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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Was ist Deine Geschichte?

Story
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In „Story / Wie man eine Geschichte richtig erzählt“ gibt Bobette Buster, die seit Jahren Hollywood-Studios berät, dem Leser Tipps, wie man Geschichten über sich selbst möglichst gelungen erzählt. Zu Beginn ...

In „Story / Wie man eine Geschichte richtig erzählt“ gibt Bobette Buster, die seit Jahren Hollywood-Studios berät, dem Leser Tipps, wie man Geschichten über sich selbst möglichst gelungen erzählt. Zu Beginn des Buchs gibt sie zehn Tipps, die sie im weiteren Buchverlauf anhand von Beispielen ausführlicher erläutert. Die Tipps klingen simpel und werden durch die Beispiele anschaulich gemacht.

Es geht um kurze und prägnante Geschichten über die eigene Person, also das Erzählen von kleinen Anekdoten bis hin zu lebensverändernden Momenten oder das Verkaufen einer Idee. Man merkt aber, dass die Autorin oft in Hollywood unterwegs ist, denn die Beispielgeschichten sind meist filmreifer Stoff. Ich hätte mir mehr Beispiele gewünscht, die stärker aus dem Alltag gegriffen sind und die Übertragbarkeit verdeutlichen, wenn ich nicht gerade mein ganzes Leben umgekrempelt oder Weltgeschichte geschrieben habe.

Am Ende des Buches sind Übungsanregungen enthalten, die dem Leser Ideen geben, wie er eine gute Geschichte findet, die er unter Berücksichtigung der Tipps erzählen könnte. Insgesamt macht das Buch Lust darauf, eine persönliche Geschichte zu erzählen. Ich hätte mir aber noch mehr Alltagsnähe gewünscht.

Das Buch ist Teil der neuen Reihe „DO LECTURES“ vom Tempo Verlag. Hier sind bislang drei Bücher unter dem Motto „Mitmachen“ erschienen – Bestimmung, Story und Design – sowie drei weitere unter dem Motto „Weitermachen“ – Anpflanzen, Imkern und Einmachen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein neuer Auftrag für Mercy, den sie nicht ablehnen kann

Der Pakt der Bücher
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Mercy Amberdale lebt gemeinsam mit ihren Freunden Tempest und Philander über dem „Liber Mundi“, der Buchhandlung am Cecil Court in London, die ihrem Vater gehörte. Als sie von Cedric de Astarac kontaktiert ...

Mercy Amberdale lebt gemeinsam mit ihren Freunden Tempest und Philander über dem „Liber Mundi“, der Buchhandlung am Cecil Court in London, die ihrem Vater gehörte. Als sie von Cedric de Astarac kontaktiert wird, einem Agenten der Adamitischen Akademie, ist klar, dass die Akademie noch immer ein Auge auf sie hat. Cedric händigt ihr den letzten Teil des Flaschenpostbuchs aus, nach dem Mercys Auftraggeber Sedgwick vehement verlangt. Im Gegenzug soll sie etwas für die Akademie tun. Eine Wahl hat sie nicht, droht ihr die Akademie doch mit der Zerstörung des Cecil Courts. Gleichzeitig mischt sich ein neues, mächtiges Mitglied der Akademie ein, die bereit ist, zu drastischen Maßnahmen zu greifen, um an ihr Ziel zu kommen.

Mit „Der Pakt der Bücher“ ist die lang ersetzte Fortsetzung von „Die Spur der Bücher“ erschienen. Die Dilogie spielt im viktorianischen London und meine Vorfreude war groß, nun ein letztes Mal in die Welt der Bibliomantik einzutauchen. Die Geschichte beginnt eine Weile nach den Ereignissen des ersten Bandes. Mercy und ihre Freunde betreiben das „Liber Mundi“ am Cecil Court, der Gasse der Buchhandlungen. Von ihrer Mutter hat sie nach dem letzten verhängnisvollen Zusammenstoß nichts mehr gehört. Dafür meldet sich mit Cedric de Astarac ein anderer Bekannter, der eine Nachricht für sie hat.

