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Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessant und anders

Himmelsgnade
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Neugierig war ich auf diese Trilogie schon eine Weile, da auf diversen Blogs immer mal wieder diese Vampirheilerin auftauchte. Also war ja irgendwie klar, dass ich bald mal da hineinschnuppern würde...

Nina ...

Neugierig war ich auf diese Trilogie schon eine Weile, da auf diversen Blogs immer mal wieder diese Vampirheilerin auftauchte. Also war ja irgendwie klar, dass ich bald mal da hineinschnuppern würde...

Nina Melchior hat sich da etwas ausgedacht, das sich durchaus von den Vampirromanen unterscheidet, an denen man heutzutage überhaupt nicht mehr vorbei kommt: Die weibliche Protagonistin ist kein verweichlichtes Mädchen, das vom starken, schönen ach-so-tollen Vampir unwiderstehlich angezogen wird, sondern seine Gefühle für einen Engel (in Disguise) nicht unterdrücken kann. Die Vampire in dieser Welt werden als das große Übel dargestellt, nach und nach erkennt man zusammen mit Elise jedoch, dass dieses Schwarz-weiß-Denken nicht 100%ig korrekt ist. Vampire können gut sein, Engel können Mistkerle sein, aber beide Wesen sehen in den Menschen nicht viel mehr als ein leicht zu manipulierendes Werk- oder Spielzeug. Das ist eine Ansicht der Vampirmythologie, die mir ganz gut gefällt. Sie entspricht zwar in Bruchstücken immer noch dem Klischee, aber hat sich doch schon ein ganzes Stück davon gelöst.

Elise, die Hauptfigur, wird anfangs von Selbstzweifeln verfolgt, hat keine Freunde außer Michael (der aus meiner Perspektive aus bestimmten Gründen jedoch nicht gilt) udn lebt ihr leeres Leben so vor sich hin. Dann findet sie eine Freundin und ein Projekt, das ihrem Leben einen Sinn gibt, wenn es das auch in Gefahr bringt. Dass durch Musik, insbesondere Beethovens "Für Elise" immer wieder ihr Name ins Spiel gebracht wird, finde ich raffiniert und sehr gelungen, denn damit gibt es nicht nur eine Konstante im gesamten Roman, sondern es wird einem als Leser (und der Figur Elise vermutlich auch) immer wieder vor Augen geführt, dass Elise eine wichtige Rolle im Schicksal der beschriebenen Welt einnimmt. Was mir völlig unerklärlich ist, ist die Tatsache, dass im Nachwort dieser Band mit "Für Elise" betitelt wird, auf dem Titel und auch auf dem Vorsatzblatt steht jedoch "Himmelsgnade". Vermutlich war der Arbeitstitel "Für Elise". Was daran mir nun unerklärlich ist? Ganz einfach: Warum ersetzt man einen dermaßen perfekt passenden Titel mit so etwas schwammigem wie "Himmelsgnade"? Das passt erstens nicht zur Handlung und zweitens klingt es nicht so schön. Und drittens wird dadurch schon ein großer Teil der Handlung verraten. Minuspunkte für den Titel von mir...

Sehr gut gefällt mir, dass die Theorie, Vampire stammten von Kain ab, eingebaut wurde. So gibt es wenigstens eine kleine Verbindung zum Himmel und damit eine Erklärung für den merkwürdigen Titel und die Präsenz von Engeln.

Fazit
Interessanter Ansatz an die Vampirmythologie, gut geschrieben, aber leider mit einem unpassenden Titel.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine etwas schwache Fortsetzung einer immer noch spannenden Geschichte.

Schwur des Blutes - Night Sky 2
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Nachdem der erste Band mich überraschenderweise vollkommen zufrieden gestellt hat, musste ich ja nun auch nach dem Folgeband greifen...

Einen riesigen Pluspunkt muss ich gleich mal vorweg nehmen: Häufig ...

Nachdem der erste Band mich überraschenderweise vollkommen zufrieden gestellt hat, musste ich ja nun auch nach dem Folgeband greifen...

