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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2025

Ein Mädchen und eine große Suche

Wanda
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Das Waisenmädchen Wanda 12, aber fast 13 Jahre alt, erlebt gerade zum dritten Mal die Ablehnung einer Pflegfamilie „für immer“. Um nicht zurück ins Heim zu müssen, läuft sie nachts einfach weg. Genau wie ...

Das Waisenmädchen Wanda 12, aber fast 13 Jahre alt, erlebt gerade zum dritten Mal die Ablehnung einer Pflegfamilie „für immer“. Um nicht zurück ins Heim zu müssen, läuft sie nachts einfach weg. Genau wie die Bärin aus einem Berliner Zoo wenige Tage zuvor. Auf und davon, wenn auch nicht ganz spurlos.
Wanda findet Zuflucht in einem verlassenen Haus mitten in der Berliner Innenstadt und versteckt sich dort wenig erfolgreich. Denn „Alleinklarkommen ist okay, aber es klappt einfach besser, wenn man dabei nicht alleine ist.“ (Seite 48) Und so findet sie auf unerwartete Art Freunde, während eine ganze Stadt nach der entlaufenen Bärin sucht. Denn auf deren Wiederfinden steht eine einzigartige Belohnung.
Wanda war mir von Anfang an sympathisch. Sie besitzt reichlich Fantasie und flüchtet sich von Zeit zu Zeit in eine andere, eine bessere Welt. Die Menschen und Tiere, denen sie begegnet, verändern nach und nach ihre Sicht auf die Welt und so entstehen wirklich ganz besondere Freundschaften.
Die Personen und Figuren sind wunderbar dargestellt und ich habe mich beinahe so gefühlt als hätte ich selbst neue Freunde dazugewonnen.
Leider fanden sich immer wieder unnötige Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik, die mein Lesevergnügen deutlich schmälerten. Auch über einige vermeidbare Logikfehler ärgerte ich mich immer wieder (selbst der ausbeuterischste Arbeitgeber kann keinen Angestellten 24 Stunden täglich an sieben Tagen pro Woche Dienst tun lassen).
Der Abschluss der Geschichte war nochmal für mich eher ungewohnt. Grundsätzlich bin ich kein großer Fan von offenen Enden, aber ein Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End hätte auch nicht zu Wanda und zu ihrer Geschichte gepasst. So wie sie war, konnte ich mit der Geschichte abschließen. Die wunderbaren Worte der Autorin im Anhang ließen mich auch mit einem warmen Gefühl zurück.

Veröffentlicht am 08.04.2025

Schön illustriert, kurzweilig erzählt

MANHWA – Klassiker für Kids – Anne auf Green Gables
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Die Geschichte des Waisenkindes Anne (mit E am Ende) Shirley, das von dem Geschwisterpaar Marilla und Matthew Cuthbert auf ihrem Anwesen „Green Gables“ aufgenommen wird, gehört zu den langjährigen und ...

Die Geschichte des Waisenkindes Anne (mit E am Ende) Shirley, das von dem Geschwisterpaar Marilla und Matthew Cuthbert auf ihrem Anwesen „Green Gables“ aufgenommen wird, gehört zu den langjährigen und vielgeliebten Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Ich habe die Romane innerhalb weniger Wochen gelesen und Anne ins Herz geschlossen.
Diese Manhwa-Adaption beinhaltet die Geschichte des ersten „Anne“-Buches mit wunderschönen farbigen Illustrationen. Direkt zu Beginn gibt es eine kleine Personenübersicht mit kurzer Vorstellung der wichtigsten handelnden Figuren. Annes Sorgen und Freuden, Missgeschicke und Erfolge werden in kurzen Szenen zusammengefasst. Dadurch verkürzt sich die ganze Geschichte natürlich stark und die Entwicklung geht ein wenig unter.
Mir hat das Buch trotzdem unheimlich gut gefallen, da durch die Bilder die starken Gefühle sehr gut ankamen.
An einigen Stellen hätte ich mir eine genauere Einordnung gewünscht, wie viel Zeit seit Annes Ankunft vergangen ist. Das lässt sich nur grob beispielsweise an der Länge ihres Haares erkennen, wenn man genau darauf achtet.
Dieser Manhwa bietet einen optisch und inhaltlich gelungenen Einstieg in die Geschichte und macht Lust darauf wenigstens den ersten Roman zu lesen.
Leseempfehlung für alle, denen der Illustrationsstil des Covers gefällt und die sich vielleicht nicht an die Originalwerke heran trauen.

