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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Potenzial nicht ganz ausgeschöpft

Lieblingstochter
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Kinder, die ihre Eltern töten? Kommt gar nicht mal so selten vor. Wenn das Kind aber tatsächlich ein Kind im wahrsten Sinne des Wortes ist, dann wird es spannend. Zumindest hätte diese Story es werden ...

Kinder, die ihre Eltern töten? Kommt gar nicht mal so selten vor. Wenn das Kind aber tatsächlich ein Kind im wahrsten Sinne des Wortes ist, dann wird es spannend. Zumindest hätte diese Story es werden können...

Dr. Gretchen White ist ein ungeschliffener Diamant. Ich lese gerne von Protagonisten mit Ecken und Kanten, unangepasste Charaktere, die aus dem Rahmen fallen. Gretchen war mir jedoch in allem zu extrem. Gerade am Anfang las sich die Storyline so, als wollte die Autorin die Lesenden mit aller Macht davon überzeugen, dass es sich lohnt, weiterzublättern. Leider hatte ich das Gefühl, dass Gretchen keine Entwicklung durchlebt hat, weil sie am Ende immer noch dieselbe Person war wie zu Beginn.

Und da fügt sich das Ganze mit dem Schreibstil zusammen, denn Dr. Gretchen White wird als Soziopathin beschrieben, und das nicht nur einmal. Es fühlte sich wie ein Running Gag an, wenn wieder einmal betont wurde, dass sie eine Soziopathin (keine gewalttätige!) ist. Immer und immer wieder. Ebenso werden die Empathen laufend erwähnt. Ab einem gewissen Punkt waren die Dialoge in dieser Hinsicht vorhersehbar, so dass das Lesen ziemlich anstrengend wurde. Das hat leider einiges von der Spannung genommen. Dabei ist die Geschichte eigentlich interessant, der Plot solide, und auch die anderen Charaktere können sich durchaus sehen lassen. Gut gefallen hat mir, dass man oft dachte, die Geschichte durchschaut zu haben, es dann aber doch zu einer Wendung kam. Die Perspektiven sind überschaubar, der Fall an sich zwar klug konstruiert, die Spannungskurven aber definitiv ausbaufähig.

Fazit: Die neue Reihe startet mit einigen Anlaufschwierigkeiten und viel Luft nach oben. Ich hoffe, dass mich der zweite Teil mehr begeistern kann. Diese Chance werde ich der Autorin auf jeden Fall geben, denn der erste Teil verspricht einiges an noch nicht ausgeschöpftem Potenzial. Schaut mal rein!

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Eine nervenaufreibende Reihe

Finsternebel
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Seit „Kuckuckskinder“ aus der Reihe um Erica Falck erschienen ist, bin ich ein großer Fan von Camilla Läckberg. Ich habe alle Bände hintereinander in Nullkommanix gelesen, so gefesselt war ich von den ...

Seit „Kuckuckskinder“ aus der Reihe um Erica Falck erschienen ist, bin ich ein großer Fan von Camilla Läckberg. Ich habe alle Bände hintereinander in Nullkommanix gelesen, so gefesselt war ich von den Büchern.

Jetzt hat die Autorin Fjällbacka zusammen mit Henrik Fexeus eine Trilogie am Start, die echt der Hammer ist. Schon der erste Teil „Schwarzlicht“ hat mich schlichtweg vom Hocker gehauen, aber „Finsternebel“ war einfach brilliant. Zwar waren manche Stellen etwas langatmig geschrieben, aber das Tat der Spannung keinen Abbruch und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Die kleine Ermittlungseinheit um Mina Dabiri ist mir schon im ersten Teil ans Herz gewachsen. Mina ist etwas schrullig und leidet unter einem Hygienezwang, aber hat ein gutes Herz. Auch in diesem Fall spielt der Mentalist Vincent Walter eine große Rolle. Er hat einen leichten „Knall“, was ihn unheimlich sympathisch macht. Da beide ziemlich verschroben sind, verstehen sie sich super und arbeiten gerne zusammen. Die Harmonie zwischen ihnen gefiel mir gut und hat den Plot etwas aufgelockert.

