Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2019

Ein neues Abenteuer für die besonderen Kinder – Kann das funktionieren? Ja!

Der Atlas der besonderen Kinder
0

Jacob ist seit einigen Wochen zurück in seiner Heimat und wird gerade von seinen Eltern und Onkeln in eine Psychiatrie gebracht. Doch sie kommen nicht weit, denn aus heiterem Himmel steht Miss Peregrine ...

Jacob ist seit einigen Wochen zurück in seiner Heimat und wird gerade von seinen Eltern und Onkeln in eine Psychiatrie gebracht. Doch sie kommen nicht weit, denn aus heiterem Himmel steht Miss Peregrine mit ihren Schützlingen in der Einfahrt. Diese haben in der letzten Zeit mithilfe des Panloopticons diverse Zeitschleifen besucht und sollen jetzt lernen, sich in der heutigen Welt zurechtzufinden. Außerdem erhalten sie Jobs in Rahmen des Wiederaufbaus, die aber viel langweiliger sind als erhofft. Schließlich nimmt Jacob Kontakt zu einem Mitstreiter seines verstorbenen Großvaters Abe auf und bittet um eine Mission. Auf eigene Faust macht er sich mit einigen seiner Freunde auf den Weg, um einen Besonderen in Not zu retten.

Lange dachte ich wie sicherlich auch viele andere, dass die Bücher rund um die besonderen Kinder eine Trilogie sind. So staunte ich nicht schlecht, als angekündigt wurde, dass in der Reihe noch drei weitere Bände veröffentlicht werden sollen. Doch wie kann die Geschichte in einer Welt ohne Hollows und Wights funktionieren? Neugierig darauf, genau das herauszufinden, tauchte ich ein weiteres Mal in die Welt der Besonderen ein.

Das Buch beginnt einige Wochen nach den Ereignissen des dritten Bandes damit, dass Miss Peregrine mit ihrem Schützlingen bei Jacob zu Hause auftaucht. Bislang war Jacob immer in ihrer Welt unterwegs, und nun kehren sich die Verhältnisse um, denn Miss Peregrine hat dafür gesorgt, dass ihre Schützlinge in der Gegenwart in normalem Tempo altern und nicht rasant wie bislang. Von der modernen Welt haben ihre Schützlinge bislang nicht viel mitbekommen und erkunden diese nun voller Begeisterung und Neugier. Das ist äußerst unterhaltsam, da sie dabei in so manches Fettnäpfchen treten.

Dank des Panloopticons im Devil’s Acre ist eine zügige Reise von einer Zeitschleife in die nächste nun möglich. Deshalb haben die Ymbrynen dort ihr neues Hauptquartier aufgeschlagen. Die besonderen Kinder wollen nach ihrer zentralen Rolle in den zurückliegenden Ereignissen nun auch weiterhin bedeutende Arbeit leisten, doch die ihnen zugedachten Jobs sind überhaupt nicht spannend. Auch Jacobs Frage, ob er Missionen in Amerika machen dürfte, wird von den Ymbrynen abgelehnt.

Ich konnte die Enttäuschung von Jacob und seinen Freunden gut nachvollziehen und dementsprechend auch ihre Aufregung, als sie bei einem Besuch im Haus von Jacobs verstorbenem Großvater Abe neue Informationen zu dessen aufregenden Missionen finden. So etwas würden sie gern machen! Jacob macht einen alten Mitstreiter von Abe ausfindig, um eine Mission zu erhalten und auf eigene Faust lozuziehen.

Das Buch nimmt sich Zeit, damit man als Leser die ersten Erlebnisse der besonderen Kinder in der Gegenwart voll auskosten kann. Auch wenn solch ein Szenario in Zeitreise-Romanen beinahe zum Standard gehört fand ich es unterhaltsam, den liebgewonnenen Charaktere bei der Entdeckung moderner Technik zuzuschauen. Im richtigen Moment bringt der Autor aber wieder neuen Schwung in die Geschichte und schickt Jacob mit einigen besonderen Kindern auf einen aufregenden Roadtrip durch Amerika. Man lernt neue Zeitschleifen und neue Besondere kennen, wobei nicht jeder freundlich gesinnt ist und so manche brenzlige Situation bewältigt werden muss.