Veröffentlicht am 07.04.2025

Erinnern als Zeichen der Freundschaft

Weißt du noch? Ein Bilderbuch vom Abschiednehmen
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Eichhörnchen, Igel und Haselmaus vermissen seit ein paar Tagen ihren Freund, den Eichelhäher. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche zu gemeinsamen Stammplätzen und schwelgen dabei in Erinnerungen Schließlich ...

Eichhörnchen, Igel und Haselmaus vermissen seit ein paar Tagen ihren Freund, den Eichelhäher. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche zu gemeinsamen Stammplätzen und schwelgen dabei in Erinnerungen Schließlich müssen sie schweren Herzens einsehen, dass ihr lieber Freund nicht zurückkehren wird. Die Tiere finden Trost in ihren Erlebnissen und den Gesprächen miteinander und mit anderen Waldtieren.
Die angenehm überschaubare Anzahl der Hauptfiguren und allgemeine Kürze der Geschichte bringt sie auch jüngeren Kindern nah und lässt sich gut verfolgen.
Dieses Buch ist wirklich etwas Besonderes mit seinem großen Format, vollständig in Farbe gestalteten Seiten voller liebevoll gezeichneten Illustrationen. Besonders schön und beachtenswert, weil passend zum Inhalt, finde ich die Bilder des vorderen und hinteren Einbandes. Beim genauen Hinsehen finden sich immer wieder kleine Hinweise auf den Eichelhäher, was ich als eine sehr schöne Symbolik empfinde.
Das Buch schlägt weder mit einer religiösen, spirituellen oder moralischen Keule zu. Daher können die Worte sowohl trösten als auch Denkanstöße geben und zu Gesprächen sowie zum gemeinsamen Erinnern anregen.
Für mich persönlich hätte die Geschichte noch ein paar Seiten länger sein können. Sie endet zwar passend und in sich abgeschlossen, doch insbesondere die Szenen mit den Erinnerungen hätte ich mir etwas tiefgründiger bzw. detailreicher gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 30.03.2025

Neue Freunde und Herausforderungen im Land der Wünsche

Wishkeeper, Band 2 - Die Reise nach Silversands
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Dieser Band 2 lässt sich gut ohne Vorkenntnis lesen, da die vorangegangenen Ereignisse und auch die Personen kurz beschrieben werden. Ich empfehle aber auf jeden Fall mit dem ersten Teil „Das Land der ...

Dieser Band 2 lässt sich gut ohne Vorkenntnis lesen, da die vorangegangenen Ereignisse und auch die Personen kurz beschrieben werden. Ich empfehle aber auf jeden Fall mit dem ersten Teil „Das Land der verborgenen Wünsche“ zu beginnen um alle Geschehnisse mitzuerleben und genau zu verstehen.

Die Geschichte des Buches schließt direkt an den Vorgänger an, beginnt ca. 1 Woche nach dessen Ende. Die jungen Wishkeeper Lexi, Milo und Talon haben noch einige Aufgaben in Everwish zu erledigen und wollen daher schnellstmöglich in diese magische Welt zurückkehren. Die Inklinge, die diesmal aus den unerfüllten Wünschen der Menschen in das magische Land der Wünsche überführt werden müssen, sind aber seltsamerweise nicht bunt, sondern grau. Und nicht nur diese Abweichung und deren Folgen stellen neue Herausforderungen dar.

Ich erfahre in diesem Buch etwas mehr über die Wishkeeper und ihre familiären Hintergründe, was mir besonders gut gefällt. Damit konnte ich mich noch besser insbesondere in Milos Gedanken einfühlen. Auch vertieft es die Freundschaft der drei Kinder untereinander. Außerdem lernen wir nicht nur die Wunschwesen sowie auch die verwunschenen Wesen besser kennen, sondern auch deren Heimat in Everwish. Der Titel sollte Fans des ersten Buches keineswegs irritieren: Die Reise führt die Wishkeeper (fast?) durch das ganze Land und ich fand es sehr spannend die unterschiedlichen Regionen und deren Bewohner (noch besser) kennenzulernen. Im hinteren Einband findet sich auch wieder eine farbige Übersichtskarte von Everwish zur Orientierung.

