Kinder ein. So kommt auch Christian Grote, ein Fischersohn aus Heringsdorf, in diesen Genuss. Er ist sehr eifrig und wissbegierig.

1904 steigen wir dann in die Handlung der Trilogie ein.
Das Buch ist in 24 Kapitel eingeteilt, die alle datiert sind.
August Wilhelm von Hövelin lebt mit den drei Töchtern und dem Ehemann der ältesten Tochter sowie seiner verwitweten Schwester in einer noblen Villa in Bansin. Er ist der Besitzer des Ahlbecker Hofs. Dort verkehrt der Adel und andere wohlhabende Gäste. Für die er immer ansprechbar ist. Ihm ist bewusst, nur wenn es seinen Gästen gut geht, geht es ihm gut.
Nun hat er noch einen neuen Plan. Er möchte Künstlern verschiedener Genre einen Austausch ermöglichen. Diese Idee, für ein Literaturhotel, stammt noch von seiner Frau.
Seine jüngste, Helene ist das Ebenbild ihrer leider viel zu früh verstorbenen Mutter Benedikte. Aber die Ähnlichkeit beschränkt sich nicht nur auf das Äußerliche. Auch für sie spielen soziale Unterschiede keine Rolle. Sie soll das Hotel nach ihren Vorstellungen einrichten und führen.
Maria, hat den reichen Sohn bekannter Hotelbesitzer geheiratet. Jedoch weder sie, noch ihr spielsüchtiger Ehemann wollen Aufgaben im Hotelbetrieb übernehmen. Die mittlere Tochter Sophie, kann den Tod der Mutter nicht akzeptieren und will die Ursachen herausfinden.
Dann schlägt das Schicksal zu und nichts ist mehr wie vor dem Frühlingsfeste des Jahres 1904.

Mir hat der Auftakt zu dieser Reihe sehr gut gefallen Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Die Atmosphäre des Hotels mit dem englischen Concierge Edwartd Müller, einem ausgebildeten Butler, der die rechte Hand des Hotelbesitzers ist, ist spürbar.
Vielerlei Geheimnisse, Intrigen, Spannung und natürlich Liebe, auch die, die nicht sein darf geben dem Buch die passende Würze.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Familientradition

Der Duft von Kuchen und Meer
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Es ist wieder ein typischer Roman der Autorin, die uns Leser zu wunderbaren Orten an ein Meer reisen lässt. Ihre Beschreibungen sind so realistisch, das man meint dabei zu sein.
In ihrem neu erschienenen ...


Es ist wieder ein typischer Roman der Autorin, die uns Leser zu wunderbaren Orten an ein Meer reisen lässt. Ihre Beschreibungen sind so realistisch, das man meint dabei zu sein.
In ihrem neu erschienenen Buch entführt uns Anne Barns auf die nordfriesische Insel Amrum. Eine herbe Schönheit in der Nordsee, der sich die Natur und die Menschen anpassen müssen. Feinfühlig und in leichter Sprache lernen wir die Amrumer und das schwierige Inselleben kennen. Die 75-jährige Undine Jannen hat dort ihre Wurzeln und ein eigenes Haus. Weder Tochter noch Enkelin wissen davon. Über ihre Vergangenheit, Familie und Herkunft hat sie nie gesprochen. Jetzt muss sie sich ihr stellen.
Maren Liebermann, ihre Enkelin, wohnt mit ihrer sechsjährigen Tochter Leni in Kassel. Sie muss mit dem vor vier Jahren plötzlich verstorbenen Tod ihres Lebensgefährten klar kommen. Das Leben als alleinerziehende und arbeitende Mutter lässt ihr kaum Zeit. Sie ist Konditorin und träumt von einem eigenen Café. Ihre Oma wohnt nicht weit entfernt. Leni ist bei ihr immer gut aufgehoben. Ein Brief zwingt Undine zu einer schwierigen Aussprache mit Maren und zum schnellen Handeln. Ihre Tante, die ihr Haus auf der Insel bewohnt, will ausziehen. Einige Dinge sind zu klären. Undine möchte ihrer Enkelin das Friesenhaus vererben, die es vermieten oder verkaufen könnte, kennt aber dessen Zustand nicht. Auf die Insel will sie nie wieder. So reisen Maren und Leni nach Amrum. Beide erkunden die Insel und fühlen sich dort sehr wohl. Häuser und Grundstücke sind auf der Insel teuer und knapp. Ein Verkauf wäre sehr lohnend. Die bisher unbekannte Familie Undines heißt sie Willkommen. Viele Gemeinsamkeiten kommen bei Gesprächen ans Tageslicht. So wurde Maren das gute Händchen für feine Backwaren in die Wiege gelegt. Was wird Maren mit dem Erbe tun? Vermieten, verkaufen oder für sich behalten? Soll sie einen Neuanfang wagen?
Ein Wohlfühlroman über mehrere Generationen. Heimat- und Familienverbundenheit sind in ihm deutlich spürbar.
Einige Rezepte beschließen das Buch. Es hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Hinter die Fassade geblickt

Die Allee
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Durch das Cover fiel mir das Buch auf. Es gefällt mir und ist passend. Zeigt es doch bekannte Bauten. Vor allem, im damaligen Ostberlin. Dort ist die Handlung hauptsächlich angesiedelt. Eine Familiengeschichte, ...

