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Veröffentlicht am 09.12.2016

Eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe!

Geister
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Auf den einen zum anderen Tag wird das Leben von Samuel, Literaturprofessor an einer Universität, auf den Kopf gestellt. Er erfährt das seine Mutter, die ihn in seiner Kindheit verlassen hat, einen wichtigen ...

Auf den einen zum anderen Tag wird das Leben von Samuel, Literaturprofessor an einer Universität, auf den Kopf gestellt. Er erfährt das seine Mutter, die ihn in seiner Kindheit verlassen hat, einen wichtigen Politiker mit Steinen beworfen hat und deshalb gerade einen Prozess durchläuft. Kurz darauf erfährt er von seinem Verlagsagenten, dass sein Vertrag gekündigt wird da er das vor vielen Jahren versprochene Werk immer noch nicht geschrieben hat. Doch Samuel, der schon immer davon träumte ein Schriftsteller zu sein, bietet seinem Agenten an, eine Enthüllungsgeschichte über seine Mutter, die in den Medien "Packer-Attacker" (Packer ist der Nachname des Politikers, denn sie angegriffen hat) genannt wird, zu schreiben.

Ich habe über das englische Original "The Nix" sehr viel Gutes gehört und deshalb musste ich das Buch, als es in Deutsch erschien, unbedingt lesen. Deshalb hatte ich, zugegeben, große Erwartungen an den Roman, wusste jedoch nicht in welche Richtung diese Erwartungen tatsächlich gingen. Spielte eigentlich auch keine Rolle, denn "Geister" übertraf sie bei weitem. Schon nach wenigen Kapiteln war ich Teil einer Geschichte, die mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Ich habe zwar einige Zeit gebraucht um den Roman zu lesen, doch das lag weniger an der Dicke des Buches und mehr daran, dass ich es sehr bewusst gelesen habe und es hin und wieder sogar zur Seite gelegt habe um über das Gelesene nachzudenken.

Ich musste er das Buch beenden bevor ich sagen konnte, was das Hauptthema des Buches ist, da Nathan Hill sehr viele gesellschaftliche Probleme unserer Zeit angesprochen hat. Besonders beeindruckt hat mich auch, wie nebenbei er diese etwa erwähnt hat und diese obwohl sie nicht im Fokus standen, dem Leser vor Augen geführt hat. Meiner Meinung dreht es sich in dem Buch vor allem um Entscheidungen. Im Laufe der Geschichte ändert sich ja nicht nur Samuels Leben, sondern auch das zahlreicher Nebencharaktere - eben weil sie große Entscheidungen getroffen haben. Nathan Hill zeigt uns hier, wie Menschen mit Fehlentscheidungen umgehen, richtige Entscheidungen treffen und vor allem was passiert wenn man keine Entscheidungen trifft und sich einfach im Fluss des Lebens treiben lässt. Da ich selbst gerade anfange erwachsen zu werden und mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen, hat dieses Buch deshalb bei mir genau ins Schwarze getroffen und mich sehr bewegt.

Nicht nur das Thema Entscheidungen hat mich in diesem Buch berührt, auch die Geschichten der unterschiedlichen Charaktere bewegten mich sehr und sie haben mich während des Lesens sehr viel durchleben lassen. Sehr gut gefallen hat mir auch der ruhige Schreibstil von Nathan Hill, welcher das Lesen sehr angenehm gemacht hat. Toll fand ich auch, dass er im Laufe des Buches auch einige Kapitel im Stil einer Entscheide-du-Geschichte gemacht hat. Eine tolle Idee, die wieder das Thema Entscheidungen hervorhebt und gleichzeitig auch Abwechslung bringt. Ich kann also wirklich sagen, dass mich das Buch schwer beeindruckt und auch beeinflusst hat. Es ist eines dieser Bücher die zeigen, das man nur ein Leben hat und man selbst diejenige oder derjenige ist, die/der die Zügel in der Hand hat. Deshalb möchte ich meine Rezension, von einem Buch das ohne Frage einer meiner Jahreshighlights ist, mit folgendem Zitat abschließen:

"Jede wirkliche Veränderung sollte dir zunächst einmal Angst machen. Wenn sie dir keine Angst macht, dann ist es keine wirkliche Veränderung."

FAZIT:
Nathan Hill hat mich "Geister" ein beeindruckendes Debüt geschrieben, das mich zutiefst bewegt hat. Deshalb zählt es für mich auch zu den besten Büchern die ich dieses Jahr gelesen habe und ich werde das Buch auch nächstes Jahr ganz bestimmt noch einmal lesen.

Veröffentlicht am 04.12.2016

Die Geschichte über zwei Frauen und ein verlorenes Leben!

