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Veröffentlicht am 19.03.2022

Ein Satz mit "X"

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
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Am liebsten würde ich meine Rezension mit den Worten: „Was war das denn bitteschön?“ beginnen und mich dann nur darüber auslassen, wie furchtbar ich das Buch empfand. Aber das würde dem nicht ganz gerecht ...

Am liebsten würde ich meine Rezension mit den Worten: „Was war das denn bitteschön?“ beginnen und mich dann nur darüber auslassen, wie furchtbar ich das Buch empfand. Aber das würde dem nicht ganz gerecht werden und so versuche ich doch eine gesittete und objektive Meinung zu verfassen.

Ja, optisch machte „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“ richtig was her. Ich habe das Buch noch mit dem alten Titelbild, was ich wesentlich ansprechender finde als das Neue. Auch der Titel lockte mich wie eine Sirene den Seefahrer und ich hatte richtig große Lust, in die Welt von Arthur Conan Doyle und den Fans von Sherlock Holmes einzutauchen.
Auch das Innenlayout des Buches war ein absoluter Hingucker. Im Buchdeckel vorne war eine Kartenübersicht von London des Jahres 1900 abgebildet, hinten von London 2010.
Jeder neue Kapitelanfang trug neben der entsprechenden Nummerierung das Konterfei Sherlock Holmes und hatte oftmals ein direktes Zitat aus einen von Doyles Geschichten. Dazu passend gab es noch entsprechende Kapiteltitel, unter dessen Thema die weiteren Erzählungen folgten.
Ich mochte das, weil im Zusammenhang mit der Verarbeitung des Gesamtwerkes ein hochwertiger Eindruck der Ausgabe entstand.

Der auktoriale Erzähler führte mich durch zwei Handlungsebenen. Einmal in eine historisch angelegte Fiktion mit Arthur Conan Doyle als Hauptfigur um 1900 und einmal ein rein fiktiver moderner Handlungsstrang, der 2010 spielen sollte und dessen Hauptakteur ein gewisser Harold White war. Dieser war frisch gebackenes Mitglied der Baker Street Irregulars. Ein Club, der sich den Sherlock-Holmes-Studien verschrieben hatte und wohl Wort für Wort die Geschichten sowie Abenteuer des berühmtesten Detektives auswendig konnten.

So weit, so gut. Das Drama nahm seinen Lauf in Form von Harold White, den ich von Anfang an nicht mochte. Er wirkte so schrecklich einfältig und mit seinem Gehabe, er sei der besste Detektiv nach Sherlock Holmes manchmal so grotesk dämlich, dass ich ihm nichts wirklich glaubhaft abnehmen konnte. Zudem wirkte dieser komplette Handlungsstrang völlig aus der Zeit gefallen. 2010 konnte ich darin nicht wiedererkennen, stattdessen verschwamm alles zu einem konturlosen Nichts. Zudem war diese Erzählebene anstrengend zu lesen. Besonders am Anfang gab es ein wahres Füllhorn an Informationen, die ich erst einmal verdauen musste. Es war zwar an sich nicht langweilig, ließ sich aber aufgrund von sehr vielen Fremdwörtern und hochgestochenen Formulierungen schwergängig lesen.
Im weiteren Verlauf geschahen einige ziemlich haarsträubende Ereignisse, die sich für mich nicht logisch nachvollziehen ließen. Insgesamt plätscherte die Jagd nach dem verlorenen Tagebuch des Arthur Conan Doyles an mir vorbei und ich fragte mich mehr als nur einmal, welchen Sinn dieser Handlungsstrang hatte.

Ganz anders erging es mir bei der Erzählebene mit Arthur Conan Doyle um 1900. Hach war das herrlich, den Schriftsteller mal näher kommen zu dürfen und allerhand über ihn zu erfahren. Der Erzählstil war leicht und locker angereichert mit historischen Details, die dem Ganzen Spannung und Lebendigkeit verliehen. Ich hatte hier richtig Freude, mochte den Erfinder Sherlock Holmes ganz gern, auch wenn mir seine Jammerei über den Ruhm seiner Figur manchmal schon auf die Nerven ging.
Besonderes Highlight war für mich Bram Stoker, der eigentlich nur eine Nebenfigur war. Aber ihn umgab eine Aura, die ich reizvoll fand und zu gern hätte ich mehr mit ihm und von seiner Interaktion gelesen.

