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Veröffentlicht am 03.10.2017

Keine höchstdramatische Wendung - Gott sei Dank!

Die Party
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Meine Meinung:
"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte ...

Meine Meinung:


"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte - es ist zwar etwas auf der Party passiert und es wird auch im ganzen Buch auf diese Partygeschichte hingearbeitet, aber es ist nicht eine höchstdramatische Wendung, die einen am Ende überzeugt (diese große Dramatik gibt es nämlich - Gott sei Dank - gar nicht), sondern es geht eigentlich darum, was die Figuren alles erleben haben, damit es überhaupt zu dem letztendlichen Vorfall kommen konnte.

Elizabeth Day wählt unterschiedliche Szenarien, die uns durch die Geschichte führen. Mal erleben wir Martin beim Polizeiverhör, dann erzählt er aus seiner Vergangenheit, dann lesen wir Lucys "Tagebuch". Dabei hat mich insbesondere der Schreibstil der Autorin völlig gefesselt. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen erleben wir wie die einzelnen Personen sich selbst und andere sehen. Und dadurch wird einem auch ganz schnell klar, um was es in dieser Geschichte nämlich wirklich geht: Es geht nämlich um die Vielschichtigkeit von Menschen und um zwischenmenschliche Beziehungen. Warum verhalten wir uns gegenüber unserem Partner anders als gegenüber Freunden? Wie lieben wir? Warum lieben wir? Lieben wir, weil wir uns selbst was gutes tun oder weil wir dem anderen was gutes tun möchten? Was bedeutet Freundschaft?

Dieses Buch hat so viele Schichten, so viele Facetten und deckt dabei die Persönlichkeit jedes einzelnen Charakters auf. Elizabeth Day schafft unglaublich realistische Charaktere, die auf einen, auch wenn sie nicht immer sympathisch sind, völlig authentisch wirken. Das große Geheimnis am Ende, ist gar nicht so ein großes dramatisches Geheimnis - aber das hätte hier auch gar nicht wirklich gepasst. Daher bin ich froh, dass sie da nicht mit einer völlig abstrusen Wendung daher gekommen ist.

Ich habe auch Kritikpunkte, aber man merkt vielleicht, dass ich aus dem Schwärmen nicht heraus kommen und die kleinen Kritikpunkte können für mich keinen Sternabzug herbei führen. Dennoch möchte ich einen Kritikpunkt kurz benennen: Mir gefällt die Betrachtung von Homosexualität in der Geschichte nicht. Ich finde es etwas schade, dass diese dort immer noch als verpönt und gesellschaftlich nicht akzeptabel betrachtet wird - obwohl die Geschichte im Jahr 2015 spielt.


Fazit:


Für mich eine Geschichte, bei der die Vielschichtigkeit von Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen im Fokus steht. Ich finde es toll, dass die Autorin nicht mit abstrusen Wendungen daher kommt, sondern ihre Charaktere sehr authentisch und tiefgründig darstellt. Auch wenn es kleine Kritikpunkte gibt, hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil vom Hocker gehauen. 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.09.2017

Nicht so emotional wie erwartet

Underground Railroad
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Meine Meinung:
Wir erleben hier die sehr bedrückende Geschichte von Cora, die als Sklavin aufwächst und sich irgendwann entscheidet zu fliehen und dabei nie wirklich die so erhoffte Freiheit gewinnt. ...

Meine Meinung:


Wir erleben hier die sehr bedrückende Geschichte von Cora, die als Sklavin aufwächst und sich irgendwann entscheidet zu fliehen und dabei nie wirklich die so erhoffte Freiheit gewinnt. Es gibt immer wieder Zwänge und Regeln und das Buch lässt einen daher sehr viel darüber nachdenken, was Freiheit eigentlich für einen selbst bedeutet und ob man selbst eigentlich frei ist oder auch durch äußere Zwänge auf irgendeine Art und Weise eingesperrt wird.

Es handelt sich hier um ein wirklich bedrückendes und emotionales Szenario. Colson Whitehead schafft es auch wirklich gut, uns Coras Lebensweg dramatisch näher zu bringen. Ich hatte zu der Thematik bisher nur über Filme einige Berührungspunkte und fand zum Beispiel den Film "12 years a slave" besonders toll <3
Ich hatte also eine ähnliche Geschichte in diesem Werk erwartet. Ich muss allerdings feststellen, dass Colson Whitehead zwar ein bedrückendes Gefühl während des Lesens bei mir erschaffen, aber mich nicht dazu bringen konnte, mich emotional involviert zu fühlen. Das finde ich sehr schade und das hatte ich ehrlich gesagt anders erwartet. Cora kam mir nie wirklich nahe und ich habe nie aus vollem Herzen mit ihr mit gefiebert. Ein Grund dafür ist auch, dass ich viele Ereignisse als etwas zu übertrieben empfinde. Insbesondere am Ende werden nochmal neue Charaktere eingeführt, es erscheinen Charaktere nochmal, die für mich eigentlich passé waren, Cora erlebt noch einen Schicksalsschlag und noch einen und noch einen.... Ich weiß nicht, ob das nicht sogar realistisch ist, aber mir kam das Ganze irgendwie zu viel vor. Das wirkte so, als wolle man immer wieder mit dem Vorschlaghammer durch die Wand, damit auch wirklich jeder versteht, dass das Sklavendasein nicht einfach ist - obwohl es zu dem Zeitpunkt schon jeder Leser ganz genau wusste.

