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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ihr solltet Viki und Jay unbedingt kennen lernen!

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
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An ihrem siebzehnten Geburtstag lässt sich Viki dazu überreden, mit ihren Freunden eine Party im Black zu feiern. Viki ist davon gar nicht begeistert, denn ausgerechnet an diesem Abend spielt dort die ...

An ihrem siebzehnten Geburtstag lässt sich Viki dazu überreden, mit ihren Freunden eine Party im Black zu feiern. Viki ist davon gar nicht begeistert, denn ausgerechnet an diesem Abend spielt dort die beliebte Schulband Major Malfunction, die so gar nicht ihr Ding ist. Doch am nächsten Morgen wacht sie ausgerechnet im Bett des Leadsängers Jay auf – Filmriss inklusive! Viki macht sich aus dem Staub und erwartet nicht, noch einmal mit Jay zu sprechen. Doch der meldet sich wiederholt bei ihr und scheint gar kein so oberflächlicher Frauenheld zu sein…

Ein dunkles Cover, geprägt von Lettern in bunten Farben – als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, wusste ich nicht so recht, was ich erwarten soll und machte mich ohne konkrete Erwartungen ans Lesen. Die Geschichte kommt schnell zum Wesentlichen und berichtet von der verhängnisvollen Partynacht, nach der sich Viki in Jays Bett wiederfindet. Parallel zu diesen Ereignissen lernt man Viki genauer kennen und erfährt, dass sie schon so einiges durchgemacht hat. In null Komma nichts war ich mitten in der Geschichte drin und neugierig, ob Viki Jay doch noch einmal wiedersehen wird.

Dank der Ich-Perspektive der Geschichte darf man als Leser hinter die Fassade schauen, die Viki sich aufgebaut hat. Nach außen hin versucht sie, taff und unnahbar zu wirken und hat schwarz zu ihrer Lieblingsfarbe erklärt. Schnell merkt man aber, dass ihr Auftreten Teil eines Schutzmechanismus ist, den sie entwickelt hat. Kein Wunder bei einem trinkenden und ständig aggressivem Vater, einer toten Mutter und einem Ex-Freund, der sie eiskalt abserviert hat. Doch in Viki steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es hat mir viel Spaß gemacht, beim Lesen immer neue Seiten von ihr kennenzulernen und herauszufinden, was für ein ehrlicher, lieber und verletzlicher Mensch sie eigentlich ist.

Über den Verlauf der Liebesgeschichte, die im Buch klar im Vordergrund steht, möchte ich gar nicht zu viel verraten. Erwartet eine Geschichte, in der es nicht einen romantischen Moment nach dem nächsten gibt. Stattdessen zeigt sich hier, dass das Leben auch gerne mal Pläne durchkreuzt und man alles gibt, um sich zu arrangieren. Gemeinsam mit den Charakteren werdet ihr romantische Höhen und frustrierende Tiefen erleben. Die Autorin erzählt mit Charme und Witz, sodass die Handlung nicht dauerhaft ins Dramatische abrutscht. Zum Ende hin hat mich die Autorin trotz all meiner Mutmaßungen eiskalt erwischt und dafür gesorgt, dass ich das Buch schnellstmöglich zu Ende lesen musste. Ich bin mir ganz sicher, dass es euch nicht anders ergehen wird.

„Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ ist keine kitschige 0-8-15-Liebesgeschichte, sondern bietet ungeschminkte Einblicke in Vikis Leben, das alles andere als perfekt verläuft. Trotzdem oder wohl eher gerade deshalb schließt man Viki schnell ins Herz und geht mit ihr durch Höhen und Tiefen. Jay werdet auch ihr ganz sicher Anhimmeln, denn sein Charme lässt niemanden kalt. Also: Schnappt euch das Buch und lernt Viki und Jay unbedingt selbst kennen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine neue Sicht auf den Beginn des zweiten Weltkrieges

Das Lied, das uns trägt
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London, 1937: Antonio ist ein italienischer Einwanderer, der mit seiner Familie und seiner schwangeren Frau in Soho. Neben der Arbeit im Kiosk seines Vaters verdient er als Sänger zusätzliches Geld. Als ...

