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Veröffentlicht am 12.09.2024

Eine Frau geht ihren Weg

Das Strandbad am Wolzensee
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Der 2. Weltkrieg ist vorbei und es gilt, sich Gedanken zu machen, wie der Unterhalt für die Familien von Rochlitz-Marquardt verdient werden soll. Luisa von Rochlitz ist eine Frau der Tat und träumt von ...

Der 2. Weltkrieg ist vorbei und es gilt, sich Gedanken zu machen, wie der Unterhalt für die Familien von Rochlitz-Marquardt verdient werden soll. Luisa von Rochlitz ist eine Frau der Tat und träumt von einem Strandbad am an ihrer Villa gelegenen See, dem Wolzensee. Gegen die Mühlen der neuen Staatsgewalt und der eigenen Familie versucht sie ihren Traum umzusetzen, immer an ihrer Seite, Paul Rößler.

„Das Strandbad am Wolzensee“ von Britta Orlowski erzählt die Geschichte einer strebsamen, jungen Frau, die sich ihrer Familie gegenüber verpflichtet fühlt.
Ich hatte mir von der Geschichte erwartet, dass die Autorin die Entwicklung des Strandbades als Hauptstrang erzählt, von der Idee bis zur Durchführung und der damit verbundenen Sorgen, Problem, Nöte, aber auch Erfolge, die Luisa zu verzeichnen hat. Der Fokus der Handlung liegt jedoch auf einem anderen Schwerpunkt, was aber vielleicht die Zuordnung des Romans zum beHEARTBEAT-Verlag erahnen lässt.
Abgesehen von meinen anders lautenden Erwartungen hat mich die Geschichte dennoch überzeugt. Luisa war mir von der ersten Seite an sympathisch und kam klug und selbstbewusst rüber. Einzig ihre Reaktion auf familiäre Konflikte, genauer gesagt mit Elinor, waren für mich z.T. nicht nachvollziehbar.
Sympathisch waren weiterhin die Charaktere Paul Rößler und der Schwiegermutter Luisas, Christina von Rochlitz. Auch Luisas Mann war auf seine Art sympathisch, jedoch fand ich seine Rolle und die des Bruders Justus, sehr oberflächlich beschrieben.
Zum Ende hin nahm die Geschichte auch noch eine ungeahnte Wendung ein, die mich animierte, das Buch nicht mehr zur Seite zu legen.
Ich hätte mir am Anfang ein bisschen mehr Erklärung zur Vorgeschichte der Marquardts gewünscht, um nachvollziehen zu können, wie es sie an den Wolzensee verschlagen hat. Dazu gab es leider nur hin und wieder ein paar Informationsfetzen.

Alles in allem eine tolle Liebesgeschichte eines starken und selbstbewussten Pärchens in einer Zeit der politischen Neuordnung und auch des gesellschaftlichen Wandels.


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Veröffentlicht am 11.09.2024

Meißen und das Porzellan

Der Porzellaner
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Samuel ist Bergmann im Jahr 1706, doch er möchte mehr aus seinem Leben machen und das Herstellen von Gold erlernen. Sein Weg führt ihn zu Friedrich Böttger, der der Goldmacher des Königs ist. Doch statt ...

Samuel ist Bergmann im Jahr 1706, doch er möchte mehr aus seinem Leben machen und das Herstellen von Gold erlernen. Sein Weg führt ihn zu Friedrich Böttger, der der Goldmacher des Königs ist. Doch statt das Goldmachen zu lernen, entdecken sie das Geheimnis um die Herstellung des Porzellans. 
Samual hofft auch damit sein Glück zu finden, um seine große Liebe Sophie heiraten zu können.

„Der Porzellaner - Eine Geschichte aus Meißen“ von Annick Klug dreht sich um den Protagonisten Samuel. Weitere Charaktere, die eine große Rolle spielen, sind Sophie, König August und die Gräfin Cosel. Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt und wird aus der jeweiligen Perspektive der genannten Charaktere erzählt.
Für mich gab es in diesem Roman drei Handlungsstränge. Ein Handlungsstrang erzählt Samuels Geschichte und wie es zur Erfindung des Porzellans kam. Der zweite Handlungsstrang ist Sophies Geschichte und der dritte Handlungsstrang, der ein kleines bisschen mit der Porzellanherstellung Berührung findet, ist der um die Beziehung der Gräfin Cosel und August des Starken.
Gerade der letztgenannte Handlungsstrang war für mich am irritierendsten, da mir oftmals der Bezug zur Hauptgeschichte gefehlt hat. Ich hatte hier den Eindruck, es wird die Geschichte um die Beziehung von Constantia und August erzählt. Hin und wieder gab es dabei Verbindungen zu Böttger und damit Verbindungen zur eigentlichen Geschichte.
Ich fand auch die Beziehung zwischen Sophie und Samuel eigenartig dargestellt. Sophie ist dabei ein gewöhnungsbedürftiger Charakter. Sie wirkt auf mich von oben herab und manchmal auch ausnutzend gegenüber Samuel, was es für mich weiterhin schwierig machte, der Geschichte zu folgen.
Auch der Charakter Böttgers war einfach nur schwierig und gerade zum Ende hin war die Entwicklung der Geschichte sehr vorhersehbar, was sein Umgang mit verschiedenen Leuten betraf.
Insgesamt ging es zwar um die Erfindung des Porzellans, aber ich hätte mir doch mehr Detailinfos bzw. eine ausführlichere Geschichte rund um die Abläufe in einer Porzellanmanufaktur gewünscht.

