Selten hat mich ein Buch so gefesselt und berührt
Das Haus am Ende der WeltFür Mai bricht eine Welt zusammen als sie bei einem Ausritt gemeinsam mit ihrem Vater im ehemaligen Grenzstreifen Mecklenburg-Vorpommerns eine alte DDR-Mine unter ihr explodiert. Ihr geliebtes Pferd stirbt ...
Für Mai bricht eine Welt zusammen als sie bei einem Ausritt gemeinsam mit ihrem Vater im ehemaligen Grenzstreifen Mecklenburg-Vorpommerns eine alte DDR-Mine unter ihr explodiert. Ihr geliebtes Pferd stirbt und sie selbst landet schwer verletzt in Krankenhaus. Schwer traumatisiert tauchen während der Zeit der Heilung immer wieder Bilder aus ihrer Vergangenheit auf. Bilder die sie nicht einordnen kann, die sie aber auch nicht verdrängen kann. Sie muss wissen, was dahintersteckt. Mia beginnt eine Reise in die Vergangenheit auf der Suche nach sich selbst.
Beim Lesen stückweise zu erfahren, was Mai, die dem Leser als behütet im Kreise einer mehr oder weniger funktionierenden Familie auf einem Reithof aufwachsend vorgestellt wird, hat mich mehrmals sprachlos gemacht. Eigentlich müsste ihr Leben hier glücklich sein, doch die aufkommenden Erinnerungen lösen bei der 15jährigen massive körperliche Schmerzen aus. Ihr Vater führt das auf den Reitunfall zurück, will die Schmerzen mit starken Schmerzmitteln eindämmen. Doch Mai weiß es besser. Sie muss dahin zurück, wo sie laut ihren Ausweispapieren geboren wurde, nach Karelien. Im finnischen Teil, direkt an der Grenze zu Russland beginnt ihre Suche und kommen auch ihre Erinnerungen immer mehr an die Oberfläche. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber was dort ans Licht kommt und dem sich auch ihr Vater Henning, der ihr nachgereist ist, stellen muss, wird von der Autorin mit so viel Feingefühl und Detailtreue erzählt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dabei brilliert sie auch immer wieder mit herrlich bildhaften vergleichen. Zum Beispiel bezeichnet Mai ihren Vater als strapazierfähig. Der Vater beschreibt, dass seine Tochter den Charme von Unkrautvernichter hat. Da blieben Schmunzler nicht aus. Das hat mir gefallen.
Ich empfehle das Buch zu 100% weiter und 5 Lese-Sterne sind absolut verdient.