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Veröffentlicht am 05.05.2019

Wie Mauern so kalt

Grenzfälle. Wie Mauern so kalt.
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Im Januar 2018 bebt in den Niederlanden bei Groningen die Erde. Die Gasförderung fordert ihren Tribut, und viele Bewohner müssen ihre Häuser verlassen, da diese unbewohnbar geworden sind. Ein halbes Jahr ...

Im Januar 2018 bebt in den Niederlanden bei Groningen die Erde. Die Gasförderung fordert ihren Tribut, und viele Bewohner müssen ihre Häuser verlassen, da diese unbewohnbar geworden sind. Ein halbes Jahr später wird eine deutsche Studentin in Onderdendam ermordet aufgefunden. Es ist der erste Fall für das ostfriesisch-niederländische Ermittlerteam Sophie Reimers und Arie van Dijk.

Was für eine Geschichte und ein tolles Ermittlerteam! Langsam baut sich die Spannung auf, bis sie fast nervenzerreißend ist. Autorin Elke Bergsma findet die richtigen Worte und Zeitpunkte, um Wendungen oder Überraschungen einzubauen.

Die Figuren sind durchweg gut ausgearbeitet und erreichen den Leser auf allen Ebenen. Das Buch liest sich schnell, obwohl so manches Wort in den Fußnoten nachgeschlagen werden muss, falls man nicht aus der Region stammt und die Worte und Ausdrücke nicht kennt.

Die Autorin steckte auch viel Liebe in Details, auf die ich leider nicht eingehen kann, ohne zu spoilern. Aus diesem Grund muss ich über einiges, was mir besonders gut gefallen hat, leider schweigen. Es ist ein wunderbares Buch, welches ein gutes Kopfkino erzeugt hat.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Blonder wird’s nicht – (K)ein Friseur-Roman

Blonder wird's nicht
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Maja hat mit ihrem Bio-Friseursalon, ihren besonderen Kunden sowie ihrem pubertierenden Sohn Willi alle Hände voll zu tun. Ihr Freund Robin ist ihr dabei keine Hilfe, und ihre Tante Ruth schleppt auch ...

Maja hat mit ihrem Bio-Friseursalon, ihren besonderen Kunden sowie ihrem pubertierenden Sohn Willi alle Hände voll zu tun. Ihr Freund Robin ist ihr dabei keine Hilfe, und ihre Tante Ruth schleppt auch noch Olga an. Olga soll ihre Ausbildung bei Maja machen. Die junge Dame geizt jedoch nicht mit ihren Reizen und verhält sich merkwürdig. Maja hat dadurch direkt Vorurteile gegen Olga. Dann entdeckt Maja auch noch, dass ihr Sohn Drogen nimmt. Schlimmer kann es doch nicht mehr kommen, oder?

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine haarsträubende Geschichte. Eine irre Gegebenheit wird von der nächsten getoppt, und Majas Leben wird immer chaotischer. Während des Lesens werden die Figuren immer sympathischer. Sie sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter.

Ellen Berg schafft es gekonnt, Personentypen zu zeichnen, die ein klein wenig überspitzt und doch nah an der Realität sind. Jede Figur hat ihre ganz spezielle Aura und gewinnt den Leser dadurch für sich.

Große Spannung sollte man von der Geschichte jedoch nicht erwarten. Sie hat ein gutes Niveau, welches von Beginn bis zum Ende bleibt. Die Autorin findet passende Worte, und durch einen guten Schreibstil ist der Roman schnell gelesen.

Viele kleine Botschaften sind in diesem Buch geschickt eingebaut. Die wichtigste ist wohl die, dass man Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen, sondern hinter die Fassade schauen sollte. „Blonder wird’s nicht – (K)ein Friseur-Roman“ ist eine unterhaltsame Geschichte, die schöne Lesestunden verspricht.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Kleine Scheißer in großen Gärten – Eine Vorstadtmutter schlägt sich durch

Kleine Scheißer in großen Gärten
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Raus aus der Stadt und rein in deren Speckgürtel. Ein Haus in einer ruhigen Sackgasse auf dem Land. Genau das will Benni-Mama, und bald darauf wohnt sie mit ihrer Familie in einer ganz anderen Welt.

Eltern, ...

Raus aus der Stadt und rein in deren Speckgürtel. Ein Haus in einer ruhigen Sackgasse auf dem Land. Genau das will Benni-Mama, und bald darauf wohnt sie mit ihrer Familie in einer ganz anderen Welt.

Eltern, aber wohl vor allem die Mütter, werden viele geschilderte Situationen so oder so ähnlich kennen und Benni-Mama verstehen. Mir persönlich waren die einzelnen Situationen zu oberflächlich gehalten. Was aber vielleicht daran gelegen haben könnte, dass die vorhandenen Steilvorlagen bei mir als Nicht-Mama keine Erinnerungen an ähnliche Begebenheiten ausgelöst haben.

