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Veröffentlicht am 31.03.2017

Vor allem die authentischen Charaktere überzeugen

Eona
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Der erste Teil hat ja an einer unglaublich spannenden Stelle geendet: Eona hat sich als Mädchen offenbart, Ido hat alle Drachenaugen außer sich und Eona umgebracht, Sethon hat den kaiserlichen Palast gestürmt ...

Der erste Teil hat ja an einer unglaublich spannenden Stelle geendet: Eona hat sich als Mädchen offenbart, Ido hat alle Drachenaugen außer sich und Eona umgebracht, Sethon hat den kaiserlichen Palast gestürmt und während dieses Angriffs viele, viele Menschen umgebracht. Die Kämpfe und schließlich Eonas Flucht und die ihrer Freunde und wie sie sich der Rebellion anschließen.
Das alles hat einen kaum zu Atem kommen lassen und "Eona - Das letzte Drachenauge" verschafft erst einmal eine kleine Atempause. Die Rebellen fliehen weiterhin vor Lord Sethon und Eona möchte sich Prinz Kygo, dem rechtmäßigen Erbe, anschließen. Dazu müssen sie den erstmal finden. Ein anderes Problem ist Eonas Drachenmagie, denn obwohl sie sich am Ende von Teil 1 endlich mit dem Spiegeldrachen vereinigt hat und jetzt ihre Macht nutzen kann, ist das nicht ungefährlich. Die Geisttiere der Drachen, deren Drachenaugen durch Lord Ido umgekommen sind, greifen sie jedes Mal an, wenn Eona sich mit ihrem Drachen vereinigen will.
Zum Glück braucht die Handlung in diesem Buch nicht so lange, bis sie Fahrt aufnimmt, schon gleich am Anfang ist es spannend, dadurch, dass die Geisttiere angreifen und Ryko schwer verwundet ist von der Schlacht. Auch danach geht es spannend weiter als sie sich auf die Suche nach Verbündeten machen, Eona ihre Macht kontrollieren lernen möchte und auch wieder das ein oder andere Geheimnis auf den Leser wartet. Es ist wirklich cool, wie man hier zwischen Liebe und Verrat und die inneren Konflikte gerissen wird.
Der Schreibstil ist auch wie gewohnt. Nicht unbedingt der Beste, den ich je gelesen habe, aber sehr passend zur Geschichte. Manchmal war es zwar wieder ein bisschen langatmig beschrieben, aber die Autorin hat es trotzdem geschafft, dass spannendere Stellen auch wirklich spannend wurden.
Am allerbesten haben mir an dem Buch aber die Charaktere gefallen. Es ist wirklich überhaupt nicht so, dass diese flach sind und immer nett und freundlich, es gibt kaum klischeehafte Personen (zumindest unter den wichtigeren). Jeder hat seine eigenen Ziele, handelt nach seinen Regeln, hier treffen so viele verschiedene Moralvorstellungen aufeinander und das macht es einfach unglaublich interessant. Ryko zum Beispiel ist dem Kaiser treu ergeben und würde alles tun für den Widerstand - nur nicht seine eigene Freiheit aufgeben. Lady Dela ist trotz allem, was passiert immer auf Eonas Seite und hilft ihr, wo es nur geht, will sie beschützen, auch wenn Eona das nicht immer so sieht. Lord Ido ist immer noch genauso machthungrig wie im ersten Teil, spielt seine Spielchen mit jedem, aber auch er hat Momente, in denen man nicht anders kann, als ihn sympathisch zu finden. Kygo hingegen wirkt viel sympathischer als Ido, versucht verzweifelt, auf den Thron zu gelangen, schreckt dabei aber auch nicht vor der ein oder anderen grässlichen Tat zurück.
