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Veröffentlicht am 11.03.2025

Über die Dekaden

Oben in den Wäldern
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Im Nordosten der heutigen USA steht über die Zeit ein Haus, abgelegen in den Wäldern.
Eine vielversprechende Geschichte über die Bewohner eines Hauses in den Jahrhunderten. Nicht nur über die Menschen, ...

Im Nordosten der heutigen USA steht über die Zeit ein Haus, abgelegen in den Wäldern.
Eine vielversprechende Geschichte über die Bewohner eines Hauses in den Jahrhunderten. Nicht nur über die Menschen, auch über die Natur und deren Veränderung durch den Men-schen wird beschrieben.
Sprachlich sicherlich sehr gut, anspruchsvoll formuliert und auf Seiten der Indigenen und der Natur war es für mich noch gut zu lesen. Bei der Schilderung der Hausbewohner wurde es irgendwann spirituell? Die weiteren Geschichten, ab den anscheinend spukenden Zwil-lingsschwestern, werden zunehmend seltsam.
Da es die Geschichte des Hauses über die Zeit sein soll fehlen mir auch direktere zeitliche Angaben. Und die Bewohner wirken mit der Zeit immer mehr esoterisch konstruiert, ich konnte da nicht wirklich mit der Geschichte mitgehen.
Für mich hat dieser Roman einen tollen Ansatz, deren Umsetzung nicht passt, jedenfalls für mich nicht. Das Ende ist irgendwie komplett verwirrend, abgedreht, verwoben mit Vergan-genheit, Zukunft, Natur und spirituellem.
Scheinbar hatte ich eine ganz andere Erwartungshaltung, dachte eher an Das Gemälde von Brooks.

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Schwer zu ertragen

Im Namen der Barmherzigkeit
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Anfang der 1970iger Jahre kommt die kleine Steffi als Pflegekind auf einen Bauernhof in der österreichischen Steiermark. Dort gibt es mehrere Pflegekinder, die unter unwürdigen Umständen auf dem Hof arbeiten ...

Anfang der 1970iger Jahre kommt die kleine Steffi als Pflegekind auf einen Bauernhof in der österreichischen Steiermark. Dort gibt es mehrere Pflegekinder, die unter unwürdigen Umständen auf dem Hof arbeiten müssen. Dann lernt Steffi als neunjährige noch weitere Grausamkeiten kennen und ihr Leben nimmt eine weitere Wendung.
Dieser Roman nach einer wahren Geschichte geht wirklich unter die Haut. Absolut verstö-rend wie Erwachsene Kindern so etwas antun können. Dazu hat Steffi eine wahnsinnige Stärke, doch braucht irgendwann wirklich Hilfe.
Steffis Geschichte wird in der Ich-Form erzählt und das macht das Lesen nochmal intensi-ver.
Der Schreibstil ist wieder gut zu lesen und alles wird ohne zu dramatisieren erzählt. Dadurch kommt mir das Unsägliche, was Steffi und den anderen Pflegekindern passiert, noch unver-ständlicher vor. Wie kann das Jugendamt so handeln bzw. eine Mitarbeiterin, und nieman-den fällt es auf? Spätestens wenn die Pflegekinder in die Schule gehen hätte den Lehrern was auffallen müssen. Doch alle haben weggeschaut. Wie viele unbekannte Fälle gibt es?
Steffis Geschichte geht extrem unter die Haut.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Tolle Natur, Liebesgeschichte und Kriminalfall

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Vor Jahren hat der junge Elijah für seinen Traum Schriftsteller zu werden seinen kleinen Heimatort am Nordpazifik verlassen. Auch seine Jugendliebe und seinen Vater. Sein Buch wurde kein Erfolg und sein ...

Vor Jahren hat der junge Elijah für seinen Traum Schriftsteller zu werden seinen kleinen Heimatort am Nordpazifik verlassen. Auch seine Jugendliebe und seinen Vater. Sein Buch wurde kein Erfolg und sein Vater ist schon länger tot als Elijah wieder zurück nach Port Orchards kommt. Können er und Nakita wieder zusammen finden?
Doch dann wird eine Leiche gefunden und Hinweise erhärten den Verdacht gegen Elijah.

Der Roman ist in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst. Die Beschreibung der Natur ist richtig gut, ich konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen. Wobei die Natur in der Gegend sowieso toll ist. Auch Elijahs Leben in seinem Elternhaus, die Selbstversorgung ist gut geschildert.
Der Roman handelt in verschiedenen Zeitebenen, bis es zu einem interessanten Ende kommt. Manchmal fand ich den Übergang in den Zeiten etwas irritierend und im dritten Viertel hat mich die Geschichte kurz verloren. Dieser Bereich war mir etwas zu langatmig.
Doch zusammen eine richtig gute Geschichte, die Liebesgeschichte und Krimi miteinander verbindet und sich gut lesen lässt.

