Was ist "Per Schreibmaschine durch die Galaxis" von Falk-Ingo Klee?
Zunächst einmal ist es ein Jubiläumsband, denn es feiert das 44jährige Autorenjubiläum des Autors, der 1978 mit "Das neue Leben" seinen ...
Was ist "Per Schreibmaschine durch die Galaxis" von Falk-Ingo Klee?
Zunächst einmal ist es ein Jubiläumsband, denn es feiert das 44jährige Autorenjubiläum des Autors, der 1978 mit "Das neue Leben" seinen ersten Science-Fiction-Roman in der legendären "Terra Astra" Heftromanreihe (Band 358) veröffentlichte, die zwischen August 1971 und Dezember 1985 im Moewig-Verlag erschien und in der insgesamt 643 Werke deutschsprachiger und internationaler Autoren publiziert wurden. Nachwuchsautoren wie Falk-Ingo Klee trugen maßgeblich zum Erfolg der Serie bei. Später gehörte er zu den Stammautoren des Perry-Rhodan-Spinoffs "Atlan".
Dann ist das Buch aber auch eine Art Werkschau, denn es werden (fast) alle Veröffentlichungen des Autors in Bild und Wort vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass Klee ein unglaublich vielseitiger Schriftsteller ist, der nicht nur im Genre Science Fiction etabliert ist, sondern auch Kolumnen, Krimis (die Undertaker-Reihe), Sachbücher über Krebs im Kindesalter und Gartenbücher geschrieben hat. Dabei präsentiert "Per Schreibmaschine durch die Galaxis" einen Querschnitt durch sein literarischen Schaffen im Bereich phantastischer Literatur, wobei auch zwei bislang unveröffentlichte Kurzgeschichten enthalten sind.
Zuletzt ist es auch eine Art Autorenbiographie, die Schlaglichter aus einer bewegte Karriere mit privaten Schicksalsschlägen in Form der Krebserkrankung seiner Tochter liefert.
"Per Schreibmaschine durch die Galaxis" ist ein unterhaltsames Buch zum Schmökern und Blättern nicht nur für Fans.
Der Thriller "Das Schlaflabor" von Marc Meller handelt von einem an Schlagstörungen leidenden Mann, der nach einer neuen Therapie in einer schweizer Spezialklinik plötzlich an Gedächtnisaussetzern leidet ...
Der Thriller "Das Schlaflabor" von Marc Meller handelt von einem an Schlagstörungen leidenden Mann, der nach einer neuen Therapie in einer schweizer Spezialklinik plötzlich an Gedächtnisaussetzern leidet und unter Mordverdacht gerät.
Worum es geht
Tom Sonnborn leidet an chronischer Schlaflosigkeit. Nachdem er schon alles Mögliche versucht hat, hört er von einem Schlaflabor in den Schweizer Alpen, das mit einer neuartigen Therapie beachtliche Erfolge haben soll. Tatsächlich schlägt die Behandlung auch bei ihm an: Bereits nach kurzer Zeit kann Tom so gut und ausdauernd schlafen wie seit Jahren nicht mehr. Dieser Effekt hält auch nach seiner Entlassung aus der Klinik an; er fühlt sich ausgeruht und glücklich. Die Freude darüber hat jedoch ein jähes Ende, als er eines Tages blutbesudelt erwacht, ohne sich an irgendetwas erinnern zu können. Dann steht auch noch die Polizei vor seiner Tür und verdächtigt ihn eines bestialischen Mordes. Ihm kommen Zweifel, ob er nachts tatsächlich schläft, und beginnt nachzuforschen. Dabei gerät er in einen alptraumhaften Strudel der Ereignisse, denn die Todesfälle im Umfeld des Schlaflabors häufen sich.
Kritik
Mit viel Tempo und Spannung erzählt Marc Meller seinen Wissenschaftsthriller und streut dabei Informationen zum Thema Insomnie, Somnambulismus und Neurobiolgie ein. Dabei prägen rasche Szenenwechsel mit mehreren Handlungssträngen, ein flüssiger Schreibstil und überraschende Plottwists den Roman. Der Autor legt falsche Fährten, scheinbar wichtige Ereignisse, entpuppen sich später als bedeutungslos. Der überwiegende Teil der Handlung wird aus der Perspektive der Hauptfigur in der ersten Person erzählt, so dass der Leser mitfiebert, ob Tom Sonnborn zum Mörder geworden ist oder nicht. So bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten, und es fällt schwer das Buch beiseite zu legen, zumal die relativ kurzen Kapitel immer wieder Cliffhanger bieten. Gleichzeitig ist Tom natürlich ein unzuverlässiger Erzähler, so dass man irgendwann an seiner Zurechnungsfähigkeit zweifelt. Seinen subjektiven und emotionalen Schilderungen stehen die sachlichen Passagen aus der Sicht der Ermittler gegenüber und bilden einen interessanten Kontrast.
