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Veröffentlicht am 28.09.2019

Petrus' vierter Fall

O sole mio!
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Papst Petrus schwänzt seinen jährlichen Sommerurlaub auf Castel Gandolfo und vertritt einen Studienfreund incognito als Dorfpfarrer an der Amalfiküste. Aber auch da kommt es, wie es kommen muss: Petrus ...

Papst Petrus schwänzt seinen jährlichen Sommerurlaub auf Castel Gandolfo und vertritt einen Studienfreund incognito als Dorfpfarrer an der Amalfiküste. Aber auch da kommt es, wie es kommen muss: Petrus stolpert über eine Leiche und sieht das als himmlische Fügung, den Todesfall aufzuklären, denn an einen Unfall glaubt er nicht.

Raffaele, der Tote, war der Inhaber der Albergo Azzurro, in den 60er Jahren der Geheimtipp vieler Prominenter,, vor allem nicht (miteinander) verheiratete Paare fühlten sich hier wohl. Hat Raffaele womöglich zu viel gewusst? Aber warum wird er dann erst jetzt getötet? Haben die merkwürdige Schriftstellerin oder der amerikanische Koch, die gerade im Albergo logieren, etwas mit dem Tod zu tun?

Ich habe mir den Roman extra für einen eigenen Urlaub aufgehoben, alle anderen Romane der Reihe habe ich bereits mit Vergnügen gelesen, und nun endlich konnte ich ihn in meiner Leseplanung unterbringen.

Einen Papst wie Petrus würde man sich wirklich wünschen. Natürlich ist er seinem Glauben verhaftet, aber er weiß um die Schwächen seiner Schäfchen, denn er hat selbst so einige. Die will ihm seine Haushälterin Immaculata zwar regelmäßig austreiben, aber Petrus hat so einige Tricks auf Lager. Hier wächst die in Rom verbliebene Immaculata fast über sich hinaus, doch Petrus weiß sich wieder zu helfen – und hat dabei himmlische Hilfe.

Im Kriminalfall sucht er sich dagegen weltliche Hilfe, und wo könnte er die besser finden, als bei bereits bewährten Helfern? Mir machte es großen Spaß, viele berühmte Namen auftauchen zu sehen, Richard Burton, Jackie Kennedy – das Hotel hat in den 60er Jahren viele Stars beherbergt. Ob und wie diese mit Raffaeles Tod zu tun haben, erschließt sich nach und nach, die Auflösung fand ich persönlich allerdings nicht ganz so gelungen wie in den anderen Romanen der Reihe, fast war ich hier ein wenig enttäuscht. Sie ist nicht unlogisch, ich hätte mir aber sowohl einen anderen Täter als auch ein anderes Motiv gewünscht (mehr kann ich leider nicht sagen, ohne zu spoilern).

Aber die Papst-Petrus-Reihe besteht ja nicht nur aus den Kriminalfällen, sondern besticht auch durch ihren Humor (herrlich z. B. die Szene im Agnelli-Zimmer) und den, manchmal etwas skurrilen Charakteren. Trotzdem werde ich hier einen Stern abziehen.

Der vierte Band der Reihe konnte mich zwar nicht ganz so überzeugen wie die anderen Fälle, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Endlich bin ich mit der Reihe wieder up to date und freue mich auf kommende Bände. Ich kann die gesamte Reihe sehr empfehlen, vor allem jenen, die humorvolle Kriminalromane mögen und außergewöhnliche Ermittler schätzen.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Spannender Kriminalfall auf Juist

FreiFall für Juist
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Jan de Fries möchte ein romantisches Wochenende mit Freundin Anna auf Juist verbringen. Doch dann müssen sie miterleben, wie ein Flugzeug fast auf Juist abstürzt und nur knapp notlanden kann, wie eine ...

Jan de Fries möchte ein romantisches Wochenende mit Freundin Anna auf Juist verbringen. Doch dann müssen sie miterleben, wie ein Flugzeug fast auf Juist abstürzt und nur knapp notlanden kann, wie eine Möwe erschossen wird, und letztlich auch den Mord an einem Fallschirmspringer. Jan wird von einem Bekannten in die Ermittlungen gezogen, trifft eine alte Liebe und soll als Babysitter für einen hochintelligenten Achtjährigen fungieren.

Ich bin ein großer Juistfan und liebe Romane, die dort spielen, allerdings nur, wenn ich meine Lieblingsinsel auch wiedererkennen kann, Orte sofort vor mir sehe, Wegen folgen kann usw. Ich war sehr froh, als ich schnell erkannte, dass mir das hier auf jeden Fall geboten wird.

