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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2019

Zu klischeehafte Handlung, zu kindische Charaktere

Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt (Lena und Dante 1)
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MEINE MEINUNG:
Dieses Buch hat bereits am Erscheinungstag meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, indem es vor allem auf Youtube und Instagram reichlich gezeigt wurde. Da ich aber noch nie der große Fan ...

MEINE MEINUNG:
Dieses Buch hat bereits am Erscheinungstag meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, indem es vor allem auf Youtube und Instagram reichlich gezeigt wurde. Da ich aber noch nie der große Fan von Zeitreise-Geschichten war, zögerte ich mit dem Kauf. Zum Glück bin ich dann anschließend direkt auf das Hörbuch bei Bookbeat gestoßen und so wurde schnell klar: ich höre die Geschichte einfach! Also, gesagt, getan und heute habe ich dann auch schon meine Meinung dazu parat. Ob das nun die erste Zeitreise-Story war, die mich überzeugte, oder ob ich bei meiner leichten Abneigung bleibe, erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß <3

„Das Herz der Zeit – die unsichtbare Stadt“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie rund ums Thema Zeitreisen. Wir begleiten unsere Protagonistin Lena dabei, wie sie durch bloßen Zufall ihre Gabe entdeckt und erleben dabei, gemeinsam mit ihr, wie sie nach und nach immer mehr von dieser Welt, von dieser unsichtbaren Stadt kennen lernt und wie sie dabei sogar Freunde findet. Betrachtet man erstmal die Idee alleine, könnte man sagen, es wird ist eine neuartige, innovative Geschichte mit jeder Menge Potential. Sieht man dann aber die Handlung, verpufft diese Annahme recht schnell. Monika Peetz bedient sich hier etlichen Klischees und schaffte es nicht, mich auch nur ein Fünkchen zu fesseln. Obwohl die Figuren so einiges erleben und es tatsächlich immer wieder wechselnde Settings gibt, erreichten mich die Geschehnisse überhaupt nicht. Alles plätscherte recht träge dahin, ohne großen Spannungsbogen, dafür mit reichlich Teenager-Gehabe. Dieses Hörbuch ist ein klassischer Fall von „nichtssagend“ – denn obwohl ich wirklich aufmerksam zuhörte, zog alles nur so an mir vorbei und nichts blieb richtig hängen. Es ist noch keine 3 Tage her, dass ich es beendete, aber ich könnte jetzt schon nicht mehr so recht benennen, was geschah. Schade, denn die Ansätze waren keineswegs schlecht; es gab immer wieder Lichtblicke in Form von aufkeimender Spannung und der ein oder anderen Überraschung, doch für mich reichte das nicht aus, um mich bei Laune zu halten. Allgemein fehlte mir auch der rote Faden; alles wirkte so wirr und zusammenhanglos – Lena springt in der Zeit, wie es ihr passt und dazu kommt, dass auch wir Leser zwischen verschiedenen Perspektiven switchen, was mir zwar irgendwo gut gefiel, aber gleichzeitig auch alles mächtig kompliziert machte. Und um das alles nochmal auf den Punkt zu bringen: Für mich war die Umsetzung der Idee nicht ausgereift und ausgearbeitet genug. Zu viele Verwirrungen und wenig interessante Plots machten das Buch meines Erachtens nach träge. Selbst der Schluss, der in Sachen Tempo etwas mehr bot, sorgte nicht für die gewünschte Besserung und machte die restlichen Hörstunden nicht wett.

