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Veröffentlicht am 19.02.2023

Eine tolle Geschichte von der 'anderen Seite' erzählt und zusätzlich ein visueller Leckerbissen

Verloren in Eis und Schnee
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Ihre Eltern schenken ihnen Notizhefte, welche die Zwillingsgeschwister Nadja und Viktor als Tagebuch nutzen und abwechselnd hineinschreiben. Das Buch erzählt von ihrer Reise zurück zueinander, nachdem ...

Ihre Eltern schenken ihnen Notizhefte, welche die Zwillingsgeschwister Nadja und Viktor als Tagebuch nutzen und abwechselnd hineinschreiben. Das Buch erzählt von ihrer Reise zurück zueinander, nachdem sie bei der Evakuierung der in der Stadt lebenden Kinder nicht weit außerhalb Leningrads voneinander getrennt wurden, als der zweite Weltkrieg 1941 Russland erreicht. Aber noch ein dritter 'stiller' Protagonist tummelt sich auf den Seiten: Oberst Smirnow, denn das gesamte Buch ist wie ein Beweisstück der Polizei des kommunistischen Staates aufgemacht, das der Oberst mit Randnotizen und kapitelabschließenden Berichten immer wieder kommentiert, um zu entscheiden, ob die Geschwister sich diverser Verbrechen schuldig gemacht haben. Das gesamte Buch ist eine Kollage aus der eigentlichen Geschichte, Fotos, Kartenmateriel und Notizen, um den Leser mit weiteren Informationen zu versorgen wie beispielsweise die zurückgelegten Wege der Geschwister zueinander anhand von Landkarten.

Es ist schön, mit diesem Buch andere Perspektive des Geschehens des zweiten Weltkriegs vorliegen zu haben als die deutsche, wobei man in den eigentlichen Krieg selbst innerhalb der Geschichte nur wenig Einblick erhält, Kampfgeschehen selbst gibt es weniger, dafür werden die beiden Kinder auf ihren Wegen oft mit den Problemen der Bevölkerung, die sich um das reine Überleben drehen, wie Hunger oder Kälte konfrontiert. Dabei bleibt es den Kindern natürlich auch nicht erspart, diese Dinge am eigenen Leib zu erfahren, Verlust zu erleben, Hunger zu leiden und die Bedrohung der eisigen Kälte zu spüren. Beim Betrachten der beiliegenden Karten wird dem Leser auch klar wie groß das russische Territorium zu jenem Zeitpunkt war, das durchquert werden musste, denn wo man sein Lager für die Nacht aufschlug, Nahrung oder Herberge fand, das musste bedacht werden.

Schon das Cover ist ansprechend gestaltet, aber was sich einem beim Aufklappen des Buches eröffnet, kann nicht anders bezeichnet werden als ein visueller Leckerbissen. Ich kann dieses Buch jedem nahelegen, der sich für den zweiten Weltkrieg interessiert und das Geschehen jener Zeit aus anderer als deutscher Perspektive betrachten möchte.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Viele Wege führen nach Rom, doch nur einer führt zur Jeans

Eine für vier
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Carmen, Tibby, Lena und Bridget; das sind vier Freundinnen, die sich so nahe stehen, dass sie schon Schwestern sein könnten. Bisher haben sie die Sommerferien immer zusammen verbracht, doch in diesem Jahr ...

Carmen, Tibby, Lena und Bridget; das sind vier Freundinnen, die sich so nahe stehen, dass sie schon Schwestern sein könnten. Bisher haben sie die Sommerferien immer zusammen verbracht, doch in diesem Jahr geht jede von ihnen erstmals eigene Wege. Carmen will ihren Vater besuchen, Bridget fährt in ein Fußballcamp nach Mexiko, Tibby bleibt zu Hause im öden Bethseda und arbeitet in einem Drogeriemarkt, und Lena fährt mit ihrer Schwester nach Griechenland zu ihren Großeltern. Damit sie in dieser Zeit trotzdem etwas verbindet, beschließen die vier Freundinnen, die 'magische' Jeans auf Reisen zu schicken, die aus unerklärlichen Gründen allen Mädchen trotz unterschiedlicher Figur passt. Jede von ihnen bekommt die Jeans für einen bestimmten Zeitraum und danach muss sie sie weiterschicken. Alle vier erleben die verschiedensten Sachen: Liebe, Trauer, Freundschaft. Dies ist ein Buch für Mädchen, junge Frauen, und auch für Frauen über den Zusammenhalt, das Erwachsenwerden und die Entdeckung der Unabhängigkeit. Man lacht, weint und fühlt mit ihnen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Acht unterschiedliche Geschichten mit mal mehr, mal weniger sozialem Kontext

Die Clique
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Acht junge College-Absolventinnen, acht teilweise recht ähnliche Namen, die es mir durch die gesamte Geschichte hindurch schwer gemacht haben, die weiblichen Charaktere überhaupt einzuordnen. Der Anfang ...

