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Veröffentlicht am 31.05.2025

Gänsehaut-Feeling und Spannung pur!

Her Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr.
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Als Dokumentarfilmerin erlangte Cassidy mit ihrem letzten Film Berühmtheit. Grund genug für Luke, sie aufzusuchen und seine Geschichte zu den Geschehnissen vor zwanzig Jahren zu erzählen, als seine Freundin ...

Als Dokumentarfilmerin erlangte Cassidy mit ihrem letzten Film Berühmtheit. Grund genug für Luke, sie aufzusuchen und seine Geschichte zu den Geschehnissen vor zwanzig Jahren zu erzählen, als seine Freundin Mari beim Wandern im thailändischen Dschungel spurlos verschwand. Er selbst wurde damals erst Wochen später gefunden und erinnerte sich nur noch daran, dass ein fremder Mann Mari entführt hat. Doch der Polizei kam das seltsam vor, und bis heute wird vermutet, dass Luke Mari getötet hat. Er bittet Cassidy um Hilfe bei der Lösung des immer noch ungeklärten Falls. Cassidy ist sowohl von der Story als auch von Luke selbst begeistert. Die beiden reisen also an den Ort des Geschehens, um das Verschwinden zu rekonstruieren. In Thailand kommen Cassidy Lukes Schilderungen jedoch seltsam vor und sie verliert immer mehr das Vertrauen in ihn. War es ein großer Fehler, ihre Hilfe anzubieten?

In der ersten Hälfte des Buches geht es zunächst um den Podcast, der über die Geschichte von Luke und Mari berichtet. Hier erleben wir als Leser zum ersten Mal die Geschehnisse des Backpacking-Trips vor zwanzig Jahren. Lukes Schilderungen der Vergangenheit sind gekonnt in die Geschichte verwoben, und die Darstellung Lukes durch die Autorin lässt einen nie ganz sicher sein, ob man ihm vertrauen kann. Cassidy hingegen ist eine mutige und sympathische Protagonistin, deren Enthusiasmus ich bewundert habe. Sie wollte unbedingt die Wahrheit herausfinden, auch wenn sie dabei selbst in große Gefahr geriet. Als die Handlung dann endlich nach Thailand verlegt wird, macht sich dies auch direkt in der Spannung bemerkbar. Nicht, dass das Buch bisher langweilig war. Es geht praktisch von der Theorie in die Praxis über und der Leser erlebt die damalige Wanderung durch den Dschungel Thailands hautnah und unglaublich real mit. Was mit einem normalen Trip beginnt, endet für Cassidy in einem Albtraum, aus dem ich ihr zu gerne rausgeholfen hätte.

Freud hat einen bildgewaltigen und ausdrucksstarken Schreibstil, mit dem sie mich voll abgeholt hat. Die Thailand-Atmosphäre hat sie perfekt eingefangen und authentisch dargestellt. Die Spannung und die zunehmende Bedrohung sind greifbar und ich war emotional total in der Story gefangen. Mit jeder Seite steigerte sich mein flaues Gefühl im Magen und dennoch konnte ich einfach nicht aufhören weiterzulesen, weil ich unbedingt erfahren wollte, wie es für Cassidy ausgehen wird. Dazu die angespannte Atmosphäre, die Abgeschiedenheit und die noch unerforschte Wildnis des Dschungels. Mein Körper war überzogen von Gänsehaut - ganz großes Kino! (Kann ich mir übrigens super gut auf großer Leinwand vorstellen.)

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Veröffentlicht am 30.05.2025

Erschreckend, wendungsreich, ergreifend

Vermisst - Der Fall Emily
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Christine Brand schreibt sehr detailliert, sodass man sich die Hauptprotagonistin Malou gut vorstellen kann. Auch sie hat eine Vergangenheit, die es zu ergründen gilt. Wer den ersten Teil gelesen hat, ...

Christine Brand schreibt sehr detailliert, sodass man sich die Hauptprotagonistin Malou gut vorstellen kann. Auch sie hat eine Vergangenheit, die es zu ergründen gilt. Wer den ersten Teil gelesen hat, weiß hier bereits, dass Malou ein Findelkind auf der Suche nach ihrer Herkunft ist. Malou hat gerade erst ihren Job bei der Mordkommission geschmissen und eine eigene Detektei eröffnet.

Zitat Pos. 86:
"Aber manchmal lassen sich Cold Cases nach Jahrzehnten doch noch aufklären, wenn man sich nur die Zeit nimmt und sich die Mühe macht – das hat Malou mit ihrem letzten Fall bewiesen."