Und dann ist da natürlich Eona. Sie als Hauptfigur finde ich wirklich richtig gut! Schon allein, wie sie sich erst einmal mit ihrer Rolle als Frau abfinden muss, in einer Welt, in der Frauen nicht sehr viel zu sagen haben, sie es jedoch gewohnt ist, trotzdem mächtig zu sein. Nichtsdestotrotz sagt sie oft ihre Meinung und versucht anderen ins Gewissen zu reden, wenn sie denkt, dass etwas einfach nicht gut ist. Dann ihre Verbindung zum Spiegeldrachen und die Macht, die sie daraus zieht. Hier weiß sie ganz oft nicht, wie sie damit umgehen soll, richtet damit auch nicht selten ein Unheil an und hinter dem Spiegeldrachen und vor allem Eonas Vorfahren stecken sehr viele Geheimnisse. Am besten fand ich Eonas Wandlung umgesetzt. Wie sie am Anfang versucht, nie jemandem weh zu tun, ihre Macht nicht missbrauchen möchte, durch die Umstände und auch den Einfluss anderer aber dazu gezwungen wird, ihre Moralvorstellungen zu andauernd verschieben. Dadurch ist sie vielleicht dann nicht immer sympathisch, aber es wirkt einfach so echt, wie sie ein bisschen machthungrig wird.
In "Eona - Das letzte Drachenauge" gibt es auch eine Liebesgeschichte oder besser gesagt ein Liebesdreieck - wer hätte es gedacht, wo die doch so in sind^^
Hier hat man Eona - natürlich -, Kygo und Ido. Zu beiden Männern fühlt Eona sich hingezogen, auch wenn sie total unterschiedlich sind und man von dem einen eigentlich weiß, dass er "böse" ist. Ich kann es Eona ja nicht verdenken, dass es sie zu Ido hinzieht, wie schon gesagt hat er seine netten Momente und man weiß bis zum Schluss nicht so genau, woran man mit ihm eigentlich ist. Die Liebesgeschichte zwischen Kygo und ihr ist nochmal was ganz anderes: Es gibt öfters mal einen süßen Moment, aber nach einer Weile hat mich das Hin und Her zwischen den beiden echt genervt! Dieses dauernde "Du vertraust mir nicht!", "Wir sind nicht der gleichen Meinung!", nur um abgelöst zu werden von "Hach, ich hab's nicht so gemeint" und "Meine Liebste/r"... Ne, das war mir dann zu sehr auf Drama-Pärchen gemacht, zu übertrieben.
Das Ende war meiner Meinung nach dann ziemlich gut. Es war eindeutig nicht zu sehr Happy End, ein wenig traurig wurde ich dabei schon und überhaupt muss der ein oder andere ein Opfer bringen. Alles in allem ein gelungenes Finale also.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Braucht ein bisschen, um Spannung aufzubauen

Eona
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Schon allein die Welt, in der die Geschichte spielt, ist unheimlich interessant. Sie ist angelehnt an das alte China beziehungsweise Japan, mit den Festen und Traditionen und auch die zwölf Drachen bauen ...


Schon allein die Welt, in der die Geschichte spielt, ist unheimlich interessant. Sie ist angelehnt an das alte China beziehungsweise Japan, mit den Festen und Traditionen und auch die zwölf Drachen bauen darauf auf, denn jeder Drache verkörpert ein chinesisches Tierkreiszeichen, also Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein und Ratte. Jedem Drachen ist eine Himmelsrichtung, eine Farbe und eine Eigenschaft zugeordnet und zu jedem Drachen gehört ein Drachenauge, das eine besondere Verbindung mit dem jeweiligen Drachen eingegangen ist und jetzt seine Kräfte nutzen kann. In jedem Jahr gibt es ein herrschendes Drachenauge, das dann doppelte Macht besitzt, je nachdem, welches Tierkreiszeichen für das Jahr gilt. In dem Jahr, in den die Geschichte spielt, ist das der Rattendrache und sein Drachenauge Lord Ido.