Sie bekommen es plötzlich mit einer Kindesentführung zu tun und erkennen eine Ähnlichkeit zu einem Fall, der vor einem Jahr geschah. Dort wurde das Kind nach drei Tagen tot aufgefunden. Wird es jetzt wieder so sein? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und das Team gerät schnell an seine Grenzen.
Das Ende hat einen fiesen Cliffhanger, der extrem neugierig auf den nächsten Teil macht.

Fazit: Für mich ist „Finsternebel“ ein rundum gelungenes Highlight! Der Kriminalroman war so facettenreich, dass ich mich nicht eine Sekunde gelangweilt habe. Bei der Story an sich musste ich etwas schlucken; wer Kinder hat, wird mich da sicher verstehen. Tolles Buch!

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Inhaltlich wie optisch ein Highlight

Scurry 1
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Wenn ihr einen Tag lang ein Tier sein könntet, welches wärt ihr gern?

Ein Delfin? Löwe? Vielleicht ein Weißkopfseeadler mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 Metern, der durch die Lüfte gleitet und ...

Wenn ihr einen Tag lang ein Tier sein könntet, welches wärt ihr gern?

Ein Delfin? Löwe? Vielleicht ein Weißkopfseeadler mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 Metern, der durch die Lüfte gleitet und Jagd auf kleine Säugetiere macht? Dann müsstet ihr die niedlichen Mäuse fressen, die wir in diesem Buch kennenlernen. Och nööö!

Die kleinen Racker haben es eh schon nicht leicht. Um den grausamen Winter zu überleben, suchen sie Schutz in einem verlassenen Haus, das sich als richtiges Drecksloch entpuppt. Doch die Nahrung ist knapp, die Verzweiflung groß - und so nisten sie sich dort ein und wagen sich nur hinaus in die Welt, um Futter für sich und ihre Liebsten zu finden. Kein einfaches Unterfangen, wenn an jeder Ecke die verschiedensten Gefahren lauern...

Zitat Seite 11:
"Aber irgendwas muss doch hier sein. Es ist das letzte Haus in der Gegend."
"Tja, mach dir nicht allzu große Hoffnungen."

Ich habe die (todgeweihte) Mäusekolonie rund um Wix und seinen Rattenfreund Umf sofort in mein dunkles Herz geschlossen. Vor allem die beiden besitzen ihren eigenen besonderen Charme und eine Charaktertiefe, die ich bei einer 88-Seiten-Lektüre (exklusive Galerie) nicht erwartet habe.

Die postapokalyptische Story, in der die Menschen verschwunden sind, bietet allerlei für das Leserherz: Wir haben dramatische, traurige, witzige, actionreiche und spannende Szenen, in denen wir die Nager auf ihrer Plündertour begleiten und mit ihnen das eine oder andere Abenteuer (üb)erleben. Smiths Handlung ist kompakt und ständig in Bewegung.

Wie für einen Comic typisch, beschränken sich die Textpassagen auf das Nötigste und sind die perfekten Begleiter für das erfrischende, knallige Artwork mit satten Farben. Auch die einzelnen Stilmittel wie Schattenspiele oder Betonungen haben mir tierisch gut gefallen. SCURRY ist inhaltlich wie optisch ein rundum gelungenes Highlight. Der fiese Cliffhanger am Ende macht Bock auf den zweiten Teil.

PS: Die Seiten riechen göttlich! Müsst ihr unbedingt dran schnuppern.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Knallhart, düster, authentisch

Nicht ein Wort zu viel
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Es muss der pure Horror sein, eine Nachricht am Handy zu öffnen und seinen Bekannten mit Folie an einen Stuhl gefesselt und geknebelt vorzufinden. Genau das ist der Buchbloggerin Faja passiert. Sie kann ...

