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Veröffentlicht am 21.01.2023

Zufall über Zufall

Das Herz ihrer Tochter
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Viele Schicksalsschläge treffen June Nealon. Ihren ersten Mann verliert sie bei einem Autounfall. Doch dann findet sie in den Polizisten Kurt Nealon einen neuen Ehemann und Vater für ihre Tochter Elizabeth. ...

Viele Schicksalsschläge treffen June Nealon. Ihren ersten Mann verliert sie bei einem Autounfall. Doch dann findet sie in den Polizisten Kurt Nealon einen neuen Ehemann und Vater für ihre Tochter Elizabeth. Ein Sexualstraftäter setzt diesem Glück ein Ende und ermordet ihren zweiten Mann und ihre Tochter. Das einzige was sie noch am Leben hält, ist ihr ungeborenes Kind. Elf Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Claire schlägt das Schicksal wieder zu. Claire hat einen Herzfehler und benötigt dringend ein Spenderherz.
Shay Bourne, der Mörder ihres Mannes und ihrer Tochter, wurde zum Tode verurteilt und wartet nun auf die Vollstreckung des Urteils. Als er von Claires Erkrankung hört, ist sein sehnlichster Wunsch, sein Herz der kranken Tochter von June zu spenden. Oh Wunder, es passt. Doch Claire und June wollen das Herz des Mörders nicht haben.
Die Geschichte handelt überwiegend von Shay Bourne. Sie wird abwechselnd aus vier verschiedenen Perspektiven geschildert. Mal aus der Sicht des zweifelnden Priesters Michael, der als Student in der Geschworenenjury gesessen hat und dem Todesurteil zu stimmte. Dann aus der Perspektive von der übergewichtigen Anwältin Maggie, die die Todesstrafe abschaffen möchte. Auch von dem an Aids erkrankten Lucius, einem Zellennachbarn im Gefängnis, erfahren wir etwas über Shay. Dann erzählt die verzweifelte June aus ihrer Sicht.
Die ständig wechselnden Erzählperspektiven waren teilweise sehr interessant, haben aber auch den Lesefluss etwas gehemmt. Die Grundthemen Todesstrafe und Religion fand ich einerseits faszinierend, gleichzeitig sind die religiösen Diskussionen für mich ein bisschen zu langatmig ausgefallen.
Jodi Picoult hat wieder ein schwieriges Thema aufgegriffen und ich bewundere ihre Erzählkunst, aber ich habe schon bessere Bücher von ihr gelesen. Mich haben am meisten die viel zu vielen Zufälle gestört.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Schockierender Beginn

Die Zahlen der Toten
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Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster ...

Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster muss dieser Mensch sein, der so etwas tut.

In dem verschlafenen Ort Painters Mill muss der junge Officer T.J. Banks die ausgebrochenen Kühe des Amish Stutz von der Straße auf die Weide treiben, um Unfälle zu verhindern. Beim Aufstellen der Warnleuchten findet er einen Schuh und entdeckt eine Schleifspur, die er verfolgt und plötzlich taucht im Schein seiner Taschenlampe Blut auf. Wenig später stößt er auch auf eine bestialisch zu gerichtete unbekannte Frauenleiche.

Umgehend informiert er die neue Polizeichefin Kate Burkholder. Nach der ersten Untersuchung stellen Kate und Dr. Ludwig Coblentz ins Fleisch eingeritzte Zahlen fest. Alles ähnelt einem Fall vor sechzehn Jahren, wo ein Serientäter in der Gegend die Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat. Ist der „Schlächter“ wieder zurück gekehrt? Ein weiterer grausamer Mord geschieht und die Stadtoberen werfen Kate Tatenlosigkeit vor. Kann Kate den Serienmörder fassen ohne ihr Geheimnis zu verraten, dass sie seit sechzehn Jahren belastet?

Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Geschichte ist sehr flüssig und atmosphärisch sehr dicht geschrieben. Die schneebedeckte Landschaft und klirrende Kälte tun ihr übriges dazu bei. Die Gefühle der Protagonisten werden sehr gut geschildert und die neue Polizeichefin Kate Burkholder weckt meine Sympathie. Auch die eingeflossenen Informationen über das Leben der Amish haben mir gut gefallen.

Alles in allem ein fesselnder Thriller für spannende Stunden, aber nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Auf jeden Topf passt ein Deckel

Birne sucht Helene
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Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung ...

Ab der ersten Seite ein humorvoller kulinarischer Liebesroman, bei dem ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.

Die lustige und chaotische Elisabeth „Eli“ Spatzner ist Ende zwanzig, liebt Secondhand-Kleidung und ist immer noch Single. Sie mag die Lieblingsplatte ihre Mutter nicht mehr hören, dass sie sich endlich einen Mann anschaffen soll, damit diese Enkelkinder bekommt.

Paolo "Paul" Birnbaum, 29 und Single, gibt Kontaktanzeigen auf, die er für ein Jahr im Voraus bezahlt hat. Sein Gefühl für modische Kleidung ist gleich null, so trägt er am liebsten alte Strickpullover und Sandalen. Er ist Beamter beim Straßenverkehrsamt und hat schon ein Auge auf Eli geworfen, da sie bereits einige Male auf der Zulassungsstelle war, um wieder ein Auto anzumelden, denn sie hat ein Faible für altersschwache Fahrzeuge. Die Flirtversuche von Paul enden darin, dass Eli ihm die Handynummer ihres schwulen Arbeitskollegen Alexander „Löschi“ Löschmeyer gibt, da sie durch seine Äußerungen vermutet, dass er schwul ist.

