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Veröffentlicht am 12.05.2025

Wendungsreich, klug konstruiert, authentisch umgesetzt

Das zweite Herz
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Ich hatte diesen Roman bereits vor zig Jahren gelesen. Die deutsche Erstveröffentlichung war 1999, glaube ich. Nach all den Jahren konnte ich mich nicht mehr genau daran erinnern, um was es ging, und zudem ...

Ich hatte diesen Roman bereits vor zig Jahren gelesen. Die deutsche Erstveröffentlichung war 1999, glaube ich. Nach all den Jahren konnte ich mich nicht mehr genau daran erinnern, um was es ging, und zudem hat mich das neue Cover angefixt. Also entschied ich mich dazu, die Geschichte ein zweites Mal zu lesen.

Der Ex-FBI-Profiler Terry McCaleb erhält ein neues Herz. Von nun an will er sein Leben ruhiger angehen und sich aus seinem alten Job endgültig zurückziehen. Doch dann wird er von Graciela kontaktiert, der Schwester seiner Organspenderin. Sie will ihn als Privatdetektiv beauftragen, um den Tod ihrer Schwester Gloria aufzuklären. Eigentlich möchte Terry nicht mehr aktiv werden, kann aber diesen Fall aus emotionalen Gründen nicht einfach ablehnen. Seine Recherchen bestätigen schon bald, dass Gloria nicht die Einzige war, die auf mysteriöse Art sterben musste. Terry beschließt, diesen letzten Fall anzunehmen und erfolgreich abzuschließen. Immerhin schlägt das Herz eines Opfers in seiner eigenen Brust…

Terry McCaleb empfand ich als äußerst sympathisch und bin mir sicher, dass er schon vor der Spende ein überaus großes Herz hatte. Doch dieses (neue) gehörte einer ihm völlig fremden Person, die auch noch unter zweifelhaften Umständen zu Tode kam. Ganz klar, dass Terry da eine Ausnahme macht, um ebenjene Todesumstände seiner Spenderin herauszufinden. Praktisch, dass er noch Zugriff auf die Polizeiakten hat. Ich fand es absolut faszinierend, wie er aus den wenigen Informationen, die ihm zur Verfügung stehen, Stück für Stück das Rätsel um Glorias Tod zu lösen versucht. Und das Gute daran: Der Leser wird so intensiv in alle Ermittlungsphasen einbezogen, als führe er selbst diese Ermittlungen durch. Geschickt gemacht!

Connellys Stil ist klar, prägnant und lebendig. Fast schon wie sein persönlicher Fingerabdruck. Er benutzt gebräuchliche Wörter, vermeidet Schachtelsätze und komplexe Strukturen. Insgesamt erschien mir die Story aufgrund des Erzähltempos sehr real, wenn sie auch hin und wieder etwas vorhersehbar war. Das hat mich aber tatsächlich gar nicht gestört, weil ich sie ja (eigentlich) schon kannte und dennoch durchweg (bestens) unterhalten wurde. Connelly hat immer wieder für Nervenkitzel und Abwechslung gesorgt.

Fazit: Wendungsreich, klug konstruiert, authentisch umgesetzt - ein typischer Connelly, den ich gern an Krimi-Fans weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Sommer, Glamour und mordslustige Kollegen

Very Bad Company
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Alpakawanderungen, Töpferkurse, Escape Rooms - Teambildende Maßnahmen sind nicht nur beliebt, sie gewinnen auch immer mehr an Bedeutung. Allerdings scheitert es dann erfahrungsgemäß oftmals an Tierhaarallergien, ...

Alpakawanderungen, Töpferkurse, Escape Rooms - Teambildende Maßnahmen sind nicht nur beliebt, sie gewinnen auch immer mehr an Bedeutung. Allerdings scheitert es dann erfahrungsgemäß oftmals an Tierhaarallergien, Missmut oder Desinteresse einzelner Kollegen. Zumal all diese Aktivitäten in keinster Weise mit einem Trip nach Miami mithalten können, oder? Doch so schillernd sich diese bezahlte Auszeit auch anhört, der Scheint trügt und kostet Leben.

Als Caitlin in den Flieger nach Miami steigt und dort zum ersten Mal ihren neuen Kollegen begegnet, ahnt sie noch nicht, in welch verlogenes Karrierespiel sie geraten ist. Gerade im Kreise ihrer weiblichen Kolleginnen wird sie jedoch schnell warmherzig empfangen. Als eine von ihnen eine Partynacht in einem angesagten Club mit ihrem Leben bezahlt, ist allen schnell klar, dass es sich hierbei um keinen Unfall handelt.

Es kommt wirklich selten vor, dass ich ein Buch an einem Wochenende inhaliere. Aber Emma Rosenblum hat mich von der ersten Seite an begeistert und ich konnte dieses Buch nicht mehr weglegen. Die Autorin versteht es, einen spannenden, undurchsichtigen und intrigenreichen Plot voller Twists zu entwickeln. Zudem ist die Story durch die ständigen Wechsel der Erzählperspektive unglaublich kurzweilig. Jedes Kapitel ist mit dem Namen einer Figur überschrieben, die auf den dann folgenden Seiten im Mittelpunkt der Geschehnisse steht. Dadurch wird schnell klar, dass jeder in dieser Story ein Geheimnis mit sich trägt, aber nur langsam fügen sich die Puzzleteile zu einem Ganzen.