Damals in Nagasaki
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In dem Buch geht es um die Geschichte zweier Frauen nach dem Krieg in Nagaski. Die eine Frau ist Etsuko, die gerade schwanger geworden ist und hofft ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und die andere ...

In dem Buch geht es um die Geschichte zweier Frauen nach dem Krieg in Nagaski. Die eine Frau ist Etsuko, die gerade schwanger geworden ist und hofft ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und die andere ist Sachiko, die schon eine Tochter hat und davon träumt mit ihrem neuen Freund Frank nach Amerika auszuwandern.

Da ich erst vor kurzem ein gutes Buch von einem japanischen Autor gelesen habe und generell auch ein großer Fan von der japanischen Mentalität bin, war ich schon sehr gespannt darauf die Geschichte von Ishiguro zu lesen. Es ist das erste Mal das ich ein Werk von ihm in der Hand hatte, allerdings habe ich in anderen Rezensionen schon gelesen das viele sehr begeistert von seiner Art Geschichten zu erzählen sind.

Anfangs beginnt die Geschichte sehr ruhig, doch man merkt schon bald das ein dunkler, zuerst undefinierbarer Schatten über die Erzählung. Zu Beginn fand ich das überaus interessant und aufregend, aber im Laufe der Geschichte hatte ich immer wieder das Gefühl ich würde nur lesen um endlich anzukommen. Um endlich den Höhepunkt der Geschichte zu erleben, doch dieser lies auf sich warten.

Leider hat dies meine Lesefreude etwas gedämpft. Darüber hinaus konnte mich die Geschichte jedoch sehr fesseln. Denn obwohl man, durch den Klappentext, denken könnte der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Nachkriegszeit, stellt man schnell fest das es um einen Selbstmord geht, der im Laufe des Buches zu verarbeiten versucht wird. Hierzu hat Kazou Ishiguro hat interessante Charaktere erstellt, welche die perfekten Figuren für die Handlung darstellen. Besonders die, man könnte fast sagen, gleichgültige Mutter fand ich sehr spannend. Auch der Schreibstil von Ishiguro konnte mich überzeugen. Auf den ersten Blick merkt man, dass er sehr einfache Worte benutzt aber gleichzeitig schafft er es mit ihnen eine Atmosphäre aufzubauen, die mich als Leser das ganze Buch über umhüllt hat.

FAZIT:
Die Geschichte konnte mich zwar in ihren Bann ziehen und las ich das Buch in einem Zug durch aber leider wurde meine Lesefreude durch eine seltsame Unruhe ein wenig getrübt.

Veröffentlicht am 02.12.2016

Bewegende Geschichte!

Die Spionin
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In dem Buch schreibt der Erfolgsautor Paulo Coelho über die bekannte Entkleidungskünstlerin Mata Hari, eine Persönlichkeit die wirklich existiert hat. Zuvor habe ich noch nie von ihr gehört, aber während ...

In dem Buch schreibt der Erfolgsautor Paulo Coelho über die bekannte Entkleidungskünstlerin Mata Hari, eine Persönlichkeit die wirklich existiert hat. Zuvor habe ich noch nie von ihr gehört, aber während des Lesens konnte ich sie sehr gut kennenlernen und im Laufe der Handlung hat sie meinen Respekt gewonnen. Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die vielleicht in der falschen Zeit lebte. In einer Zeit in der ein freies Leben nicht nur selten, sondern auch sehr abschätzig betrachtet wurde.

Meiner Meinung nach hat Paulo Coelho es geschafft Fikton perfekte mit wahren Begebenheiten zu vermischen. Man fühlt sich sofort als Teil der Geschichte und ich fühlte mich schnell in Mata Hari ein. Während sie von vielen ihrer Generation missverstanden wurde, fiel es mir nicht schwer sie zu verstehen. Zwar ist das Buch nicht sehr dick, aber dafür hat man das Gefühl jedes Wort wurde mit Bedacht gewählt und der Autor konnte mich mit seinem ruhigen, gleichmässigen aber doch eindringlichen Schreibstil überzeugen.

FAZIT: Ein tolles Buch das mich in seinen Bann ziehen konnte und eine bewegende Geschichte erzählt.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Lesenswert!

Ohne Gnade
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Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte ...

Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte unterstützt. In seinem Werk "Ohne Gnade" erzählt er hierbei einige Fälle mit denen er zu tun hatte, wie seine Arbeit ihn selbst verändert hat und zu was für grausamen Taten das amerikanische Rechtssystem fähig ist.

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, habe ich mich nicht sehr mit der Justiz in den USA auseinandergesetzt. Natürlich hört man in den Nachrichten immer wieder von erschreckenden Vorfällen, aber genauso wie viele andere schlimme Nachrichten ziehen sie vorüber. Doch nachdem ich jetzt Bryan Stevensons Buch gelesen habe, werde ich dieses Thema mit ganz anderen Augen betrachten. Das erreichte der Autor vor allem dadurch das er uns nicht nur harte Fakten präsentierte, sondern besonders indem er die vielen Geschichten, die er durch seine Arbeit als Bürgerrechtler erlebt hat, erzählt.

