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Michaela1966

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2021

Reise nach Georgien

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Mit 15 Jahren dachte Olga nicht ans heiraten. Anders als ihre georgischen Eltern und ihre Großmutter, die sich täglich darum stritten, wer die große Ehre haben darf eines Tages sie zur Frau zu nehmen. ...

Mit 15 Jahren dachte Olga nicht ans heiraten. Anders als ihre georgischen Eltern und ihre Großmutter, die sich täglich darum stritten, wer die große Ehre haben darf eines Tages sie zur Frau zu nehmen. Olga wünscht sich von ganzem Herzen einen kurzen, möglichst einsilbigen Nachnamen, und in ihrem Medizinerkollegen Felix Van Saan scheint sie ihn auch gefunden zu haben. Heute als erwachsene Frau befindet sich Olga im sogenannten „praktischen Jahr“. Sie braucht noch 1 Jahr bis zum Staatsexamen und darf sich dann Ärztin nennen. Einen Freund hat sie mittlerweile auch. Er heißt Felix und hat sein Medizinstudium bereits erfolgreich abgeschlossen. Besser konnte es Olga nun mal nicht haben, denkt sie. Doch dann kreuzt Jack Jennerwein ihren Weg. Er ist das komplette Gegenteil von Felix und Olga muss nicht nur herausfinden, welcher Mann nun der richtige ist, sondern durchlebt gleichzeitig auch eine kleine Identitätskrise. Keine Frage, das Buch ist anschaulich und in einem angenehmen Stil geschrieben. Angelika Jodl flegt humorvolle Elemente ein, auch einige historische Details zum Herkunftsland ihrer Protagonistin, Georgien.
Ich muss gestehen, dass mich das Buch am Ende nicht ganz so packen und überzeugen konnte wie ich erhoft habe. Der Schreibstil von Angelika Jodl ist zwar sehr angenehm zu lesen, aber die Liebesgeschichte wurde für meinen Geschmack doch dann etwas zu kitschig und übertrieben dargestellt. Insgesamt aber ein durchaus unterhaltsamer Roman, der viele Einblicke in die georgische Kultur gibt und den man zwischendurch auch gut lesen kann.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Geheimnisvoll

Besuch aus ferner Zeit
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Das Cover passt wirklich sehr gut zu diesem Buch.
Liv hat innerhalb weniger Monate zwei Schicksalsschläge zu verkraften - die Trauer um ihr totgeborenes Kind und das rätselhafte Verschwinden ihres Vaters. ...

Das Cover passt wirklich sehr gut zu diesem Buch.
Liv hat innerhalb weniger Monate zwei Schicksalsschläge zu verkraften - die Trauer um ihr totgeborenes Kind und das rätselhafte Verschwinden ihres Vaters. Dann noch der Umzug in das Haus ihres Vaters der bringt aber nicht die erhoffte Linderung, sondern erschüttert Livs ohnehin gebeuteltes Leben noch mehr. Mitten in der Nacht hört sie einen Säugling weinen träumt sie oder ist das alles nur ein schlechter Traum. Seltsame Dinge passieren und Liv muss sich immer wieder fragen, ob sie wach ist oder träumt. Ihre innere Zerrissenheit, die tiefe Trauer um das totgeborene Kind und den Verlust des Vaters sind für den Leser schmerzlich spürbar und schneiden einem selbst tiefe Wunden ins Herz. Die Ereignisse in der Gegenwart sind mysteriös und mit dem Auftauchen von Adam Freeman setzt die Autorin den Schnittpunkt für den Erzählstrang in der Vergangenheit. Man findet sich immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit und ist so Zeuge einer unglaublichen Geschichte. Sklaverei und die damit verbundene Unterdrückung von Menschen anderer Hautfarbe ist hier Teil des Romans und lässt all die Schlechtigkeiten ans Tageslicht dringen, die damals zur Tagesordnung gehört haben. Wo andere Menschen ein Herz haben, sitzt bei Bethia nämlich ein großer Stein, denn diese Frau ist gefühlskalt und berechnend und sie lässt mit einer selbstgefälligen Arroganz und Überheblichkeit jeden ihre gesellschaftliche Stellung spüren, der vom Rang und Stand unter ihr rangiert. Ihre abwertende Haltung gegenüber den Sklaven ist einfach nur sehr menschenverachtend. Liv in der Gegenwart versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, das Geheimnis zu lüften. Zwar hat sie noch schwer an den beiden Verlusten zu tragen. Sie stellt Nachforschungen an. Und je mehr die Geschichte ihren Fortgang nimmt, desto mehr ist eine spürbare Veränderung bei Liv zu spüren sie öffnet sich, kann ihr Schicksal annehmen und akzeptieren und lernt, damit umzugehen. Katherine Webb legt mit ihrem sehr lebendigen Schreibstil zwei Geschichten offen. Diese Buch ist Mysteriös, geheimnisvoll, historisch sehr gut recherchiert - eben typisch Katherine Webb und daher gebe ich gerne eine gute Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Konnte mich nicht überzeugen

Schwarzwälder Morde
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Im Schwarzwälder Polizeiposten in Bad Wildpark macht sich Langeweile breit.
Die Kommissare Schmälzle und Scholz haben überhaupt nichts zu tun.
Bis eine Moorleiche gefunden wird. Eine Frau mit eingeschlagenem ...