Das Cover sticht sofort ins Auge und hat mich sehr angesprochen und auch der Titel Mi-ddletide hat mein Interesse geweckt. Wobei das Cover der amerikanischen Ausgabe eben-falls sehr gut ist, passender zu der Gegend.
Vielleicht ist die explizite Erwähnung des fiktiven indigenen Reservats eine Sache für den deutschen Buchmarkt, aus welchen Gründen auch immer. Wobei es für die Handlung nicht wichtig ist. Interessant fand ich den Namen fiktiven Namen des Reservats, doch sehr nah an dem indigenen Stamm der Snoqualmie der im Nordwesten beheimatet ist.

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Veröffentlicht am 28.01.2025

Westwärts im frühen 19. Jahrhundert

Tausend Meilen weites Land. Ein früher Western
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Anfang des 19. Jahrhunderts muss der junge Gregor Schoenheit seine Heimat im Schwarzwald verlassen. Er wandert nach Amerika aus und ist kurze Zeit Assistent eines Berufsspielers, dann Büchsenmacher, Wagenschmied, ...

Anfang des 19. Jahrhunderts muss der junge Gregor Schoenheit seine Heimat im Schwarzwald verlassen. Er wandert nach Amerika aus und ist kurze Zeit Assistent eines Berufsspielers, dann Büchsenmacher, Wagenschmied, Treckführer und Captain der Kaval-lerie. Er heiratet eine Cheyenne und verliert sie wieder. Aus Schoenheit wird mit der Zeit Schoner und es dauert, bis er seinen Platz findet.
Inhaltlich und sprachlich vermittelt der Roman gut die damalige Zeit. Heute ist es gar nicht mehr vorstellbar einfach so in die USA einzureisen und sich ein neues Leben aufzu-bauen, so ganz ohne bürokratische Hürden. Aber die Lebensumstände waren eben auch ganz anders.
Der Autor zeigt gut die Gewalt, meist erwachsen aus Gier. Wie gegenüber der unbe-schreiblichen Natur, den Indigenen und den Tieren. Biber und Bison werden in Gregors Zeit so gut wie ausgerottet und die Indigenen sterben nicht nur durch Gewalt sondern massiv an Krankheiten.
Das Leben von Gregor wird gut dargestellt, manchmal wirkt die Darstellung fast schon ge-fühllos. Doch ich nehme an, genau das war auch nötig um zu Überleben und wird deshalb zu erzählt. Gefühle nimmt man beim Lesen eher unterschwellig wahr.
Ob wir heutzutage diese Lebensumstände noch meistern könnten, ich bezweifele es.
Für mich ein sehr gelungener Roman mit authentischen Beschreibungen, der halt nicht diese klischeehafte Darstellung vom „wilden Westen“ bedient und dabei durchaus atmo-sphärisch, manchmal auch melancholisch ist.
Inhalt und Schreibstil haben mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.01.2025

Tlle Einblicke in das mittelalterliche Köln

Die Wächterin von Köln
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Elsbeth ist Wirtin eines angesehenen Hurenhauses im Köln Ende des 14. Jahrhunderts. Durch dieses Leben hat sie mit der Zeit ein gut funktionierendes Netz für Informationen aufgebaut und der Name Wächterin ...

Elsbeth ist Wirtin eines angesehenen Hurenhauses im Köln Ende des 14. Jahrhunderts. Durch dieses Leben hat sie mit der Zeit ein gut funktionierendes Netz für Informationen aufgebaut und der Name Wächterin kommt bei Elsbeth nicht von ungefähr.
Als ihr Halbbruder ermordet wird fühlt sich Elsbeth an ihren Schwur ihm gegenüber ge-bunden die Familie zu beschützen und sie streckt ihre Fühler aus. Zusammen mit dem Henker Johann macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder.
Dabei werden auch schnell Parallelen zu der Lombarden-Reihe von Petra Schier deutlich und mir gefällt es, die Geschichte hinter der Geschichten lesen zu können. Aber dieser Roman ist auch ebenso gut ohne Kenntnisse weiterer Romane zu lesen.
Durch Rückblenden erfährt man auch von Elsbeths früherem Leben, wie sie ins Hurenhaus kam, einen Freier hatte der sie dort heraus holen wollte und über das Zusammentreffen mit Johannes.

Dieser historische Roman ist ein reines Lesevergnügen. Die Geschichte beinhaltet so viel. Man taucht in die damalige Welt ein, erhält Einblicke in bisher eher unbekannte Bereiche, begleitet die Bemühungen um die Mordaufklärung, die so ganz im Hintergrund verläuft. Teile von Elsbeths Vergangenheit, Verbindungen die niemand wissen soll. Dazu ein wirk-lich toller Schreibstil, wo ich die Dialoge nochmal extra erwähnen möchte.
Ebenfalls hat es mir gut gefallen, wie Verbindungen zu anderen, in Köln handelnden Ro-manen, hergestellt wird, ohne das die Voraussetzung sind.

Ich kann hier nur eine absolute Leseempfehlung geben.

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