London, 1937: Antonio ist ein italienischer Einwanderer, der mit seiner Familie und seiner schwangeren Frau in Soho. Neben der Arbeit im Kiosk seines Vaters verdient er als Sänger zusätzliches Geld. Als er eines Abends im Paradise Ballroom auftritt, begegnet er der Tanzdame Olivia. Berühmt ist sie für ihren Tango, doch er trifft sie im Hinterhof, wo sie unter den Schmerzen einer kürzlich erfahrenen Abtreibung leidet. Ein halbes Jahr später treffen sie sich erneut: Olivia ist inzwischen die Frau eines wohlhabenden Londoners, der Antonios Gesangstalent fördern will. Der aufziehende Krieg beeinflusst so manches Schicksal. Welchen Weg werden Olivia, ihr Mann Bernard, Antonio, seine Schwester Filomena und sein Bruder Valentino einschlagen?

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm und den Klappentext las, erwartete ich eine Liebesgeschichte, die mich in prunkvolle Ballsäle führt und die aufgrund des aufziehenden Krieges dramatische Wendungen bereithält. Die eine, klassische Liebesgeschichte gibt es hier aber gar nicht. Vielmehr ist Antonio die Schlüsselperson, und das Buch berichtet von seinem Schicksal sowie dem der Menschen in seinem Umfeld.

Auch wenn bei diesem Buch viele Personen zu Wort kommen, kann ich nicht behaupten, dass ich eine davon voll und ganz sympathisch fand. Vielmehr haben sie alle ihre Ecken und Kanten, ihre Momente, in denen sie von Vorurteilen, Hochmut, Neid oder angetrieben werden. Auch wenn ich es erst einmal ungewöhnlich fand, die Ereignisse unter diesen Voraussetzungen zu verfolgen, so stiegen im Laufe der Zeit doch einige Charaktere in meiner Gunst, während andere diese gänzlich verloren. Gerade das machte die Sache wieder interessant.

Am meisten begeistern konnte mich die für mich gänzlich neue Sicht, mit der dieses Buch auf den Beginn des zweiten Weltkrieges schaut. Wie schwierig in dieser Zeit die Situation der Italiener in England war, war mir vorher nicht bewusst. Antonio, seine Familie und seine italienischen Bekannten reagieren alle höchst unterschiedlich auf den aufziehenden Krieg, sodass man anhand einiger Beispiele miterlebt, wie es den italienischen Einwanderer in dieser Zeit ergangen ist. Ganz anders sieht die Situation für Olivia und Bernard aus, die als reiche Londoner ganz andere Sorgen haben.

Die angekündigte Romantik kam für meinen Geschmack ein wenig zu kurz. Stattdessen begleitet der Leser die Charaktere auf ihren verschlungenen Wegen, ohne allzu tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt zu erhalten. Einige Wendungen konnten mich sowohl positiv als auch negativ überraschen. Über manche Fügungen des Schicksals habe ich mich gefreut, andere musste ich erst einmal verdauen. Indem es immer wieder Zeitsprünge von ein paar Monaten gibt, bleibt die Handlung in Bewegung und lässt bis zum Schluss keine Langeweile aufkommen.

„Das Lied, das uns trägt“ bietet eine für mich völlig neue Sicht auf den zweiten Weltkrieg, die mich fesseln konnte. Über das Schicksal italienischer Einwanderer in London wusste ich bislang nichts, und die historischen Informationen habe ich deshalb interessiert aufgesogen. Die Charaktere selbst sind allesamt alles andere als perfekt und ließen leider nur selten tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt zu. Dennoch wird man schnell neugierig, wohin ihre Entscheidungen sie führen werden. Insgesamt vergebe ich daher drei Sterne und empfehle das Buch vor allem an Leser weiter, die sich für das historische Setting dieses Romans interessieren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von Magie erfüllt und doch gefangen

Bannwald
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Als Mitglied im Stamm der Leonen verfügt die 17-jährige Robin über besondere Fähigkeiten. Ihr Stamm lebt und wirkt mit der Natur, er kann sie auf magische Weise nutzen. Doch seit Jahren werden sie von ...