Direkt ihr erster Fall hat es in sich. Die Ermittlungen als Polizistin, wenn Recht und Gesetz hinter einem stehen, waren doch um einiges einfacher, wie sie schnell erfahren muss. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Fall der vierjährigen Emily, die seit vier Jahren spurlos verschwunden ist. Die Story beruht auf einer wahren Begebenheit, die die Autorin aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Gerichtsreporterin aufgegriffen hat.

Es dauert einige Seiten, bis die Spannung wirklich steigt, da erst einmal viele Vermutungen ins Leere laufen. Dabei tun sich aber auch mehrere andere Fälle auf, die letztlich mit Hilfe eines französischen Polizisten aufgeklärt werden können. Auch erste Rückschläge Malous erlebt man schockiert mit und bedauert ihren schweren Start. Am Ende denkt man, jetzt weiß man endlich, was passiert ist und Malou hat die Wahrheit über Emily herausgefunden - da kommt es doch wieder ganz anders.

Fazit: Eine erschreckende Geschichte, die aufzeigt, zu was die menschliche Psyche in der Lage ist. Aber auch eine über eine starke Frau, die ihren Weg machen wird. Hoffentlich bald im nächsten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 30.05.2025

Komplex, einzigartig, überraschend - für Krimi- und Rätselfreunde

HEN NA E - Seltsame Bilder
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Wer den japanischen Autor Uketsu kennt, weiß, dass hinter ihm ein rätselhafter Mann steckt, der sein Gesicht gerne hinter einer weißen Maske verbirgt. Seine Fans feiern ihn eigentlich für seine Mangas, ...

Wer den japanischen Autor Uketsu kennt, weiß, dass hinter ihm ein rätselhafter Mann steckt, der sein Gesicht gerne hinter einer weißen Maske verbirgt. Seine Fans feiern ihn eigentlich für seine Mangas, wobei er mit "Seltsame Bilder" in ein komplett neues Genre abtaucht und dabei einen innovativen und einzigartigen Mystery-Krimi mit teils erschreckenden Horrorelementen geschaffen hat. Also genau mein Ding!

Dieses etwas andere Buch enthält vier Kapitel, die eher noch wie Kurzgeschichten zu lesen und mit Illustrationen versehen sind. Diese Bilder mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, teils skizzenhaft, doch der Autor deckt die Geheimnisse dahinter auf und entführt uns damit in eine komplett neue Welt.

So basiert jedes Kapitel auf einem oder mehreren Bildern, über die man erst im Laufe der Geschichte mehr erfährt. Doch der Leser ist von Anfang an involviert, denn es gibt Rätsel, die gelöst werden müssen. Genau diese Herausforderung verleiht jeder Erzählung einen ganz besonderen und charakteristischen Touch, der nicht nur fesselt, sondern aufgrund seiner speziellen Atmosphäre zeitgleich für Gänsehaut sorgt. Einige Bilder fand ich einfach nur hübsch, andere haben zig Fragezeichen aufploppen lassen. Man kann viel Zeit mit dieser Lektüre verbringen, weil es ständig etwas zu entdecken oder zu hinterfragen gibt. Hier einige Bilddetails, dort ergänzende Erklärungen. Zugegeben nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen, aber das macht eben den Reiz des Buches aus.

Der (relativ nüchterne) Schreibstil von Uketsu ist speziell, aber angenehm - und ich gebe zu, dass ich sowas in der Art noch nie zuvor gelesen habe. Ich war von Anfang an gefesselt und fand es irre interessant, mitzurätseln oder einfach nur den Erzählungen zu lauschen. Uketsu zeigt seine Vielseitigkeit und hat mich damit voll abgeholt.

Fazit: Ein (inhaltlich komplexes) Buch der besonderen Art, das ich jedem ans Herz lege, der auf verworrene Rätsel und geheimnisvolle Geschichten abfährt. Der Ausnahmeautor sorgt von Anfang bis Ende für Faszination, Spannung und eine Portion Nervenkitzel und hat mich damit überrascht und begeistert. Ein gelungenes Leseerlebnis. Ich freue mich auf den Folgeband!

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Spannend und wohl durchdacht

Niemand sieht dich
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Karen Inge Nielsen lässt es auch im zweiten Teil ihrer Grenz-Reihe ordentlich krachen. Zwar geht es dieses Mal etwas „gesitteter“ zu, dafür aber nicht weniger spannend.

Als neben einer ermordeten dänischen ...

Karen Inge Nielsen lässt es auch im zweiten Teil ihrer Grenz-Reihe ordentlich krachen. Zwar geht es dieses Mal etwas „gesitteter“ zu, dafür aber nicht weniger spannend.

