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Pheli

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2024

Mal was anderes, hat mich aber nicht ganz überzeugt

Climate Action
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Das war mal ein abwechslungsreiches Leseerlebnis. In dem Buch geht es um eine Gruppe Jugendliche, die eine Klimaprotestgruppe bilden. Die erste Hälfte des Romans besteht größtenteils aus dem ...

Das war mal ein abwechslungsreiches Leseerlebnis. In dem Buch geht es um eine Gruppe Jugendliche, die eine Klimaprotestgruppe bilden. Die erste Hälfte des Romans besteht größtenteils aus dem Tagebuch von einer dieser Personen, um den Kontext der Geschichte zu erfahren. Im zweiten Teil darf man dann selbst entscheiden, ob man sich der Gruppe anschließen will und wie weit man dabei gehen will. Der Schreibstil des Tagebuchs passt zu dem Alter des Mädchens, auch wenn mir das irgendwann auf die Nerven ging, was aber vermutlich daran liegt, dass ich etwas älter als die mögliche Zielgruppe des Buches bin.
Im zweiten Teil hat man dann die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und damit aktiv den Lauf der Geschichte zu beeinflussen, was natürlich total interessant ist und Spaß macht. Auch wenn die Idee super ist, konnte es mich nicht ganz überzeugen. Ich habe mehrere Versuche gebraucht, um ein Ende zu finden, das mich zufriedengestellt hat. Außerdem hätte ich mir vielleicht eine etwas längere Zeitspanne gewünscht.
Was ich aber total cool an dem Buch fand, war die Erzählperspektive. Es gibt weder einen Ich-Erzähler noch einen Erzähler in der dritten Person, sondern nur einen "Du-Erzähler", was sofort eine neue und interessante Atmosphäre schafft, in die der Leser/die Leserin reingezogen wird und wodurch er oder sie noch mehr das Gefühl hat, ein Teil der Geschichte zu sein.
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass "Climate Action" auf jeden Fall etwas anderes ist und Spaß machen kann. Ich selbst hätte mir aber noch etwas mehr Tiefgang gewünscht.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Wäre mehr drin gewesen

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Coley muss bei ihrem Vater, den sie seit 13 Jahren nicht gesehen hat in einer Kleinstadt den Verlust ihrer Mutter verarbeiten und neu anfangen. Das reicht ihr zwar erstmal, aber dann lernt sie ...

Coley muss bei ihrem Vater, den sie seit 13 Jahren nicht gesehen hat in einer Kleinstadt den Verlust ihrer Mutter verarbeiten und neu anfangen. Das reicht ihr zwar erstmal, aber dann lernt sie auch noch Sonya kennen, die Coley in ihren bisherigen Vermutungen zu ihrer Sexualität nur bestätigt. Die beiden kommen sich zwar näher, aber Sonya hat große Schwierigkeiten, diesen Teil an ihr zu verarbeiten und zu akzeptieren.
Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Geschichte ist packend und emotional, genauso wie der Schreibstil und einige Passagen haben mich wirklich so berührt, wie mich ein Buch schon länger nicht mehr berührt hat. Und trotzdem kann ich leider nicht mehr als drei Sterne geben, weil ich zwei große Kritikpunkte habe.
Zum Ersten die deutsche Übersetzung. Das Wort "girl" wurde nie übersetzt, sondern jedes Mal genauso übernommen, was auf mich wirklich extrem komisch rübergekommen ist und mich bei jedem Mal mehr gestört hat. Es hat meinen Lesefluss unterbrochen und für mich gar nicht in die Geschichte gepasst, was einige Sätze, die wirklich emotional und schön hätten sein können, ein wenig zerstört haben.
Zum zweiten Sonya. Dass sie nicht unbedingt sympathisch sein muss passt in die Geschichte, aber was mich echt sehr genervt hat war, dass sie fast die ganze Zeit betrunken war. Der Alkohol- und Drogenkonsum im Allgemeinen hat die Gesamtwirkung des Buchs für mich persönlich wirklich runtergezogen, was extrem schade war, weil dieses Buch wirklich das Potenzial dazu gehabt hätte, eines der besten LGBTQ-Liebesgeschichten zu werden und ich nur zu gerne fünf Sterne gegeben hätte.
Trotzdem spreche ich eine Empfehlung für das Buch aus, eben weil die Story an sich wirklich gut war und mich auch berührt hat.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Das beste Buch über Mobbing bislang

Unsichtbar
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Warst Du schonmal unsichtbar? Wolltest du schonmal unsichtbar sein?
Eloy Moreno erzählt sanft die Geschichte eines Jungen, der es geschafft hat, unsichtbar zu werden, obwohl er eigentlich nur ...

