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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2025

Ein visueller Schlüssel zur Welt der Anime

Anime – Der ultimative Guide
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Anime ist weit mehr als bunte animierte Bilder in Filmform. Das merkt man recht schnell, wenn man in diesem umfassendem Werk Anime – Der ultimative Guide blättert. Beispielsweise Robotic Angel, der erzählt ...

Anime ist weit mehr als bunte animierte Bilder in Filmform. Das merkt man recht schnell, wenn man in diesem umfassendem Werk Anime – Der ultimative Guide blättert. Beispielsweise Robotic Angel, der erzählt die Geschichte von Tima, einem Roboter, der das Aussehen der verstorbenen Tochter eines mächtigen Mannes hat und als Schlüssel zu einer geheimen Waffe dienen soll. Als der junge Kenichi Tima begegnet, beginnt ein aufregendes Abenteuer voller Gefahren, moralischer Konflikte und menschlicher Emotionen. Kompakt erklärt von Joe O’Connell, der fasziniert ist von Anime und macht sie für Laien wie mich greifbar.
Das Buch präsentiert 100 Anime-Filme und -Serien, von Klassikern bis zu versteckten Juwelen, gespickt mit farbigen Standbildern und Illustrationen, die den Zauber der Geschichten einfangen. Jedes Profil enthält nicht nur grundlegende Informationen wie Erscheinungsjahr, Genre oder Ursprungsquelle – sei es Manga, Light Novel oder Computerspiel – sondern auch spannende Hintergrundinfos, die Regisseure, Studios und spezifische Genres in den Fokus rücken. So erfährt man zum Beispiel, dass Hayao Miyazaki seine Karriere nicht sofort bei den Ghibli Studios begann, sondern zuvor an Projekten wie Heidi und Lupin III mitwirkte. Solche Details machen das Buch zu einem wahren Schatz für Neugierige.
Besonders gelungen finde ich die Empfehlungen für Einsteiger und Kenner. Sie sind ein idealer Leitfaden, um die eigene Entdeckungsreise durch die Anime-Welt zu starten. Ich selbst habe viiiiiele Titel entdeckt, die mir völlig unbekannt waren, und die ich nun gerne sehen möchte. Guter Start mit dem Sohn das anzugehen.
Die Essays und Spotlights schaffen dabei eine Balance zwischen Information und Inspiration, sodass man das Buch nicht nur liest, sondern förmlich darin eintaucht.
Anime – Der ultimative Guide ist ein absolutes Muss für Filmfans und alle, die sich für Anime interessieren. Es öffnet die Tür zu einer faszinierenden Welt voller Geschichten, Kunst und Emotionen. Für mich als Laien war es eine wunderbare Entdeckungsreise, die Lust macht, noch mehr Anime zu erleben und zu verstehen.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

„Good-Vibes“-Begleiter für Frauen

Hot Stuff
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Rund zwei Drittel aller Frauen spüren in den Wechseljahren körperliche oder seelische Veränderungen – doch wie stark wir diese Zeit erleben, hängt nicht nur von den Hormonen ab, sondern auch von unserem ...

Rund zwei Drittel aller Frauen spüren in den Wechseljahren körperliche oder seelische Veränderungen – doch wie stark wir diese Zeit erleben, hängt nicht nur von den Hormonen ab, sondern auch von unserem Lebensstil. Genau hier setzt Anastasia Zampounidis mit ihrem neuen Buch Hot Stuff – Natürlich und entspannt durch die Wechseljahre an. Sie zeigt auf sympathische, bodenständige Weise, dass diese Lebensphase keine Schreckenszeit sein muss, sondern eine Chance, den eigenen Körper besser zu verstehen und ihm Gutes zu tun.
Die Autorin, bekannt durch ihre zuckerfreie Ernährungsphilosophie, nimmt ihre Leserinnen mit auf eine persönliche Reise durch die „heiße Phase“ des Lebens. Sie schreibt offen, humorvoll und mit spürbarer Lebensfreude über das, was sie selbst stark macht – und das ist ansteckend. Statt medizinische Fachbegriffe oder komplizierte Hormontheorien in den Vordergrund zu stellen, lädt Zampounidis dazu ein, mit Neugier und Gelassenheit den eigenen Alltag zu verändern. Dabei vermittelt sie das Gefühl: Wechseljahre sind kein Ende, sondern ein Neustart.
Besonders gelungen ist die Balance zwischen persönlichem Erfahrungsbericht, Ernährungstipps und Rezeptteil. Mit über 50 Rezepten – von Frühstücksideen über leichte Hauptgerichte bis zu kleinen Snacks – gibt sie praktische Impulse, wie man den Hormonhaushalt natürlich regulieren und Energie zurückgewinnen kann. Die Fotos sind ansprechend, die Gestaltung modern und freundlich. Man bekommt Lust, die Gerichte sofort auszuprobieren.
Auch wenn das Buch keine wissenschaftlichen Studien anführt und eher alltagstaugliche Ratschläge statt tiefgehender Analysen bietet, überzeugt es durch seine positive Haltung und seine motivierende Leichtigkeit. Gerade für Frauen, die sich erstmals mit dem Thema beschäftigen oder nach einem verständlichen Einstieg suchen, ist Hot Stuff ein idealer Begleiter.
Zampounidis gelingt es, das Tabuthema Wechseljahre zu entmystifizieren und mit Wärme, Witz und Empathie darüber zu sprechen. Ihr Credo lautet: Natürlichkeit, Bewegung, gesunde Ernährung – und vor allem Freude am eigenen Körper. Wer Inspiration sucht, statt trockene Theorie, findet hier ein Buch, das Mut macht und Lust auf Veränderung weckt.
Fazit:
Ein lebensfroher, motivierender Ratgeber, der zeigt, wie man die Wechseljahre mit Leichtigkeit, Selbstbewusstsein und einem guten Essen auf dem Teller meistern kann. Ein echter „Good-Vibes“-Begleiter für Frauen, die sich und ihren Körper wieder neu entdecken wollen.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Zwischen leisen Schatten und hellen Momenten – Schirachs Kunst des Hinsehens

