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Veröffentlicht am 15.04.2018

Buch für Anhänger und Interessenten der „Schlüssel-Philosophie“

Grace und die Suche nach dem Glück
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Grace fühlt sich leer, ausgelaugt und hat komplett den Blick auf das Schöne im Leben verloren, obwohl sie eigentlich gar keinen Grund dazu hat. Alles läuft bei ihr bestens, es geht ihr gut, es mangelt ...

Grace fühlt sich leer, ausgelaugt und hat komplett den Blick auf das Schöne im Leben verloren, obwohl sie eigentlich gar keinen Grund dazu hat. Alles läuft bei ihr bestens, es geht ihr gut, es mangelt ihr an nichts. Allerdings ist die Arbeit ihr Leben geworden und Freizeit Mangelware. Zufällig trifft sie durch einen Fehler (sie nimmt den falschen Bus) auf dem Weg zu einem Interview auf eine seltsame Dame, die sich Zeit für sie nimmt und den Finger in die Wunde legt. Die alte Dame lädt Grace zu sich ein und eine wundersame Geschichte nimmt ihren Lauf …

Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht und ich wollte mich sehr gern mit Grace auf die Reise machen. Doch mit jeder Seite verlor ich selbst immer mehr den Bezug zu allem. Ich bin offen für neue Gedanken, doch hier fühlte ich mich auf eine ungute Art von der Autorin in etwas gedrängt, das ich nicht wollte. Da fing ich dann an, mich gegen das Buch regelrecht zu wehren. Es hat mich tatsächlich böse und wütend gemacht.

Die alte Dame sagt recht weit am Anfang des Buches: „Du wirst immer wieder die Erfahrung machen, dass bestimmte Menschen und Ereignisse nicht ohne Grund in dein Leben treten, Grace.“ Diesen Satz unterschreibe ich gerne – und er trifft auch auf dieses Buch zu. Jedoch anders, als sich Christine Friel McGrory das wohl vorgestellt hat.

Für mich gibt es einfach zu viele Unstimmigkeiten in der Geschichte. Zu viele Zufälle, zu viele spontane Änderungen von Grace, zu viel, das mir einfach widerstrebt. Auch mag ich es nicht, wenn eine Figur ein ganzes Buch hindurch ohne Namen bleibt. Die „Belehrungen“ durch naturwissenschaftliche und philosophische Beispiele machen es auch nicht besser. Der Stil ist schlicht und so, als würde man einem Kind etwas erklären oder einem etwas begriffsstutzigen Menschen. Das liest sich leider für mich nicht wirklich „märchenhaft“, sondern ärgert mich.

Ganz verloren hat mich das Buch dann bei der Danksagung. Da erklärte sich dann so manches. Gelernt habe ich, dass es gut sein kann, zuerst die Danksagung zu lesen, bevor man ein Buch liest. Denn da offenbart sich, dass man kein schönes modernes Märchen gelesen hat, sondern quasi eine „Verkaufsveranstaltung“ besucht hat. Es geht um die „Schlüssel-Bewegung“ und ich mag es einfach nicht, wenn man mich so hereinlegt.

War das Buch am Anfang noch mit ein wenig gutem Willen „magisch“, konnte man sich noch darauf einlassen, dass Grace problemlos ihre bisherige Art so leicht abstreifen konnte und plötzlich aus dem Stress heraus in die ruhige Welt der alten Dame eintauchen und sich dort wohlfühlen und lange aufhalten kann, wandelt sich alles von Seite zu Seite ins Absurde. Am Ende war ich sehr enttäuscht und fühlte mich sogar betrogen …!

Es tut mir leid, aber auch noch nach vielen Tagen Reflektion kann ich meine Meinung darüber nicht ändern. Deshalb kann ich diesem Buch leider nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Alle sieben Jahre

5 Tage im Sommer
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Emily ist nur kurz einkaufen, doch Will und die Kinder warten umsonst auf ihre Rückkehr. Zunächst scheint die Polizei Will nicht ernst zu nehmen, doch dann nimmt FBI-Agent Geary sich des Falles an. Er ...

Emily ist nur kurz einkaufen, doch Will und die Kinder warten umsonst auf ihre Rückkehr. Zunächst scheint die Polizei Will nicht ernst zu nehmen, doch dann nimmt FBI-Agent Geary sich des Falles an. Er hat herausgefunden, dass diese Tat in ein Schema passt. Wenn das stimmt, wird in fünf Tagen eins der Kinder von Will und Emily entführt werden …

Kate Pepper hat mich mit „Nur 15 Sekunden“ total gefesselt und beeindruckt. Deshalb habe ich „5 Tage im Sommer“ hören wollen. Allerdings – ich bin total enttäuscht! Es ist, als hätte dieses Buch eine völlig andere Person geschrieben. Die Tatsache, dass dieses Hörbuch von Johannes Steck gesprochen wurde, ändert dies leider nicht. Er macht einen echt guten Job.