Im Schwarzwälder Polizeiposten in Bad Wildpark macht sich Langeweile breit.
Die Kommissare Schmälzle und Scholz haben überhaupt nichts zu tun.
Bis eine Moorleiche gefunden wird. Eine Frau mit eingeschlagenem Schädel.
Neben ihr lagen Silbermünzen und eine große Flasche Kirschschnaps.
Wer war diese Frau aus dem vorletzten Jahrhundert? Schmälzle freut sich über
diesen Fall. Nur wie will er einen Täter finden? Denn die Frau ist schon sehr lange tot.
Erzählt wird in zwei Zeitsträngen. Es geht immer wieder zurück ins Jahr 1869.
Der Schreibstil ist fließend aber auch sehr detailliert.
Dadurch wird alles sehr intensiv und besonders realistisch.
Vor allem, wenn Mundart gesprochen wird.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Man hat das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
Die Autorin verliert sich manchmal zu sehr in Nebensächlichkeiten.
Die Charaktere bleiben einem sehr fremd. Es fällt einem schwer sich mit ihnen zu identifizierten.
Überhaupt fällt es mir sehr schwer sich auf diesen Fall einzulassen.
Es wird viel geredet, spekuliert.
Richtige Spannung kam nicht auf.
Dadurch konnte mich der Krimi nicht so recht begeistern und überhaupt nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Sehr Authentische Geschichte

Der Morgen davor und das Leben danach
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Am 12. Juni 2013 stürzt das Flugzeug auf dem Weg von Newark nach Los Angeles mit 192 Passagieren an Bord ab. Der 12jährige Edward Adler überlebt diesen Absturz, der zusammen mit seinen Eltern und seinem ...

Am 12. Juni 2013 stürzt das Flugzeug auf dem Weg von Newark nach Los Angeles mit 192 Passagieren an Bord ab. Der 12jährige Edward Adler überlebt diesen Absturz, der zusammen mit seinen Eltern und seinem drei älteren Bruder Jordan reiste. Er wird von seiner Tante und ihrem Mann adoptiert. Sein Leben muss nun in einer fremden Umgebung und vor allem ohne seinen geliebten Bruder, zu dem er aufsah, weitergehen. Auch wenn seine Tante und sein Onkel ihn wie einen eigenen Sohn aufnehmen, verständnisvoll sind und sich mehr um ihn sorgen, als ihm lieb ist, ist der Neuanfang doch sehr schwer. Halt findet Edward bei der gleichaltrigen Nachbarin Shay. Die beiden freunden sich an und machen drei Jahre nach dem Absturz eine Entdeckung, die Edward hilft, zu sich selbst zu finden, seinen eigenen Weg zu gehen und die es ihm als Überlebender einer Katastrophe ermöglicht, weiterzuleben.

Der Roman erzählt, dem Titel entsprechend, den Morgen und die Stunden vor dem Absturz und das Leben des einzig überlebenden Jungen unmittelbar nach dem Absturz und den gut drei Jahren danach.
Als einzig überlebender des Absturz steht Edward im Fokus der Öffentlichkeit. Seine Adoptiveltern schützen ihn vor den Medien und unerwünschten Kontaktaufnahmen von Neugierigen und Angehörigen der Toten. Das Buch handelt von Edwards Weiterleben ohne die Menschen, die er liebt.
Während Edward sich mit großer Unterstützung seiner Verwandten, seiner Freundin und Nachbarin, Ärzten und verständnisvollen Lehrern zurück ins Leben kämpft.
Die Geschichte ist sehr authentisch geschildert, was nicht nur daran liegt, dass das geschilderte Unglück mit einem überlebenden Jungen tatsächlich auf einem realen Ereignis beruht. Der Verlust der Menschen, die sein gesamtes Leben ausmachten, ist in dem Roman allgegenwärtig, Sein Neuanfang ist sehr einfühlsam geschildert und insbesondere die Entdeckung im letzten Drittel des Romans, die Edward eine neue Aufgabe gibt, zerreißt einem durch die Einzelschicksale, die den Toten und ihren Angehörigen ein Gesicht geben und sie heraus aus der Anonymität rücken, das Herz.
Ein wirklich sehr gut geschriebener Roman den man nicht aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Entscheidung über Leben und Tod

GOTT
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Ich habe hier wieder einen Schirach vorgefunden, der mich einfach nur begeistert hat.
In seinem Buch „Gott: Ein Theaterstück“ setzt sich der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach mit einem ...

Ich habe hier wieder einen Schirach vorgefunden, der mich einfach nur begeistert hat.
In seinem Buch „Gott: Ein Theaterstück“ setzt sich der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach mit einem fundamentalen ethischen Problem der Sterbehilfe auseinander.
Er greift wie so oft in seinen Werken ein hochaktuelles Thema auf, das er in Form eines Theaterstücks welches erstmalig im September 2020 aufgeführt wurde aufgearbeitet hat.
In dem neuen Stück möchte der 78-jährige Richard Gärtner sterben, obwohl geistig und körperlich gesund. Doch nach dem Tod seiner Frau will er einfach nicht mehr weiterleben; er sieht in seinem Leben keinen Sinn mehr. Sein Hausarzt verweigert ihm die Beihilfe. Nun diskutiert die Ethikkommission über diesen Fall. Doch am Ende müssen die Zuschauer – oder im Fall des vorliegenden Buch selbst ein Urteil fällen.
Abgerundet wird das Ganze , in denen sich Wissenschaftler mit dem Thema auseinandersetzen und dieses aus medizinischer, juristischer, theologischer und philosophischer Perspektive beleuchten.
Das Buch lässt sich gut lesen, aber man benötigt trotz der klaren und reduzierten Sprache des Autors ein wenig Zeit, um die verschiedenen Sichtweisen und Argumente sacken zu lassen. Ich habe sehr viel mit genommen aus diesem Buch. Man wird doch schon sehr nachdenklich bei diesem heiklem Thema.
Dieses Buch kann ich weiter empfelen, ein richtig guter Ferdinand von Schirach.


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