Das Buch setzt vor allem auf die bereits bekannten Charaktere, die mit ihren Fähigkeiten neue Herausforderungen meistern müssen. Mit Amerika als Handlungsort, den in der Gegenwart normal alternden Besonderen und dem Panloopticon hat Ransom Riggs das Setting leicht verändert und damit eine Welt geschaffen, die auch ohne Hollows und Wights ausreichend Stoff für neue Geschichten bietet. Meine Begeisterung für diese Reihe ist ungebrochen!

Veröffentlicht am 03.03.2019

Ein absolut gelungener Abschluss der Trilogie!

Die Krone der Sterne
0

Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit der Piratenplanet Noa vom Haus Cador zerstört wurde. Seither ist die Gruppe rund um Shara, Kranit und Iniza in der „Nachtwärts“ beständig unterwegs, stets darauf ...

Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit der Piratenplanet Noa vom Haus Cador zerstört wurde. Seither ist die Gruppe rund um Shara, Kranit und Iniza in der „Nachtwärts“ beständig unterwegs, stets darauf bedacht, sich vor den Hexen zu verstecken. Denn diese möchten nach wie vor Inizas Tochter Tanys in ihre Gewalt bringen. Bei einem Zwischenstopp auf Sharas Heimatplaneten kommt es schließlich zu einem folgenschweren Zwischenfall. Unterdessen ist Hadrath auf einem Kreuzer der Maschinen unterwegs und hofft auf neue Antworten im Hinblick auf die STILLE. Doch die Maschinen verfolgen ihre eigenen Pläne.

Zu Beginn dieses letzten Teils der Trilogie erhält man als Leser eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse, sodass mir das erneute Eintauchen in die Geschichte leicht fiel. Seit den aufreibenden Ereignissen im zweiten Band sind über zwei Jahre vergangen, in welchen die Charaktere neue Kraft tanken konnten. Das die Ruhe nun nicht mehr lange anhalten wird sollte jeden klar sein, der die beiden Vorgänger kennt.

Der erste Halt ist Sharas Heimat Taragantum IV, die Welt der brennenden Regenbogen. Die „Nachtwärts“ braucht nämlich dringend eine Reparatur, nachdem sie vor kurzem in ein Scharmützel hineingeraten ist. Den Gefährten ist bewusst, dass dieser Zwischenstopp Gefahren birgt. Dennoch erleben sie vor Ort eine böse Überraschung. Es werden schon bald Szenen voller Action und Dramatik geboten, die den Ernst der Lage mehr als deutlich machen.

Nach diesem fulminanten Start geht es etwas ruhiger, aber keineswegs ereignislos weiter. Hadrath muss den Maschinen seine Loyalität beweisen und dazu folgenschwere Entscheidungen treffen. Die anderen Charaktere steuern unterdessen neue Ziele an, um Geheimnisse zu lüften. Dass sich die gesamte Galaxie im Krieg befindet, bleibt dabei stets präsent: Immer wieder wird geschildert, wie Tausende Menschen diesem in wenigen Augenblicken zum Opfer fallen.

Vor einer bildgewaltigen Kulisse versuchen die Charaktere, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Dabei erfährt man noch einmal neue Details über die Vergangenheit von Shara und Kranit, die mich überraschen konnten. Die Unterdrückung des technischen Fortschritts spielt diesmal nur eine kleine Rolle. Stattdessen wird stückweise aufgedeckt, welche Ziele die unterschiedlichen Kriegsparteien verfolgen. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen das Machtverhältnis kurz vor dem Finale in neuem Licht erscheinen. Schließlich wird es noch einmal spektakulär, actionreich und emotional. Ein absolut gelungener Abschluss dieser Trilogie! Wen die beiden Vorgänger begeistern konnten, für den ist „Die Krone der Sterne. Maschinengötter“ ein Must Read.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine riesige Skulptur und ein Video, das Aprils Leben für immer ändert

Ein wirklich erstaunliches Ding
0

April May staunt nicht schlecht, als sie mitten in der Nacht in New York über eine drei Meter große Skulptur in massiver Rüstung stolpert. Instinktiv klingelt die dreiundzwanzigjährige Produktdesignerin ...