Während ich also beim Lesen von einem Extrem ins Nächste schwankte, geriet bei Herrn Moore irgendwann was durcheinander. Plötzlich wurde Arthur Conan Doyle ein wirklich unausstehlicher Charakter und dieser erst so goldschimmernde Handlungsstrang wurde pechschwarz und plump. Was war da bloß los, hätte ich am liebsten gefragt. Zur Krönung der Verwirrung um die weitere unlogische Entwicklung der Ereignisse zauberte der Autor plötzlich noch den Toten Oscar Wilde aus dem Hut. Warum der jetzt plötzlich zu einem Gesprächsthema wurde, ich habe keine Ahnung.

Graham Moore liebte es mit seinem eloquenten Schreibstil, mit vielen Metaphern um sich zu schmeißen, wie Karnevalisten Süßigkeiten verteilen. Vielleicht sollte dies zur vollkommenen Untermalung seiner Szenenbilder dienen, mich begann es zu langweilen. Generell verkam für mein Empfinden die Geschichte zu einem Groschenroman. Vater Zufall war allgegenwärtig, das Ende vorhersehbar und generell alles irgendwie einen Tick zu drüber.
Grundsätzlich gefiel mir die Plotidee, aber die Umsetzung? Nein, danke. Das war leider nichts.

Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht. Ist vielleicht etwas für die ganzen harten Sherlock-Holmes-Fans, mich konnte das Buch leider gar nicht begeistern.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Solider Krimi mit Einschränkungen

Seelengrab
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Optisch gefiel mir das Cover, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass es keine besondere Aussagekraft zum Inhalt von „Seelengrab“ hatte. Aber das muss es ja nicht zwangsläufig, wenn es den potenziellen ...

Optisch gefiel mir das Cover, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass es keine besondere Aussagekraft zum Inhalt von „Seelengrab“ hatte. Aber das muss es ja nicht zwangsläufig, wenn es den potenziellen Interessierten anspricht. Da mich das Cover mit dem Klappentext vereinnahmt hatte, war ich sehr neugierig auf die Geschehnisse.

„Seelengrab“ bildete den Startband für die Hirschfeld & Kirchhoff-Reihe und hier fand ich es überwiegend angenehm, dass Nadine Buranaseda sich Zeit nahm, mir den ersten Ermittler des Duos Lutz Hirschfeld, näher zu bringen. Zu Beginn erfuhr ich relativ viel von ihm, seiner Vergangenheit und seiner aktuellen familiären Situation. Aber auch was ihn dazu bewog, sich von Berlin nach Bonn versetzen zu lassen und wie sein Start in der neuen Dienststelle verlief.
Dadurch gewann ich einen sehr umfassenden Gesamteindruck über den Kriminalhauptkommissar, was leider nicht dazu führte, dass ich eine Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Mir blieb er trotz dieser Detailfülle zu seiner Person einfach zu blass.
Besonders schade fand ich, dass ich im Gegenzug kaum Infos über seinen weniger gesprächigen neuen Partner Peter Kirchhoff erhielt. Gerade dieser Charakter interessierte mich besonders, da er scheinbar viele Ecken und Kanten hatte, die ich gern intensiver entdeckt hätte.

Generell hatte ich ein Problem mit den Figuren. Sie alle hatten zwar verschiedenste Charakterzüge, aber sie blieben mir alle zu eindimensional und hatten meiner Meinung nach zu wenig Tiefgang. Ich konnte mich nicht richtig in die Geschichte einfühlen. Vielleicht auch deshalb, weil die Autorin einen wilden Erzählperspektivenmix hatte. Mithilfe der Ich-Perspektive begleitete ich einige Figuren, dann übernahm der auktoriale Erzähler das Ruder. Besonders gestört hatte mich der Wechsel zwischen dem Täter. Denn manchmal berichtete mir der Täter aus dem aktuellen Zeitgeschehen, dann aus seiner Vergangenheit. Diesen Erzählstrang konnte ich bis zum Schluss nicht richtig greifen, da mir nicht wirklich klar war, was Nadine Buranaseda mir damit sagen wollte.
Sollte ich Mitleid mit dem Mörder empfinden oder gar Verständnis für ihn und seine Taten aufbringen, weil ich seine Vergangenheit kennenlernte oder sollte es mir dabei helfen, ein schlüssiges Gesamtbild vermittelt zu bekommen? Egal wie rum, dieser Handlungsstrang konnte mich tatsächlich am wenigsten überzeugen.

