Von Achtsamkeit und einem Neubeginn
Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen„Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen“ ist ein stilles, beinahe unscheinbares Buch, und doch beschäftigt es mich noch im Nachhinein. Kikuko Tsumura erzählt mit Humor und einer schlichten Klarheit ...
„Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen“ ist ein stilles, beinahe unscheinbares Buch, und doch beschäftigt es mich noch im Nachhinein. Kikuko Tsumura erzählt mit Humor und einer schlichten Klarheit von einer jungen Frau, die nach einem Burnout versucht, ihren Platz im Leben und im Job wiederzufinden. Sie nimmt verschiedene Jobs abseits des Sichtbaren an – vermeintlich einfache Arbeiten ohne Verantwortung, die jedoch immer mehr über sie selbst offenbaren.
Was das Buch so besonders macht, ist seine ruhige, fast nüchterne Erzählweise. Tsumura schreibt ohne Dramatik, aber mit einer feinen Wahrnehmung für Zwischentöne. Sie zeigt, wie viel Bedeutung in scheinbar kleinen Momenten steckt: ein Gespräch, ein Blick, eine Pause im Alltag. Dieses Buch lädt dazu ein, langsamer zu werden, auf sich selbst zu blicken, zu hinterfragen und freundlich sowie empathisch mit sich selbst zu sein. Zwischen neuen Begegnungen und ungewöhnlichen Jobs entsteht so eine Geschichte über Selbstfürsorge, Achtsamkeit und das behutsame Wiederfinden der eigenen Stimme und Bedürfnisse. Es geht darum, wie man lernt, Grenzen zu setzen, ohne sich zu ver- oder auszuschließen. Tsumura beschreibt, dass Heilung nicht unbedingt in den großen Dingen liegt, sondern in den Momenten, in denen wir für uns selbst da sind.
Ein unaufgeregtes und sehr kluges Buch über Arbeit, Erschöpfung und Selbstfindung. Es zeigt, dass der Anfang von etwas Neuem manchmal nicht im Besonderen, sondern im ganz Alltäglichen liegt. Für mich ist es eines meiner Lieblingsbücher in diesem Jahr.