April May staunt nicht schlecht, als sie mitten in der Nacht in New York über eine drei Meter große Skulptur in massiver Rüstung stolpert. Instinktiv klingelt die dreiundzwanzigjährige Produktdesignerin ihren Kumpel Andy wach, der mit einer Kamera anrückt. Er filmt ihre Berichterstattung und lädt es auf YouTube hoch. Doch was die beiden für ein innovatives Kunstprojekt hielten, sind in Wahrheit mysteriöse Roboter aus unbekanntem Material, die gleichzeitig an vierundsechzig Orten auf der ganzen Welt aufgetaucht sind. Über Nacht wird April, deren Video das erste war, zum gefragtesten Talkshow-Gast Amerikas. Für sie, die wenig Fernsehen schaut und bislang nicht mal einen Twitter-Account hatte, eine ganz neue Erfahrung, auf die sie sich zunächst mit gemischten Gefühlen einlässt. Doch allmählich findet sie Gefallen an ihrem neuen Ruhm. Was kann sie tun, um nicht so schnell wieder in Vergessenheit zu geraten? Als sich ein neues Rätsel rund um die Skulpturen herauskristallisiert, will sie wieder die erste sein, die das Geheimnis lüftet. Doch wer steckt hinter der Erschaffern der Figuren? Und wie klug ist es, ihre Rätsel im Alleingang anzugehen?

Das Buchcover zeigt eine ganze Horde Roboter, welche die sogenannten Carls symbolisieren, die über Nacht auf der ganzen Welt auftauchen. Von einem Moment auf den nächsten sind sie da, und keiner Überwachungskamera ist es gelungen, die Installation der Skulpturen aufzuzeichnen. Protagonistin April wendet sich im Plauderton an den Leser und weist gleich darauf hin, dass es später noch spektakulär wird, sie aber erst beschreiben will, wie es so weit kam. Ihr Tonfall vermittelt den Eindruck, als wäre man selbst einer ihrer zahlreichen Follower, die sich in wenigen Tagen um sie geschart haben, nachdem sie mit ihrem Video der mysteriösen Skulptur berühmt wurde.

Für April ist auf einen Schlag alles anders. Zuerst kann sie gar nicht realisieren, dass sie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, weil sie als erste von den Skulpturen berichtet hat, die nun alle Welt die Carls nennt wie sie in ihrem Video. Der Rummel um ihre Person interessiert sie anfangs gar nicht, sie nimmt an den Talkshows teil um mit der Gage ihre Studienschulden zu begleichen und registriert sich auf Twitter, damit andere aufhören, sich für sie auszugeben.

Von ihren Erlebnissen erzählt April in einem lockeren, sarkastischen Tonfall, mit dem sie sich nahbar macht. Rückblickend gibt sie zu, so manche Dummheit begangen zu haben, und macht sich dadurch nahbar. Dadurch wurde sie mir sympathisch, obwohl sie oft tatsächlich sehr kurzsichtig handelt und so manche Ecken und Kanten hat. Beispielsweise vermeidet sie klare Bekenntnisse, weshalb sie immer noch eine Matratze im Wohnzimmer hat, obwohl sie seit Jahren mit ihrer Mitbewohnerin Maya zusammen ist, und agiert immer wieder ziemlich selbstbezogen.

Der Roman greift auf, dass man in der heutigen Zeit dank YouTube und Co. über Nacht berühmt werden kann. April kümmert das zunächst wenig, doch es wird gelungen beschrieben, wie sie schrittweise in die Welt der Berühmten hineingesogen wird, die viel Reizvolles zu bieten hat. Als Leser konnte ich gut nachvollziehen, was das mit April macht und warum sich diese schließlich überlegt, wie sie ihren Status noch ein wenig länger behalten kann und sich wie sie es im Studium gelernt hat selbst in eine erfolgreiche Marke verwandeln kann.