Durch die Übergabe des letzten Teils des Flaschenpostbuchs an Mercy kommen die Dinge schnell wieder ins Rollen. Für diese Flasche hat Mercy schon mehrfach ihr Leben riskiert, ein Freund hat seins sogar verloren. Nun wird es ihr einfach übergeben, nachdem die Akademie es wie auch immer von Madame Xu, der Herrscherin über Chinatown, beschafft hat. Auf der einen Seite verlockend, kann sie so doch endlich das Versprechen einlösen, das sie einst Commissioner Sedgwick gab. Doch es handelt sich hier um die Akademie, und so hat alles seinen Preis. Denn die Übergabe an Sedgwick ist Teil eines größeren Plans, und Mercy eine Spielfigur, die sich der Sache nicht entziehen kann.

Mit der mysteriösen Egyptienne betritt eine neue Vertreterin der Akademie die Bildfläche. Sie ist absolut skrupellos und hat nur ihr Ziel im Blick. Den Verlust von Menschenleben auf dem Weg dahin betrachtet sie eher als Kollateralschaden, das wird bald auf dramatische Weise deutlich. Spätestens danach ist klar, wie ernst es ihr ist. Sie unternimmt weitere Schritte, die Mercy zunehmend unter Druck sitzen. Sie muss Egyptiennes Auftrag umsetzen, wenn sie die Menschen retten will, die ihr am Herzen liegen.

Der coolste neue Charakter in diesem Buch ist definitiv Fiona Faerfax. Sie neugierig, abenteuerlustig und auch ein wenig verrückt. Mit einem wunderlichen Gefährt taucht sie am Cecil Court auf und versetzt so manchen ins Staunen. Eigentlich ist sie nur auf der Durchreise, eilt Mercy und ihren Freunden aber zur Hilfe und hat einzigartige Möglichkeiten, einzugreifen. Gleich mehrere brenzlige Situationen enden dank ihres Eingreifens nicht in einer absoluten Katastrophe. Auch der schon bekannte Cedric spielt in diesem Band eine wichtige Rolle. Man erfährt mehr über ihn und seine Jagd auf Alexandre Absolon und warum er noch immer im Dienst der Akademie steht.

Ich fand diesen zweiten Band der Dilogie wieder gelungen, jedoch etwas schwächer als seinen Auftakt. Das viktorianische London ist weiterhin ein reizvoller Schauplatz. Das Geschehen konnte mich emotional aber weniger packen und ich hätte mir mehr überraschende Entwicklungen gewünscht. Zum Ende hin erwartet den Leser ein spannender Showdown mit mehreren Schauplätzen, der die Reihe für mich zufriedenstellen abschließt. Wer von der Welt der Bibliomantik genauso begeistert ist wie ich, der sollte sich auch dieses letzte Abenteuer nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein neuer Fall für die zwei ungleichen Ermittler

Bluthaus
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Die Polizistin Frida hat sich nach den traumatischen Erlebnissen vor einigen Monaten vom Dienst beurlauben lassen und ist von Hamburg in ihre Heimat in der Elbmarsch zurückgekehrt. Auf dem Obsthof ihrer ...

Die Polizistin Frida hat sich nach den traumatischen Erlebnissen vor einigen Monaten vom Dienst beurlauben lassen und ist von Hamburg in ihre Heimat in der Elbmarsch zurückgekehrt. Auf dem Obsthof ihrer Eltern nimmt sie sich Zeit, um sich darüber klar zu werden, ob sie nach wie vor in der Mordkommission arbeiten möchte. Dort erhält sie Besuch von ihrer Freundin Jo, die etwas zu beschäftigen scheint. Am Abend des selben Tages findet die Polizei Jo am Schauplatz eines Mordes. Sie ist sich sicher, dass ihr jemand etwas in die Schuhe schieben will. Während Bjarne Haverkorn den Fall offiziell übernimmt mischt sich auch Frida in die Ermittlungen ein, um Jo zu helfen. Doch einiges spricht dafür, dass Jo nicht zufällig am Tatort war.

Das Buch startet mit einem kurzen und schockierenden Prolog. Im Jahr 1997 an der Ostseeküste möchte Miriam mit einer Freundin abhauen und schleicht sich dazu mit gepacktem Rucksack aus dem Haus. Doch ihre Freundin taucht nicht am vereinbarten Treffpunkt auf. Als die Ausreißerin wütend zu ihren Eltern zurückkehrt, findet sie diese und ihren kleinen Bruder ermordet im Wohnzimmer. Ich war gespannt, wie die Protagonisten Frida und Bjarne in der Elbmarsch Verbindungen zu diesem Fall herstellen.

