Profilbild von Rebecca1120

Rebecca1120

Lesejury Star
offline

Rebecca1120 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rebecca1120 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2019

unterhaltsam, kurzweilig, lesenswert

Helle und der Tote im Tivoli
0

Im Tivoli in Kopenhagen wird beim nächtlichen Kontrollgang durch das Wachpersonal in einem Karussell die Leiche eines Mannes entdeckt. Die Umstände seines Auffindens lassen auf Mord schließen. Bei dem ...

Im Tivoli in Kopenhagen wird beim nächtlichen Kontrollgang durch das Wachpersonal in einem Karussell die Leiche eines Mannes entdeckt. Die Umstände seines Auffindens lassen auf Mord schließen. Bei dem Toten handelt es sich um den pensionierten Gymnasialdirektor Gunnar Larsen aus Skagen. Ein kleines Örtchen am Zipfel von Dänemark, das im Winter ohne die Sonnentouristen seinen Winterschlaf hält. Um Näheres über das Opfer zu erfahren, wendet sich die Kopenhagener Mordkommission an die örtliche Polizei von Skagen. Die dortige Chefin, Helle Jespers, sieht hierin die Chance für sich und ihr Team entscheidend zur Aufklärung des Mordfalls beizutragen. Ja und Helle ist die etwas andere Ermittlerin – um die 50, klein und pummelig, stets hungrig, mit großem Herzen und einer wunderbaren Familie nebst Hund. Ihr Ehrgeiz treibt sie oftmals an ihre Grenzen. Diese Frau, ein kleines Energiebündel, das auch in ihren örtlichen Kollegen eine eigene Familie sieht und für sie kämpft, weckt Sympathien.
Der anfängliche Mord zieht noch weitere Kreise, so dass die Geschichte recht spannend zu lesen ist. Als der Mörder bereits bekannt ist gelingt es der Autorin das volle Ausmaß der zerstörten Seele des Mörders für den Leser begreifbar zu beschreiben. Wenn ich ehrlich bin: der Mörder tat mir regelrecht leid. Was wäre aus ihm geworden, wenn es diesen Vorfall in seiner Jugend nicht gegeben hätte?
Ich habe mich mit diesem Krimi gut unterhalten gefühlt und vergebe daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 05.05.2019

unterhaltsamer Krimi mit interessanten Charakteren

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
0

Der Trubel der Sommermonate ist vorbei, kaum verirrt sich mehr ein Tourist in diese malerische Gegend. Jetzt genießen die Einwohner von Lavandou ihre Ruhe – bis: auf dem Trottoire ein abgetrennter Fuß ...

Der Trubel der Sommermonate ist vorbei, kaum verirrt sich mehr ein Tourist in diese malerische Gegend. Jetzt genießen die Einwohner von Lavandou ihre Ruhe – bis: auf dem Trottoire ein abgetrennter Fuß gefunden wird. Wenig später wird dann auch die dazugehörige Leiche gefunden wird. Wieder ermitteln Isabelle als stellvertretende Polizeichefin und Leon Ritter als Pathologe gemeinsam und bald stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handelt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt….
Auch dieser Krimi von Remy Eyssen ist wieder sehr unterhaltsam. Er lebt von der lebendigen Beschreibung der Charaktere wie auch der Gegend um Lavandou. Da gibt es den selbstherrlichen Polizeichef Zerna. Der sich stets vor unangenehmen Dingen drückt, dann lieber Isabelle vorschickt, aber die Lorbeeren immer sich an den Kragen heftet. Oder der etwas tollpatschige Didier, der stets mit der Tür ins Haus fällt, bei dem Intelligenz und Einfallsreichtum nicht zu seinen Stärken zählen. Ja wer solche Kollegen hat, der braucht sich um die Aufklärungsquote keine Sorgen mehr zu machen ?.
Mir hat es gefallen, wie detailliert hier wieder die Arbeit der Pathologie geschildert wurden. Da habe ich als eifriger Krimi-Leser noch einiges Neues erfahren. In den Kapiteln bei denen die Sichtweise des Serientäters geschildert wurden, der wurde dem Leser lange immer nur als „der Mann“ vorgestellt, war ich an manchen Stellen entsetzt wie krank eine Seele doch sein kann. Bei manchen Andeutungen des Täters, dass er seine Taten an Grausamkeit noch steigern werde habe ich mir nicht vorstellen können, dass das noch geht. Aber er hat bewiesen, dass es geht. Gleichzeitig habe ich mich aber gefragt, was ist mit dem Täter vor 30 Jahren geschehen, dass seine Seele so entartet ist? Ist das eigentlich die richtige Bezeichnung dafür?
Schade fand ich, dass der Leser die Auflösung, wer hinter den Morden steckt schon recht früh erfahren hat. Das hat mir etwas die Spannung genommen. Trotzdem habe ich mich mit diesem Krimi wieder sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Atmosphärisch sehr gut, aber Charaktere ausbaufähig