Mir fehlt irgendwie der rote Faden. Das (Hör-)Buch erscheint mir sehr wirr und ich habe das Gefühl, als hätte Kate Pepper sich selbst einfach treiben lassen und hätte vor dem Schreiben kein Konzept, keinen Plan vom Buch gehabt.

Die Vorzeige- und Durchschnittsfamilie ist so angelegt, dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen und sich mit ihr identifizieren kann. Sie führen ein Leben, das angenehm und doch unauffällig ist. Umso härter dann der Schock, als alles anders wird. Die weiteren Figuren bleiben fast alle ein wenig farblos. So bleibt die Gruppe der möglichen Verdächtigen hübsch groß. Um die Spannung aufleben zu lassen, streut Kate Pepper immer mal wieder kleine Ereignisse ein, die besonders Frauen an die Nieren gehen dürften. Das wirkt, nutzt sich aber auch schnell ab und vor allem kann es die „Durststrecken“ zwischendurch einfach nicht ausgleichen.

Zudem gibt es einige Unstimmigkeiten oder auch unglaubwürdige Zufälle, die mir die Freude am (Hör-)Buch nehmen. Dass nach so vielen Jahren erst gewisse Dinge auffallen, erscheint mir nicht logisch. Auch handeln ein paar Personen dermaßen dumm, dass ich fast abgebrochen hätte. Die Auflösung hat mir dann leider auch weder gefallen noch Sinn für mich gemacht.

Ich bin komplett erstaunt, wie unterschiedlich diese beiden Hörbücher sind. Das habe ich so noch nie zuvor erlebt, dass mich ein Autor vom einen Ende der Skala bis zum anderen schwanken lässt. Deshalb fällt es mir umso schwerer, tatsächlich nur zwei Sterne zu geben.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Enttäuschung

Tortenkomplott
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Albert Göllner, ein Rentner, der mit einer Schreckschusspistole nachts für Sicherheit in Paliniskis Viertel sorgt, soll tatsächlich scharf geschossen haben – und dabei ein Liebespaar auf offener Straße ...

Albert Göllner, ein Rentner, der mit einer Schreckschusspistole nachts für Sicherheit in Paliniskis Viertel sorgt, soll tatsächlich scharf geschossen haben – und dabei ein Liebespaar auf offener Straße getötet haben. Fast zeitgleich erfährt Palinski, dass er eine erwachsene, verheiratete Tochter hat – und diese ist spurlos verschwunden. Palinski ahnt, dass beide Fälle irgendwie miteinander verbunden sind und nach und nach dröselt er alles auseinander und deckt Erstaunliches auf.

Der Sprecher hat eine etwas lakonische Art, die aus der Story mehr Humoreske herauszuholen versucht, als darin tatsächlich steckt. Das machte es mir etwas schwer, der Story zu folgen. Die MP3 Disk hat zudem das Problem, dass die einzelnen Tracks am Ende komplett stoppen und dann der nächste Track neu startet. Das hat ein gewisses Ruckeln zur Folge und stoppt den Hörfluss. Zudem sind einige der Tracks abgehackt, es fehlt hier das Ende. Das nervt selbstredend enorm.

Der Fall (bzw. die Fälle) selbst ist gar nicht mal so uninteressant, doch ist so viel Privatleben in diesem Krimi mit eingearbeitet, dass die Ermittlungen und der Fall ziemlich in den Hintergrund treten. Ich stelle für mich also fest, dass es doch nicht so erstrebenswert ist, wenn die Charaktere eines Krimis zu ausführlich ihr eigenes Leben noch leben. Insofern habe ich wenigstens etwas dazugelernt.

Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich gleich mehrfach den Faden verloren habe. Besonders gut wirkt sich das natürlich nicht aus. So ist es insgesamt echt schade, aber mehr als zwei Sterne kann ich für „Tortenkomplott“ nicht geben.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Die ersten 50 Seiten waren super witzig …

Grillwetter
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Die lückenlose Produktion der Thüringer Rostbratwurst ist in Gefahr: Krautwurst droht die Insolvenz, wenn er nicht an seinen bayerischen Konkurrenten verschachert und sein Schlachter Menschner steht im ...