Fazit: Für mich war dieser Roman sehr schwierig zu lesen, da ich mit den eigenartigen Charakteren meine Schwierigkeiten hatte und mir auch eine ganz andere Geschichte vorgestellt habe. Außerdem irritieren die Nebenerzählungsstränge. Daher gibt es meinerseits drei Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Kampf gegen Vorurteile und Generationskonflikte

Die Berghebamme – Hoffnung der Frauen
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Maria ist mit Leib und Seele Hebamme. Als sie die Möglichkeit bekommt, diese Tätigkeit nach ihrer Ausbildung in ihrem Heimatort Brannenburg durchzuführen, hadert sie lange mit einer Entscheidung, da ihr ...

Maria ist mit Leib und Seele Hebamme. Als sie die Möglichkeit bekommt, diese Tätigkeit nach ihrer Ausbildung in ihrem Heimatort Brannenburg durchzuführen, hadert sie lange mit einer Entscheidung, da ihr in der Heimat der Ruf des Bankert anhängt. Trotz der Bedenken entscheidet sie sich für ihre Heimat, stößt jedoch auf erheblichen Widerstand, angefeuert durch ihre Vorgängerin Alma. Maria steht eine harte Zeit bevor.

„Die Berghebamme - Hoffnung der Frauen“ von Linda Winterberg ist der erste Band der Trilogie „Kinder der Berge“. 
Für Linda Winterberg ist die Thematik nicht neu, denn aus ihrer Feder stammt bereits die vier Bände umfassende „Die Hebammen-Saga“.
Da ich diese Saga bereits gelesen habe, war ich neugierig auf das neue Buch der Autorin und genau wie sie mich zuvor mit der ersten Saga begeistert hat, konnte sie dies auch wieder mit ihrem aktuellen Buch.
Die Geschichte um die Hebamme Maria spielt 1893/1894. Die Hauptproblematik der Geschichte liegt im Kampf gegen die Vorurteile, die durch die Kirche geschürt werden. Maria muss gegen den „Makel“ als uneheliches Kind geboren und weiterhin von ihrer Mutter ausgesetzt worden zu sein. Doch dies ist nicht das einzige Problem gegen welches sie gegenüber den Menschen und vor allem der Kirche kämpfen muss. Das wird anschaulich anhand verschiedener Vorkommnisse mit den Bewohnern der Umgebung erzählt.
Ebenso taucht immer wieder das Thema der versprochenen Ehe auf, mit der auch Maria in Berührung kommt.
All diese Probleme werden durch die Autorin anschaulich und authentisch beschrieben und mit ihrem tollen und flüssigen Schreibstil gut umgesetzt. Was mir jedoch besonders gut gefallen hat, sind die Unterschiede der beiden Hebammengenerationen, die Linda Winterberg gut hervorgehoben hat. Auch hat sie mit Maria eine sehr vernünftige Person geschaffen, die durch ihr Verhalten dem Leser auch indirekt die Neuentwicklungen in den Abläufen der Geburt erklärt.
Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat, war der Umgang der Protagonistin mit Rückschlägen. Das war immer gleich und vorhersehbar.
Besonders gefallen jedoch hat mir das Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte und was eine Art „Spannung“ in die letzten Seite gebracht hat.

Fazit: Wer bereits die erste Saga der Autorin kennt, wird auch hier wieder nicht enttäuscht und erlebt eine authentische Beschreibung um eine selbstbewusste, junge Hebamme, die ihren Weg steinigen Weg geht. Daher eine absolute Empfehlung für all jene, die bereits Romane der Autorin kennen, aber auch für all jene, die sie noch nicht kennen, aber historische Romane lieben!

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Geburtstagsstimmung

Hinter den Dünen - Weltenbummler in Sicht
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Opa Hans’ 80. Geburtstag steht kurz bevor und die verbliebene Familie wartet auf die Weltenbummler Helena und Tom und fragt sich, ob diese rechtzeitig kommen.
Außerdem stellt sich die Frage, wie es mit ...