Durch das Cover fiel mir das Buch auf. Es gefällt mir und ist passend. Zeigt es doch bekannte Bauten. Vor allem, im damaligen Ostberlin. Dort ist die Handlung hauptsächlich angesiedelt. Eine Familiengeschichte, gepaart mit Zeitgeschichte und Architekturgeschichte.
Die Thematik ist interessant. Der Schreibstil, eine Art Auflistung der Jahre, wechselnd zwischen den Protagonisten, Isa und Isi, konnte mich nicht fesseln.
Die Autorin ist die Enkelin des Architekten Hermann Henselmann, ein narzisstischer Mensch, den es nur um sich selbst geht. All seine Handlungen sind zu seinem Vorteil. Ihre Mutter Isa, ist das fünfte Kind aus der Ehe Hermanns mit Isi, deren Mutter als Malerin bekannt wurde.

Der Roman spiegelt Leben und Werdegang des DDR-Architekten wider. Er, ein Mensch, der gelebt hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Familie wird von ihm vereinnahmt, kontrolliert und gedemütigt. Irene von Bamberg, genannt Isi, ist die Tochter einer vornehmen und künstlerisch begabten Adelsfamilie. Sie träumt davon Architektur zu studieren. Als sie mit sechzehn Jahren in die Gesellschaft eingeführt wird, trifft sie auf Hermann. Einen unangepassten Burschen. Das zehn Jahre jüngere Mädchen weckt sein Interesse. Es fällt ihm nicht schwer sich bei ihrer Familie einzuschmeicheln. Leider.
Ich hätte Isi und ihren Kindern ein anderes Leben gewünscht. Aber gegen diesen despotischen und empathielosen Mann war sie chancenlos. Noch nicht volljährig, schafft er es, sie zu schwängern. Es folgt eine schmerzliche Abtreibung.
In späterer Zeit heiraten sie. Isi hat keine Zeit für sich und ihre Ausbildung. Nach der Machtergreifung Hitlers ändert sich das Leben. Hermann ist Halbjude. Er bringt sich in Sicherheit. Sporadisch kommt er nach Hause. Seine Frau wird zur Gebärmaschine, Kinderfrau, Haushälterin, Finanzberaterin und betrogener Ehefrau.
Nach Kriegsende erlebt Hermann einen steilen Aufstieg, beginnend in Weimar. Doch es bilden sich Gegner. Er lässt sich nach Berlin loben. Stets ist die Familie sein Ventil um Dampf abzulassen.
Für mich ist es eine Abfolge psychischer und häuslicher Gewalt. Ich kann nicht begreifen, wie man noch heute diesen Mann so hofieren kann. Er hatte tolle Ideen, jedoch allein konnte er sie nicht verwirklichen. Florentine Anders zeigt mit diesem Buch, das wahre Gesicht ihres Opas.

Mit sehr gemischten Gefühlen beendete ich, dieses nicht einfach zu lesende und schwer zu ertragende Buch. Es wurden viele bekannte Personen eingebunden aber leider gab es kein Register dazu.

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Veröffentlicht am 31.01.2025

Leben und lernen im Reichsland Elsass-Lothringen

Schwestern im Geiste
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Mit dem Titel Schwestern im Geiste erschien jetzt der zweite Teil der Trilogie vom Pensionat an der Mosel. Marie Pierre entführt mich wieder in die Garnisonsstadt Diedenhofen. Obwohl schon seit 40 Jahren ...

Mit dem Titel Schwestern im Geiste erschien jetzt der zweite Teil der Trilogie vom Pensionat an der Mosel. Marie Pierre entführt mich wieder in die Garnisonsstadt Diedenhofen. Obwohl schon seit 40 Jahren zu Preußen gehörig, wehren sich die Lothringer dagegen. So kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der Obrigkeit und den Bewohnern. Diese Auswirkungen sind im Buch spürbar.
Der Übergang zum ersten Band ist fließend.
Das Cover ist ähnlich und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die junge Institutsleiterin, Pauline Martin, will ihre Schülerinnen zu selbstbewussten Frauen erziehen. Sie kämpft gegen Unwissenheit, Unfreiheit und Ungerechtigkeit. Kommen doch ihre Schülerinnen auch aus Deutschland, Frankreich, dem Saarland. Eine Mischung verschiedener Charaktere und Mentalitäten. Aber auch Herkunft und Glaube spielen eine Rolle. Durch dieses Aufeinandertreffen bleiben Streitigkeiten nicht aus. Angetrieben von der Tochter eines Grubenbesitzers, die Zwietracht sät und sich über die anderen stellt, mehren sich die Zerwürfnisse zwischen den Mädchen. Es kommt zu Diebstählen, Antisemitismus und Verleumdungen.
Schon lange sucht Pauline Unterstützung. Die französische Sprache und Kultur darf nicht vergessen werden, aber auch Englisch muss gelehrt werden. Ihre Schule hat einen sehr guten Ruf und ist über die Grenzen bekannt. Eine junge Irin verstärkt jetzt den Lehrkörper. Doch sie scheint persönliche Probleme zu haben. Über sich verrät sie nicht viel. Durch ihre lockere Art und Weise macht sie sich schnell bei allen beliebt. Pauline kommen doch bald Zweifel.