Direkt nach dem Lesen hatte ich daher ein 4 Sterne Gefühl, allerdings habe ich nochmal drüber nachgedacht und werde nun doch nur solide 3 Sterne vergeben. Ich musste mich einfach zu oft zwingen, wieder zu dem Buch zu greifen. Das ist schade und ich glaube, wenn man das Ganze ein bisschen anders angegangen wäre, hätte es noch besser funktionieren können.


Fazit:


Ein sehr bedrückendes Szenario, welches Colson Whitehead mit viel Dramatik wirklich gut auf den Punkt bringt. Dennoch ist mir einiges einfach zu viel, ich hätte mir ein paar weniger Schicksalsschläge gewünscht und hatte erhofft, dass ich mich mehr emotional involviert fühlen würde. Das hat der Autor leider nicht geschafft und daher vergebe ich solide 3 Sterne!

Veröffentlicht am 17.09.2017

"Atemberaubend spannend"? Wohl eher weniger...

Good as Gone
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Meine Meinung:
Ich habe die gekürzte Fassung gelesen!

Ich habe das Hörbuch in gekürzter Fassung zugeschickt bekommen und muss sagen, dass ich im Endeffekt doch ganz froh war, dass es gekürzt war, auch ...

Meine Meinung:


Ich habe die gekürzte Fassung gelesen!

Ich habe das Hörbuch in gekürzter Fassung zugeschickt bekommen und muss sagen, dass ich im Endeffekt doch ganz froh war, dass es gekürzt war, auch wenn ich normalerweise nur ungekürzte Hörbücher lese. Das hat auch einen ganz einfachen Grund: Mich hat die Geschichte ziemlich gelangweilt.
Anna und Nellie Thalbach sind zwar wirklich gute Sprecherinnen, aber beide haben den Hang dazu, einige Stellen immer wieder gleich zu betonen. Sie sprechen zwar beide nicht eintönig, aber durch die immer gleiche Betonung, wird es eben doch eintönig und anstrengend zum Zuhören. Ich kenne da definitiv bessere Sprecher und war daher nicht ganz überzeugt von dem Duo.

Von der Geschichte hatte ich ehrlich gesagt auch etwas anderes erwartet. Ja, ich wollte ein Familiendrama und ja, genau das bekommt man auch, doch das Buch wird angepriesen mit den Worten "atemberaubend spannend" und das kann ich ehrlich gesagt nicht ganz unterschreiben. Die Geschichte zieht sich nämlich ganz schön und kommt irgendwie nicht vom Fleck. Zwar ist gerade Nellie Thalbachs Part immer wieder sehr interessant, aber die Geschichte entwickelt sich einfach anders, als ich zu Beginn erhofft habe. Die Thematiken, die angesprochen werden, also inbesondere die religiöse und fast schon esoterische Richtung, die das Ganze annimmt, sind für mich einfach nicht passend. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich für das Hörbuch nicht entschieden. Das Ende hat sich dann für mich mehr als deutlich abgezeichnet und ich habe schon sehr früh geahnt, wie das Ganze ausgehen wird. Mir fehlte da einfach der Wow-Effekt und die Überraschung.

Leider konnten hier Erwartung und Realität nicht miteinander in Einklang gebracht werden. Für mich war das Hörbuch daher nichts.


Fazit:


Die Sprecherinnen sind gut, aber nicht überragend. Das Familiendrama ist mir persönlich zu vorhersehbar und die religiöse Richtung der Geschichte hatte ich so nicht erwartet und trifft einfach nicht meinen Geschmack. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Manipulation vom Feinsten

Gated - Sie sind überall
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Meine Meinung:
Im zweiten Band dieser Dilogie erleben wir wie Lyla das erste Mal in ihrem Leben außerhalb der Gemeinde lebt und ihren Alltag bewältigt. Sie lernt erst einmal das echte Leben kennen und ...

Meine Meinung:


Im zweiten Band dieser Dilogie erleben wir wie Lyla das erste Mal in ihrem Leben außerhalb der Gemeinde lebt und ihren Alltag bewältigt. Sie lernt erst einmal das echte Leben kennen und stellt fest, wie viel sie eigentlich verpasst hat. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben echte Freunde, besucht eine echte Schule, hat ihr erstes Date :) All das mitzuerleben macht wirklich Spaß, weil man auch einfach mitbekommt, in was für einer Enthaltsamkeit Lyla vorher leben musste. Doch die Gemeinde ist nicht fort, sondern besteht weiterhin. Pioneer spinnt aus dem Inneren des Gefängnis immer noch die Fäden und er kann nicht ertragen, dass sich Lyla von ihm abgewandt hat.