Acht junge College-Absolventinnen, acht teilweise recht ähnliche Namen, die es mir durch die gesamte Geschichte hindurch schwer gemacht haben, die weiblichen Charaktere überhaupt einzuordnen. Der Anfang begann ziemlich langwierig mit der Hochzeit einer der jungen Frauen aus der Clique, Kay. Da gibt es außer Kay noch Polly, Lakey, Dottie, Libby - und schon an dieser Stelle musste ich noch einmal ins Buch schauen, um die Liste zu vervollständigen - Helena, Pokey und Priss. Einige dieser Frauen sind jedoch eher Nebencharaktere, da nicht über alle acht gleichviel berichtet wird. Es fiel mir bisweilen schwer, überhaupt zu entscheiden, wer zur besagten "Clique" gehört und wer wirklich Randfigur ist, da es außer diesen acht jungen Frauen selbstverständlich noch weitere weibliche Personen im Buch gibt, die ebenfalls dazu gehören könnten. Auch hätte ich von einem Charakter gerne mehr erfahren, während ich den Handlungsstrang des anderen eher langweilig fand. Das, denke ich, gehört wohl aber zur Thematik des Buches, schließlich werden nicht alle Frauen dasselbe abenteuerliche Leben nach dem College führen.
Innerhalb des Romans geht es um eine Menge brisante gesellschaftliche Themen im Amerika der '60er Jahre: vorehelicher Sex, Empfängnisverhütung, psychische Krankheiten, Homosexualität, und Suizid. Was uns heute kaum mehr ein müdes Lächeln abgewinnt, hat zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.
Verwirrend empfand ich beim Lesen bei Beginn eines Kapitels auszumachen, wie viel Zeit zwischen dem einen und dem anderen Handlungsstrang vergangen ist: Einmal wird über Kay berichtet, ein anderes Mal befindet man sich bei Priss einige Jahre später, dann wiederum liest man über die bevorstehende Heirat von Dottie, die in zwei Kapiteln vorher noch ein Verhältnis zu einem Mann begonnen hat. Solche Zeitsprünge zuzuordnen ist schwierig, da sie wenn überhaupt, nur in einem Nebensatz erwähnt werden. Ich denke, so richtig durchblicken werde ich das Buch erst nach einem erneuten Lesen von "Die Clique".

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein Buch, das Frauen für ihre Karriere lesen sollten!

Das Arroganz-Prinzip
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Frauen sind von der Venus, Männer sind vom Mars. Und genau so fühlt sich Kommunikation manchmal an – als würden zwei Aliens miteinander sprechen. Gerade im Berufsleben kann das äußerst zäh sein. Peter ...

Frauen sind von der Venus, Männer sind vom Mars. Und genau so fühlt sich Kommunikation manchmal an – als würden zwei Aliens miteinander sprechen. Gerade im Berufsleben kann das äußerst zäh sein. Peter Modler beschäftigt sich in seinen sogenannten “Arroganztrainings” damit, Frauen eine Kommunikationsweise beizubringen, mit der sie sich gegenüber ihren männlichen Kollegen behaupten können. Bald schon sind seine Kurse über Monate im Voraus ausgebucht, so dass dieses Buch entstanden ist.

Als Buchhändlerin hatte ich bisher mehr weibliche als männliche Kollegen, fand das Thema des Buches aber so interessant, dass ich mich damit trotzdem gerne beschäftigen wollte. Männer kommunizieren, so sagt Modler, anders als Frauen. Oft äußern Männer nonverbale Botschaften wie Revierverhalten, wie man in einigen von Modlers im Buch vorgestellten Fallbeispielen nachlesen kann. Da wird dann schon mal der Bürotisch der Vorgesetzten zu einem kleinen Kampfplatz, um die geltenden hierarchischen Gegebenheiten zu verschieben. Den Kommunikationsstil von Männern finden die Frauen, von denen Modler in seinem Buch aus den Kursen berichtet, respektlos und arrogant. Modler versucht zu vermitteln und erklärt, dass diese Art der Kommunikation, nämlich auch mal einen Rempler zu verabreichen und jemandem einen Spruch zu drücken, unter Männern sportlich zum guten Ton gehört und überhaupt nicht persönlich aufgefasst wird.
Modlers Beispiele sind verständlich und einleuchtend, so dass man einen guten Eindruck bekommt, wie man als Frau seine Kommunikation erfolgreich für die Ebenen gestalten kann, in denen nach wie vor eher Männer als Frauen vorkommen.

Auch wenn ich das Wissen dieses Buches sicher nicht unbedingt in meinem Arbeitsalltag anwenden kann, hab ich dennoch einige Kenntnisse daraus gewonnen. Einem Transmann in meinem Umfeld habe ich das Buch auch empfohlen, weil ich mir vorstellen kann, dass es einem als Frau geborenem Mann, dem die männliche Sozialisation fehlt, helfen könnte eine andere Art der Kommunikation zu erlernen.

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