Dies ist bereits der sechste Band mit dem Protagonisten, einem ehemaligen Anwalt, für mich war es allerdings der erste, wird aber nicht der letzte bleiben. Jan war mir schnell sympathisch. Der Autor lässt ihn selbst in Ich-Form erzählen, was hier auch sehr gut passt. Jan ist sehr verliebt in Anna und spielt mit dem Gedanken, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Die Romanze nimmt relativ viel Raum ein, aber nicht so viel, dass sie den Kriminalfall verdrängt. Sehr gut gefallen hat mir auch die Zimmerwirtin der beiden.

Der Fall ist zunächst recht verzwickt und man kann auch als Leser miträtseln. Nach und nach ergibt sich ein gewisses Bild, wobei ich mich (wieder einmal) gewundert habe, warum Jan sich nicht über die eigentlich offensichtliche Delinquenz eines Charakters in einer bestimmten Beziehung Gedanken gemacht hat. Möglicherweise wäre es dann zu manchem gar nicht gekommen. Auch den Täter hatte ich viel schneller im Blick als Jan, und auch hier hat er nicht wirklich mitgedacht.

Die Auflösung ist okay. Zuletzt war mir allerdings zu viel Tragik (in einer Beziehung) und zu viel (übertriebener) Showdown (in einer anderen). Beides hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht. Dennoch hat mir Roman gut gefallen, ich hatte ihn innerhalb kurzer Zeit gelesen, und wenig Lust, ihn zwischendurch aus der Hand zu legen. Ich freue mich daher darauf, weitere Romane der Reihe zu lesen und bin gespannt, ob mir der Protagonist auch außerhalb Juists gefällt.

Ich kann den Roman allen Krimifreunden empfehlen, er ist spannend, mit einem sympathischen Protagonisten ausgestattet, und der Fall bietet Mitratemöglichkeiten. Das Ende ist mir etwas zu übertrieben, Jan hätte ein bisschen mehr mitdenken können, alles in allem bin ich aber zufrieden mit dem Roman. Für mich ein großes Plus ist der Lokalkolorit, ich konnte mich ein bisschen fühlen, als sei ich selbst auf meiner Lieblingsinsel.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Eher nichts für mich

Kalte Schuld
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Durch Zufall werden in einem alten Schuppen Körperteile gefunden – wie sich herausstellt gehören sie zu einer Frau, die vor vier Jahren verschwand. Die Polizei sucht im Bekanntenkreis der Toten nach einem ...

Durch Zufall werden in einem alten Schuppen Körperteile gefunden – wie sich herausstellt gehören sie zu einer Frau, die vor vier Jahren verschwand. Die Polizei sucht im Bekanntenkreis der Toten nach einem Motiv.

Über die Reihe um Mara Billinsky hatte ich bereits einiges gehört, und so habe ich die Gelegenheit ergriffen, diesen Kurzroman zu lesen, um zu entscheiden, ob ich mehr von ihr lesen möchte. Die Kommissarin ist auf den ersten Blick interessant, da sie offenbar Gothic ist, etwas das nicht auf Anhieb zu diesem Beruf zu passen scheint. Außer, dass hin und wieder erwähnt wird, dass sie sich als Außenseiterin sieht, wird das in diesem Roman aber nicht weiter thematisiert.Neben ihrer optischen Besonderheit, ist sie auch sonst sehr unangepasst, so dass ihr Kollege sie hin und wieder zügeln muss, und dabei oft wenig erfolgreich ist.

Ich mag auch bei Thrillern, wenn sie zeigen, dass die Ermittler ein Privatleben haben, außerdem mag ich es, mitzuraten und vor allem die Möglichkeit zu erhalten, dies zu tun. Beides habe ich hier leider nicht bekommen. Privates der Ermittler erfährt man nicht, was schade ist, denn wie gesagt, Mara scheint ein interessanter Charakter zu sein und auch in einem Kurzroman hätte es Gelegenheiten gegeben. Und das Mitraten war ganz schnell vorbei, denn ich hatte den Täter bereits bei seinem ersten Auftauchen außerhalb des Prologs enttarnt, wozu leider auch der Prolog beitrug, auf den man besser verzichtet hätte. Die Auflösung ist recht klischeehaft, aber okay.