Es muss der pure Horror sein, eine Nachricht am Handy zu öffnen und seinen Bekannten mit Folie an einen Stuhl gefesselt und geknebelt vorzufinden. Genau das ist der Buchbloggerin Faja passiert. Sie kann sein Leben nur retten, wenn sie eine Geschichte mit fünf Wörtern erzählt. Für Faja der Beginn eines Albtraums, der leider mit dieser einen Aufgabe nicht beendet ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn nach und nach verschwinden im Umfeld von Faja weitere Menschen. Was für einen kranken Plan verfolgt der Täter? Und warum wird ausgerechnet Faja damit konfrontiert? Die Antwort darauf könnte schlimmer nicht sein…

Faja ist Buchbloggerin mit Herz. Zusammen mit ein paar Instagram-Bekannten ist sie als „Die Bücherjunkies“ auf Social Media unterwegs, um andere Buchliebhaber mit Rezensionen und Buchtipps zu versorgen. Für mich eine perfekte Basis, in dieses Buch zu starten, denn die Bücherwelt ist auch mein Zuhause. Ich habe mich in so vielem wiedererkannt und die Handlung dadurch noch intensiver erlebt. Aber es gibt natürlich auch Schattenseiten, wie uns Winkelmann hier auf dramatische Art und Weise aufzeigt.

„Na ja … ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber wir glauben, dass er mit seinen Rezensionen Hass auf sich gezogen hat. Vielleicht hat sich jemand an ihm rächen wollen, dessen Buch er schlecht beurteilt hat.“ (Zitat S. 130)

Winkelmann gelingt es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Leser in den dunklen Abgrund zu lotsen. Die Charaktere, insbesondere Faja, sind glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet und der Leser kann sich gut in ihre Ängste und Hoffnungen hineinversetzen. Mit seinem flüssigen Schreibstil und einer geschickten Balance zwischen Action und psychologischer Spannung schafft es Winkelmann, eine beklemmende Stimmung aufzubauen und den Leser bis zum Schluss an die Handlung zu fesseln und im Dunkeln tappen zu lassen.

Fazit: Ein packender Thriller, der nichts für schwache Nerven, aber für Fans des Genres empfehlenswert ist. Action, Spannung und eine ausgeklügelte Story machen dieses Buch zu einem echten Pageturner. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Eine nervenaufreibende Reihe

Der Strand: Vergessen
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"Der Strand: Vergessen" ist der dritte Band rund um die vermisste taubstumme Lilli Sternberg. Kryptologin Mascha Krieger und Kommissar Tom Engelhardt konnten diesen Fall bisher nicht aufklären. Ganz im ...

"Der Strand: Vergessen" ist der dritte Band rund um die vermisste taubstumme Lilli Sternberg. Kryptologin Mascha Krieger und Kommissar Tom Engelhardt konnten diesen Fall bisher nicht aufklären. Ganz im Gegenteil kamen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht, die nicht nur sie auf Trab hielten, sondern auch die Leserschaft.

Das Buch setzt direkt im Anschluss an den zweiten Teil an. Man sollte hier also auf jeden Fall der Reihe nach lesen, da einem sonst Informationen fehlen und man auch mit den vielen Protagonisten durcheinander kommt. Die beiden Hauptfiguren Mascha und Tom sind ein interessantes Duo, deren privates Leben man ebenso gespannt verfolgt wie den beruflichen Fall. Alle drei Bücher haben mir gut gefallen und haben aufeinander aufgebaut. In diesem Teil schraubt die Autorin aber nochmal ordentlich an der Spannungsschraube.

Zitat S. 13:
"Mascha war noch nicht bereit aufzugeben. Sie hätte das Gefühl, Lilli im Stich zu lassen, wenn sie jetzt kapitulierte."

Und tatsächlich kommt so langsam Licht in diese mysteriöse Story, die bisher etliche Leichen und Geheimnisse bereithielt. Am Ende laufen einige Stränge schließlich zusammen, die trotz der vielen verschiedenen Themen nicht ausufernd werden. Die Auflösung ist gut durchdacht und logisch. Fragen, die nicht den Fall betreffen, sind noch offen. Allerdings kündigte Sander bereits einen weiteren Teil an, so dass diese mit Sicherheit noch zum Tragen kommen.
Ich bin gespannt, welche spannende Story sie sich dann wieder ausdenkt.

Fazit: Eine nervenaufreibende Reihe, die man aufmerksam (und beginnend mit dem ersten Band) lesen sollte. Gut konstruiert und spannend; man fliegt nur so durch die Seiten.

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