Dafür mochte ich den Blick auf die Polizeiarbeit und wie Lutz Hirschfeld sich langsam in das Team eingewöhnte. Es war ganz interessant mitzuerleben, wie umfangreich Recherchearbeit sein kann. Außerdem ließ mich Nadine Buranaseda an den verschiedensten Ermittlungsansätzen teilhaben, wie beispielsweise an Einsätzen von Spürhunden, Zeugenbefragungen oder Obduktionen.
Die berufliche Handlungsebene und die Jagd nach dem Mörder fand ich gut, auch wenn ich die Aufklärung des Falles am Ende nicht besonders gelungen empfand.

Leider entstand bei mir der Eindruck, dass Nadine Buranaseda manche Handlungsstränge nicht richtig fertig erzählt hatte. So durfte ich etwa bis zur Hälfte des Buches an Lutz Hirschfelds Leben in allen Bereichen teilhaben, wurde dann aber plötzlich aus seinem Privatleben fast vollständig ausgeschlossen. Das war bedauerlich und konnte ich nicht nachvollziehen.
Besonders ärgerlich fand ich einen Nebenstrang, der irgendwie zusätzliche Spannung in das Buch bringen sollte, aber im Grunde gar nicht zu den Ereignissen passte. Das war für mich absolut unnötig.
Insgesamt konnte „Seelengrab“ mich nicht beeindrucken, der Krimi an sich war solide erzählt.

Normalerweise wäre meine Rezension jetzt hier zu Ende, aber da ich die Geschichte zu Teilen auch als Hörbuch gehört hatte, möchte ich auch darauf Bezug nehmen.
Bei mir steht und fällt ein Hörbuch mit seinem Sprecher / seiner Sprecherin. Obwohl sich Kevin Kasper viel Mühe gab, der Geschichte Leben einzuhauchen, mich konnte er überhaupt nicht abholen. Seine Interpretation von Stimmmustern und -farben gefiel mir leider überhaupt nicht. Auch fiel es mir immer schwerer, ihm zuzuhören, besonders dann, wenn Nadine Buranaseda wieder äußerst detailliert in ihrem Schreibstil gewesen ist. Als ich anfing, mich im Hörbuch zu langweilen und auch einfach nicht mehr wusste, was genau gerade geschehen war, brach ich ab. Ich wechselte auf die digitale Version und las „Seelengrab“ zu Ende. Damit fühlte ich mich insgesamt wohler und kam teilweise auch besser in der Geschichte zurecht.

Fazit:
„Seelengrab“ hatte als Krimi tolle Ansätze und auch einen spannenden Plot. Die Umsetzung und die Figuren hingegen konnte mich jedoch nicht abholen.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Lasches Finale

Unwiderstehlicher S 06
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Ohne große Erwartungen bin ich an den Abschlussband gegangen. Viel zu oft war der Manga einfach ganz anders gekommen, als ich es erwartet hatte. Trotzdem war ich nicht ohne Hoffnung ans Lesen gegangen, ...

Ohne große Erwartungen bin ich an den Abschlussband gegangen. Viel zu oft war der Manga einfach ganz anders gekommen, als ich es erwartet hatte. Trotzdem war ich nicht ohne Hoffnung ans Lesen gegangen, denn die letzten Bände hatten ja ordentlich an Tiefe zugelegt. Tja, das war wohl ein Fehler.

Band 6 begann dort, wo der Vorgänger endete. Im Bett. Und um ehrlich zu sein, daran änderte sich innerhalb der restlichen Seiten kaum etwas. Mehr sprachlos, als begeistert las ich also nun das Finale und weiß gar nicht so recht, ob ich enttäuscht sein soll. Desillusioniert trifft es wohl eher. Egal was ich an Potenzial in der Storyline mal gesehen hatte, hier verpuffte sie einfach im Nichts.