Als neben einer ermordeten dänischen Pastorin in Deutschland eine zweite Leiche auftaucht, scheinen diese beiden Fälle erst einmal nichts miteinander zu tun zu haben. Doch für Mads Lindstrøm und Thomas Beckmann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kommen sie den Tätern auf die Spur, bevor es weitere Leichen gibt?

Was mich im ersten Teil sehr verwirrt hat - nämlich, dass der deutsche Kommissar Thomas Beckmann eher eine Nebenrolle spielt und man gar nicht recht weiß, wer denn nun die Hauptfigur sein soll -, war dieses Mal innerhalb der Handlung sehr viel klarer strukturiert. Beckmann steht weiterhin eher in der zweiten Reihe und macht den Platz frei für Mads, was absolut logisch und gewollt ist. Trotzdem hat Nielsen ihm hier mehr Tiefe verliehen und ihn so greifbarer gemacht.

Neben den Ermittlungen, die sich wieder an den Ländergrenzen vermischen, steht Mads Lindstrøms privater Konflikt im Mittelpunkt. Dabei verliert Nielsen nie das richtige Maß und switcht unglaublich gekonnt zwischen den Handlungssträngen hin und her. Mads ist mir mit all seinen Besonderheiten bereits im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen. Aber auch alle anderen Figuren sind weiter gereift und haben sich deutlich weiterentwickelt.

Erneut treibt Nielsen die Spannung auf die Spitze, in dem sie bis zum letzten Moment wartet, um mit einem perfekt platzierten Twist die Story aufzulösen. Und natürlich darf der Cliffhanger für Teil 3 im allerletzten Satz nicht fehlen.

Fazit: Das ist ein Thriller nach meinem Geschmack: spannend und wohl durchdacht bis zu letzten Seite. Mit „Niemand sieht dich“ konnte Karen Inge Nielsen mich durchweg überzeugen. Ich bin begeistert und lege euch dieses Buch - nebst Teil 1 - wärmstens ans Herz. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Warmherzig, berührend, ein Lesetipp

Die Wahrsagerin kleiner Schicksale
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Tao ist Wahrsagerin. Doch ihren Kunden sagt sie nur die kleinen Dinge voraus, die in Kürze passieren werden. Als ein umgestürzter Baum ihr den Weg versperrt, erhält sie Hilfe von dem ehemaligen Soldaten ...

Tao ist Wahrsagerin. Doch ihren Kunden sagt sie nur die kleinen Dinge voraus, die in Kürze passieren werden. Als ein umgestürzter Baum ihr den Weg versperrt, erhält sie Hilfe von dem ehemaligen Soldaten Mash und seinem besten Freund Silt, der als Dieb seinen Unterhalt verdient. Als Gegenleistung für seine Hilfe liest sie Mash aus der Hand. Er erzählt ihr, dass sie auf der Suche nach seiner vermissten vierjährigen Tochter sind. Tao schließt sich den beiden Männern an, um ihnen bei der Suche behilflich zu sein. Doch was sie letztendlich auf dieser Reise findet, ist viel schöner als alles andere!

Hachzzzz!
Diese Abenteuergeschichte hat mein Herz erwärmt. Und zwar so sehr, dass ich immer noch seufze, wenn ich an das Buch denke.

Eine einsame Frau, die eigentlich das Schicksal anderer vorhersagt, begegnet plötzlich ihrem eigenen wundervollen Bestimmung. Tao ist in sich gekehrt und lebt zurückgezogen. Bis sie auf Mash und Silt trifft. Diese Begegnung löst in Tao etwas aus, was sie schon ewig nicht mehr verspürt hat – Freundschaft und das Gefühl, jemandem wichtig zu sein. Die drei werden zu einer festen Familie und das hat mich für Tao unheimlich gefreut. Die Autorin hat ihren Charakteren unglaublich viel Tiefe verliehen und es hat mir großen Spaß gemacht, deren Entwicklung zu verfolgen. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen und bewahre mir die Erinnerungen an sie.

Der Schreibstil von Leong ist angenehm, bewegend und äußerst unterhaltsam. Sie stimmt den Leser oft nachdenklich, findet aber stets die passende Portion Humor, um die Geschehnisse wieder aufzulockern. Diese Lektüre hat mich für einen Moment alle Alltagssorgen vergessen lassen und ich habe mich einfach von ihr treiben lassen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen, und auch als ich am Ende ankam, hat mich Leong nicht enttäuscht. Ich glaube, einen schöneren Schluss hätte sie für dieses wundervolle Abenteuer nicht finden können.

Fazit: Diese Geschichte ist warmherzig, berührend und bringt viel Freude. Man fühlt sie einfach, mit jeder Faser des Körpers. Für mich ein Lesehighlight.

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