Warst Du schonmal unsichtbar? Wolltest du schonmal unsichtbar sein?
Eloy Moreno erzählt sanft die Geschichte eines Jungen, der es geschafft hat, unsichtbar zu werden, obwohl er eigentlich nur gesehen werden wollte.
Kein Buch, das sich mit dem Thema Mobbing beschäftigt hat, hat mich bislang so berührt, wie Moreno es geschafft hatte. Seine Art, mit Sprache umzugehen, ist beeindruckend und eindrucksvoll und lässt diese Geschichte noch lange nachklingen.
Die einzelnen Perspektiven werden liebevoll ausgefüllt, am Ende passt alles zusammen und hat jede einzelne Geschichte es geschafft, mich zu berühren, nicht zuletzt wegen Morenos wunderschönem Schreibstil.
Doch auch die Handlung an sich begeistert. Schonungslos ehrlich skizziert er die Geschichte eines Jungen, der ein paar Mal zu viel von den richtigen Leuten nicht gesehen worden ist. Dabei schafft er sprachliche Bilder, die etwas ganz besonderes sind, und trotz vielen Perspektivenwechseln eine schlüssige und sinnige Geschichte, die nicht ehrlicher und erschütternder hätte sein können.
"Unsichtbar" bekommt eine klare Leseempfehlung. Ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Außergewöhnlich

Kollektorgang
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Mario ist tot. Gestorben mit 13. Wie? Das erzählt er uns von seinem Grab aus.
Ein ganz besonderes, außergewöhnliches Leseerlebnis. In sehr kurzen Kapiteln erzählt Mario seine Geschichte. Dabei ...

Mario ist tot. Gestorben mit 13. Wie? Das erzählt er uns von seinem Grab aus.
Ein ganz besonderes, außergewöhnliches Leseerlebnis. In sehr kurzen Kapiteln erzählt Mario seine Geschichte. Dabei sind die diese teilweise zusammenhangslos aneinandergereiht, weshalb das Buch ein wenig anspruchsvoll ist. Und trotzdem ergibt die Geschichte am Ende Sinn.
Dabei wählt David Blum immer genau die richtigen Worte - einige Passagen hätte ich mir herausschreiben sollen - und weiß er genau mit den Dimensionen der deutschen Sprache umzugehen.
Zwischenzeitlich hatte ich ein wenig das Gefühl, ich würde eine Schullektüre lesen, weil viele Szenen so nebulos und vage beschrieben werden und es sehr viel Interpretationsspielraum gibt. Außerdem ist gegen Ende nicht alles ganz aufgeklärt und darf man sich doch einige Sachen selbst auf seine Art und Weise zusammenreimen.
Sehr interessant fand ich die Beschreibung von Marios Tod und danach, beziehungsweise wie Mario das erlebt hat und welche Vorstellung des Todes David Blum erzählt.
"Kollektorgang" kann ich nur empfehlen. Trotz der kurzen Länge ist es nicht sehr einfach zu lesen, es hat aber viel Tiefgang und regt interessante Gedankengänge an. Ich bleibe außerdem bei meiner Meinung, dass es eine gute Schullektüre abgibt.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Berührend

Als die Welt zerbrach
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"Als die Welt zerbrach" von John Boyne.
Eine für mich sehr berührende Geschichte. Die Protagonistin Gretel erzählt über Erinnerungen und Gedankengängen wie sie auf den Holocaust und den 2. Weltkrieg ...

"Als die Welt zerbrach" von John Boyne.
Eine für mich sehr berührende Geschichte. Die Protagonistin Gretel erzählt über Erinnerungen und Gedankengängen wie sie auf den Holocaust und den 2. Weltkrieg zurückblickt. Dabei ist sie im einen Moment ein Mädchen, das als Tochter eines NS Täters Deutschland verlassen musste und den Verlust ihres Bruders zu tragen lernt und im Wechsel ist sie die verwitterte ältere Frau, welche auf ihr Leben zurückblickt.
Wie fasst man Fuß in einem Leben, dass sich von Erinnerungen geprägt nie frei anfühlen kann, weil einem die Schuld im Nacken sitzt? Wie geht man damit um, so tief in der Grausamkeit drin gewesen zu sein und trotzdem nach vorne blicken zu müssen? Wieviel kann man einem jungen Erwachsenen vorwerfen und wie prägen einen Menschen diese Fragen bis ins höchste Alter hinein. Der Wechsel zwischen der Sicht der Protagonistin im jungen Alter und nach einem von Erfahrungen geprägten Leben, sorgt für ein breiteres Verständnis der Geschichte Gretels. Durch den bindenden Schreibstil John Boyne's lässt sich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Geschichte berührt und setzt sich fest. Ein Buch, dass ich so schnell nicht vergessen werde.

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