Über den Drachenaugen stehen gesellschaftlich eigentlich nur der Kaiser und seine Familie. Frauen werden in dieser Welt als weniger wert als Männer betrachtet, deswegen ist ihnen auch vieles verboten, wie zum Beispiel das Lesen der "normalen" Schrift oder eben auch, Drachenauge zu werden. Die ganze Welt von „Eona“ ist komplex und schön ausgedacht, schon allein dadurch wurde die Geschichte interessanter, ich fand es imemr wieder cool, mehr darüber zu erfahren.
Die Story an sich ist auch einigermaßen interessant. Am Anfang hat es mir zwar ein bisschen zu lange gedauert, es hat sich wirklich hingezogen, bis die Neujahrszeremonie endlich vorüber war, aber sobald sich die Handlung in den Kaiserpalast verlagert hat und man die kaiserliche Familie und den Drachenrat kennengelernt hat, nimmt die Handlung Fahrt auf. Vor allem zum Ende hin wurde es auch richtig spannend, da konnte ich das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen.
An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen. Alison Goodman schreibt aus der Sicht von Eona, in der Ich-Perspektive, was ich schonmal richtig gut fand. Es gibt auch wirklich nur ihre Sicht, nichts Zusätzliches, so konnte man sich richtig gut in Eona hineinversetzen. Allerdings ist das Ganze in der Vergangenheit geschrieben und der Stil der Autorin ist eher beschreibend, was manchmal zu langatmigen Stellen geführt hat. Manchmal war es zwar ganz interessant zu erfahren, wie welcher Raum aussieht, aber an anderen Stellen einfach nur unnötig.
Dann die Charaktere: Es gibt so viele Charaktere in dem Buch, die mehr oder weniger wichtig sind. Eona ist natürlich die Hauptperson, um sie dreht sich alles. Ich finde auch, dass die Autorin sie zu einer wirklich interessanten Protagonistin gemacht hat. Sie ist ein Mädchen, das sich als Junge ausgeben muss, hat dazu noch eine schwerwiegende Verletzung, die sie in den Augen der Gesellschaft zum Krüppel macht, und weiß in ihrer neuen Rolle als Drachenauge sehr oft gar nicht, was sie machen soll. Sie wird in dieses Machtspiel am kaiserlichen Hof hineingeschleudert und so viele Hoffnungen liegen auf ihr, dabei hat sie ungeheure Selbstzweifel, ob sie das eigentlich schaffen kann und möchte bloß nicht, dass ihr und vor allem den Menschen, die sie liebt, etwas zustößt. Am sympathischsten an ihr fand ich aber, dass sie nicht immer perfekt war, auch mal andere angeschrien hat, unfreundlich war, und ich trotzdem noch verstanden habe, warum sie das gerade macht.
Die weniger wichtigen Charaktere sind aber deswegen nicht weniger interessant. Da ist zum einen Eonas alter Meister, der sie ausgebildet hat und ihr zwar in ihrer neuen Position mit Rat zur Seite steht, ihr aber doch nicht immer helfen kann und ihr vor allem nicht immer alles erzählt. Eonas Dienstmagd Rilla, die ihr treu zur Seite steht. Lady Dela, die am kaiserlichen Hof lebt und Eona dabei hilft, sich in dieser neuen Gesellschaft einzufinden. Sie fand ich dabei auch vor allem deswegen interessant, weil sie ein Contraire ist, das heißt, ein Mann, der sich dazu entschieden hat als Frau zu leben. Dann Ryko, ein Eunuch, der zu Eonas Schutz abgestellt ist, und der Kaiser sowie sein Sohn, die beide auf ihre Hilfe im kommenden Krieg hoffen.
Ach ja und dann gibt es natürlich noch Lord Ido, das Rattendrachenauge und einer der Gegenspieler des Kaisers. Er war schon ziemlich unsympathisch mit seinen Wutausbrüchen und dem ehrgeizigen Verhalten...