Rosenblum erzählt wohldurchdacht und zweifelsohne bissig. Sie zeichnet ihre Figuren vielschichtig und realistisch. Dabei schafft sie es, jedem Teammitglied einen derart eigenen Charakter zu verpassen, dass unwillkürlich immer wieder Reibungen zwischen den Personen entstehen. Vom Anfang bis zur allerletzten Seite hält die Autorin die Spannung enorm hoch und landet mit ihrem auflösenden Twist am Ende eine finale Punktlandung!

Fazit: „Very Bad Company“ ist der perfekte Roman für die bevorstehende Sommerzeit! Wer viel Glitzer, Glamour und tödliche Geheimnisse mag, wird mit diesem spannungsgeladenen Buch voll auf seine Kosten kommen. Für mich auf jeden Fall ein Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Fesselnder Thriller mit düsterem Setting

Die Bucht
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Nancy und Calder sind ein tolles Paar. Nach dem Tod seiner Mutter hat er ihr Haus auf der Insel Langer geerbt. Die beiden lassen London hinter sich und wollen in ein neues Leben starten - vielleicht klappt ...

Nancy und Calder sind ein tolles Paar. Nach dem Tod seiner Mutter hat er ihr Haus auf der Insel Langer geerbt. Die beiden lassen London hinter sich und wollen in ein neues Leben starten - vielleicht klappt es ja nun auch endlich mit dem Nachwuchs. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft hat Calder einen schrecklichen Bootsunfall. Sein Leben hängt am seidenen Faden und nur mit Glück überlebt er. Doch der Unfall hat ihn verändert. Nancy ist beunruhigt und hat in manchen Situationen fast schon Angst vor Calder. Als dann noch eine Leiche angespült wird, überschlagen sich die Ereignisse. Ist Calder gar nicht der, der er vorgibt zu sein?

Die Story wird hauptsächlich aus der Sicht von Nancy erzählt. Eine wundervolle Protagonistin, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Das Leben auf der Insel ist für sie Neuland und sie gibt sich große Mühe, sich wohlzufühlen. Der Bootsunfall von Calder wirft sie völlig aus der Bahn, und auch sein verändertes Wesen danach macht ihr schwer zu schaffen. Zu Calder habe ich bis zum Schluss keine Bindung aufbauen können. Er war mir zu undurchsichtig und ich wusste nie genau, wie ich ihn tatsächlich einschätzen konnte. Beide Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und ihre Entwicklung hat mir außerordentlich gut gefallen.

Der Schreibstil von Webb ist düster und fesselnd. Ich fand die Szenerie hervorragend und konnte mir dank der bildhaften Beschreibung die Gegebenheiten gut vorstellen. Auch die bedrückende und düstere Atmosphäre hat Webb gekonnt aufgegriffen und mich damit komplett an die Handlung gefesselt. Die Geschehnisse rund um Calders Bootsunfall sowie seine Zeit im Krankenhaus fand ich sehr spannend. Und die Autorin selbst wohl auch, wie sie in ihrem Nachwort nochmal erwähnt.

Fazit: Ein fesselnder Thriller mit düsterem Setting und ereignisreichen Wendungen. Nachdem mich ihr letztes Buch leider nicht überzeugen konnte, hat mich Webb hier wieder voll abgeholt.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Düster, knisternd, voller Geheimnisse

The Predator – Du bist sein Geheimnis
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Hütet euch vor Morana Vitalio! Die Tochter von Mafiaboss Gabriel Vitalio hat es faustdick hinter den Ohren. Das bekommt auch Tristan Caine zu spüren, nachdem Morana ihn verdächtigt, den von ihr selbst ...

Hütet euch vor Morana Vitalio! Die Tochter von Mafiaboss Gabriel Vitalio hat es faustdick hinter den Ohren. Das bekommt auch Tristan Caine zu spüren, nachdem Morana ihn verdächtigt, den von ihr selbst entwickelten Code benutzt zu haben. Tristan gilt als gefürchteter „Predator“, das Phantom der rivalisierenden Mafiafamilie. Natürlich ist er unschuldig, doch mit Morana und Tristan prallen zwei Welten aufeinander, die sich zunächst anfeinden, um letztendlich gemeinsam gegen das Böse zu kämpfen. Was mit Hass beginnt, entwickelt sich Schritt für Schritt zu einer explosiven Lovestory voller Spannung, Geheimnissen und ganz großen Emotionen.

Morana ist eine außergewöhnliche Protagonistin. Ich mochte sie direkt und habe ihre knallharte und ehrliche Art bewundert. Sie ist zielstrebig, intelligent und furchtlos. Jedoch merkt man schnell, dass Morana bisher auf sich allein gestellt war. Vertrauen kennt sie nicht, da es noch nie jemanden an ihrer Seite gab, dem sie sich gegenüber öffnen konnte. Die Mauer, die sie bisher um sich errichtet hat, ist fast unüberwindbar. Doch einer schafft es sie zu erklimmen: Tristan Caine. Ein äußerst geheimnisvoller und undurchschaubarer Protagonist, bei dem man nie weiß, was er als nächstes vorhat. In seinen jungen Jahren hat er viel Folter erleben müssen, was ihn bis heute geprägt hat. Er redet nicht viel, aber die Worte, die er wählt, gingen mir voll unter die Haut.