Es ist ein unterhaltsames kurzweiliges Buch, welches sich gut lesen lässt. Benni-Mama hat einen angenehmen Erzählstil, und das Buch ist schnell ausgelesen. „Kleine Scheißer in großen Gärten“ ist Teil zwei einer Reihe, kann aber unabhängig gelesen werden.

Am Ende des Buches ist ein Bildchen, welches genau zeigt, wo die einzelnen Nachbarn ihre Häuser haben. Zu Beginn des Buches werden diese mit ihren Eigenheiten kurz vorgestellt. Der Leser kann somit jederzeit nachsehen, wo und bei wem sich die Handlung gerade abspielt.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Die Vergessenen

Die Vergessenen
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Kathrin Mändler arbeitet im Jahr 1944 als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Sie mag ihre Arbeit, und ihre Affaire mit Anstaltsleiter Dr. Karl Landmann genießt sie in vollen Zügen. ...

Kathrin Mändler arbeitet im Jahr 1944 als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Sie mag ihre Arbeit, und ihre Affaire mit Anstaltsleiter Dr. Karl Landmann genießt sie in vollen Zügen. Doch mit der Zeit wird ihr klar, was wirklich mit den Patienten in Winkelberg geschieht. Manolis Lefteris ist 2013 in München der Mann für besondere Aufträge. Im aktuellen soll er geheimnisvolle Akten finden. Was für ihn nach Routine klingt, entpuppt sich als Risiko, welches noch nicht einschätzbar ist.

Es ist kein leichtes Thema, mit dem sich Ellen Sandbergs Roman „Die Vergessenen“ beschäftigt. Ein Kapitel aus der deutschen Vergangenheit, welches eher am Rande behandelt wird. Während Kathrin in einen Konflikt zwischen den Taten in der Anstalt und ihrer Affaire mit dessen Anstaltsleiter steckt, wird Manolis von Dämonen der Vergangenheit heimgesucht. Dabei hat er selbst den Krieg nicht miterlebt, sondern sein Vater, der davon erzählte.

Die Geschichte ist ergreifend, zumal es die Heil- und Pflegeanstalten wirklich gab, und genau diese Dinge – oder noch schlimmere – dort geschahen. Die Ärzte und Pfleger waren fast alle der Meinung, rechtmäßig zu handeln. Immerhin ging es um die Volksgesundheit.

Was nach dem Krieg mit diesen Ärzten und Pflegern geschah, darüber kann aus heutiger Sicht nur noch mit dem Kopf geschüttelt werden. Der Roman zeigt aber auch, dass es für viele Menschen keine andere Wahl gab als mitzumachen, denn „unbequeme Leute“, die Dinge hinterfragten, verschwanden spurlos. Manolis und seine Familiengeschichte steht stellvertretend für die Familien, denen großes Leid und doch nie Gerechtigkeit zuteil wurde.

„Die Vergessenen“ ist ein Roman, der den Leser fordert. Mit klaren Worten und einem guten Schreibstil bringt die Autorin Geschehnisse und Charaktere dem Leser nahe. Die Geschichte ist spannend, herzzerreißend und hinterlässt gemischte Gefühle, die den Leser noch lange, nachdem das Buch gelesen wurde, begleiten.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Das erotische Potential meines Kleingärtnervereins

Das erotische Potential meines Kleingärtnervereins
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Eine Singlefrau mit Schrebergarten ist auf der Suche nach einem Partner. Während dieser Suche richtet sich Brenda mit ihrer Freundin Anke in ihrem etwas anderen Schrebergarten gemütlich ein und bekommt ...

Eine Singlefrau mit Schrebergarten ist auf der Suche nach einem Partner. Während dieser Suche richtet sich Brenda mit ihrer Freundin Anke in ihrem etwas anderen Schrebergarten gemütlich ein und bekommt Einblicke in die ganz eigene Welt der Kleingärtner.

Mit viel Witz beschreibt die Autorin den Beginn ihrer Arbeit im Kleingarten und der Partnersuche im Internet. Daneben lernt der Leser den einen oder anderen Kleingärtner und seine Eigenheiten näher kennen.

Die Figuren dürften alle ein reales Vorbild haben oder aus mehreren zusammengestellt sein. Wahrscheinlich wird so mancher Leser Ähnlichkeiten mit einer ihm bekannten Person feststellen. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet und auf ihre Art sympathisch. Es macht Freude, sie durch das Buch zu begleiten.

Ein angenehmer Schreibstil und die bildliche Beschreibung des Gartens sorgen für ein entspanntes Lesevergnügen. Mit seinen 240 Seiten ist die Geschichte schnell gelesen. Wer sich einen Kleingarten zulegen möchte, bereits einen hat oder gerne Geschichten darüber liest, wird seine Freude an diesem Buch haben. Es ist ein schöner, entspannender Zeitvertreib, Brenda, Anke, den Kleingarten und die Partnersuche zu verfolgen.