Alles in allem kommen in "Eona - Drachentochter" also eine richtige Vielfalt an Charakteren auf einen zu und das, gepaart mit einer spannenden Story hat dazu beigetragen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Lässt sich gut und schnell lesen, wartet aber mit Logikfehlern auf

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
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Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz so sicher, was ich von diesem neuen "Harry Potter"-Teil halten soll. Bei diesem 8. Teil handelt es sich ja um ein Theaterstück, weswegen er vollkommen anders geschrieben ...

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz so sicher, was ich von diesem neuen "Harry Potter"-Teil halten soll. Bei diesem 8. Teil handelt es sich ja um ein Theaterstück, weswegen er vollkommen anders geschrieben ist, als die anderen "Harry Potter"-Bücher, nur mit Dialogen und Szenenanweisungen. Das fand ich ja am Anfang ein wenig seltsam, hab's aber relativ schnell verstanden, denn das Buch ist einfach total anders als die anderen, das muss ich einfach mal sagen.
Es geht hier ja hauptsächlich um Albus Severus Potter, Harrys und Ginnys Sohn, wie er nach Hogwarts kommt und damit umgeht, dass sein Vater eine Legende ist, und der außerdem selbst ein paar Abenteuer erlebt. Doch dabei vergeht nicht nur ein Jahr in Hogwarts, wie man es gewohnt ist, nein, man begleitet Albus über mehrere Jahre hinweg, wobei die Haupthandlung in seinem vierten Schuljahr stattfindet. Ich kann also verstehen, wieso die Autorin sich hier für ein Bühnenstück entschieden hat, denn die Zeitsprünge in einem 'normalen' Roman? Das hätte irgendwie nicht gepasst...
Dadurch, dass man "nur" die Dialoge zu lesen hat, braucht man auch ganz und gar nicht lange, um dieses Buch fertig zu lesen. Auf einer Seite steht sooo wenig, es ist fast schon krass, wie wenig das ist.
So, jetzt aber mal zum eigentlichen, dem Inhalt und den Charakteren. Ich fand die Geschichte an sich ungemein interessant, ich habe sie regelrecht verschlungen. Zwar gab es für mich keine wirklichen Überraschungen, aber das war nicht weiter schlimm, es war trotzdem schön zu lesen. Albus, der nach Hogwarts kommt und es dort - ganz im Gegensatz zu Harry - fast schon schrecklich findet, erdrückt davon, der Sohn des Menschen zu sein, der die Zauberwelt gerettet hat, und selbst eher schlechtes Mittelmaß. Als "schwarzes Schaf" der Familie ist er dann auch noch in Slytherin und sein bester Freund ist Scorpius, der Sohn von Draco Malfoy. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird über die Jahre hinweg immer schlechter, Harry versteht Albus nicht wirklich, hat viel im Ministerium zu tun, in dem er arbeitet, und dann fängt auch seine Narbe wieder an zu schmerzen...Es ist schon ein bisschen ausgelutscht, Voldemort wieder in die Story mit einzubauen, das geb ich zu. Ich meine, er war sieben Bücher lang der Feind von Harry und seinen Freunden und jetzt, im 8. Teil, der 20 Jahre danach spielt, taucht er wieder auf! Ich weiß ja nicht, da hätte sich die Autorin auch mal eine andere Bedrohung aus den Fingern zaubern können...
Außerdem gibt es ein paar Logikfehler, die mich zwar nicht daran gehindert haben, das Buch zu verschlingen, mich aber im Nachhinein doch nachdenklich werden lassen. Der Gröbste ist der Zeitumkehrer, der in dem Buch eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Richtig, in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" wird der Zeitumkehrer schonmal benutzt, aber der hier ist ein vollkommen anderes Kaliber. Mit ihm kann man nämlich auch um Jahre zurückreisen und er funktioniert auch noch total anders! Da dachte ich mir nach dem Lesen dann so "Hä? Der ging doch anders, was soll das denn?"