Ai Hibiki schrieb zum Schluss, dass die Geschichte so endete, wie sie es sich für die beiden Protagonisten gewünscht hatte. Ich teile diese Meinung nur geringfügig. Was sich ein Leser von Romance für eine Ende wünscht, ist ja wohl klar. Aber doch nicht so. Die Handlungen spielten sich nur noch in der Horizontalen ab und ich kann nicht behaupten, dass sich irgendwelche emotionalen Weiterentwicklungen seitens der Hauptfiguren gezeigt hätten. Es war einfach nur noch flach. Besonders inhaltlich, denn die Dialoge und Gedankengänge waren einfach nur seicht.
Leider blieben mögliche offene Fragen unbeantwortet und auch sonst konnte ich hier keinen wirklichen roten Faden mehr entdecken. Oh, warum liegt hier nur Stroh?

Mehr kann ich zu diesem sechsten Band irgendwie nicht sagen. Außer, dass Ai Hibikis Zeichenstil unverändert gut geblieben ist. Aber selbst der Niedlichkeitsfaktor war hier unterwegs verloren gegangen. Und die Detailverliebtheit auch. Ach, ich war doch sehr unzufrieden mit dem Abschluss hier und frage mich wirklich, warum ich bis zum Ende der Serie durchgehalten hatte. Für mich leider ein enttäuschendes Finale.

Fazit:
Insgesamt blieb diese Serie für meinen Geschmack weit hinter ihren Möglichkeiten. Oftmals blieb die Handlung superoberflächlich und das Finale war eher nur eine inhaltslose horizontale Geschichte.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Haarmann ist nicht das wahre Kernthema und leider viel zu fiktiv

Haarmann
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„Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Hackefleisch aus dir.“

Dieses Lied sangen wir Kinder früher immer und ich muss sagen, dass es mir ...

„Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Hackefleisch aus dir.“

Dieses Lied sangen wir Kinder früher immer und ich muss sagen, dass es mir damals schon angst gemacht hatte. Ich tröstete mich mit dem Wissen, dass Haarmann ja nur junge Männer bevorzugt hatte, statt kleine Mädchen. Umso mehr war ich jetzt auf diesen Kriminalroman gespannt.

Ehrlicherweise hatte ich zu Beginn so meine Probleme mit dem Buch und es wurde auch im Verlauf nur unwesentlich besser. Wörtliche Rede gab es da gar nicht, Gespräche wurden indirekt geschrieben. Das empfand ich als merkwürdig und es störte mich beim Lesen extrem. Manchmal waren die Sätze wie in einem Staccato gehalten, sodass sich alles irgendwie abgehackt anfühlte und mir dadurch ein angenehmer Lesestrom verwehrt blieb.

Interessant war der Aufbau des Buches. Der personale Erzähler führte durch dieses Buch, jedoch wechselte zum Anfang und am Ende eines jeden Kapitels die Perspektive. Als Erstes durfte ich immer einem potenziellen Opfer kurz über die Schulter schauen. Im Mittelteil begleitete ich ausschließlich den Ermittler Robert Lahnstein und am Ende gewährte mir der Mörder Haarmann einen Blick auf seine Sicht der Ereignisse. Allerdings muss ich sagen, dass die langen Kapitel extrem ermüdend für mich waren. Und da komme ich gleich zum Punkt mit der Spannung. Wahnsinn, wie quälend lang sich eine beschriebene Seite anfühlen kann, wenn diese fehlt. Wirklich mitgerissen haben mich nur die Perspektivwechsel zu Beginn und am Ende eines jeden Kapitels. Ansonsten musste ich mich durch Lahnsteins Albträume und reichlich schleppende Ermittlungen kämpfen, die auch noch voll am Thema „Haarmann“ vorbeigetorkelt sind.

Generell ging mir die Figur Robert Lahnstein stellenweise mit Rückblicken in seine Vergangenheit auf die Nerven. Das Problem daran war gar nicht mal so sehr, dass ich Einblicke in sein Gefühlsleben und seine Entwicklung als Charakter begleiten durfte, sondern das mir der Autor immer nur Bröckchen vorwarf. Ständig riss mich der Erzähler mit seinen Rückblenden aus dem Lesefluss, weil ich mich wieder mit Lahnstein und seinen düsteren Gedanken befassen musste und stellenweise gar nicht begriff, was sein eigentliches Problem gewesen ist. Erst viel später habe ich einige Zusammenhänge verstanden, aber ganz ehrlich, ich habe absolut keine Ahnung, was das in einem Buch über den Serienmörder Fritz Haarmann zu suchen hatte.