Jeweils zu Beginn der Kapitel gab es in Band 1 die Illustration eines Lumix (der auch auf dem Cover zu sehen ist). In diesem Buch ist es ein Fireflash (in Farbe auf dem Cover zu sehen). Aber auch in den Kapiteln finden sich immer wieder schön ausgearbeitete, zur Szene passende Illustrationen. Besonders eine davon, die Lexi und die kleine Lumix Sirabelle zeigt, hat mich zu Tränen gerührt, weil sie die innige Bindung zwischen Wishkeeper und Wunschwesen wunderschön einfängt.

Mein Lieblingszitat, das auch den Inhalt des Buches wunderbar wiedergibt:
"Solange ein Mensch noch Hoffnung hat, kann ein Wunschwesen ihm weiterhelfen." (Seite 146)

Veröffentlicht am 03.03.2025

"Ich wünsche eine gute Nacht und gute Bücher"

Die Bibliothek der Wahren Lügen
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Der 14-jährige Oskar liebt Bücher und Geschichten, insbesondere die Reihe um den Abenteurer Ozymandias Calavera, geschrieben von Simon Bruma. Als dieser in seinem neuen Buch einen Schreibkurs für angehende ...

Der 14-jährige Oskar liebt Bücher und Geschichten, insbesondere die Reihe um den Abenteurer Ozymandias Calavera, geschrieben von Simon Bruma. Als dieser in seinem neuen Buch einen Schreibkurs für angehende Schreiberlinge auslost, ist Oskar sofort begeistert. Ausgerechnet eine Lüge sollen die Teilnahmewilligen aufschreiben um Simon Bruma zu überzeugen. Oskars Lüge beeindruckt den Autor so sehr, dass er gewinnt und auf das Anwesen des Autors eingeladen wird. Doch der Schreibkurs ist nur ein Vorwand. Oskar soll das Mädchen November, Simon Brumas Tochter, mit Hilfe einer Geschichte von einer schlimmen Krankheit heilen.
Das klingt seltsam? Fand ich auch. Und ich habe ehrlich bis zum Schluss (und darüber hinaus) nicht verstanden, wie genau das funktionieren sollte.
Richtig gut gefallen hat mir der Erzählstil des Autors und von Ich-Erzähler Oskar. Er ist ein sehr fantasiereicher Junge und diese lässt er auch in seine Geschichten einfließen. Mit viel Selbstironie gespickter Humor, gleichermaßen absurde wie treffende Vergleiche brachten mich immer wieder zum Schmunzeln. Auch die Tipps zum Geschichtenschreiben fand ich gut und hilfreich. (Wer kein Interesse daran hat selbst Geschichten zu schreiben, könnte diese als überflüssig oder langweilig ansehen.)
Die Figuren und handelnden Personen empfand ich als stimmig und gut ausgearbeitet. Auch die Fantasieelemente haben mir sehr gefallen, genau wie die Idee zu der Geschichte.
Was mich leider nicht überzeugen konnte, war das Ende, der Abschluss und die "Auflösung". Es gab für mich zu viele Wendungen, zu viel „nichts ist, wie es anfangs scheint“ und zu viele offene Fragen.
Für ein Buch mit einer Altersempfehlung ab 11 Jahren fand ich einige Szenen ziemlich entsetzlich und unnötig grausam. Ja, der Tod ist (auch in einer Fantasy-Geschichte) allgegenwärtig. Doch ich finde, dass sich in dem Buch "elegantere" Lösungen gefunden hätten.
Ein Hinweis: Ich habe online eine Leseprobe gefunden und "verschlungen". Allerdings schlägt die Geschichte nach diesem Anfang eine deutlich andere Richtung ein und wird an vielen Stellen, insbesondere zum Ende hin sehr verwirrend.