In der Gegenwart trifft man Frida auf dem Obsthof ihrer Eltern wieder, wo sie sich nach den Ereignissen des ersten Bandes für einige Monate zurückgezogen hat. Wann sie in den aktiven Polizeidienst zurückkehrt, ist für sie noch unklar. Doch dann entdeckt ihre Freundin Jo eine erstochene Frau und ist weit und breit die einzige Person am Tatort. Als sie Frida um Hilfe bittet, ist dieser klar, dass sie etwas tun muss. Bjarne Haverkorn nähert sich dem Fall als offizieller Ermittler rational und sachlich, während bei Frida von Anfang an eine starke emotionale Komponente mitschwingt.

Jo zu helfen stellt sich schnell als schwieriger heraus als gedacht. Mit ihrer geringen Gesprächsbereitschaft und Aussagen, die sich als Lüge herausstellen, macht sie sich verdächtig. Ein neuer Zwischenfall erhöht schließlich die Dringlichkeit, Licht ins Dunkel zu bringen, und stellt auch die Verknüpfung zur eingangs geschilderten Ostsee-Kulisse her. Trotz Auszeit ist Frida rasch wieder voll in ihrem Element und sucht nach dem entscheidenden Hinweis.

Frida und Haverkorn nähern sich dem Fall wie im ersten Band aus zwei verschiedenen Richtungen und kooperieren miteinander, um von den Erkenntnissen des anderen zu profitieren. Dabei erfährt man wieder ein wenig mehr über die beiden. Frida kämpft noch immer mit der Aufarbeitung ihres erlittenen Traumas. Haverkorn hingegen muss sich eingestehen, dass seine Ehe endgültig gescheitert ist.

Die Handlung nimmt langsam, aber konstant Tempo auf und lässt die Protagonisten erste Anhaltspunkte finden. Man erfährt mehr über die Tote und erlebt einige Überraschungen, als neue Verbindungen offenbar werden. Ein Hinweis führt zum nächsten, ohne dass es nennenswerte Alternativen gegeben hätte. Funklöcher spielen mehrfach eine entscheidende Rolle, was mich störte, insbesondere nachdem im ersten Band schon ein vergessenes Handy der Knackpunkt war. Zudem wird Spannung künstlich erzeugt, indem das Geschehen in die Länge gezogen wird und das Verhalten einer entscheidenden Personen fand ich schwer nachvollziehbar. Dadurch konnte ich mich auch beim Showdown nicht ganz auf die Geschichte einlassen.

„Bluthaus“ ist der zweite Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Obwohl sie sich vom Dienst hat beurlauben lassen steckt Frieda bald mitten in Ermittlungen in einem Mordfall, denn eine Freundin hat die Leiche gefunden und scheint die einzige am Tatort gewesen zu sein. Ich fand es interessant, dass das Geschehen erneut mit einem Altfall verknüpft wurde. Beim Handlungsverlauf stolperte ich über einige Dinge, durch die mich die Geschichte nicht so recht mitreißen konnte. Für mich ist „Bluthaus“ ein solider Kriminalroman, für den ich drei Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Einblicke ins geheime Leben der Zufallsstifter

Als der Zufall sich verliebte
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Guy arbeitet als Zufallsstifter, eine Tätigkeit, die in erster Linie geheim ist und bei der man dazu gewissermaßen als Agent arbeitet. Seit seinem Ausbildungsbeginn vor drei Jahren hat er rund 250 Aufträge ...

Guy arbeitet als Zufallsstifter, eine Tätigkeit, die in erster Linie geheim ist und bei der man dazu gewissermaßen als Agent arbeitet. Seit seinem Ausbildungsbeginn vor drei Jahren hat er rund 250 Aufträge ausgeführt: Er hat zum Beispiel Paare zusammengebracht und Künstler inspiriert, wobei auch manchmal Schritte wie ein Jobverlust nötig sind. Eric und Emily, die gemeinsam mit ihm ausgebildet wurden, sind seine einzigen Freunde, mit denen er sich regelmäßig austauscht. Emily wäre gern mehr als eine Freundin für ihn. Doch Guy kann seine verlorene Liebe nicht vergessen. Sein neuer, mysteriöser Auftrag stellt ihn schließlich vor eine folgenschwere Entscheidung.