Das Versprechen der Islandschwestern
0

Pia kommt der Bitte ihrer Oma Margarete nach und reist mit ihr nach Island zu deren Schwester Helga. Die beiden Schwestern Helga und Margarete hatten sich 1949, um dem zerstörten Deutschland und dem Hunger ...

Pia kommt der Bitte ihrer Oma Margarete nach und reist mit ihr nach Island zu deren Schwester Helga. Die beiden Schwestern Helga und Margarete hatten sich 1949, um dem zerstörten Deutschland und dem Hunger zu entgehen, für 1 Jahr als Landarbeiterinnen in Island verpflichtet. Helga blieb dort, während Margarete wieder nah Lübeck zurückkehrte. Zwischen den beiden Schwestern herrschte Funkstille über 60 Jahre. Doch nun möchte Margarete sich noch einmal mit ihrer Schwester treffen, die bald ihren 90. Geburtstag feiert.
Pia, die noch immer Auseinandersetzungen mit ihrem Exmann wegen der Erziehung ihrer gemeinsamen Tochter Leonie austragen muss und auch mit Leonie so einige Probleme hat, sieht diese Reise als Change mit Leonie und auch sich selbst wieder ins Reine zu kommen….
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfühlsam. Es gelingt ihr auch sehr gut die Natur Islands, die Wetterwenden, die Dunkelheit in der langen Winterzeit, wie auch die Gastfreundschaft der einheimischen Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen. Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Buch neugierig auf dieses Land gemacht.
Was mich nicht so überzeugt hat, waren die Beschreibungen zu den Charakteren der Hauptfiguren. Ich denke da z.B. an Pia, die ewig zweifelnde, alles wertende und unschlüssige junge Frau. Klar ist sie durch die Scheidung und den nachfolgenden Ärger mit ihrem Ex schon arg gebeutelt. Aber muss man sich davon abhalten lassen wieder Freude und neues Glück zu finden. Da kam mir ihre Tochter Leonie wesentlich fester im Leben stehend vor.
In meinen Augen ist bei diesem Generationsroman der Streit zwischen den Helga und Margarete, der jahrzehntelange Groll Margaretes, etwas zu kurz gekommen. Wobei ich sagen muss, dass der Grund der alleinigen Rückreise von Margarete schon vorhersehbar war. Von den beiden war mir Helga ans Herz gewachsen. Freundlich, auf die Menschen zugehend, mitten im Leben stehend und mit fast 90 voller Tatendrang. Gerne hätte ich Helga persönlich kennengelernt. Auch wenn sie vom Leben gebeutelt wurde, hat sie so viel Herzwärme, so viel Liebe zu geben, dass man sie einfach gernhaben muss. Ich habe mich mit dem Buch gut unterhalten gefühlt und vergebe daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Wann ist ein Geschöpf lebenswert?

Mehr als die Erinnerung
0

Auf Gut Mohlenberg hat Friederike von Aalen ihren Lebens- und Wirkungskreis. Obgleich sie vor dem letzten Semester ihr Medizinstudium in Heidelberg abbrechen musste um sich um ihren schwer hirnverletzten ...