Die unbeweglichen und unverrückbaren Carls geben der Menschheit ein Rätsel auf. Doch bald entdeckt April ein neues Rätsel, das in Zusammenhang mit ihnen steht. Sie muss sich entscheiden: Was behält sie für sich, was teilt sie mit ihrer wachsenden Followerschaft und damit der ganzen Welt, und worüber unterhält sie sich im Vertrauen mit Freunden oder gar hochrangigen Persönlichkeiten? Rat erhält sie dabei von Maya, die mit ihrer ausgeglichenen Art mein Lieblingscharakter war, Andy, der als Kameramann von Beginn an mit involviert ist und Miranda, von der sie online ganz zu Beginn einen entscheidenden Tipp erhält. Doch mit dem wachsenden Druck fällt es April schwer, andere an sich heranzulassen und gedanklich einen Schritt zurückzutreten, bevor sie handelt. So nehmen die Dinge schließlich ihren fatalen Lauf und konnten mich bis zum Schluss fesseln.

„Ein wirklich erstaunliches Ding“ erzählt die Geschichte von April, die über Nacht ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit rückt. Die sarkastische Mittzwanzigerin, die auf ihre Bekanntheit zunächst mit einem Schulterzucken reagiert, wird bald hineingesogen in eine Welt des Ruhms, die sie schließlich nicht mehr missen will. Gleichzeitig gilt es, neue Rätsel der Carls zu lösen und ihre Absichten zu verstehen. Ein wirklich gelungener Roman über Freundschaft und Fame, über wachsende Followerschaften und der damit einhergehenden Verantwortung, über richtige und falsche Entscheidungen und natürlich über mysteriöse riesige Skulpturen, deren Geheimnis es zu lüften gilt.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Eintauchen in eine Geschichte voller Überraschungen

Die verborgenen Stimmen der Bücher
0

Nach einer schweren Erkrankung ist Emmett noch immer zu schwach für die Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof. Trotzdem ist er überrascht, als ihn seine Eltern wegschicken. Er soll als Lehrling zur Buchbinderin ...

Nach einer schweren Erkrankung ist Emmett noch immer zu schwach für die Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof. Trotzdem ist er überrascht, als ihn seine Eltern wegschicken. Er soll als Lehrling zur Buchbinderin Seredith, die abgeschieden in den Sümpfen lebt. Bücher sind in seiner Familie schon immer ein Tabuthema gewesen, und jetzt soll es sich dabei um ein gutes Handwerk handeln? Doch auch bei Seredith bekommt er keine Bücher zu Gesicht, sondern lernt alles über deren Veredelung. Bald beginnt Emmett zu ahnen, dass ihm einige wichtige Dinge verheimlicht werden. Die haben nicht nur mit Büchern zu tun, sondern auch mit ihm selbst…

Das Buch zieht mit seinem blauen Schnitt und einem knallroten Lesebändchen die Blicke auf sich. Neugierig begann ich mit der Lektüre und wusste nur, dass es um Buchbinderei geht. Bücher bekommt Emmet jedoch fürs erste nicht zu Gesicht. Er hatte vor vielen Jahren einmal eins auf dem Jahrmarkt erstanden, und das hat ihm sein Vater sofort weggenommen. Doch nun wurde er von der Binderin Seredith ausgewählt. Auf dem Hof ist er nach seiner Krankheit noch keine große Hilfe, sodass seine Eltern ihn tatsächlich schon am nächsten Tag wegschicken.

Was für eine Krankheit Emmett überhaupt hatte weiß er selbst nicht so recht, er kann sich an diese Zeit auch kaum erinnern. Seredith nennt es Buchbinderfieber und behauptet, dass dies gezeigt hat, dass er selbst das Zeug hat, ein Buchbinder zu werden. Das klingt reichlich mysteriös, und genau wie Emmett fragte ich mich als Leserin, was dahinter steckt. Emmett und Seredith arrangieren sich schnell miteinander, sie bringt ihm alles über Prägungen und die Gestaltung von Vorsatzblättern. Doch wo sind die Bücher? Und wo sind die Kunden? Nur zwei Mal kommt jemand vorbei, und diese Besuche werfen noch mehr Fragen auf.