Dann der Schreibstil: Der kommt dadurch, dass das Buch nur aus Dialogen besteht, natürlich nicht so zur Geltung, trotzdem fand ich die sehr schön zu lesen, flüssig und interessant. Mir ist besonders aufgefallen, dass "Harry Potter und das verwunschene Kind" um einiges erwachsener wirkt als die anderen Bände. Die vorigen "Harry Potter"-Bücher hatten ja immer diese kindlichen Beschreibungen, selbst als Harry und Co. im letzten Schuljahr waren, hier merkt man davon nichts, aber wie schon gesagt, dass liegt wahrscheinlich daran, dass es kaum mehr Beschreibungen gibt.
Bei den Charakteren bin ich auch wieder total zwiegespalten. Harry, Ron und Hermine sind erwachsen geworden und haben sich ja unglaublich verändert, so kommt es mir auf jeden Fall vor. Ich weiß echt nicht, wie viel man davon auf ihr Alter und die damit einhergehende Verantwortung zurückführen kann, Harry und Hermine zum Beispiel sind total überarbeitet und haben Stress, weswegen sie in der ein oder anderen Situation auch mal eher unsympathsich rüberkommen. Bei Ron wirkt es so, als würde sich J. K. Rowling über ihn lustig machen, ich fand es an der ein oder anderen Stelle schon sehr übertrieben, wie dumm sie ihn darstellt. Von vielen, in den Vorgängern wichtigen, Charakteren hört und liest man gar nichts. Ein Beispiel: Bis auf Ron und Ginny taucht niemand der ursprünglichen Weasley-Familie auf, sie werden nicht mal erwähnt! Hallo? Wo sind die alle? Stattdessen bekommt man die neue Generation zu Gesicht, wobei James, Lily, Rose und Hugo sehr nebensächlich sind. Rose hat zwar ein paar mehr Auftritte als die anderen Drei, aber den meisten Platz bekommen Albus und Scorpius. Ich mag die beiden und ihre Freundschaft, aber ich hätte mir irgendwie erhofft, auch mehr von den anderen zu erfahren. Na ja, also Albus und Scorpius. Albus ist mir allein schon deswegen sympathisch, weil er nicht mit Harry auskommt, der noch nie zu meinen Lieblingscharakteren in "Harry Potter" gehörte. Er ist so ganz anders, hat totale Schwierigkeiten in Hogwarts und ist kein bisschen beliebt. Außerdem trifft er völlig falsche Entscheidungen, die zwar manchmal schon echt an arge Dummheit grenzen, aber okay, es ist noch auszuhalten. Scorpius finde ich richtig, richtig cool, er ist eindeutig meine Lieblingsfigur in "Harry Potter und das verwunschene Kind". Er hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als sein bester Freund, ist ein kleiner Streber und dabei einfach liebenswert, manchmal hätte ich ihn einfach knuddeln können!
Insgesamt war ich zwar während und auch noch direkt nach dem Lesen begeistert von diesem Buch, aber später, nach ein bisschen Zeit zum Nachdenken, ist die Begeisterung etwas abgeflaut wegen der Logikfehler und der teilweise unpassenden Darstellung mancher Charaktere.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Ein horrormäßiger Roadtrip

Demon Road (Band 1) - Hölle und Highway
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Nach der „Skulduggery Pleasant“-Reihe – von der ich ein riesengroßer Fan bin – war ich sehr gespannt auf Derek Landys neuestes Werk. Was "Demon Road" geliefert hat, konnte mich dann auf jeden Fall überzeugen.
Die ...

Nach der „Skulduggery Pleasant“-Reihe – von der ich ein riesengroßer Fan bin – war ich sehr gespannt auf Derek Landys neuestes Werk. Was "Demon Road" geliefert hat, konnte mich dann auf jeden Fall überzeugen.