Das Cover ist mit seinen herbstlichen Farben ein echter Hingucker und zeigt einige Schmetterlinge. Der Schmetterlingseffekt beschreibt ein Phänomen, bei dem nicht vorhersehbar ist, wie sich kleine Aktionen langfristig auf das große Ganze auswirken. Außerdem ist es eine Anspielung auf die Abschlussprüfung des Protagonisten, über die der Leser später mehr erfährt. Damit passt der Schmetterling gut zur Grundidee des Buches, die beim Lesen der Buchbeschreibung meine Neugier sofort wecken könnte. Überall sind ganz im Geheimen sogenannte Zufallsstifter aktiv, die entscheidende Wendungen minutiös planen und durch viele kleine Manipulationen so geschickt umsetzen, dass niemand auf die Idee kommt, jemand hätte hier seine Finger im Spiel gehabt.

Im ersten Kapitel erhält der Leser gleich eine Kostprobe dieser Tätigkeit. Nach intensiver Vorbereitung sorgt der Zufallsstifter Guy dafür, dass eine Kellnerin und ein Student, der regelmäßig das Café besucht, den Abend am Strand gemeinsam verbringen und es dort endlich zwischen ihnen funkt. Der Plan funktioniert jedoch nur, nachdem Guy der Kellnerin vorher einen schrecklichen Tag beschert hat. Der Leser merkt dabei schnell, dass die Zufallsstiftung auch seine Schattenseiten hat. Auch Rückschläge oder Enttäuschungen auszulösen, die auf einen größeren Plan einzahlen, gehört dazu.

Guys Freunde Emily und Eric sind ebenfalls Zufallsstifter. Sie haben vor drei Jahren gemeinsam die Ausbildung beim General durchlaufen. An diese Zeit erinnert sich Guy oft zurück und lässt den Leser an den Lektionen teilhaben. Diese zu Lesen ist oft amüsant, bringt aber auch ins nachdenken. Da geht es um Vorhersagen beim Billard spielen und Wetten, bei denen alle Bewohner eines Hauses gleichzeitig ihre Wäsche aufhängen sollen, aber auch um die Frage, wie Glück berechnet wird und welche Fehler beim Treffen einer Wahl gemacht werden.

Die Geschichte wird in ruhigem Tempo erzählt, der Autor baut vieles auf, dessen Verbindungen erst später überraschend offenbar werden. Mir haben die vielen kreativen Ideen rund um die Tätigkeit als Zufallsstifter sehr gut gefallen. In dieser Hinsicht ist auch der Buchtitel etwas irreführend, denn im Zentrum steht die Frage, was Guy aus seinem Leben als Zufallsstifter machen möchte. Liebe spielt zwar eine Rolle, insbesondere die verlorene Liebe von Guy, doch ich würde das Buch nicht als Liebesgeschichte im engeren Sinne bezeichnen.

Guy gewinnt als Zufallsstifter zunehmend an Routine, erinnert sich aber immer wieder an seine Vergangenheit als eingebildeter Freund. Zwar bietet sein neues Dasein einige Vorteile, doch er hat dabei Kassandra verloren, der seine Liebe nach wie vor gilt. Lange erfährt der Leser nicht mehr über sie, zu schmerzhaft scheint die Erinnerung für Guy zu sein. Dieser will sich deshalb nicht auf etwas neues einlassen, ganz zum Leidwesen von Emily. Auch in seinem neuesten Auftrag wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Zum Ende hin wird es spannend, denn die Charaktere müssen wichtige Entscheidungen treffen und nach dramatischen und ungewissen Momenten findet das Buch zu einem Abschluss, der mir richtig gut gefallen hat.