Das vermittelte medizinische Hintergrundwissen ist sauber recherchiert und faszinerend, allerdings nicht immer allgemeinverständlich, so dass der eine oder andere vielleicht geneigt ist, diese Passagen nur zu überfliegen oder weiterzublättern. Einige der Zusammenhänge erscheinen weither geholt oder unrealistisch, aber es handelt sich ja schließlich auch um ein Stück Fiktion und kein Sachbuch. Wen Neurowissenschaften nicht interessieren, wird diese Abschnitte womöglich als langatmig empfinden.
Am Ende werden nicht alle Fragen abschließend geklärt, wobei die Auflösung durchaus eine Überraschung ist. Ob sich Meller damit ein Hintertürchen für eine Fortsetzung offen gelassen hat, bleibt abzuwarten.
Fazit
"Das Schlaflabor" ist ein solider Thriller, der von Mord zu Mord immer neue Rätsel aufgibt und bis zum Schluss spannend bleibt. Im Roman geht es daher nicht nur um schlaflose Nächte, sondern die Geschichte kann einem beim Lesen auch solche bereiten.
Mit "Süße Versuchung" liegt nach "Die Theologie des Wildschweins" nun der zweite Sardinien-Krimi aus der Feder von Gesuino Némus vor, wobei der Autor seinem eigenwilligen Stil und Hang zu skurrilen Figuren ...
Mit "Süße Versuchung" liegt nach "Die Theologie des Wildschweins" nun der zweite Sardinien-Krimi aus der Feder von Gesuino Némus vor, wobei der Autor seinem eigenwilligen Stil und Hang zu skurrilen Figuren treu bleibt.
Das kleine sardischen Bergdorf Telèvras liegt so fernab aller Touristenzentren, dass das Leben hier seinen traditionell beschaulichen Gang erhalten hat, so dass der Besuch von Raniguonere Farunkas, einem neuen Funktionär des Tourismusverbandes, zunächst eine willkommene Abwechslung darstellt. Er stellt den Bürgern Arbeitsplätze, wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand in Aussicht, sofern sie dem Bau eines Hochsicherheitsgefängnisses auf dem Gebiet ihrer Gemeinde zustimmen. Ein Vorschlag, der zu hitzigen Diskussionen führt. Und dann entdeckt noch am nächsten Tag ein Busfahrer ein Autowrack am Fuß der Berge aufgefunden, dass anscheinend bei Regen und Sturm auf einer serpentinenreichen Straße mit überhöhter Geschwindigkeit verunglückt ist. Der Unfall ruft Commissario Marzio Boccinu und seine Kollegen auf den Plan, die vor einem Rätsel stehen, denn die Fahrerin ist eine aus Paris stammende Französin. Was wollte die Frau in Telévras? Einige Tage begeht der Busfahrers anscheinend Selbstmord, wobei Boccinu Zweifel an dieser offiziellen Version hat. Wusste der Mann mehr als er zugab? Aber als er weiter ermittel wird er vom Staatsanwalt höchstpersönlich für 3 Monate suspendiert, was ihn jedoch nicht daran hindert, auf eigene Faust vor Ort weiter zu forschen, wobei er immer tiefer in das Dorfleben eintaucht.
Trotz der literarischen Rückkehr nach Telévras geht Gesuino Némus seinen Sardinien-Krimis anscheinend andere Wege als die meisten Autoren, die eine Romanreihe mit einem festen Stammpersonal an Figuren ausstatten. Wer erwartet hatte hier erneut auf den Carabiniere Maresciallo De Stefani, den Helden des ersten Bandes, zu treffen wird enttäuscht. Mit Commissario Marzio Boccinu stellt Némus einen neuen Ermittler ins Zentrum des Geschehens. Dabei ist der Roman genauso originell und voller Lokalkolorit wie sein Vorgänger und lässt den Leser erneut in ein für uns weitgehend unbekanntes, von Tradition geprägtes Sardinien eintauchen. Detailliert und voller Humor, aber auch melancholisch stattet Némus das winzige Bergdorf mit skurrilen Bewohnern aus und setzt dieser eigentümlichen Welt in einem ihm eigenen Erzählstil erneut ein Denkmal. Denn diese Sarden sind die eigentlichen Protagonisten der Geschichte.