Er schreibt dabei über Fälle die er behandelt hat, wie etwa denn von Walter, der unschuldig im Gefängnis landete, dessen Pflichtanwälte ihn nicht richtig vertraten und der zum Tode verurteilt wurde. Schmerzlich erzählt Bryan Stevenson dass Menschen mit dunkler Hautfarbe leichtfertig verurteilt wurde und manchmal nicht einmal einen richtigen Prozess bekommen. Vielen dieser unschuldigen Menschen kann er helfen - doch manchmal kommt selbst er gegen die Justizwillkür nicht an. Man merkt wirklich, dass ihm seine Arbeit am Herzen liegt. Er bringt auch seine eigenen Gefühle und Gedanken in das Buch mit ein und so musste ich das Buch einige Male beiseite legen und die Tränen zurückblinzeln. Ich hatte beim Lesen wirklich sehr intensive Gefühle.

Stevenson selbst ist meiner Meinung nach absolut bewunderswert! Er kämpft mit einer unvergleichlichen Hartnäckigkeit für Gerechtigkeit und tut alles Mögliche um den Menschen, die unschuldig hinter Gittern sitzen, zu helfen. Echt beeindruckend! Mir hat er mit seiner Geschichte einen ganz neuen Einblick gegeben, einen Einblick der mich zutiefst schockiert aber auch berührt hat. Auf der einen Seite zeigt er das unfaire Justizsystem der USA, auf der anderen Seite zeigt er aber auch, dass man Dinge nicht hinnehmen muss sondern gegen sie ankämpfen kann. So habe ich mir aus dem Buch wirklich sehr viel mitnehmen können und ich kann es deshalb nur weiterempfehlen.

FAZIT:
Bryan Stevenson hat eine starke Stimme und die Geschichten die er erzählt sind nicht einfach zu verarbeiten, besonders da man weiß dass sie keine Fiction sondern die harte Realität sind. Ein absolut lesenswertes Buch, das mir wirklich sehr zu Herzen gegangen ist.

Veröffentlicht am 25.11.2016

Außergewöhnliche Erzählweise

Anatomie eines Soldaten
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Erzählt wird dieses Buch, dass das Thema Krieg behandelt, außergewöhnlicher Weise aus der Sicht unterschiedlicher Gegenstände. Diese sind zum Beispiel Handtaschen, Waffen, Schuhe, Briefe und medizinische ...

Erzählt wird dieses Buch, dass das Thema Krieg behandelt, außergewöhnlicher Weise aus der Sicht unterschiedlicher Gegenstände. Diese sind zum Beispiel Handtaschen, Waffen, Schuhe, Briefe und medizinische Geräte. Zu meiner großen Überraschung gab es aber auch sehr abstrakte Gegenstände wie etwa ein Kapitel das auch der Sicht von Schnee erzählt wird.

Der Klappentext des Buches hat mich direkt angezogen, doch besonders interessant für mich wurde das Buch erst als ich erfuhr, dass der Autor selbst große Teile seiner Vergangenheit in die Geschichte miteingebracht hat. Er selbst war Teil der britischen Armee und verlor im Einsatz in Afganisthan seine beiden Füße. Dadurch habe ich das Buch mit ganz anderen Augen gelesen.

Natürlich gewinnt man durch die besondere Erzählweise des Buches einen anderen Eindruck, als wie man es vielleicht durch eine Personenerzählung tut. Es dauerte etwas bis ich mich damit zurecht gefunden habe und obwohl ich die Idee sehr schön finde, hätte es mir besser gefallen wenn die Geschichte aus der Sicht von den jeweiligen Protagonisten erzählt worden wäre. Dadurch hätte ich noch mehr Einblick in das Gefühlsleben erhalten. Es fiel mir so nicht so einfach den Protagonisten nahe zu kommen.

Abgesehen davon, hat mich die Geschichte sehr gut gefallen und mich auf zutiefst berührt. Der Autor hat sehr viele private Gedanken und Erfahrungen eingebracht, weshalb es sich für mich nur noch schmerzlicher anfühlte. Der Schreibstil ist trotz der Sichtweise, die mich nicht ganz erreichen konnte, ist sehr realistisch und gefühlvoll. Er rundet die bewegende Geschichte perfekt ab und damit kann ich das Buch sehr empfehlen!

FAZIT:
Eine außergewöhnliche Erzählweise, die mich leider aber nicht ganz erreichen konnte. Abgesehen davon fand ich das Buch sehr bewegend und es war ein besonderes Leseereignis.