Der stille Freund
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Von Schirach bleibt seinem Stil treu: präzise, reduziert, manchmal fast asketisch – und doch voller Atmosphäre. Vierzehn Geschichten versammelt er hier, und sie führen an Orte, die nachklingen: Berlin, ...

Von Schirach bleibt seinem Stil treu: präzise, reduziert, manchmal fast asketisch – und doch voller Atmosphäre. Vierzehn Geschichten versammelt er hier, und sie führen an Orte, die nachklingen: Berlin, Kapstadt, Rom, Wien, die Côte d’Azur. Es sind Begegnungen, die sich wie zufällige Splitter eines Lebens anfühlen, aber immer etwas Größeres in sich tragen: die Verletzlichkeit des Menschen, seine Sehnsucht, seine Abgründe.
Der Autor erzählt von Menschen, die ihm begegnet sind, von Freunden, vergessenen Persönlichkeiten, Berühmten und Stillen. Einige dieser Figuren tragen historische Namen – Gottfried von Cramm, Adolf Loos, Egon Friedell – andere könnte man auch im Café nebenan treffen. Und wie so oft bei Schirach verschwimmen Realität und Fiktion in einem Ton, der nichts behauptet, nichts bewertet, sondern einfach beobachtet.
Wie in seinen früheren Bänden Schuld oder Verbrechen gibt es Geschichten, die sich festsetzen – Szenen, die blitzen wie ein unerwartetes Schlaglicht. Andere ziehen eher leise vorbei. Manche wirken intellektuell herausfordernder, vielleicht sogar etwas distanziert; andere treffen ohne Vorwarnung mitten ins Herz. Genau dieses Changieren macht seine Erzählbände für mich so reizvoll.
Ich gebe zu: In Schirachs jüngsten Veröffentlichungen empfand ich manchmal eine gewisse Müdigkeit. Dieses permanente Umgeben-Sein von berühmten, reichen Menschen, dieses weltläufige Flanieren von Hotelbar zu Hotelbar – das hatte für mich bisweilen einen „alte-weiße-Männer“-Vibe, der mich eher kaltließ. Doch Der stille Freund überrascht mich: Viele der Texte wirken wieder näher, menschlicher, wärmer. Die besten Geschichten sind jene über Bekannte und Freunde – da, wo er selbst ein Stück zurücktritt und seine Figuren leuchten lässt.
Gerade deshalb empfinde ich dieses neue Buch als Rückkehr zu jener Stärke, die ich an Schirach immer am liebsten mochte: die kunstvolle Einfachheit, die moralische Offenheit, das klare Sehen ohne Urteil. Es ist ein stilles Buch, ein schmaler Begleiter – aber einer, der lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Eine ungarische Adelsfamilie in den Turbulenzen des 20. Jahrhunderts

Lázár
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Diesem Buch konnte man gar nicht entfliehen auf Bookstagram und überall wo viel über gute Bücher gesprochen und geschrieben wurde, daher hab auch ich es zur Hand genommen, obwohl Romane mit Pferden auf ...

