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Veröffentlicht am 14.01.2019

Ich konnte keinen Zugang zu "Stella" finden

Stella
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1942 in Berlin - Friedrich trifft Kristin an einer Kunsthochschule und fühlt sich sogleich zu ihr hingezogen. Die beiden beginnen eine lockere Affäre, die eine Wendung nimmt, als Kristin eines Morgens ...

1942 in Berlin - Friedrich trifft Kristin an einer Kunsthochschule und fühlt sich sogleich zu ihr hingezogen. Die beiden beginnen eine lockere Affäre, die eine Wendung nimmt, als Kristin eines Morgens misshandelt vor seiner Tür steht und sagt, sie hätte ihm nicht die Wahrheit gesagt. In Wahrheit hieße sie Stella. Und Stella ist Jüdin, die von der Gestappo dazu gezwungen wird andere Juden zu denunzieren...

Takis Würger wählt immer spannende Themen für seine Bücher, umso enttäuschender ist es, dass ich mit diesem Autor einfach nicht warm werden kann. Ich hatte gehofft, dass das nur für "Der Club" galt und wollte dem Autor mit "Stella" noch eine Chance geben, aber leider war auch dieses Buch nichts für mich. Ich kann nicht einmal so genau sagen, woran es liegt, dass ich zu seinen Büchern einfach keinen Zugang finde.

Die Hauptpersonen Friedrich und Stella sind an sich interessante Charaktäre und ich kann auch nicht sagen, dass sie besonders farblos geblieben wären. Vielleicht waren sie nicht sonderlich sympathisch, aber im allgemeinen stört mich das nicht. Trotzdem konnte ich überhaupt keine Verbindung zu ihnen aufbauen und ich muss leider sagen, dass mich ihr Schicksal weitesgehend nicht sonderlich berührt hat.

Der Schreibstil ist solide, nicht aufregend, auch nicht störend, aber jetzt auch nicht so präsent, dass er mich fesseln würde und ich das Buch wegen der schönen Sprache hätte genießen können.

Für mich war "Stella" leider das letzte Buch von Takis Würger - egal, wie interessant, der nächste Titel wieder klingen wird, mir fehlt einfach die Verbindung zu diesem Autor. Umgekehrt kann ich mir aber gut vorstellen, dass Leser, die "Der Club" mochten auch "Stella" möchten werden :)

Veröffentlicht am 10.09.2018

Weder Fisch noch Fleisch

Der Abgrund in dir
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Rachel Childs scheint alles im Leben zu haben, was erstrebenswert scheint, aber dann wird sie ausgerechnet von der Person ihres Vertrauens verraten - und Rachel erschießt ihren geliebten Mann. Wie konnte ...

Rachel Childs scheint alles im Leben zu haben, was erstrebenswert scheint, aber dann wird sie ausgerechnet von der Person ihres Vertrauens verraten - und Rachel erschießt ihren geliebten Mann. Wie konnte es soweit kommen? Und wie geht es danach weiter?

Die Geschichte beginnt unglaublich spannend mit einem detaillierten und intensiven Psychogramm der Protagonistin. Man lernt Rachel mit all ihren Stärken und auch Schwächen kennen. Das Bild einer immer labiler werdenden Person wird unglaublich plausibel dargestellt. Rachel leidet an Wahnvorstellungen und zieht sich immer weiter zurück, wird immer abhängiger von ihrem Mann - bis erste Risse sie an diesem Vertrauen zweifeln lassen. Ich war wirklich gefesselt beim Lesen und sehr gespannt, wo das hinführen würde.

Etwa ab Seite 300 kippt die Handlung und aus der sehr spannenden Darstellung einer Psyche wird ein brutaler und Action geladener Thriller. Es gibt jede Menge Pistolen, Gewalt und Blut. Entwickelte sich die Handlung in der ersten Hälfte noch ganz gemächlich, überstürzen sich die Ereignisse plötzlich. Zum Atem holen bleibt kaum noch Zeit. Das wäre an sich nicht weiter schlimm gewesen, da es ja ein Thriller ist, aber leider bleibt die Entwicklung von Rachels Charakter dabei völlig auf der Strecke. Von einem Moment auf den anderen ist aus der labilen Frau eine gnadenlose Kriminelle geworden. Ich muss sagen, dass ich das Interesse an der Geschichte im zweiten Teil leider völlig verloren hatte. Es geht fast nur noch um irgendwelche illegalen Geschäfte und ich musste mich leider zwingen, das Buch weiter zu lesen.

Die zwei Sterne gibt es für den starken Anfang, aber was dann kam passte einfach gar nicht zu diesem Teil - als wären hier zwei verschiedene Autoren am Werk gewesen. "Der Abgrund in dir" war mein erstes Buch von Dennis Lehane und ich weiß nicht, ob ich noch ein weiteres lesen werde. Von dem Autor des ersten Teil würde ich gerne noch ein Buch lesen, aber zu dem des zweiten müsste ich wahrhaftig kein zweites Mal greifen.

Ich weiß nicht, wem ich das Buch empfehlen soll. Action-Fans werden sich in der ersten Hälfte langweilen, wer mehr an der Psyche der Charaktere interessiert ist, wird dies im zweiten Teil tun. Vielleicht gibt es Leser, denen beides gefällt, für mich war das Buch leider ein Reinfall.