Das ruhige Leben bei Seredith in den Sümpfen wird schließlich durch einschneidende Erlebnisse unterbrochen. Dabei beantworten sich erste Fragen und man erfährt, das vieles eine Sache der Perspektive ist. Emmett lernt mehrere Personen kennen, die über Macht und Einfluss verfügen und dies zu ihren Zwecken einsetzen. Wie kann er sich in einer solchen Welt positionieren? Das Tempo zieht an, und eine verhängnisvolle Begegnung lässt alles erneut in einem anderen Licht erscheinen.

Das Buch entfaltet sich Stück für Stück und nahm mich mit auf eine Reise. Sobald man glaubt, endlich zum Kern der Geschichte vorzudringen, überrascht diese aufs Neue. Im Mittelteil wird man eine ganze Weile mit in die Vergangenheit genommen, in der es so manches Aha-Erlebnis gab. Auch das letzte Drittel gestaltet sich ganz anders als gedacht. Peu a peu erfährt man mehr über die Welt, in der die Autorin ein historisches England mit Fantasy-Elementen versehen hat. Hier hätte ich mir aber eine noch ausführlichere Ausarbeitung gewünscht. Die fantastischen Elemente mit all ihren Konsequenzen rücken immer wieder in den Hintergrund und der Fokus verlagert sich hin zu einer Liebesgeschichte, von der man lange gar nichts ahnt. Die Umsetzung dieser hat mir aber gut gefallen, sodass mich das Buch gerade wegen seiner häufigen thematischen Kehrtwenden packen konnte.

In „Die verborgenen Geschichten der Bücher“ wird Emmett von seinen Eltern zu einer Buchbinderin in die Lehre geschickt, obwohl Bücher in der Gesellschaft ein Tabuthema sind. Dabei stößt er bald auf zahlreiche Geheimnisse, und die ersten Antworten werfen sogleich weitere Fragen auf. Die Geschichte startet ruhig und nimmt langsam Tempo auf. Sie schlägt immer wieder neue Richtungen ein und entwickelt sich ganz anders als gedacht. Mit den Konsequenzen der fantastischen Elemente, welche die Autorin ins Setting eingebaut hat, hätte das Buch sich noch intensiver beschäftigen können. Insgesamt hat es mir großen Spaß gemacht, in Emmetts Welt einzutauchen, sodass ich eine klare Weiterempfehlung gebe!

Veröffentlicht am 20.01.2019

Absolut lesenswert!

Loyalitäten
0

In „Loyalitäten“ von Delphine de Vigan bemerkt die Lehrerin Hélène, dass der zwölfjährige Théo sich merkwürdig verhält ein gefährliches Geheimnis zu haben scheint. Doch es gibt keine stichhaltigen Beweise, ...

In „Loyalitäten“ von Delphine de Vigan bemerkt die Lehrerin Hélène, dass der zwölfjährige Théo sich merkwürdig verhält ein gefährliches Geheimnis zu haben scheint. Doch es gibt keine stichhaltigen Beweise, dass etwas nicht stimmen sollte. Er ist ein stilles Scheidungskind, das immer eine Woche abwechselnd bei seiner Mutter und seinem Vater verbringt. Doch auch wenn Hélène niemand glauben mag, sie hat recht. Etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung. Durch den häufigen Perspektivenwechsel kommt nicht nur Théos Umfeld, sondern auch er selbst zu Wort. Als Leser wird man so Zeuge einer Abwärtsspirale und hofft mit, dass jemand erkennt, was passiert. Der Buchtitel spiegelt gelungen wieder, worum es im Kern geht, denn das Verhalten der Beteiligten wird stark von ihrer Loyalität gegenüber bestimmten Personen beeinflusst. Die Autorin schreibt schnörkellos und mit einer emotionalen Wucht, die mich eiskalt erwischte und bis zur letzten Seite fesselte. Die Geschichte stimmt nachdenklich in Bezug auf all die unsichtbaren Verbindungen, die Menschen zueinander aufbauen und die inneren Konflikte, die daraus entstehen und sich in vielfältiger Weise äußern können. Absolut lesenswert!