Die Story hört sich ja schonmal unglaublich interessant an: Amber ist eigentlich ein ganz gewöhnlicher Teenager, als sie herausbekommt, dass ihre Eltern Dämonen sind und sie aufessen möchten. Sie flieht und auf dieser Flucht durch die USA erlebt sie einige Abenteuer, es ist ein Roadtrip voller Gefahren, auf dem sie auch immer mehr über sich selbst erfährt. Die Geschichte ist dabei richtig spannend, es wird einfach nicht langweilig, weil der Autor sich so megaviel hat einfallen lassen. Päkte mit dem Teufel oder zumindest einem seiner Stellvertreter, Dämonen aller Art, Vampire, Hexen, Unsterbliche... Und es ist nicht so, dass Landy aus den vorhandenen Mythologien klaut, dass wir es hier mit herkömmlichen Dämonen und Co. zu tun haben, nein, er erfindet immer noch etwas dazu, und wenn es bloß ein interessantes Detail ist, seine Kreaturen sind nicht das, wovon man schon tausendmal gehört hat. Ein kleiner Horror-Faktor spielt auch mit in die Geschichte ein.
Der Schreibstil ist so, wie man es von Derek Landy gewohnt ist: viel Witz, Humor und Spannung pur! Ich liebe einfach seine Dialoge, er bringt mich damit zum Lachen :D
Bei den Charakteren, besonders bei der Protagonistin Amber, war ich positiv überrascht. Schon allein, dass sie als nicht übermäßig hübsch beschrieben wird merkt man, dass Amber nicht unbedingt das ist, was man selbstbewusst nennen würde. Sie ist nicht gerade beliebt, Freunde hat sie bloß im Internet und die Beziehung zu ihren Eltern ist gelinde gesagt eine Katastrophe - und zwar schon bevor die sie essen möchten. Alles in allem war ich wirklich überrascht, so eine mal andere Protagonistin vorzufinden, aber auf jeden Fall eben positiv überrascht, mir wurde Amber dadurch echt sympathisch.
Dann sind da Ambers Eltern und ihre Clique, die Dämonencrew. Die Eltern fand ich irgendwie von Anfang an super. Nein, sie waren mir nicht wirklich sympathisch, aber sie sind so typische Landy-Charaktere, so psycho und machtbesessen und wie sie reden und reden und reden. Ein grandioses Beispiel dafür ist, wie sie sich feierlich über Ambers Tod unterhalten, das war einfach nur herrlich^^ Auch ihre dämonischen Freunde fand ich richtig gelungen. Man merkt auch mit der Zeit, dass niemand in dieser Clique ist wie der andere, sie sind alle ziemlich psycho und machthungrig und fressen ihre Kinder auf, um ihre Kräfte zu stärken, aber dabei unterscheiden sie sich, haben jeweils andere Vorstellungen - richtig cool, dass es hier nicht nur eine Art von Böse gibt!
Die wahrscheinlich wichtigste Person nach Amber ist Milo Sebastian, der Mann, der Amber auf der Demon Road begleitet und sie beschützt. Er ist eher schweigsam und geheimnisvoll, aber dadurch auch ziemlich cool. Zwar hab ich mir schon bald denken können, was es mit seinem Geheimnis auf sich hat, aber es war trotzdem immer noch spannend, seine Geschichte zu erfahren.
Was mir nicht so gut gefallen hat, weil es hier in diese Geschichte meiner Meinung nach einfach nicht ganz reingepasst hat, ist, dass der Autor wie bei seiner vorigen Reihe vorgeht, ein System hat, so dass es zum Beispiel Charaktere gibt, die sich über andere lustig machen und ein paar, über die sich konstant lustig gemacht wird. Das war mir dann an mancher Stelle einfach ein bisschen zu übertrieben, weil es auch nicht so ganz zu den Personen gepasst hat... Ansonsten mochte ich das Buch sehr mit seinem eigenen Witz, den interessanten, komischen Charakteren und den spannenden Ideen.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Witzig und unterhaltsam - und mit kleiner Dialektkunde^^

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Die Story hat sich für mich ja schon ziemlich vielversprechend angehört, auch wenn ich aus einem anderen Grund auf das Buch gekommen bin, nämlich wegen der Autorin. Nachdem ich vorher "Glück ist, wenn ...