In „Als der Zufall sich verliebte“ begleitet der Leser Guy, der im Geheimen komplexe Pläne umsetzt und damit Zufälle stiftet. Doch seine Vergangenheit und vor allem seine verlorene Liebe kann er nicht ganz loslassen. Seine Tätigkeit bietet viele unterhaltsame Momente. Gleichzeitig wird auch thematisiert, inwiefern man in den Verlauf der Ereignisse eingreifen darf, wenn es einem höheren Zweck dient und die grundsätzliche Frage gestellt, was eigentlich Glück bedeutet. Der Autor hat seine kreative Grundidee gelungen umgesetzt und lässt nach und nach alle Puzzlestücke an ihren Platz fallen. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Temporeich und spannend

Das Gold der Krähen
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Kaz Brekker und seine Mannschaft, die eine geradezu unglaubliche Mission erfüllen konnten, sind zurück in Ketterdam. Doch ihre Belohnung blieb aus. Stattdessen wurde die Person entführt, die Kaz am meisten ...

Kaz Brekker und seine Mannschaft, die eine geradezu unglaubliche Mission erfüllen konnten, sind zurück in Ketterdam. Doch ihre Belohnung blieb aus. Stattdessen wurde die Person entführt, die Kaz am meisten am Herzen liegt. Nun schmieden die Gefährten einen Plan für eine erfolgreiche Befreiung. Kaz ist sich zudem sicher, dass es doch noch eine Chance auf ihre Belohnung gibt, wenn sie alle ihre besonderen Fähigkeiten nutzen und einige Steine ins Rollen bringen. Ketterdam ist jedoch gefährlicher als je zuvor, denn neben den bekannten Feinden streifen unheimliche Wesen durch die Stadt, die Jagd auf alle Grischa machen…

Endlich ist mit „Das Gold der Krähen“ der heiß ersehnte Abschluss der Dilogie erschienen. Der erste Band, „Das Lied der Krähen“, konnte mich vor einem Jahr absolut begeistern. Nach einem offenen Ende war die Neugier groß, wie es für Kaz und seine Mannschaft weitergeht. Den ersten Band sollte man unbedingt gelesen haben, denn die Geschichte geht nahtlos weiter. Sie wirft den Leser mitten hinein ins Geschehen und die Vorbereitungen auf die Befreiung der gefangenen Inej. Hierzu hat Kaz einen neuen, komplexen Plan erarbeitet, bei dem die besonderen Talente der Mitstreiter wieder gefragt sind.

Schon nach wenigen Seiten war ich wieder ganz drin in der spannenden, temporeichen Handlung. Waghalsige Aktionen und überraschende Wendungen sind an der Tagesordnung und es machte Spaß, die sechs Krähen in Aktion zu erleben. Mit dem verschlagenen Krämer Van Eck, dem Betrüger Pekka Rollins und den Grischa jagenden Wesen gibt es gleich drei mächtige Gegner, die es zu bekämpfen und überlisten gilt. Dabei läuft bei weitem nicht alles nach Plan, denn auch die Gegenseite versucht, die nächsten Schritte vorauszusehen und diese zu vereiteln.

Die Kapitel sind wieder abwechselnd aus den Perspektiven von Kaz, Inej, Nina, Matthias, Jesper und Wylan geschrieben. Die sechs Charaktere sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Man erfährt noch mehr über ihre Hintergrundgeschichten und erlebt mit, wie sie an den neuen Herausforderungen wachsen. Beispielsweise wird Wylan durch seine erfolgreichen Einsätze immer selbstbewusster und kann sein Handicap dadurch besser akzeptieren. Und bei Nina funktionieren ihre Kräfte nicht mehr so wie einst. Dafür entdeckt sie eine neue, erstaunliche Macht.

Die Geschichte lässt dem Leser nur wenig Zeit zu verschnaufen, bevor die nächste Herausforderung wartet. Die Autorin hat einen Spannungsbogen geschaffen, der hervorragend funktioniert. Rückschläge und Erfolge wechseln sich ab und neben spannenden Kämpfen und hitzigen Wortgefechten gibt es auch emotionale und nachdenkliche Momente. Ich habe jede einzelne Seite des Buches genossen bis hin zu seinem bittersüßen Ende, das ein würdiger Abschluss der Geschichte ist. Für mich ist die Krähen-Dilogie ein absolutes Fantasy-Highlight, das man gelesen haben muss!