Als Mitglied im Stamm der Leonen verfügt die 17-jährige Robin über besondere Fähigkeiten. Ihr Stamm lebt und wirkt mit der Natur, er kann sie auf magische Weise nutzen. Doch seit Jahren werden sie von den Tauren unterdrückt, die über die Fähigkeit verfügen, ohne Berührung Töten zu können. Diese schreiben den Leonen vor, wo im Wald sie leben müssen, fordern hohe Abgaben und bestimmen auch sonst gänzlich über sie. Als Robin aus Versehen das Gebiet der Tauren betritt, trifft sie auf Emilian, der sie überraschenderweise nicht gleich für ihr Vergehen tötet. Warum verschont er sie? Kurz danach macht Robin eine erschreckende Entdeckung, die nicht nur ihre Zukunft, sondern die ihres gesamten Stammes beeinflussen könnte…

Ich habe das Buch als Geschenk erhalten, weshalb ich den Klappentext vor der Lektüre nicht gelesen habe. Stattdessen habe ich gleich das erste Kapitel aufgeschlagen und mich in die Mitte der Leonen begeben. Von der ersten Seite an wird ein hohes Tempo angeschlagen. Es wird erst einmal nur das nötigste erklärt, um Robins Situation als Leonin zu verstehen, bevor es auch schon zur ersten gefährlichen Situation kommt, in der sie beinahe getötet wird.

Nach diesem spannenden Start war ich gespannt, ob dieses Niveau gehalten werden kann. Hier wurde ich leider ein wenig enttäuscht, denn die Autorin nimmt erst einmal Tempo aus der Handlung. Der Fokus liegt in den kommenden Kapiteln vor allem auf der schwierigen Lage der Leonen. Ausführlich wird beschrieben, wie sehr sie unterdrückt werden und wie schwer sie dadurch haben. Die Motivation der Tauren wurde allerdings nicht genauer erläutert, sie sind nun einmal ohne Mitleid, haben die Macht und keiner kann etwas dagegen sagen. Die Leonen taten mir schnell leid und ich hoffte darauf, dass sie einen Weg finden, etwas an dieser Situation zu ändern.

Robin ist ein rebellischer Charakter. Sie will oft mit dem Kopf durch die Wand und lässt sich zu impulsiven und unüberlegten Handlungen hinreißen, über die ich den Kopf schütteln musste. Trotzdem mochte ich sie, denn sie hat einen starken Willen und will diejenigen, die ihr etwas bedeuten, beschützen. Zwischen ihr und Emilian gab es leider nur wenige emotionale Momente, sodass ich Schwierigkeiten hatte, in Robins Gefühlswert hineinzufinden. Durch sein Verhalten lehnt Emilian sich gegen seinesgleichen auf, wirkt die meiste Zeit über aber taff und eher kühl.

Ich hätte mir insgesamt noch mehr eingestreute Hintergrundinformationen gewünscht. Es wird wenig zu den Themen Magie, Stärke und Geschichte erklärt und gezeigt, sodass ich es als Leser einfach hinnehmen musste. Auch wurde die Geschichte zunehmend vorhersehbarer. Das liegt in meinen Augen zum einen an der nicht sonderlich neuartigen Buchidee und zum anderen an den kurzen Kapiteln aus der Sicht des Anführers der Tauren. Letzte verraten dem Leser einiges, was die Robin und ihr Stamm nicht wissen, das sorgt gleichzeitig aber auch für neue Spannung. Dies kam der Handlung zugute, denn obwohl das Tempo des Buches angenehm flott ist, hätte der Mittelteil noch fesselnder sein können. In der Erwartung, dass die letzten Seiten des Buches noch einmal besonders spannend werden, las ich weiter und wurde dafür mit einem gelungenen Finale belohnt. Hier nutzt die Autorin das Potenzial der Geschichte und sorgt mit einem Cliffhanger dafür, dass ich neugierig auf die Fortsetzung „Blutwald“ geworden bin, die im September erscheint.

„Bannwald“ ist der Auftakt einer Fantasytrilogie, in der die naturverbundenen Leonen von den kämpferischen Tauren unterdrückt werden. Die Leonin Robin macht eine Entdeckung, die ihrem Stamm endlich den entscheidenden Vorteil bringen könnte. Dank der sympathischen Protagonistin und dem zügigen Tempo las ich mich zügig durch die Seiten in Erwartung eines spannenden Finales. Auf dem Weg dorthin hätte ich mir allerdings emotionalere Einblicke und mehr Erklärungen gewünscht. Ich vergebe drei Sterne und bin gespannt, ob sich die Geschichte in der Fortsetzung „Blutwald“ noch steigern kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Welches Geheimnis hütet Dorians Retter in der Not?

Layers
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Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines ...

Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines Tages erwacht und ein Obdachloser, mit dem er kurz zuvor einen Streit hatte, in einer riesigen Blutlache neben ihm liegt. Ganz offensichtlich stammen die Wunden von Dorians Taschenmesser. Sofort ist ein Mann zur Stelle, der sich nicht dafür interessiert, ob Dorian gerade zum Mörder geworden ist. Er nimmt ihn mit in eine Villa, wo er gemeinsam mit anderen aufgelesenen Jugendlichen eine Unterkunft und Bildung erhält. Als Gegenleistung verteilt er Flugblätter und Werbegeschenke. Doch warum reagieren einige Menschen so komisch darauf? Und warum verschwinden immer wieder Jugendliche, die in der Villa doch glücklich zu sein schienen?

Das Buch bietet von der ersten Seite an Spannung. Dorian lernt der Leser gleich in einer brenzligen Situation kennen, denn er gerät mit einem anderen Obdachlosen aneinander. Danach nimmt die Geschichte sich Zeit, um mir Dorian genauer vorzustellen. Schnell verstand ich, dass er kein Obdachloser ist, wie man ihn sich typischerweise vorstellt. Er ist gebildet und nicht abhängig von irgendetwas, doch die Situation zu Hause hat ihn zum Ausreißer gemacht. Schnell fühlte ich mich ihm vertraut und war deshalb ebenso schockiert wie er, als er aufwacht und offensichtlich zum Mörder geworden ist.

In hohem Tempo erzählt das Buch von Dorians Begegnung mit Nico, der ihn in die Villa bringt. Es berichtet von seinen ersten Tagen, Dorians Kennenlernen der anderen Jugendlichen in der Villa und dem charismatischen und doch undurchsichtigen Villenbesitzer Bornheim. Was genau hinter den Jobs der Jugendlichen steckt und warum sich so viele ihnen gegenüber komisch verhalten, versteht Dorian nicht, was mich zu Spekulationen über vermeintliche Hintergründe animierte und mich neugierig machte.

Nach etwas mehr als 100 Seiten gerät die Situation allmählich außer Kontrolle und ich war gespannt darauf, Antwortet auf meine Fragen zu erhalten. Die ersten Enthüllungen lassen alles in einem neuen Licht erscheinen und werfen gleich neue Fragen auf. Immer stärker blickt Dorian hinter die Kulissen und muss dabei in Kauf nehmen, in ständiger Gefahr zu schweben und immer wieder in Bedrängnis zu geraten. Durch besonders brenzlige Situationen wurde die Spannung immer wieder in die Höhe getrieben.

Bis zur Hälfte des Buches war ich absolut begeistert, dann begann die Stimmung bei mir leider ein wenig zu kippen. Dorian gelingt kein wirklicher Durchbruch und bald hatte ich das Gefühl, die gleiche Situation in immer neuen Variationen wieder und wieder zu durchleben. Zwar sind die Situationen, in die Dorian gerät, gefährlich und es steht einiges auf dem Spiel. Doch Dorian verhielt sich in meinen Augen immer naiver, sodass ich seine Entscheidungen nicht nachvollziehbar fand. Einige Entwicklungen empfand ich zudem wenig nachvollziehbar. Die Enthüllung weiterer Geheimnisse sorgte dafür, dass ich trotzdem große Lust hatte, weiterzulesen. Der große Showdown bietet schließlich dramatische Momente, die mich leider nicht sonderlich überraschen konnten.

„Layers“ startet spannend und dynamisch. Der Leser begleitet den Protagonisten Dorian dabei, wie er von der Straße in eine Villa geholt wird, in der es ihm an nichts mangelt. Als er ein Geheimnis lüftet, befördert er sich in eine gefährliche Lage. Leider tritt das Buch immer stärker auf der Stelle und wird vorhersehbarer. Ich vergebe daher knappe vier Sterne. Wenn ihr temporeiche, ein wenig futuristische Geschichten mögt, in denen so manches Geheimnis gelüftet werden soll, dann solltet ihr euch unbedingt selbst von „Layers“ überzeugen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was werden die Jugendlichen auf der Erde vorfinden?

Die 100
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Als die Erde für die Menschen unbewohnbar wurde, haben sich einige Menschen auf Raumschiffe retten können. Nach 300 Jahren soll nun erkundet werden, ob die Erde wieder bewohnbar ist. 100 Jugendliche, die ...