Einen riesigen Pluspunkt muss ich gleich mal vorweg nehmen: Häufig enden Bücher mit einem Cliffhanger, wenn es denn Folgebände gibt. Gerade bei Reihen mit mehr als vier Bänden ist das der Fall, und das ist ja auch völlig in Ordnung, wenn nicht gar sehr gut. Was aber fehlt, ist eine Handlung, die sich wirklich über alle Bände hinweg erstreckt. Natürlich gibt es eine Rahmenhandlung, aber die Bände sind doch oft einigermaßen in sich geschlossen. Hier ist genau das Gegenteil der Fall: Als Leser hat man nicht wirklich den Überblick, wer wo die Finger im Spiel hat bzw. was Lilith, ganz offensichtlich eine der Hauptfiguren (eben als Antagonistin), vorhat und tut. Und ihre Machenschaften ziehen sich eben bisher über beide Bände, ein Ende noch nicht in Sicht. Man muss also am Ball bleiben, wenn man wissen möchte, wie es ausgeht.

Die Handlung an sich finde ich diesmal nicht ganz so gut wie im ersten Band, das liegt aber auch daran, dass ich mit Sam nicht ganz warm werde. Auch Timothy ist nicht meine Lieblingsfigur. Also, es ist manchmal schwer, die Entscheidungen nachzuvollziehen oder auch Gedankengänge zu begreifen. Ja, die Geschichte ist fortlaufend gut, aber meine Begeisterung hat sich seit der Lektüre von Band eins abgeschwächt.

Der Schreibstil jedoch ist immer noch grandios. Je nach Charakter merkt man schon an der Wortwahl oder den Formulierungen, wer spricht / denkt, ohne, dass ein Name genannt werden müsste. Das ist nicht leicht und daher beeindruckend. Besonders die Abschnitte aus Liliths Sicht sind immer wieder herrlicht, wenn sie mir auch jedes Mal wieder vor Augen führen, dass ich keine Ahnung habe, was genau von wem versucht wird, und so weiter und so fort. Da das aber genau der Zweck dieser Lilith-Kapitel zu sein scheint, ist das vollkommen okay für mich. :)

Fazit
Eine etwas schwache Fortsetzung einer immer noch spannenden Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verwirrend am Anfang, danach besser

Collide - Unwiderstehlich
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Ich brauchte länger als gewöhnlich, um mich an dieses Buch und seinen Stil zu gewöhnen. Das lag hauptsächlich daran, dass der Erzähler unkoordiniert von Emily zu Gavin und zurück springt. In vielen zeitgenössischen ...

Ich brauchte länger als gewöhnlich, um mich an dieses Buch und seinen Stil zu gewöhnen. Das lag hauptsächlich daran, dass der Erzähler unkoordiniert von Emily zu Gavin und zurück springt. In vielen zeitgenössischen Roman ist es so, dass kapitelweise der Erzähler wechselt, meistens sind die Kapitel dann auch mit dem Namen überschrieben, sodass man als Leser weiß, in wessen Kopf man momentan steckt (was aber meist gar nicht nötig ist). Hier ist es so, dass innerhalb der Kapitel zwar nicht der Erzähler wechselt, aber der Erzähler schaut abwechselnd in verschiedene Köpfe. Ich hoffe, ihr versteht, was ich mit meinem Gestammel hier meine… Das ist zunächst verwirrend und ich habe eben eine Weile gebraucht, um da mitzukommen. Auch werden anfangs Zeiträume übersprungen: Das Buch beginnt damit, wie Emily und Dillon nach New York fliegen, dann ist es plötzlich einen Monat später, Emily hat einen Job und trifft Gavin. Diese Stelle musste ich tatsächlich zweimal lesen, um mitzubekommen, dass ein Monat zwischen der Landung des Fliegers und dem Jobbeginn liegt. Okay. Genug der Verwirrung.
Als ich dann erst einmal begriffen hatte, wie der Schreibstil und damit die Geschichte funktioniert, habe ich schnell alles um mich herum vergessen und bin in das Buch abgetaucht. Emily ist ein Mädchen, das viel hinter sich hat, inklusive einer harten Familiengeschichte. Dillon ist ihr sicherer Hafen. Jedenfalls bis sie ihm nach New York folgt und bei ihrer besten Freundin einzieht. Dillon ist ein Kontrollfreak, der sie unterdrückt und ihr das Leben wirklich schwer macht. Eine Zeit lang habe ich fast erwartet, dass er ihr einredet, sie müsse sich umbringen, weil sie ihm das Leben zur Hölle machen würde; er schiebt ihr einfach immer die Schuld zu. Das macht Emily, die eigentlich recht stark ist, sehr schwach und verletzlich. In der Großstadt begegnet sie Gavin Blake, und von da an geht es hin und her und hin und her und hin und … Na, ihr kennt das ja. Allerdings gibt es in Collide Momente, die einfach nicht normal sind. Und diese machen aus dem Buch etwas besonderes.
Es ist etwas schwierig zu beschrieben. Ich fand das Buch jetzt nicht soo toll. Aber es war fesselnd und doch ganz gut.