Auf Gut Mohlenberg hat Friederike von Aalen ihren Lebens- und Wirkungskreis. Obgleich sie vor dem letzten Semester ihr Medizinstudium in Heidelberg abbrechen musste um sich um ihren schwer hirnverletzten Ehemann zu kümmern, unterstützt sie ihren Vater Dr. Meinhardt. Gemeinsam kümmern sie sich um psychisch kranke Menschen. Die Dorfbewohner stehen dieser „Irrenanstalt“ skeptisch gegenüber, da die Insassen sich auf dem Gut frei bewegen können und kleinere ihrem Intellekt entsprechende Aufgaben übernehmen. Als dann die Magd Trudi tot mit aufgeschnittenem Bauch gefunden wird, geraten sofort die Klinik und ihre Insassen unter Verdacht…
Mit diesem Buch hat sich Melanie Metzenthin einem sehr schweren Thema gewidmet – der Menschlichkeit und der Achtung vor dem Menschen. Eindrucksvoll schildert sie, eingebettet in eine Kriminalgeschichte, wie die Liebe zu einem Menschen auch bei eingeschränkter geistiger Fähigkeit zur Verbesserung seiner Hilflosigkeit führen kann und auch das geistig wie kommunikativ eingeschränkte Menschen durchaus Liebe, Gerechtigkeitsgefühle und Beschützerinstinkte entwickeln können. Ich fand es sehr rührend wie Bernhard von Aalen sich für das Wohl seiner Frau eingesetzt hat und dabei bisher verloren geglaubte Fähigkeiten unbewusst abrufen konnte. Auf der anderen Seite schildert die Autorin aber auch das genaue Gegenteil – in Persona von Dr. Weiß. Er, der hochbegabte Wissenschaftler, stellt seine Studien über die Menschlichkeit und leugnet die Einzigartigkeit der Seele. In einer Studie will er mittels Schlüsselreizen Menschen so manipulieren, dass sie zu Mördern werden. Seine nazistischen Anlagen, sein manipulatives Vorgehen und die Schwierigkeiten ihm seine Gräueltaten nachzuweisen sind im Buch eindrucksvoll geschildert. Allerdings habe ich einige Handlungen, wie z.B. Friederikes Eindringen in fremde Räume und das Entwenden des Tagebuchs von Dr. Weiß, etwas konstruiert und damit nicht sehr glaubhaft empfunden. Trotzdem kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der gerne mal in seelische Tiefen und Abgründe blicken möchte ohne dabei durch wissenschaftliche Fachbegriffe überfordert zu werden. Daher ist die Bezeichnung Krimi für dieses Buch auch nicht ganz zutreffend. Der für mich wichtigste Satz aus dem Buch ist: „Nicht der Intellekt zeichnet den Menschen aus, … sondern die Liebe, die ein Mensch Gottes Schöpfung und seinen Mitmenschen entgegenbringt.“ Dieser Satz bringt den Inhalt des Buchs auf den Punkt.
Von mir gibt es 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Thriller um Spionage, Vergangenheitsbewältigung, der den Leser fordert

Schatten der Toten
0

Noch immer ist Judith Kepler auf der Suche nach Antworten, die ihr nur ihr Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan geben kann. Er war zu DDR-Zeiten für die Stasi tätig und für den Tod ihrer Mutter ...

Noch immer ist Judith Kepler auf der Suche nach Antworten, die ihr nur ihr Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan geben kann. Er war zu DDR-Zeiten für die Stasi tätig und für den Tod ihrer Mutter sowie ihrer trostlosen Kindheit verantwortlich. Heute ist er ein international gesuchter Mann. Alle Hinweise deuten nach Odessa und dahin macht sich Judith auf den Weg…
Dieses Buch ist wieder ein gelungener, weil spannender Thriller von Elisabeth Herrmann. Allerdings sollte man vor dem Lesen dieses dritten Teils und letzten Teils die beiden anderen erst gelesen haben. Da man nur so als Leser die tief verflochtenen Seilschaften der Vergangenheit, die noch heute zum Teil genutzt werden verstehen kann. Denn dies kein Buch, dass man so nebenbei lesen kann. Da wird die volle Aufmerksamkeit des Lesers gefordert.
Die Autorin hat es sehr gut verstanden diese Machenschaften und Seilschaften der staatlichen Organisationen sowie der organisierten Kriminalität, das Machtgerangel untereinander in diesem Roman zu verdeutlichen. Jeder misstraut jedem, jeder versteckt sich und seine Rolle im großen Gefüge um daraus seine Vorteile zu ziehen. Da kann man als Leser selbst Verfolgungsängste bekommen.
In meinen Augen ist Judith Kepler bei diesem Teil als Hauptfigur etwas in den Hintergrund geraten, was sicher an den vielen Handlungssträngen und handelnden Personen lag. Das fand ich schade.
Für diesen gut aufgebauten, mit einigen unvorhergesehenen Wendungen versehenen Thriller vergebe ich 4 Lese-Sterne.