Dafür war der Schreibstil sowie die Sprecherin echt toll. Mir gefiel die Stimme von Nina Reithmeier ungemein, sodass ich beinah behaupten kann, dass sie der einzige Grund dafür ist, dass ich es nicht abgebrochen habe. Ihre Stimmfarben, Betonungen und Tempi-Wechsel sind komplett on point und konnten mich auf ganzer Linie begeistern. Ich kann mir gut vorstellen, noch mehr von ihr zu hören. Auch Monika Peetz möchte ich an dieser Stelle loben, denn trotz fehlender Spannung und aller Kritik kam ich schnell voran und es gab keinerlei Verständnisprobleme. Sie schreibt wunderbar angenehm und man merkt definitiv, dass es nicht ihr erstes Buch ist. Zwar fehlte es mir manchmal an bildhaften Beschreibungen; doch war das eher die Seltenheit und fiel nicht weiter ins Gewicht.

Lena als Protagonistin litt definitiv darunter, dass mich die Geschichte mich fesselte. Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie wenig es mich interessierte, was mit ihr passiert. Mir fehlte die Verbindung zu ihr, der Draht – ja selbst von Sympathie will ich kaum sprechen. Sie war so ein typischer 0-8-15 Charakter und handelte meiner Meinung nach viel zu stereotypisch und deutlich zu naiv und unüberlegt für ihr Alter. Klappt irgendwas nicht, wie sie es sich vorstellte, wurde gezickt und sich wiedersetzt. Einziger Pluspunkt war ihre kleine Macke mit dem Schluckauf – das fand ich echt süß und ein netter Bonus, dem man nicht in jedem zweiten Jugendbuch begegnet. Trotzdem riss es das nicht mehr raus. Ich konnte ihre Handlungen trotz Schluckauf einfach nicht nachvollziehen und fand sie alles in allem wenig glaubhaft.
Ihre beste Freundin hingegen, die zugegebenermaßen nur eine Randfigur darstellte, fand ich dagegen wieder total spannend. Mit ihrer Gluckenmutter und der schrägen Vorliebe für alles Makabere fand ich großartig. Zwar war auch sie mir ein wenig zu kindlich, aber darüber konnte ich komischerweise wieder problemlos hinwegsehen. Ich hätte auch so gerne eine beste Freundin wie Bobby, die mir permanent und in jeder Lebenslage den Rücken stärkt.
Dante, der zweite Protagonist neben Lena, war neben den beiden Mädels schon wesentlich reifer und bodenständiger – und vor allem: verantwortungsbewusster. Ich mochte ihn ganz gern, doch so recht greifen konnte ich dabei auch nicht. Das Bild, das ich von ihm hatte, passte so gar nicht zu den Beschreibungen, die mir immer wieder entgegen kamen. Trotzdem war er ein Segen für die Geschichte, denn war er es, der ihr Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit verlieh.
Die anderen Figuren waren halt da. Da wurde, bis auf die miesepetrige Tante und der Security-Mann, keiner richtig ausgeleuchtet – war aber auch nicht nötig. Keiner davon war wichtig genug für die Handlung. Die beiden genannten haben genug Tiefgang bekommen, um ihre Ansichten und Ziele zu verstehen, sind aber eben auch nichts besonderes.

FAZIT:
„Das Herz der Zeit – die unsichtbare Stadt“ von Monika Peetz konnte mich leider so gar nicht begeistern. Eine klischeehafte, vorhersehbare und verwirrende Storyline treffen auf wenig sympathische Figuren und blasse Charaktere. Dazu kommen noch fehlende Spannung und wenig interessante Plots. Dafür mochte ich den Stil und die Sprecherin wieder etwas mehr. Mir fällt es enorm schwer, ein endgültiges Fazit zu ziehen, aber Fakt ist jedenfalls, dass ich die Reihe nicht weiter verfolgen werde. Schlecht unterhalten oder gar genervt hat es mich dabei aber trotzdem nicht. Von mir bekommt es lieb gemeinte 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Mein Flop des Jahres

Die tausend Teile meines Herzens
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MEINE MEINUNG:
Colleen Hoover – die wohl gefeiertste Romance Autorin weltweit. Da sie mich aber mit „Hope Forever“ schon nicht begeistern konnte, hielt ich lange Zeit Abstand von ihren Geschichten. Bis ...