Die für deutsche Leser vielen fremdartigen Namen, die öfters nicht übersetzten Redewendungen in sardischer Sprache und die Perspektivwechsel können den Einstieg in das Buch erschweren, doch die reiche Atmosphäre zieht einen rasch in ihren Bann. Nach und nach erschließt sich einem das Geschehen um die beiden Morde, auch wenn die Krimihandlung etwas in den Hintergrund tritt, wenn die Hauptfigur Marzio immer tiefer in das Leben der Dorflgemeinschaft vordringt. Fast schon poetische Landschaftsbeschreibungen wecken das Bedürfnis nach einem Sardinienurlaub. Die Auflösung des Falls ist am Ende logisch nachvollziehbar, wenn auch überraschend, was bei einem Kriminalroman nichts Schlechtes bedeutet.
Insgesamt ist "Süße Versuchung" ein gelungener Regionalkrimi und eine lesenswerte Fortsetzung der Reihe, in deren Mittelpunkt das Bergdorf Telévras und nicht einzelne Ermittler zu stehen scheinen. Klare Leseempfehlung!
Meinen Dank an den Eisele Verlag und NetGalley für die Überlassung des Rezensionsexemplars
Mit "Mörderisches Phantom" legt Falk-Ingo Klee den dritten Regionalkrimi um den Bestattungsunternehmer, ehemaligen Medizinstudenten und Ex-Privatdetektiv Frank Wilhelm vor.
Worum es geht
In Gießen beginnt ...
Mit "Mörderisches Phantom" legt Falk-Ingo Klee den dritten Regionalkrimi um den Bestattungsunternehmer, ehemaligen Medizinstudenten und Ex-Privatdetektiv Frank Wilhelm vor.
Worum es geht
In Gießen beginnt eine Mordserie: In einem Hotel bekommt Frank Wilhelm zufällig etwas von einem brutalen Überfall auf eine russische Prostituierte mit. Als kurze Zeit später die Leiche einer jungen osteuropäischen Frau aus der Lahn geborgen wird, die auf grausame Art und Weise getötet wurde, und wenig später ein weiteres Mordopfer auftaucht, scheint klar zu sein, dass hier ein Serienkiller am Werk ist. Während die Polizei unter Druck nach dem mysteriösen Täter fahndet, um weiteren Verbrechen zuvorzukommen, beginnt auch der Untertaker sich für diesen Fall zu interessieren und ermittelt einmal mehr aus eigenem Antrieb. Welche Motive treiben den Killer an? Doch die Suche nach dem Mörder gestaltet sich komplizierter als gedacht und ist nicht ungefährlich. Denn das mörderische Phantom ist skrupellos.
Kritik
Wenn der Held eines Kriminalromans nicht gerade der ermittelnde Polizist oder ein Privatdetektiv mit einem entsprechenden Auftrag ist, bedarf es immer eines gewissen Kunstgriffs, um zu erklären, warum ein Amateur in einem Verbrechen tätig wird. Dies ist aus meiner Sicht hier nicht so plausibel geglückt wie in den ersten beiden Bänden.
Trotzdem ist der dritte Teil der Undertaker-Reihe ein gelungener Regionalkrimi mit reichlich Lokalkolorit aus der mittelhessischen Wahlheimat des Autors, und Frank Wilhelm ist als Sohn eines Pathologen, abgebrochener Medizinstudent, Ex-Privatdetektiv und jetziger Bestatter immer noch ein origineller Ermittler. Die Handlung ist wie zuvor nicht ganz aktuell sondern spielt zur Entstehungszeit des Romans. Die Geschichte liest sich flüssig, verfügt über Tempo, Spannung und Humor und hat somit alles, was man von einem vergnüglichen Leseabenteuer erwartet. Die Länge von 250 Seiten habe ich als angenehm empfunden. Hier werden keine Nebenhandlungen ausgewalzt sondern der Autor kommt auf den Punkt.
Fazit
Auch der dritte Gießen-Krimi von Falk-Ingo Klee überzeugt. Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen.
Den Roman "Schildmaid: Das Lied der Skaldin" von Judith & Christian Vogt kann man wohl am besten in das Genre Historical Fantasy einordnen, denn er kombiniert Bestandteile eines zur Wikingerzeit spielenden ...