Die lückenlose Produktion der Thüringer Rostbratwurst ist in Gefahr: Krautwurst droht die Insolvenz, wenn er nicht an seinen bayerischen Konkurrenten verschachert und sein Schlachter Menschner steht im Verdacht, den Insolvenzverwalter erschlagen zu haben. Anwalt Fickel versucht sein Bestes, um beruflich und privat zu glänzen, doch die geballte Kraft der Fleischverarbeitung steht gegen ihn …

Okay, man mag sagen, würde ich die Vorgänger kennen, würde ich das anders sehen. Aber irgendwie glaube ich nicht daran. Anwalt Fickel ist so ein Oberschussel, naiv bis zum Anschlag, dass das nur ein Drittel des Buches lustig ist. Da frag ich mich allen Ernstes, wie das über mehrere Bücher eine bleibende, wirkende Komik haben kann. Fickel stolpert von einem Elend ins andere, lässt sich manipulieren und ausnutzen. Seine „Fernbeziehung“ läuft auch irgendwie seltsam (70 Kilometer sind nur am WE zu überbrücken? Im Ernst jetzt? Und man braucht dazu drei geschlagene Stunden?). Die Angebetete wird immer wieder vertröstet, da die Ereignisse sich immer wieder überschlagen und immer wieder wartet die Gute, die in meinen Augen doch recht unterkühlt ist. Welche Frau setzt sich da nicht ins Auto oder meinetwegen den Zug, um zum Liebsten zu fahren? Überhaupt – mir sind die Figuren allesamt zu skurril. Da ist so gar nichts Normales im Buch und die Spannung ist nicht hoch genug, um mich durch die 348 Seiten zu bringen, ohne dass ich immer wieder längere Pausen machen muss.

Zwischendurch war mir ob der Vorstellung, was da gerade passiert sein sollte, auch wirklich übel. Das war nicht mehr lustig und auch nicht komisch, das war eklig. Die Spannung ist deshalb aber leider auch nicht gestiegen.

Der Sprachstil erinnert mich irgendwie an das „Königlich Bayerische Amtsgericht“. Aber auf die negative Art und Weise. Mir ist hier zu viel „von oben herab“, denn der arme Fickel wird vom „allmächtigen Erzähler“ doch arg niedergemacht. Gut, er ist, wie gesagt, arg einfältig, dennoch … es ist alles etwas zu arg und zu drüber. Die insgesamt sage und schreibe 70 Fußnoten finden meinen Gefallen leider auch nicht.

Ab der Mitte zieht es sich. Gegen Ende dann ein paar heftige Wendungen in einer Art Showdown, die aber leider nicht mehr herausreißen konnten, was schon nach unten gezogen hat. Im Gegenteil – die waren dann so extrem übertrieben, dass sich mir die Zehennägel aufgerollt haben. Eine Form von Happy End serviert uns Hans-Henner Hess dann auch noch, das für mich dem Klamauk dann die Krone aufsetzt.

Satirisch kann ganz amüsant sein, hier aber ist die Dosis dermaßen hoch, dass nur ganz schwarze Seelen bis zum Ende lachen können. Meins ist das nicht. Die ersten 50 Seiten waren super witzig, aber das hat sich im Eiltempo totgelaufen. Wie gesagt, es tut mir leid – aber für mich war das Lesen keine Freude und so bleiben nur magere zwei Sterne übrig.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Die Fabel vom Frosch und dem Skorpion

Mein bist du
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Ein schwuler Edel-Stricher wird ermordet aufgefunden. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin, doch DJ Corrigan sieht, was anderen verborgen bleibt. Er ist sich sicher, hier handelt es sich um einen Wiederholungstäter, ...

Ein schwuler Edel-Stricher wird ermordet aufgefunden. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin, doch DJ Corrigan sieht, was anderen verborgen bleibt. Er ist sich sicher, hier handelt es sich um einen Wiederholungstäter, der nicht aufhören wird zu morden. Also macht er sich auf die Jagd nach ihm, folgt seiner immer schlimmer werdenden Spur von Opfer zu Opfer …

Sean Corrigan ist ein Ermittler, der das besondere Gespür hat. Das resultiert hauptsächlich daraus, dass er eine schlimme Kindheit und selbst Missbrauch hinter sich hat. Umso verbissener jagt er Mörder – und das mit allen Mitteln. Da scheut er auch nicht davor zurück, Verdächtigen Beweismaterial unterzujubeln. Das ist dann der Punkt, an dem ich mich frage, was das soll.

Noch dazu kommt, dass die Gewaltszenen extrem ausführlich und genussvoll geschildert werden, dass mir mehrfach speiübel geworden ist. Ja, das ist ein Thriller, dennoch muss ein guter Autor nicht jede Kleinigkeit so genau schildern – es sei denn, er wolle entsprechende Leser anziehen oder auf billige Weise Seiten füllen.

Martin Keßler hat diese „bearbeitete Fassung“ sehr gut eingelesen. Er hat mich mit seiner Art der Betonung dazu gebracht, das Hörbuch nicht abzubrechen. Dennoch war es eine echte Qual. Es gibt Zusammenhänge, die sehr konstruiert sind, und das Ende ist für mich absolut nicht zufriedenstellend. Ein grandioser Cliffhanger, um den Leser bzw. Hörer dazu zu bringen, den nächsten Band auch noch zu lesen/hören – aber leider ohne mich. Noch mehr Perversität brauche ich einfach nicht. Schade – der Plot hätte so gut ausgebaut werden können, die Grundidee war nämlich sehr gut. Bleiben magere zwei Sterne.