MEINE MEINUNG:
Colleen Hoover – die wohl gefeiertste Romance Autorin weltweit. Da sie mich aber mit „Hope Forever“ schon nicht begeistern konnte, hielt ich lange Zeit Abstand von ihren Geschichten. Bis mir die liebe Isabelle von bellas.tagtraeume [«- klick um auf ihren Insta-Acc zu gelangen] dieses Buch hier unendlich schmackhaft redete; und das nur mit der Zusammenfassung des Klappentexts. Also entschied ich, Frau Hoover noch eine Chance zu geben. Wie fatal das war, erfahrt ihr jetzt:

Der Einstieg in die Geschichte war noch recht angenehm gestaltet. Wir begegnen Merit in einem Antiquitätenladen, wo sie das erste Mal unbewusst auf den Freund ihrer Zwillingsschwester trifft und eben jenen dann prompt küsst. Schon da hätte ich wohl stutzig werden müssen. Wir erfahren einiges über das Leben unserer Protagonistin und über ihre Familie; über ihren Alltag und wer wie zu jedem steht. Der Vater Atheist, die Mutter psychisch krank, die Zwillingsschwester distanziert; der Bruder ein noch größerer Sonderling. Eine zweite Warnung, die ich übersah. Colleen Hoover hatte hier das Ziel, wichtige Themen in ein Jugendbuch bzw. eine Liebesgeschichte zu verpacken; was ja grundsätzlich keineswegs verkehrt ist. Depressionen, Politik und Zusammenhalt sind Punkte, an die man auch Jugendliche langsam heranführen sollte. Doch spätestens als die Story so richtig ins Rollen kam, wurde mir auch die Absurdität dieser Geschichte klar. Nicht nur, dass schon nach knapp 50 Seiten sämtliche Glaubwürdigkeit auf der Strecke geblieben war, die Darstellung aller wichtigen Faktoren waren regelrecht abstoßend. Alles, einfach alles war grotesk und absurd und total .. wow mir fehlen die Worte. Unsere Protagonistin verkleidet den am Kreuz hängenden Jesus stets passend zu aktuellen Veranstaltungen, so zum Beispiel als Gespenst zu Halloween, oder sie setzt ihm einen Käsehut auf wegen irgendeinem Football-Spiel. Ich bin nicht gläubig; überhaupt nicht; aber das fand ich unglaublich respektlos. Ebenso abstoßend fand ich die Herangehensweise an das Thema Depression und Suizid. Als wäre es völlig normal, wenn jemand versucht, sich umzubringen. Als würde jeder Jugendliche das mindestens einmal in seinem Leben tun müssen, um erwachsen zu werden. Es wurde erzählt, als wäre es keine große Sache, als würde diesen Fehler jeder Mal ausversehen begehen. Hoppla, wollt ich nicht. Wenn meine Tochter im entsprechenden Alter dieses Buch lesen würde; [und es ist ab 14 empfohlen!!] Himmel ich würde nie wieder schlafen können aus Angst, dass sie sich von der Autorin hier hat einreden lassen, dass das Leben nichts wert ist und dass so ein Suizidversuch halt mal passieren kann. Alles, wirklich alles war an den Haaren herbei gezogen und nichts, wirklich nichts war auch nur annähernd glaubhaft. Jeder Plot war für sich fern jeglicher Realität. [Spoiler: oder welcher normal denkende Erwachsene begeht Leichenschändung, nur um den Hund bei seinem Besitzer zu beerdigen?] Selbst das Ende stellte mich, trotz Einsicht, nicht richtig zufrieden. Natürlich besänftigte mich die Art und Weise, wie Colleen Hoover alles auflöst; aber mir reichte das nicht. Es ist nicht von heute auf morgen wieder alles gut; es bedarf schon mehr als das, was in diesem Buch passierte, um zu einem normalen Alltag zurückkehren zu können. Meines Erachtens nach eine unglaublich enttäuschende Leistung von der Queen der Emotionen und schwierigeren Themen.