Besonders gut gelungen finde ich, wie auch schon in Band 1, die Dramatik die mit dem krassen Glaube der Gemeinde einhergeht. Es ist unfassbar gut dargestellt, wie sehr die Mitglieder der Gemeinde an ihren Pioneer glauben. Sie versuchen durch verschiedene Manipulationstechniken Lyla immer wieder auf ihre Seite zu ziehen. Für mich war dieser Part besonders authentisch und vorallem sehr gruselig und angsteinflößend.

Trotzdem muss ich 2 Sterne abziehen, denn auch wenn der zweite Band wirklich gelungen ist, war die Geschichte doch etwas zäh. An einigen Stellen ist die Story einfach sehr langatmig und kommt nicht wirklich voran. Es geht halt immer wieder darum Lyla zu brechen. Das beschert einem natürlich Gänsehaut, aber irgendwie ahnt man auch wie der Höhepunkt am Ende aussehen wird. Die Wendungen sind zwar irgendwie gruselig und man merkt auch wie sehr Lyla immer wieder psychisch unter Druck gesetzt wird, doch trotzdem wurde ich nie wirklich überrascht. Insgesamt ist das Ende aber gelungen und die Reihe damit sehr zufriedenstellend abgeschlossen.


Fazit:


Die Geschichte zeigt wieder einmal wie sehr ein bestimmter Glaube das normale logische Denken zerrütten und aus den Fugen bringen kann. Interessant ist hier zu sehen, wie die Gemeine unterschiedliche Methoden nutzt, um Lyla zu brechen und zu manipulieren. Leider fand ich die Geschichte aber zwischenzeitlich etwas zäh und die Wendungen nicht überraschend genug. Solide 3 Sterne!

Veröffentlicht am 03.09.2017

Der Funkte springt nicht über

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben (Die Bestseller-Buchreihe zum Netflix-Film)
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Meine Meinung:
Ein Kinderbuch (ab 13 Jahre) über eine Schule, in der die Schüler und Schülerinnen in Gut und Böse unterteilt werden und auf diese Weise ihren Platz in den Märchen finden. Meiner Meinung ...

Meine Meinung:


Ein Kinderbuch (ab 13 Jahre) über eine Schule, in der die Schüler und Schülerinnen in Gut und Böse unterteilt werden und auf diese Weise ihren Platz in den Märchen finden. Meiner Meinung nach verspricht diese grobe Zusammenfassung wirklich viel. Märchen sind zwar nicht so richtig mein Ding, aber ich mag Fantasygeschichten, die in Schulen spielen. Daher gefallen mir Bücher wie Harry Potter oder Magisterium wirklich sehr gut und die Bücher sind eben auch hauptsächlich für Kinder oder Teenies geschrieben. So auch "The School for Good and Evil". Einziger Unterschied: Hier springt der Funke bei mir einfach nicht über.

Ich habe mich wirklich lange durch dieses Buch gequält, dann aber irgendwann aufgegeben und nur noch das Ende gelesen. Man kann nicht sagen, dass diese Geschichte nicht fantasievoll ist, denn das ist sie. Wir erleben ganz unterschiedliche Charaktere und die Landschaft ist wirklich toll beschrieben. Mir mangelt es aber irgendwie daran, dass die beiden Freundinnen Agatha und Sophie mir einfach nicht ans Herz wachsen. Beide finde ich persönlich sehr anstrengend und irgendwie doof :D Ich kann gar nicht genau sagen, woran das liegt, aber ich finde die Dialoge zu flach, finde das große Geheimnis irgendwie zu schlecht erklärt und alles ist mir irgendwie einen Ticken zu wenig. Die beiden Protagonistinnen denken mir zu wenig über den Tellerrand hinaus, sind dabei sehr engstirnig und stur. Das Leben in der Schule wirkt für mich künstlich und nicht authentisch genug. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte mich einfach nicht in diese Welt hineindenken. Ich weiß nicht, ob ich ggf. schon zu alt bin, ich glaube auch, dass vielen Kindern die Geschichte gefallen könnte, aber bei mir ist die Faszination einfach nicht aufgekommen. Ich kann nur 2 Sterne vergeben und werde der Reihe den Rücken kehren.


Fazit:


Auch wenn die Geschichte sehr fantasievoll und die Idee einfallsreich ist, will bei mir der Funke nicht überspringen. Agatha und Sophie sind mir als Hauptprotagonisten einfach zu engstirnig und wachsen mir nicht ans Herz. Ich werde der Reihe den Rücken kehren und vergebe 2 Sterne!