Der Schreibstil der Autorin ist so unglaublich fesselnd und mitreißend, dass ich ihre Geschichte regelrecht inhaliert habe. Die Anziehung zwischen Morana und Tristan hat sie so bildgewaltig dargestellt, dass ich förmlich die Funken spüren konnte, die zwischen den beiden hin- und herflogen. Es lag ein deutliches Knistern in der Luft, und RuNyx nimmt kein Blatt vor den Mund. Huiuiui! Und dann dieses Ende! Aaaaahhh! Ich brauche Band 2 – JETZT!

Fazit: Eine knisternde und spannende Story, die mich mitten ins Herz getroffen hat. RuNyx entführt uns in die dunkle Mafia-Welt voller Intrigen und Geheimnisse. Nebenbei lässt sie eine wundervolle Lovestory entstehen, die mich von Anfang bis Ende begeistert hat. Ich will mehr von Morana und Tristan und kann es kaum erwarten, Band 2 endlich in den Händen zu halten!

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Veröffentlicht am 03.05.2025

Beeindruckend, extrem spannend, ein Highlight!

Vorsehung
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Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz reinlesen, weil mich der Klappentext so irre neugierig gemacht hat. Doch schon nach ein paar Seiten war ich gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. ...

Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz reinlesen, weil mich der Klappentext so irre neugierig gemacht hat. Doch schon nach ein paar Seiten war ich gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Denn was die Passagiere auf ihrem Flug nach Sydney erwartet, hat mir buchstäblich den Atem geraubt. Eine Dame steht während des Fluges auf und geht durch die Sitzplatzreihen. Dabei erzählt sie jedem Passagier, welche Todesart ihn erwartet und in welchem Alter. Einige ignorieren die Prophezeiungen, andere machen sich lustig über sie. Wieder andere sind erstarrt und haben Angst. Auch Wochen und Monate nach dem Flug schwirren die Worte der "Todesdame" den Menschen noch im Kopf herum. Als sich dann jedoch die erste Vorhersage bewahrheitet und die Nachricht davon die Runde macht, sind plötzlich alle in Schockstarre. Hatte die alte Dame wohlmöglich Recht? Und wie geht man persönlich mit solch einer Todesnachricht um? Mir gingen beim Lesen dermaßen viele Fragen durch den Kopf, dass mich das Buch auch noch beschäftigt hat, als ich längst damit durch war.

Erzählt wird die Story aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei kommen einige Passagiere, die Stewardess Allegra sowie die Todesdame selbst zu Wort. Diese Perspektivwechsel fand ich unglaublich interessant und habe alle Blickwinkel mit Neugier aufgesogen. So unterschiedlich die Charaktere auch sind, so verbunden sind sie dennoch miteinander. Denn obwohl sich ihre Wege am Flughafen Sydney trennen, bleibt bei allen eines zurück: die Erinnerung an die Todesdame und ihre makabren Vorhersagen.

Ich fand die Story irre interessant und Moriarty hat mit ihrem fesselnden Schreibstil ihr Übrigens getan. Die Atmosphäre im Flieger war bedrückend und angespannt und ich war heilfroh, nicht selbst an Bord dieser Maschine gewesen zu sein. Wahrscheinlich hätte mich die Dame mit ihren Prophezeiungen völlig aus der Bahn geworfen. Die Schicksale der einzelnen Passagiere nach dem Flug zu beobachten, empfand ich als äußerst aufregend. Während immer noch einige Fluggäste die Worte der Dame ignorierten, trafen sie andere mit voller Wucht und veränderten dadurch ihre Denkweisen auf das Leben. Auch mich hat diese Story sehr nachdenklich gestimmt und ich habe noch lange nach dem Ende über die Geschichte und auch über das Zitat von Elisabeth Kübler-Ross nachgedacht, das die Autorin zum Abschluss verwendet:

„Erst, wenn wir wirklich begriffen haben, dass wir auf Erden nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung haben – und dass es keinerlei Möglichkeit gibt, zu wissen, wann diese Zeit vorüber ist –, erst dann werden wir damit beginnen, jeden Tag so vollständig zu leben, als wäre es der einzige, der uns zur Verfügung steht."

Fazit: Ein beeindruckender und überraschender Roman, der lange nachwirkt und mich gerade zum Ende hin die ein oder andere Träne gekostet hat. Wie würde ich mein Leben gestalten, wenn ich wüsste, dass es bald vorbei ist? Wäre es einfacher, wenn ich wüsste, dass ich erst in dreißig Jahren sterben werde? Will ich überhaupt wissen, wann mein Leben wie endet? Moriarty hat hier ein sensibles Thema literarisch perfekt umgesetzt! Ich bin sprachlos ... und restlos begeistert.

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