Die Story hat sich für mich ja schon ziemlich vielversprechend angehört, auch wenn ich aus einem anderen Grund auf das Buch gekommen bin, nämlich wegen der Autorin. Nachdem ich vorher "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" von Petra Hülsmann gelesen habe, wurde gleich mal nachgeschaut, was sie denn noch so geschrieben hat und da bin ich auf dieses und noch ein weiteres Buch gestoßen.
Um es gleich mal zu sagen: Das Buch hat mich nicht ganz so geflasht wie das andere, das ich von der Autorin gelesen habe, aber ich fand es trotzdem richtig gut, schön, um mal für einige Stunden den Alltag auszublenden. Ich mag den leichten, lockeren Schreibstil der Autorin, das lässt einen dann auch über die doch ziemlich vorhersehbare Handlung hinwegsehen. Aber mal ganz ehrlich: Wer ist denn bei Liebesromanen noch überrascht, wenn die Frau und der Mann am Ende ihr Happy End finden? Davon geht doch eh schon jeder aus, wichtig ist, wie es dazu kommt und das finde ich bei Petra Hülsmann immer witzig und charmant.
Das fängt ja schon bei den Charakteren an. Karo war mir von Anfang an sympathisch und hat mich ein wenig an mich selbst erinnert. Sie ist optimistisch und versucht zwar oft, gelassen und cool zu bleiben und sich nicht reizen zu lassen, aber ob das dann auch klappt ist eine ganz andere Frage^^ Sie fängt auch manchmal mehr oder weniger grundlos an, Leute anzuzicken und genau diese Macken machen sie meiner Meinung nach zur guten Hauptfigur. Die anderen Personen fand ich auch interessant. Patrick zum Beispiel wird erst als arrogantes Arschloch beschrieben, bis man merkt, dass er eigentlich so gar kein arrogantes Arschloch ist, ganz im Gegenteil! Und dann erst Karos WG-Freunde: Saskia mit ihrem Diäten-Tick und "Ich will aber einen Bad Boy"-Gehabe war mir zwar nicht immer sooo sympathisch und manchmal hab ich auch gedacht "Na ja, die hat sich schon ziemlich doof verhalten, das verdient sie jetzt" und Nils, der der ruhige Pol in der WG ist, waren mir eher neutral, aber Pekka! Pekka ist meiner Meinung nach eine der coolsten Figuren in diesem Buch^^ Finnischer Austauchstudent und totaler Partymensch, der dauernd mit Alkohol auftaucht, einfach die witzigsten Kommentare zu allem abgibt und damit den Vogel abschießt. Ob er Nils nun Frauentipps geben will, halbnackt in der Wohnung herumläuft oder Frauen beim Tanzen den Zeh bricht, ich fand ihn einfach richtig, richtig witzig und toll!
Was ich an dem Buch noch richtig cool fand, waren die verschiedenen Dialekte, die die Autorin mit einbaut. In Hamburg spielt ja der Großteil der Geschichte und mit Knut, dem Taxifahrer, der anscheinend in jedem Petra-Hülsmann-Roman mal auftaucht, hat man auch wieder jemanden, der das Hamburgerische so richtig auslebt. Karo kommt aus Bochum und vor allem wenn dann noch ihre Familie dabei ist, merkt man das auch. Und zuletzt noch Patrick, der aus München kommt und der auch manchmal seinen Dialekt raushängen lässt. Insgesamt also wirklich mal toll, das so aufeinanderprallen zu sehen, kommt ja nicht in jedem Buch vor :)
Zur Story hab ich ja schon gesagt, dass der Ausgang der Geschichte vorhersehbar ist. Auch die Nebenkonflikte, die da nebenher ablaufen, waren meiner Meinung nach nicht überraschend. Trotzdem mochte ich die Geschichte eben wegen den Charakteren und weil auch alles Drumherum ziemlich nett beschrieben war. Außerdem gab es einige witzige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Insgesamt ist der Roman also lesenswert, auch wenn er meiner Meinung nach nicht so ganz an „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ heranreicht.