Doch wie soll Paul Eli vom Gegenteil überzeugen und sie richtig kennenlernen? In einem Zeitschriftenladen blättert Paul durch ein Rezeptheft und wird von einer Kundin darauf hingewiesen, dass Frauen es toll finden, wenn Männer kochen können. Nun ist Paul klar, er muss kochen lernen, damit es mit der Liebe klappt. Viele Irrungen und Wirrungen müssen überwunden werden, bis der Topf den passenden Deckel erhält. Geht die Liebe wirklich durch den Magen? Gibt es ein Happyend für Paul und Eli?

Kompliment an den Buchtitel, der mich sehr angesprochen hat und zum Inhalt passt. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Dialoge sind witzig formuliert ohne platt zu wirken. Die beiden Hauptprotagonisten sind charmant beschrieben, zwar etwas überzeichnet, aber sehr ansprechend. Gefallen haben mir auch die Kontaktanzeigen vor jedem neuen Kapitel und am Ende einige Kochrezepte, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Mit einem Schuss Ironie lässt Carsten Sebastian Henn aktuelle Dinge einfließen wie die Fastfood-Ernährung, Artikel aus Frauenzeitschriften, die Kontaktsuche der um dreißigjährigen und die nicht enden wollende Zahl an Kochbüchern und Kochshows.

Das Buch ist ein Leckerbissen für die Seele und eine herrlich leichte Sommerlektüre für Zwischendurch zum Schmunzeln.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Spurensuche

Magdalenas Garten
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Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant ...

Bevor man zu lesen beginnt, fällt der erste Blick auf das wunderschöne Cover, das mich sofort verzaubert hat.

Die dreißigjährige Magdalena ist als Reisebegleiterin unterwegs auf Elba. In einem Restaurant entdeckt sie ein Wandgemälde und erkennt, dass ihre sehr früh verstorbene Mutter vor 30 Jahren an diesem Ort gewesen sein muss. Ihre Mutter kam schwanger von einem Italienaufenthalt nach Deutschland zurück und hat nie ein Wort über den Vater des Kindes erzählt. Auch ihre Großeltern, bei denen Magdalena aufgewachsen ist, gaben ihr keine Antworten. Das einzige was sie hat, ist eine alte Fotografie auf dem ihr Vater und ihre Mutter zu sehen ist. Sie begibt sich auf Elba auf Spurensuche. Nach einem Verkehrsunfall kommt sie in das Haus von Nina, die sie pflegt und der sie ihre Geschichte erzählt.

Die Suche nach dem Vater von Magdalena gestaltet sich schwieriger als erwartet und so bleibt sie länger auf Elba als geplant. Während ihrer Zeit auf der Insel lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Die Erfahrungen, die sie sammelt, machen sie stärker und selbstbewusster.

Stefanie Gerstenberger nimmt uns mit auf eine Reise, die Magdalena zu ihrem familiären Ursprung führt. Man spürt die Liebe der Autorin zur italienischen Lebensart und ganz besonders zur Insel Elba. Sehr bildhaft wird die Landschaft beschrieben, man spürt die Hitze des Tages und riecht den Duft der Zitronenbäume. Die Charaktere der Hauptfiguren sind sehr ausführlich geschildert, so dass man ihre Handlungen nachvollziehen kann.

Der Roman ist flüssig geschrieben. Die verwendeten italienischen Redewendungen hemmten etwas den Lesefluss, spiegelten aber das südländische Flair wider und den Sinn konnte man leicht erahnen. Im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht richtig voran kommt, doch dann war die vorübergehende Schwäche überwunden und die Erzählung nahm eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Für mich eine angenehme Sommerlektüre, in die man sich gut hinein fühlen kann.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Vergangenheitsbewältigung

Der Tag, an dem Marilyn starb
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Donna Milner hat es auch in ihrem zweiten Roman geschafft ein wunderschönes, gefühlvolles Buch zu schreiben.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und wird ...

Donna Milner hat es auch in ihrem zweiten Roman geschafft ein wunderschönes, gefühlvolles Buch zu schreiben.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und wird erzählt aus der Sicht der elfjährigen Ethie. Sie lebt mit ihren Eltern Howard und Lucy Coulter sowie ihren beiden älteren Brüdern Kipper und Frankie in einer eigens für Veteranen des Zweiten Weltkrieges erbauten Siedlung in South Vancouver.

Ihr Vater Howard ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen und kämpft immer noch gegen Dämonen an, aber er schafft es selbst nach 17 Jahren nicht mit seiner Frau über seine Ängste und Sorgen zu sprechen. Seine Frau Lucy ist der Mittelpunkt der Familie und kümmert sich liebevolle um alle, besonders aber um den behinderten Sohn Kipper. Dann geschieht das Unfassbare, am frühen Morgen klingelt die Polizei bei der Familie Coulter. Lucy wurde tot auf einem Segelboot gefunden. Es war der 5. August 1962, der Tag an dem auch Marilyn Monroe starb. Nach dem Tod seiner Frau ist Howard weiterhin oft geistig abwesend und der Sohn Frankie übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes.

Der zweite Handlungsstrang spielt im zweiten Weltkrieg. Wir erleben in Rückblenden Howard, der mit seiner kanadischen Einheit nach Hongkong verschifft wird und seine Zeit in der japanischen Gefangenschaft.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich anspricht. Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und man fühlt sich völlig in den Bann der Geschichte gezogen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder haben mich beeindruckt, ganz besonders Kipper, der jüngste Sohn der Familie, der mit einem Down-Syndrom geboren wurde.

Nach dem Roman „River“ hat Donna Milner es wieder geschafft ein wunderschönes Buch in einer einfühlsamen und schönen Sprache zu schreiben. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

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