Als die Erde für die Menschen unbewohnbar wurde, haben sich einige Menschen auf Raumschiffe retten können. Nach 300 Jahren soll nun erkundet werden, ob die Erde wieder bewohnbar ist. 100 Jugendliche, die als Straftäter eigentlich nur ihre Hinrichtung bei Erreichen der Volljährigkeit erwartet hätte, werden für diese Mission ausgewählt. Doch nicht jeder begibt sich unfreiwillig auf die Mission. Zwei Jungen entscheiden sich bewusst dafür, an dieser Reise teilzunehmen, um die zu schützen, die ihnen wichtig sind. Was werden die Jugendlichen auf der Erde vorfinden?

Das Buch beginnt spannend mit dem Moment, in dem Clarke aus ihrer Isolationshaft geholt wird. Sie ist sich sicher, inzwischen achtzehn zu sein und für ihr Verbrechen sterben zu müssen. Stattdessen eröffnet man ihr, dass sie auf die Erde fliegen wird. Ich war gespannt darauf, mehr über das Leben auf den Raumschiffen zu erfahren und den Beginn der Mission zu erfahren.

Die Geschichte wird in recht kurzen Kapiteln erzählt, nach denen jeweils die Perspektive wechselt. Die Mission in Richtung Erde wird aus der Sicht von vier verschiedenen Jugendlichen erzählt. Sie alle haben einen ungewöhnlichen Hintergrund, der sie in diese Situation gebracht hat. Immer wieder gibt es Rückblicke, in denen man das Leben auf dem Raumschiff und die Wagnisse, die sie alle eingegangen sind, kennenlernt. Diese Rückblicke haben mich den Charakteren näher gebracht, denn ich konnte ihre Motivation dadurch umso besser verstehen. Gleichzeitig musste ich feststellen, dass die Rechtsprechung sich und der uns bekannten deutlich unterscheidet.

Auf der Erde erwartet die Jugendlichen das große Abenteuer. Aber ist es hier wirklich ungefährlich? Sie müssen mit Verletzungen und Hunger kämpfen, sodass bald erste Spannungen und Interessenskonflikte entstehen. Nicht alle Protagonisten waren mir gleich sympathisch, alle haben ihre Ecken und Kanten und denken noch immer an die Fehler, die sie in der Vergangenheit getan haben. Bald bilden sich verschiedene Fraktionen und ich fragte mich, welchen Weg ich wohl eingeschlagen hätte, wenn ich als einer der ersten Menschen nach hunderten von Jahren auf der Erde gelandet wäre.

Nicht nur in Rückblicken lernt man das Leben auf den Raumschiffen kennen, man erhält als Leser auch Einblicke in die aktuelle Situation im All. Glass hat es geschafft, der Mission auf die Erde zu entgehen und muss sich nun den Menschen stellen, die sie bei ihrer Verhaftung vor Monaten ohne Erklärung zurückgelassen hat. Bald merkt man, dass den Menschen auf den Raumschiffen einiges verheimlicht wird. Meine Vermutung wurde immer konkreter und ich wartete darauf, dass bald etwas Entscheidendes ans Licht kommt.

Voller Neugier las ich mich mit hohem Tempo durch die Seiten, stets in der Erwartung, dass bald der große Knall kommt, der alles auf den Kopf stellt. Ganz so spektakulär, wie ich es mir gewünscht hätte, gestaltet sich die Handlung dann aber doch leider nicht. Die Charaktere sind die meiste Zeit über mit kleineren Herausforderungen, Machtkämpfen, Konflikten und der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit beschäftigt. Auch das war nicht uninteressant, aber ich habe noch eine Schippe mehr Action und Dramatik erwartet. Diese hat sich die Autorin allerdings bis zum Ende des Buches aufgespart, wo es noch einmal richtig spannend wird. Ein fieser Cliffhanger sorgt dafür, dass ich „Die 100. Tag 21“, welches im Januar erscheint, am liebsten sofort lesen würde.

„Die 100“ ist der Auftakt einer Trilogie und erzählt von Jugendlichen, die von Raumschiffen zurück auf die Erde geschickt werden, um zu prüfen, ob diese nach 300 Jahren wieder bewohnbar ist. Fünf verschiedene Perspektiven, zahlreiche Rückblicke und so manche Entdeckung ließen mich durch die Seiten fliegen. Ich hätte mir allerdings noch mehr Action und Dramatik erwartet und hoffe, dass sich die Geschichte im nächsten Teil noch einmal steigern wird. Dystopienfans sollten sich diese neue Trilogie nicht entgehen lassen!