Die Geschichte vom Reichsland Elsass-Lothringen wird sehr gut dargestellt und ist wie nebenbei in die Handlung eingeflochten. Die Nähe der Autorin zu diesen Menschen ist spürbar. Das Land ist zerrissen und die Bürger ebenso. Keine einfache Situation.
Ein Buch in einem bildhaften Schreibstil voller Emotionen und Turbulenzen. Aufgeteilt in mehrere Erzählstränge, hat es einen großen Spannungsbogen. Ich kann mir vorstellen, dass der persönliche Bezug der Autorin zu diesen geschichtsträchtigen Gebieten viel dazu beiträgt, dass mich das Buch so berührte. Es ist bis zum Schluss fesselnd und authentisch. Oft fühlte ich mich in die Handlung mit einbezogen.
In einem sehr umfangreichen Nachwort schildert Marie Pierre, was ihr wichtig ist, es in dieser Art weiterzuerzählen.
Sehr gern empfehle ich diesen Roman weiter. Die Bücher von Maria W. Peter, die hier unter dem Pseudonym Marie Pierre schreibt, bestechen immer wieder durch eine sehr penible Recherche.
Nun warte ich gespannt auf den Abschlussband dieser Trilogie

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Veröffentlicht am 20.12.2024

Schicksalsjahre

Die Töchter der Ärztin
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Was in der Kaiserzeit 1876 mit der 13-jährigen Gärtnerstochter Ricarda begann, findet seinen Abschluss im Jahre 1932.
Eine spannende Buchreihe, die nun leider nicht mehr fortgesetzt werden kann, da der ...

Was in der Kaiserzeit 1876 mit der 13-jährigen Gärtnerstochter Ricarda begann, findet seinen Abschluss im Jahre 1932.
Eine spannende Buchreihe, die nun leider nicht mehr fortgesetzt werden kann, da der Tod das Autorenpaar trennte. Ich hatte in diesem Teil manchmal das Gefühl, das die Zeit, die Serie zu Ende zu bringen, drängte.
Die Schauplätze sind Berlin und Kalifornien. Dort haben sich Toni und Henny, Ricardas Töchter, ihr Leben eingerichtet. Auch auf das brandenburgische Gut Freystetten, wo alles seinen Anfang nahm, kehren wir zurück.
Im letzten Band sind diese beharrlichen Frauen, wieder Mittelpunkt. Sie müssen Entscheidungen treffen, die ihren Lebensweg ändern. Kritisch und konstruktiv zu denken hat Ricarda Thomasius ihren Töchtern vorgelebt. Sie selbst hat eine harte Schule als Mündel der Komtess Dr. Henriette von Freystetten, die auch ihre Mentorin war, durchlaufen.
Krankheit, Tod, Kinderwunsch, Vergewaltigung. Die Stellung einer verheirateten Frau. Wichtige Themen, mit der sich diese Buchreihe befasst.
Der herrschende Zeitgeist ist gut erkennbar. Victor und Henny werden vor schwierige Entscheidungen gestellt. Für Antonia geht ein Wunsch in Erfüllung. Bildhaft und flüssig geschrieben, bin ich durch die Seiten geflogen. Historische Persönlichkeiten wurden in die Handlung mit eingeflochten. Es ist spürbar, wie die NSDAP ihren Einfluss stärkt und wohin sie das Volk führen will. Durch die hohe Arbeitslosenzahl hat die Nazipartei ein einfaches Spiel.
Das Cover ist passend zu den Vorgängern gestaltet. Stadtpläne von Berlin und Los Angeles sowie der Routenplan des exklusiven Riviera Express sind sehr dienlich. In der hinteren Buchklappe hilft der Stammbaum der weit verzweigten Familien Thomasius und Freystetten dem Leser.
Schade, dass wir die Protagonisten nicht mehr durch die kommenden Zeiten begleiten können.
Sehr gern las ich diese komplette Reihe, die ich absolut empfehlen kann.

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