Diesem Buch konnte man gar nicht entfliehen auf Bookstagram und überall wo viel über gute Bücher gesprochen und geschrieben wurde, daher hab auch ich es zur Hand genommen, obwohl Romane mit Pferden auf dem Cover sonst so gar nicht meines sind!
“ Der Schriftsteller fürchtet sich vor nichts mehr als vor dem Glück, was nur verständlich ist, denn Schreiben ist Konservieren, Festhalten, Ordnen, das Glück aber meidet die Sprache, entzieht sich den Wörtern, versteckt sich in der Vergänglichkeit und zerfällt, wenn man es zu erklären versucht.” (S. 108)

Und ich muss das Fazit vorziehen: Es hat sich gelohnt! Was ein tolles Buch. Die unabhängigen Buchhändler:innen haben dieses Buch in 2025 zu ihrem Buch des Jahres erklärt. Gute Wahl!
Nelio Biedermann findet eine äußerst gute Sprache für so vieles unaussprechliches. Für Dinge und Umstände, für die man zur damaligen Zeit keine Worte fand. Geschickt springt er in der Zeit, erzählt episodenhaft, aber zeichnet ein rundes Bilder einer Familie über Generationen hinweg.
“Auch sie, die die Hoffnung nicht verloren hatten, hofften eigentlich nicht auf die Zukunft, sondern auf die Rückkehr der Vergangenheit.” (S. 290)
Es geht um eine adelige Familie in Ungarn, die zurückgezogen in einem Waldschloss lebt. Zunächst im Glauben, dass der Adel und die Lebensweise ohne Umbrüche immer so weiter geht, aber dann kommt der erste Weltkrieg, dann der Zweite und dann die Kommunisten. Eine tragische Verstrickung von Ereignissen.
Wieder ein Buch, dass schafft durch eine fiktionalisierte Geschichte einen emphatischen Raum zu öffnen und die Imagination antreibt sich auszumalen wie die vergangenen Zeiten die Gegenwart geprägt hat.
Ich habe es sehr gern gelesen und wünsche Lazár viele Leser. Ach ja, und ignorieren sie das Pferd, auch wenn ihnen beim Lesen klar wird, welche Rolle es spielt.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Rache ist buchbar!

Hustle
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Was für ein Spaß! Hustle ist so ein Buch, das man aufschlägt, „nur kurz reinlesen“ will – und plötzlich ist man auf Seite 200 und lacht Tränen über Leonies sarkastische Kommentare, bissige Beobachtungen ...

Was für ein Spaß! Hustle ist so ein Buch, das man aufschlägt, „nur kurz reinlesen“ will – und plötzlich ist man auf Seite 200 und lacht Tränen über Leonies sarkastische Kommentare, bissige Beobachtungen und die absurden Situationen, in die sie sich hineinmanövriert. Julia Bähr hat hier einen Roman geschrieben, der gleichzeitig federleicht und messerscharf ist – Unterhaltung mit Köpfchen, Gesellschaftskritik mit Witz.
Im Mittelpunkt steht Leonie, Anfang 30, Biologin, moralisch flexibel und lebensklug. Nachdem ihr Chef ihre Forschung klaut und sie in einem legendären Wutanfall sein Büro verwüstet, findet sie sich ohne Job wieder – und mit einem Neuanfang in München, der teuersten Stadt Deutschlands. Dort stößt sie auf drei Frauen, die sich mit mehr oder weniger legalen „Nebenjobs“ über Wasser halten – und bald gründet Leonie ihr eigenes Business: Rache Inc. Wer Liebeskummer hat, zahlt, und Leonie sorgt mit raffinierten Aktionen für Gerechtigkeit auf ihre ganz eigene Art.
Was das Buch so großartig macht, ist der Ton. Julia Bähr schreibt herrlich trocken, mit einem Gespür für Timing und Situationskomik, das an Mareike Fallwickl oder Caroline Wahl erinnert – nur noch schärfer und urbaner. Ich habe selten so oft laut gelacht und gleichzeitig gedacht: Autsch, das trifft leider genau ins Schwarze. Zwischen überzogenen Mieten, Selbstoptimierung und moralischen Grauzonen erzählt Hustle von einer Generation, die gelernt hat, sich selbst zu hustlen, weil sonst niemand für sie sorgt.
Dabei bleibt der Roman warmherzig. Die Freundschaften zwischen den Frauen sind das emotionale Rückgrat der Geschichte – loyal, wild, solidarisch, und manchmal chaotisch. Es tut gut, dass hier einmal nicht die romantische Liebe im Zentrum steht, sondern weibliche Bündnisse, Wut und Witz.
Leonie ist keine Heldin im klassischen Sinne, sondern ein Mensch, der Fehler macht, flucht, zweifelt – und gerade deshalb so sympathisch ist. Dass Julia Bähr diese Figur nie moralisierend, sondern liebevoll ironisch zeichnet, macht Hustle zu etwas Besonderem.
Kurz gesagt: Hustle ist frech, modern, brillant beobachtet und einfach verdammt unterhaltsam. Ein Buch, das man verschlingt, weil es einen zum Lachen bringt – und danach noch lange zum Nachdenken.
Fazit:
Ein feministischer, hochkomischer Gesellschaftsroman über Geld, Moral und Freundschaft – mit Suchtfaktor!
📚 5/5 Sterne – und der dringende Wunsch, Leonie & Co. bald wiederzusehen.

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