"Freundschaft beweist sich nicht in den guten Tagen"
Der große SommerInhalt: Der 16-jährige Friedrich, genannt Frieder, schafft die Versetzung in die nächste Klasse nicht. Das bedeutet: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Während seine Familie wie geplant in den Urlaub fährt, ...
Inhalt: Der 16-jährige Friedrich, genannt Frieder, schafft die Versetzung in die nächste Klasse nicht. Das bedeutet: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Während seine Familie wie geplant in den Urlaub fährt, wird er bei den Großeltern einquartiert und muss lernen. Der strenge Großvater flößt ihm gehörigen Respekt ein. Zum Glück ist da noch sein Freund Johann und auch seine jüngere Schwester Alma fährt nicht mit in den Familienurlaub, sondern macht ein Praktikum im Altenheim. Und dann lernt Frieder noch Beate kennen…
Frieder erlebt einen unvergesslichen Sommer, der sein Leben prägen wird.
Meine Meinung: Ewald Arenz erzählt auf authentische, eindringliche und auch humorvolle Weise von Frieders Gefühlen und Erlebnissen während dieses besonderen Sommers. Frieder ist ein ganz normaler 16-jähriger Junge, das älteste Kind einer achtköpfigen, etwas chaotischen, aber sehr liebenswerten Familie und ich mochte ihn sofort. Zu seiner ein Jahr jüngeren Schwester Alma hat er ein besonders inniges Verhältnis. Auch Alma mochte ich wegen ihrer frechen und unerschrockenen Art sehr gerne. Alle Charaktere dieses Romans wirkten sehr authentisch auf mich und sind gut gewählt.
Frieder lernt Beate kennen und verliebt sich in sie. Die Gedanken, die er sich über sie macht und seine Versuche mit ihr Kontakt aufzunehmen, sind wirklich schön zu lesen. Eine Zeitlang ist dieser Sommer für Frieder und seine Freunde wunderbar leicht und unbeschwert. Allerdings gefällt es Frieder überhaupt nicht, dass er bei seinem strengen Großvater lernen soll. Der Großvater ist der zweite Mann seiner Großmutter und Professor für Bakteriologie. Ein ernster und wortkarger Mann, der seine Zuneigung nicht offen zeigen kann, aber er ist auch sehr gebildet, lebenserfahren und - wider Erwarten auch menschlich. Er bringt Frieder viel fürs Leben bei, ohne dabei belehrend zu sein. Eigentlich ein ganz toller Mensch! Seine liebevolle Großmutter Nana liebt Frieder dagegen sehr. Sie zeigt ihm ihre Liebe ganz deutlich und mit ihr kann er offen über alles reden.
Ich konnte mich gut in Frieder und vor allem in die Zeit Anfang der 80er Jahre, hineinversetzen. Frieder ist, ebenso wie der Autor, im Jahr 1965 geboren. Ich bin etwa genauso alt und fühlte mich beim Lesen oft in meine eigene Jugend zurückversetzt. Zurück in die Zeit, als es noch Telefonzellen, Schreibmaschinen und Kassettenrekorder gab und der Krieg bei der älteren Generation noch allgegenwärtig war. Nostalgie pur.
Was die vier Freunde in diesem Sommer unternehmen, geht von harmlosen lustigen Schülerstreichen bis zu schwerer, jedoch ungewollter, Sachbeschädigung. In diesen wenigen Wochen passiert so einiges und die Unbeschwertheit hat irgendwann ein Ende. Frieder muss lernen, auch mit den schwierigen Anforderungen des Lebens umzugehen.
Ich habe die Unbeschwertheit und den Humor der ersten Wochen geliebt, aber auch die ernsteren Abschnitte des Buches haben mir gut gefallen und mich sehr berührt. Auch das Ende der Geschichte fand ich zufriedenstellend, auch wenn ich gerne noch ewig weitergelesen hätte.
Fazit: Ein mitreißender und lebensnaher Roman über das Erwachsenwerden. Über die Liebe, das Leben und das Erkennen, was Freundschaft wirklich bedeutet.
„Der große Sommer“ ist für mich ein Herzensbuch und ich bin sicher, dass es zu meinen Jahreshighlights gehören wird.