Fazit
Ganz okay, sehr verwirrend am Anfang, danach besser. Aber nicht wirklich super. „Nur“ sehr fesselnd.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz gut, aber nicht außergewöhnlich

Pulse - Unzertrennlich
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Nachdem Band 1 mich nicht soo sehr beeindruckt, aber doch irgendwie gefesselt hat, ist Teil 2 jetzt nur eine schwache Fortsetzung. Ja, man konnte Band 1 nicht einfach so stehen lassen, das Ende des Buches ...

Nachdem Band 1 mich nicht soo sehr beeindruckt, aber doch irgendwie gefesselt hat, ist Teil 2 jetzt nur eine schwache Fortsetzung. Ja, man konnte Band 1 nicht einfach so stehen lassen, das Ende des Buches war eben noch nicht das Ende der Geschichte, aber hier plätschert das einfach nur noch seicht vor sich hin. Im letzten Drittel gibt es noch mal einen kleinen Schock zu überwinden, aber eigentlich ist dieser Band wendungs- und überraschungslos. Versteht mich nicht falsch, es ist ganz schön, mal eine Liebesgeschichte zu lesen, deren Charaktere nach und nach heilen und sich zusammenraufen, in der eigentlich alles zu perfekt läuft, um wahr zu sein. Aber daraus ein ganzes Buch zu machen ist schwer, und mit Pulse meiner Meinung nach leider nicht geglückt. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt, und das zum Positiven, mit Ausnahme von Dillon natürlich. Die Familie, und damit meine ich auch die Freunde, denn Familie hört nicht beim Blut auf, wächst zusammen und es ist ein einziges glückliches Sein. Ich konnte also entspannt bleiben beim Lesen, habe mich, wie gesagt, nur gegen Ende noch mal erschreckt, weil das das utopische Zukunftsbild etwas durcheinander geraten ist, und bin jetzt auch froh, dass die Reihe – na ja, Reihe mit zwei Bänden – jetzt zuende ist. Ich hatte mir nach den Klappentexten mehr davon erwartet.

Fazit
Gelungenes utopisches very-very-Happy-End..

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger religionskritisch als erwartet, aber ganz okay

Heiliger Bimbam
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Ich als christlich erzogener aber nicht gläubiger Mensch fand es interessant, wie man denn aus dem Katholizismus herauskommt, der in meiner Vorstellung wesentlich strenger und knebelnder ist als der Protestantismus. ...