Den Roman "Schildmaid: Das Lied der Skaldin" von Judith & Christian Vogt kann man wohl am besten in das Genre Historical Fantasy einordnen, denn er kombiniert Bestandteile eines zur Wikingerzeit spielenden historischen Romans mit phantastischen Elementen. Heraus kommt eine Art moderne nordische Saga.
Worum es geht
Seit sieben Jahren ist die Einzelgängerin Eyvor in einem entlegenen norwegischen Fjord damit beschäftigt, im Auftrag der Meeresgöttin Rán ein Drachenboot zu erschaffen, das eigentlich nie in See stechen sollte. Die Weberin und Witwe eines Langboot-Bauers wäre mit dieser Aufgabe allein überfordert, wenn sich mit der Zeit nicht immer mehr Außenseiterinnen um sie scharen würden, die sie unterstützen. Niemand traut den Frauen zu, ihr Ziel zu erreichen, denn schließlich verlangt die Tradition, dass sie mit ihren Kindern an Heim und Herd gehören. Zur Gruppe gehören die Skaldin Tinna, die auf Runenmagie angewiesen ist, um anderen als Frau zu erscheinen, die hitzköpfige Skade, die häuslicher Gewalt entflohen ist, und die junge Seherin Herdis, das Krähenkind, die ihren eigenen Tod im Kampf gegen ihren Zwillingsbruder vorhergesagt hat. Weil Herdis von Beserkern gejagt wird, steigt Eyvor unversehens zur Kapitänin des "Skjaldmaer" (Schildmaid) getauften Boots auf, als die Frauen vor den gefährlichen Verfolgern aufs Meer flüchten müssen. Anfangs können sie nur die Küste entlang segeln, doch als in Dänemark die friesische Sklavin Dineke zu ihnen stößt, die sich mit Navigation auskennt, können sie auch auf das offene Meer hinaus. In der Nordsee landen sie schließlich auf dem Meeresboden in einem versunkenen Reich, wo sie den göttlichen Auftrag erhalten, ins Land der Eisriesen zu reisen, um dort den Frostriesen Jökull zu erschlagen. Denn nur so kann Ragnarök, der Untergang der Welt, verhindert werden.
Kritik
Bei Fantasy mit nordischen Versatzstücken fällt mir sofort die in der Welt des Rollenspiels "Das schwarze Auge" spielende, zwölfbändige "Phileasson-Saga" von Berhard Hennen und Robert Corvus ein. Aber mit diesem Epos hat "Schildmaid" eher wenig zu tun. Zum einen spielt der Roman nicht in einer erfundenen Welt sondern eher in einer vergangenen, wenn auch mystischen alternativen Realität und zum anderen stehen Themen wie Emanzipation sowie sexuelle und Gender-Identität neben einem spannenden Abenteuer im Zentrum. Das Buch ist mehr als nur ein ein klassisches Wikingerabenteuer mit weiblicher Besetzung. Man merkt an der detaillierten Beschreibung dieser patriarchisch geprägten Gesellschaft, in der Sklaverei, Menschenopfer und Gewalt, unter der vor allem Frauen und Kinder zu leiden haben, zum Alltag gehören, dass die Autoren ihre historischen Fakten sauber recherchiert haben. Gleichzeitig ziehen sie Parallelen zu heute noch bestehenden Ungleichbehandlungen und Ungerechtigkeiten.
Die Handlung ist, abgesehen von kleineren Längen, spannend und abwechslungsreich, die einzelnen Charaktere vielschichtig. Jede Figur verfügt über Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motivationen. Dabei werden auch die Antagonisten nicht ausschließlich böse gezeichnet. Das World-Building ist gelungen und führt den Leser durch einen Großteil Skandinaviens, vom heutigen Norwegen über Dänemark bis zu den Faröern, aber auch nach England. Hinzu kommen Elemente aus der nordischen Mythologie, die hier natürlich Bestandteil der erzählten Realität sind. Der Stil ist flüssig und packend, teils humorvoll, auch wenn man sich anfangs an die vielen Namen und teils authentischen Schreibweisen gewöhnen muss.
Vielleicht hätte man den Roman an ein paar Stellen etwas raffen können, indem man auf die eine oder andere Figur, respektive Nebenhandlung verzichtet hätte. Auch hat das Ende mich nicht 100%ig überzeugt, ansonsten hätte es fünf Sterne gegeben.
Fazit
Insgesamt bleibt ein überaus empfehlenswertes Buch.
Mein Dank geht an NetGalley und den Piper-Verlag für dieses Rezensionsexemplar.