Opa Hans’ 80. Geburtstag steht kurz bevor und die verbliebene Familie wartet auf die Weltenbummler Helena und Tom und fragt sich, ob diese rechtzeitig kommen.
Außerdem stellt sich die Frage, wie es mit den beiden weitergeht und ob der Familienfrieden wieder zurückkehren wird.

„Hinter den Dünen - Weltenbummler in Sicht“ ist Band 4 und damit der vorletzte Band der „Hinter den Dünen“-Reihe von Nele Jantzen.
Auch hier begegnet dem Leser wieder die Künstlerhoffamilie Sommer und deren Gastbewohner, die sich in den vergangenen Monaten wunderbar in die Abläufe des Hofes integriert haben.
Im Allgemeinen schließt sich dieser Roman direkt an den Vorgängerroman an und befördert den Leser wieder direkt auf den Darß.
Die Autorin schafft es immer wieder eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, von der sich der Leser wünscht, auch einmal Zeit auf dem Hof der Sommers zu verbringen.
Was mir an diesem Roman dieses Mal sehr gefallen hat, war die Entwicklung der Charaktere. Gerade mit Mutter Helena hatte ich in der Vergangenheit so meine Probleme und war gespannt, was mich dieses Mal erwartet. Man merkt diesem Charakter, aber auch anderen Charakteren der Story eine Entwicklung an.
Was allerdings auch in diesem Roman wieder gewöhnungsbedürftig ist, sind die überschwänglichen Handlungen und Gefühle, die vielleicht nicht unbedingt authentisch für die Normalbevölkerung sind, aber dennoch zu den Sommers bzw. Künstlern passen.

Kurz und knapp: Eine tolle Fortsetzung der Reihe in einer traumhaften Umgebung mit kreativen, manchmal gewöhnungsbedürftigen Charakteren, die man aber schnell ins Herz schließt.
Daher eine Empfehlung für all jene, die die Ostsee und Familienromane mögen. Es gilt allerdings zu beachten, dass es Sinn macht, die Vorgängerromane zu lesen, bevor man diesen Teil liest.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Es plätschert so dahin

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma ist eine junge, moderne Frau, die es liebt, berufstätig zu sein. Als solche arbeitet sie als Telefonistin, ein sogenanntes Fräulein vom Amt. In dieser Tätigkeit wird sie auf ein Telefongespräch aufmerksam, ...

Alma ist eine junge, moderne Frau, die es liebt, berufstätig zu sein. Als solche arbeitet sie als Telefonistin, ein sogenanntes Fräulein vom Amt. In dieser Tätigkeit wird sie auf ein Telefongespräch aufmerksam, welches eine Gänsehaut bei ihr aufkommen lässt. Als sie wenig später von einer toten Frau in den Kolonnaden liest, bringt sie das Gespräch mit der Toten in Verbindung. Alma entschließt sich zur Polizei zu gehen und ihre Eindrücke zu Protokoll zu geben. Dabei begegnet sie dem jungen Kriminalkommissarsanwärter Ludwig Schiller.

„Fräulein vom Amt - Die Nachricht des Mörders“ ist Teil 1 der Reihe „Alma Täuber ermittelt“ von Charlotte Blum.
Hierbei handelt es sich um einen Krimi, der in den 1920er Jahren spielt, was auch das Cover symbolisiert.
Ich gebe zu, ich hatte mir ein bisschen mehr von diesem Krimi erwartet. Mir fehlte es hier eindeutig an Spannung. Die Geschichte spielt im mondänen Kurort Baden-Baden, dessen bekannte Spieleinrichtungen auch als Kulisse für den Roman dienen.
Auch war mir manchmal nicht klar, ob es nun ein Krimi sein soll oder eine Liebesgeschichte werden sollte.
Im Mittelpunkt stehen jedoch die Freundschaft zwischen Wölkchen und Alma, aber auch die aufkommende Bekanntschaft zwischen Ludwig und Alma.
Für mich war dieser Krimi nicht wirklich authentisch, da Alma eine Rolle übernahm, die so gar nicht passte und m.E. eben auch nicht mit der Realität übereinstimmt, gerade was die Ermittlungsarbeit betrifft. Damit ist die Rolle der Polizei in diesem Roman meiner Meinung nach eher umstritten.
Was mich auch manchmal ein bisschen nervte, war die Art von Wölkchen - Ida. Sie wirkte auf mich, als fehle es in ihrem Leben an Stabilität und Aufmerksamkeit, was sich in ihrem Verhalten widerspiegelte. Einzig die Freundschaft zu Alma stellte eine wahre Konstante dar.

Fazit: Wer einen spannenden Krimi erwartet hat, ist hier eher falsch. Es handelt sich hier um Cozy Crime, dem es an Spannung fehlt, der aber einen Hauch von Liebesgeschichte enthält.

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