Und jetzt habe ich schon gar keine Lust mehr, meine Meinung zu den Charakteren zu äußern, weil ich so unendlich wütend bin. Versuchen wir es trotzdem: Merit, die denkt sie wäre der Mittelpunkt der Welt und die das Leben der anderen nach und nach immer mehr zerstört, wenn mal was nicht nach ihrem Kopf geht. Die sich benimmt wie ein trotziges, kleines Kind, das sofort beleidigend wird, wenn man es kritisiert. Merit, die mit ihren 17 Jahren nicht den Hauch von einer Ahnung vom Leben hat; die denkt, die Erde drehe sich nur um sich. So ichbezogen und uneinsichtig, so voller Selbsthass und stets nur darauf bedacht, sich selbst ins rechte Licht zu rücken und Mitleid zu kassieren. „Mimimi, niemand liebt mich.. Mimimi keiner interessiert sich für mich“. Hand auf Herz Merit; wenn ich auch nur einen einzigen Menschen in meinem Leben hätte, der wäre wie du, würde ich mich auch nicht für ihn interessieren. Ich hatte so eine immense Wut auf diese junge Frau, dass ich stellenweise echt Luft holen musste um mein Handy nicht gegen die Wand zu donnern. Chapeau – noch nie eine so nervige und unglaubwürdige Persönlichkeit in einem Buch getroffen.
Alle anderen waren aber fast genau so daneben. Der Vater, der sich nie durchsetzt; die Zwillingsschwester, die psychisch genau so kaputt ist und der Bruder, der beinah der schlimmste in dieser Runde war. Und dann gab es Sagan – den Freund von der Zwillingsschwester – der zwar auch irgendwie seltsam war, aber immerhin noch sympathisch und glaubhaft rüber kam. Jedes Mal, wenn er einen Auftritt in der Geschichte hatte, konnte ich mal durchatmen, ehe die nächste Vollkatastrophe nahte.

Eins muss man Colleen Hoover aber lassen: ihr Schreibstil ist wirklich einnehmend und fesselnd. Ich war binnen 2 Tagen durch die Geschichte durch und kam also sehr schnell und leicht voran. Mir fehlten hier allerdings die großen Emotionen, die CoHo sonst so gut beherrscht – die ganze Liebesgeschichte erreichte mich überhaupt nicht. Großartige Beschreibungen gibt es hier nicht, stattdessen ergeben die einzelnen Worte der Autorin einen total angenehmen Lesefluss, der mitreißt. Leider konnte das dann auch nichts mehr retten. Ebenso wenig wie meine geliebte Merete Brettschneider, die ja nach wie vor meine liebste Sprecherin ist. Sie hat ihren Job wieder gut gemacht; nur kann eine schöne Stimme eine schlechte Geschichte nicht schönreden.

FAZIT:
„Die tausend Teile meines Herzens“ von Colleen Hoover war das bisher schlechteste Buch, das ich jemals gehört habe. Nicht nur, dass die Abhandlung total unrealistisch und abgedreht war; auch die Umsetzung der Themen war furchtbar. Suizid und Depression werden verherrlicht; Einsicht kommt viel zu spät und viel zu nebensächlich Für mich vermittelte dieses Buch die völlig falsche Botschaft und sorgte dafür, dass ich immer noch nicht fassen kann, mit welch falscher Herangehensweise man dieses Thema behandeln kann. Für mich der Flop schlechthin.. Mehr kann und möchte ich nicht sagen. Außer vielleicht: denkt immer daran, es ist MEINE Meinung; ICH hab es so verstanden; MIR hat es nicht gefallen. Bei euch kann es ja schon wieder anders ausfallen. Ein kleiner Lichtblick des Ganzen war der angenehme Stil und die wunderbare Sprecherin – für alles andere gibt es einen Daumen nach unten.