Was ich nicht mag, ist, wenn vor allem auf Action Wert gelegt wird. Action gibt es hier leider zu viel, mehrere Verfolgungsjagden und Schießereien, für mich hebt das nicht die Spannung sondern eher die Langeweile. Ansonsten ist das Ganze ein 08/15-Thriller, der mich nicht animiert, weitere Bände der Reihe zu lesen.

Leider ist der Roman nichts für mich, dafür steht die Action zu sehr im Vordergrund. Wer das mag, ist hier wahrscheinlich gut aufgehoben. Ich vergebe gerade noch 3 Sterne, in erster Linie wegen der recht interessanten Protagonistin.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Enttäuschend

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Nach einem Atomkrieg und einem Virus, der viele Frauen tötete, ist man bemüht, die Bevölkerungszahl wieder zu steigern. Frauen werden daher mit bis zu sechs Männern verheiratet und durch Medikamente wird ...

Nach einem Atomkrieg und einem Virus, der viele Frauen tötete, ist man bemüht, die Bevölkerungszahl wieder zu steigern. Frauen werden daher mit bis zu sechs Männern verheiratet und durch Medikamente wird ihre Fruchtbarkeit gesteigert – ihr Leben wird ausschließlich zu dem einer Gattin und Mutter. Dieses Leben möchten nicht alle führen, und so gibt es eine geheime Organisation, die Panah, zu der sich junge Mädchen, bevor sie Gattinnen werden, flüchten können. Ihren Lebensunterhalt bestreiten diese Frauen damit, dass sie Männern, in der Regel solchen, die in gehobenen Positionen sind und damit einen gewissen Schutz gewährleisten können, Intimität ohne Sex bieten, sie z. B. beim Einschlafen im Arm halten.

Eine Dystopie, von einer pakistanischen Autorin geschrieben und in Asien angesiedelt, das interessierte mich sehr, und der Start in den Roman sprach durchaus für sich. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, eine davon als Tonbandaufzeichnung. Zunächst sind es nur Frauen, später auch Männer, die zu Wort kommen.

Leider entwickelt sich der Roman dann anders als erhofft, und im letzten Drittel habe ich wirklich nur noch den Kopf geschüttelt, mir fehlte es u. a. immer mehr an Logik, die Erzählung wird sehr langatmig, ich konnte viele Handlungen nicht mehr nachvollziehen und das Ende ist äußerst unbefriedigend. Statt einer interessanten Dystopie mit Spannung und echter Rebellion artete das Ganze u. a. zu einer blassen Liebesgeschichte aus. Ich hätte lieber, wie zu Beginn, mehr über die Frauen erfahren und ihre Beweggründe, über ihr Leben im Untergrund und über etwas, das mehr in Richtung Rebellion geht. Am Ende habe ich mich auch gefragt, warum die Frauen nicht direkt ins Nachbarland geflüchtet sind. Keiner der Charaktere kam mir wirklich nah, auch nicht Sabine, und auch ihre Charakterisierungen fand ich wenig stringent.

Nach einem guten Start verliert der Roman zunehmend, es kommt keine Spannung auf, die Logik schwindet, die Charaktere handeln nicht nachvollziehbar, und die Geschichte driftet in eine Richtung, die mir nicht behagt. Leider kann ich nur 2 Sterne vergeben und keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Eher traurige Doktor-Who-Geschichte

Doctor Who - Zeitreisen 7: Die Einsamkeit des Langstreckenreisenden
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Der Doktor ist nach dem Besuch von Metebelis III tödlich verletzt und auf dem Weg zur Erde, um sich von Sarah Jane zu verabschieden, als er in einer Welt landet, in der die Menschen gezwungen sind, gut ...

Der Doktor ist nach dem Besuch von Metebelis III tödlich verletzt und auf dem Weg zur Erde, um sich von Sarah Jane zu verabschieden, als er in einer Welt landet, in der die Menschen gezwungen sind, gut gelaunt zu sein.

Der siebte Teil der Zeitreisen-Kurzgeschichten ist dem dritten Doktor gewidmet. Die Geschichte ist spannend und gut zu lesen, aber auch sehr traurig. Letzteres deutet sich schnell an, ich hatte es in diesem Ausmaß aber nicht erwartet, es ging mir sehr ans Herz. Dennoch ist die Geschichte auch tröstlich. Tröstlich ist auch der Humor, der trotz allem durchscheint. Ich musste sehr schmunzeln, als ich über des Doktors Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe las.

Auch diese Kurzgeschichte aus dem Doktor-Who-Universum konnte mich wieder überzeugen, Fans des Doktors sollten zugreifen.