Ich als christlich erzogener aber nicht gläubiger Mensch fand es interessant, wie man denn aus dem Katholizismus herauskommt, der in meiner Vorstellung wesentlich strenger und knebelnder ist als der Protestantismus. Der Titel war dann auch so humorvoll gegeben, dass ich mit recht großen Erwartungen an das Buch herangetreten bin. Vermutlich liegt es an meiner mangelnden Affinität zur Religion, dass ich doch nicht so richtig warm mit der Geschichte geworden bin. Dennoch gibt es unzählige Stellen, die mich zum Lachen gebracht haben mit ihrer Art, sich über die Kirche lustig zu machen beziehungsweise durch Bibelzitate aufzuzeigen, was so alles nicht in Ordnung ist…
Auf sehr humorvolle Art beginnt das Buch in der Ich-Perspektive mit der Geburt des Autors und den „Dadada“-Sprachfehlern der Verwandten. Es geht weiter mit Kommunion und Geldsegen, der ewigen Erbsünde der Eva und der unerträglichen älteren Schwester, über Messdienerschaft mit Weihrauchunglücken und der Punkrockphase auf dem katholischen Jungengymnasium, auf dem leider kein Frauenbesuch gestattet ist. Im Grunde handelt diese Biografie davon, dass die Kirche es ganz allein geschafft hat, den nicht mehr ganz so kleinen Ralf Prestenbach nach und nach davon zu überzeugen, dass die Überzeugungen der Katholiken doch nicht so überzeugend sind… Und auf dem Weg zu diesem Sinneswandel verwendet der Junge, noch ganz gläubig, Bibelzitate, um seine Schwester zu ärgern („Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert“ [Ps 137,9]) oder die Stellung der Frau darzustellen („Die Schlechtigkeit einer Frau macht ihr Aussehen düster und verfinstert ihr Gesicht wie das einer Bärin“ [Sir 25,17]) und bei vielen Gelegenheiten mehr. Sehr amüsant sind auch die Schlüsse, die der Junge aus Gleichnissen und anderen Bibelgeschichten zieht. Es ist tatsächlich erkennbar, wie er älter und erwachsen wird: Die Zweifel, oder zunächst einmal Gedanken, nehmen zu, die Fragen, die gestellt werden, werden tiefgründiger und die Erklärungen stellen ihn immer weniger zufrieden. Nach und nach wenden einige seiner Freunde der Kirche den Rücken zu und helfen im später, zu begreifen, was in diesem Gotteshaus eigentlich los ist. Das Nachwort lässt schließlich den Humor beiseite und der Autor redet Tacheles und mir aus der Seele. Zusammengefasst: Ich glaube nicht an das, was ihr verehrt, aber solange ihr mich in Frieden lasst, habe ich kein Problem mit euch. Leider ist das „in Frieden lassen“ nicht der Fall, sodass es einige Kritik punkte gibt. Schaut einfach mal rein, wenn es euch interessiert. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Und ich habe einige Dinge gelernt:

-Gott ist Italiener, schließlich wohnt der Papst in Rom.
-Eva ist an allem Schuld.
-„Wenn die drei Weisen aus dem Morgenland Frauen gewesen wären, dann hätte die Geschichte ganz anders ausgesehen. Die wären nämlich nicht so lange herumgelaufen. Die hätten einfach nach dem Weg gefragt, wären rechtzeitig angekommen und hätten dann bei der Geburt geholfen. Und Weihrauch hätten die auch nicht dabei gehabt, sondern Windeln und Spielzeug. Danach wären sie auch bestimmt nicht einfach abgehauen.“ (S. 136) Das sagt jedenfalls Evas Mutter…
-Messdiener dürfen das Tourette-Syndrom haben.
-Die katholische Weltsicht gleicht einem „totalitären Überwachungsstaat, regiert von einem unsichtbaren Despoten“ (S. 23)
-Jesu Leben und Sterben war eigentlich ein Abenteuer Gottes, der endlich mal wieder vor die Tür wollte. Und dann hat er ein bisschen übertrieben. Seine Mitarbeiter haben dann aber gesagt „Alles Absicht“ und alle waren begeistert. Dass sich einer ans Kreuz nageln ließ, gab es bei den anderen Göttern eben nicht. (vgl. S. 55)

Fazit
Nicht so kritisch wie erwartet, aber doch witzig. Nur finde ich keinen richtigen Zugang zur Thematik.