In Ordnung, ich möchte dem Autor hier gerne zugutehalten, dass er damit einen Einblick in die Zeit rund um die neunzehnhundert Zwanzigerjahre gewährte. Er fächerte die damalige politische Situation und auch die unterschiedlichen Denkweisen der Menschen vielfältig auf. Das war schon interessant zu lesen, wenn gleich es mich massiv störte, dass manche Begriffe einfach erst viele Seiten später erklärt wurden. Hier muss der Leser extrem viel Wissen zu der damaligen Zeit haben, um gleich alles verstehen zu können. Oder aber er muss, wie ich, alles nachschlagen.

Dies hier ist ein Roman, somit war mir von vornherein klar, dass hier ein guter Anteil an Fiktion enthalten sein würde. Aber ich muss sagen, dass ich von der Umsetzung total enttäuscht gewesen bin. Der Ermittler war rein fiktiv, damit gab es auch keine authentischen Ermittlungen. Ja, es gab stellenweise Auszüge aus realen Gutachten und Urteilen, aber das war im Verhältnis zum groß angekündigten Haarmann – Fall echt mau.

Vielleicht wäre ich nicht so enttäuscht gewesen, wenn das Buch einen anderen Titel gehabt hätte. Dann wäre ich, trotz des anstrengenden Schreibstils, wohl begeistert von der Intensität der Darstellung der damaligen Verhältnisse gewesen. Dirk Kurbjuweit verstand es tatsächlich mir die 1920er Jahre bildlich vor Augen zu führen und auch geschichtsrelevante Details einfließen zu lassen. Und das war in der Tat interessant, wenn auch schwer verdaulich.
Aber mit dem Titel „Haarmann“ habe ich einen authentischen Kriminalroman über den bekannten Serienmörder erwartet und nicht einen fiktiven Ermittler der mehr Probleme hatte als eine Taube Federn.

Fazit:
Wer sich frei davon machen kann, dass Fritz Haarmann überhaupt nicht das Hauptthema ist, wird als geschichtsinteressierter Leser mit Sicherheit seine Freude an dem Buch haben können. Mir persönlich hat es gar nicht gefallen, da hier einfach mit falschen Erwartungen gelockt worden ist.

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Veröffentlicht am 06.06.2018

Leider nicht wie erwartet

Trunken vor Lust
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Der junge Weinimporteur Taisei Onozuka kommt von Japan nach Paris, um mit dem Franzosen Ludovic ein Geschäft abzuwickeln. Ludovic ist sofort von dem hübschen Mann angetan, doch für den Japaner ist das ...

Der junge Weinimporteur Taisei Onozuka kommt von Japan nach Paris, um mit dem Franzosen Ludovic ein Geschäft abzuwickeln. Ludovic ist sofort von dem hübschen Mann angetan, doch für den Japaner ist das alles Neuland. Doch Ludovic lässt sich davon nicht abhalten und setzt alles daran Taisei zu verführen.

Dieser Manga ist das Debüt von Kayou Amamiya. Der Fokus der Zeichnung lag eher auf Taisei, er spielte eindeutig die Hauptrolle. Die Zeichnungen sind deutlich durch die Panels getrennt, größere Zeichnungen waren eher selten. Auch aufwendige Hintergründe habe ich vermisst. Der Zeichenstil war klar und deutlich, eindeutige Körperteile wurden meist unscharf gezeichnet oder es wurde verblendet. Auch empfand ich die erotischen Szenen nicht zwangsläufig als ansprechend.
Von der Story selber war ich schon enttäuscht. Natürlich sagt der Titel schon ziemlich klar aus um was es hauptsächlich geht. Aber irgendwie war die Rahmenhandlung eher flach. Das fand ich sehr schade. Es gibt eindeutig besser Manga in dem Genre. Es war so viel ungenutztes Potenzial in der Story, dass ich froh war, dass das keine Reihe ist.

Fazit: Leider nicht wie erwartet. Ein billiger Porno, wenn man so möchte. Kann ich so nicht empfehlen